Hallo Mädels,
ich hoffe mal, dass ich das sagen durfte, und dass ich als Mann, hier in Eurem Thread, etwas schreiben darf. Ich habe, nachdem ich hier lange mitgelesen habe, einfach das Bedürfnis, dass Ihr Euch mal Gedanken, auch über die bei mir eingetretenen, tragischen und unfassbaren Umstände macht, denn im Falle eines Rosenkrieges kann und wird alles möglich sein. Ich möchte den Fokus in eine Richtung lenken, die oftmals außer Acht gelassen wird, wenn es um das Kindeswohl gemeinsamer Kinder geht. Bei einigen von Euch sind Kinder vorhanden, die genauso, vielleicht sogar noch schlimmer leiden wie Ihr selbst.
Ich verfolge Euren Thread von Beginn an, und wenn Ihr von seiner Made oder seiner Zecke schreibt, musste ich (wohlgemerkt ich bin ein Mann) auch schonmal herzhaft über die Dummheit Eurer (Noch-)Männer lachen, aber Eure Einstellung, insbesondere die von Simone, finde ich wirklich klasse. Dafür hast Du, Simone, meine Hochachtung. Ja, leider ist es so - sehr, sehr oft verlagert sich das Gehirn eines Mannes unter die Gürtellinie. Und dann heißt es ganz lapidar: Ich liebe Dich nicht mehr. Ich habe eine Neue. Eine wirklich tolle Einstellung (natürlich ironisch gemeint). Es herrscht keine vernünftige Kommunikation mehr zwischen den Partnern, und eine langjährige Ehe/ Beziehung wird auf den Müll geworfen, weil er angeblich seine Freiheit braucht, allerdings mit einem Bunnyhäschen zur Freizeitgestaltung ? Das ist komisch. Oft kommt die Einsicht über das eigene, vielfach unüberlegte Verhalten zu spät, mitunter weil die neue Beziehung, bei der Ausübung des außerehelichen Betriebssports, nach einiger Zeit doch nicht das Gelbe vom Ei ist bzw. etwas anderes erwartet hat, und eine sich eventuell bietende zweite Chance zum Neubeginn daran scheitert, weil sich beide Partner im Laufe der Trennung unterschiedlich weiterentwickelt haben. Tja, das ist manchmal wirklich ein Dilemma, ohne Zweifel. Auch ist es für mich völlig unverständlich und inakzeptabel, wenn Väter sich dauerhaft von ihren Kinder abwenden, und lediglich Kindsunterhalt zahlen, frei nach dem Motto: Egal, und nach mir die Sintflut. Kinder lieben beide Elternteile und Kinder haben ein Recht auf BEIDE, auf Mama und auf Papa. Dem sollte sich keiner verschließen und entziehen.
Kinder sind im Falle einer Trennung innerlich zerrissen, am Zweifeln und am Verzweifeln. Mädchen und Jungs reagieren auf eine Trennung unterschiedlich, auch brauchen sie unterschiedlich lange, die Trennung zu realisieren und zu verarbeiten. Jungs fühlen sich oft unverstanden, werden aggressiv gegenüber ihrem Umfeld, während Mädchen versuchen, sich zurückzuziehen, die neue Situation mit sich selbst auszumachen, um sie so zu verarbeiten. Bei Mädchen und Jungs leiden die schulischen Leistungen. Ein Zensurenabfall von mehr als zwei oder drei Noten ist keine Seltenheit. Bei Mädchen kann sich aufgrund des Verhaltens ihrer Väter ein gestörtes Verhältnis zum anderen Geschlecht entwickeln, insbesondere wenn die Mädchen sich in der Pubertät befinden. Vielfach verhalten sich Kinder aber loyal, wenn es um Entscheidungen geht (Aufenthaltsbestimmungsrecht), um kein Elternteil zu verletzen, und um das andere Elternteil nicht für immer zu verlieren.
Was Eure (Noch-)Männer getan haben, ist in keinster Weise zu tolerieren und zu akzeptieren. Aber bedenkt auch, nicht alle Männer sind so wie Eure (Noch-)Männer. ICH gehöre nicht zu diesen Männern, die ihren Spaß außerhalb der Ehe gesucht haben bzw. einer Falle einer neuen Beziehung dies jemals tun werden. So etwas gehört sich einfach nicht, wenn man seine Frau liebt und ein verantwortungsvoller Familienvater sein will. Ich glaube, dass Ihr alle wundervolle, attraktive Frauen und Euren Kindern verantwortungsbewusste Mütter seid und andererseits habt Ihr auch tolle Kinder, auf die Ihr stolz sein könnt.
Ich bin ein entsorgter Vater. Ja, Ihr habt das richtig gelesen. Ich wurde nach 15jähriger Ehe von heute auf morgen, quasi über Nacht, nicht nur als Ehemann, sondern auch als Vater entsorgt, weil ich im Leben meiner beiden Kinder (beides Mädchen, 16 J. und wäre heute 15 J.) keinen Platz mehr haben, keine Rolle mehr spielen sollte. Warum meine Ex, im September 2009, so gehandelt hat, ich weiß es bis heute nicht und ich werde es auch niemals erfahren.
Nach der Trennung entwickelte sich der schlimmste Rosenkrieg, der jemals in Hamburg ausgefochten wurde, die Scheidung des Schauspielers Bernd Herzsprung (auch ein Rosenkrieg) war dagegen Kinderkram. Vor dem Familiengericht geht es nicht darum, irgendwelche Rechtsvorschriften aus dem Familienrecht anzuwenden und Kompromisse zum Wohle der gemeinsamen Kinder zu finden; es geht vorrangig darum, den ehemaligen Partner nachhaltig und vor allem vernichtend zu schlagen, wobei jedes Mittel recht ist. Es gibt Gewinner und Verlierer. Die Verlierer sind in jedem Fall die gemeinsamen Kinder und in vielen Fällen auch die Väter, die nur noch Kindsunterhalt zahlen dürfen, oftmals an dieser Situation psychisch zerbrechen, und im Falle einer totalen Kontaktsperre zum eigenen Kind mitunter auch den Weg in den Freitod wählen (schon sehr oft - zu oft - geschehen).
Aufgrund nicht vorhandener Kommunikation (totale Kontaktsperre) wurde bei mir das gemeinsame Sorgerecht für beendet erklärt und auf meine Ex übertragen, der Umgang wurde bis zum Eintritt der Volljährigkeit der Kinder gerichtlich nicht geregelt, d.h. Ausschluß eines geregelten Umgangs per Beschluss, auch eine Kontaktaufnahme per Telekommunikationsmittel wurde mir untersagt. Einzig der briefliche Kontakt wurde mir zugebilligt, wobei die Kinder meine Briefe nie zu Gesicht bekommen würden, da die gesamte Post in einem Postfach landet, auch wenn die Briefe an die Wohnanschrift adressiert sind. Einen jährlichen Entwicklungsbericht der Kinder, die Kopie des Schul-/ Ausbildungszeugnisses und ein aktuelles Bild würde ich nur bekommen, wenn ich mein Recht als nichtsorgeberechtigtes Elternteil, jedes Jahr neu, mittels Antrag beim Familiengericht einklage.
Ich habe eindringlich und mahnend auf Erkenntnisse aus der Familienforschung (Dr. Anneke Napp-Peters, Prof. Dr. Gunter Klosinski/ Dr. Michael Karle, Dr. Katharina Behrends) hingewiesen, wenn ein Kind auf eine Person fixiert ist und der Kontakt/ Umgang dauerhaft versagt, unterbunden wird. Alles umsonst ! Denn das Ansehen eines Familienrichters ist unantastbar und seine Fachkompetenz unfehlbar. § 1: Ein Richter hat immer Recht. § 2: Sollte ein Richter einmal nicht Recht haben, tritt automatisch § 1 in Kraft. Und nach althergebrachten Grundsätzen ist die Anwendung des im Familienrecht ungeschriebenen Grundsatzes In dubio pro mama (zugunsten für die Kindsmutter) immer richtig.
Fast alle in meiner Angelegenheit zuständig gewesenen Richter der ersten Instanz (Familiengericht) sowie der Berufungsinstanz (OLG Hamburg), außer der Familienrichter beim Scheidungsausspruch, als Nachfolger des ersten Familienrichters, standen bzw. stehen kurz vor dem Ruhestand und hatten an den Erkenntnissen aus der Familienforschung keinerlei Interesse, trotz einer Verpflichtung zur Aus- und Fortbildung gemäß eines Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG). Zudem hätte ich ihre internen Statistiken kaputt gemacht, wenn ich auch nur in Teilen Recht bekommen hätte. Und - ganz, ganz wichtig - der Ruf musste gewahrt bleiben, dass im äußerst konservativen Hamburg die väterfeindlichste Rechtsprechung der gesamten Bundesrepublik Deutschland gesprochen wird. Schon aus diesem Grund hatte ich nie wirklich eine Chance für meine Kinder weiterhin da zu sein, ihre Entwicklung weiter verfolgen zu dürfen.
Meine jüngste Tochter war ein Papakind und wollte, was sie mehrfach auch bei der Anhörung geäußert hat, zu mir. Meine Ex hat diesen aufkeimenden Wunsch meiner Tochter brutal durch körperliche Gewalt unterbunden (kann die Misshandlungen mit Chatprotokollen belegen), nur weil sie auf Kindergeld und Kindsunterhalt hätte verzichten müssen. Am 15.06.2011, genau eine Woche vor dem Scheidungstermin, ist meine Tochter im Alter von 15 J. aus dem 13. Stockwerk eines Hochhauses in den Tod gesprungen. Die Polizistinnen, die mir die Todesnachricht überbracht haben, waren, nachdem sie die Hintergründe erfuhren, fassungslos und zum Teil sah ich auch Tränen in den Augen. Das Unfassbare für mich war allerdings: Die Grabstätte meiner Tochter hätte ich nur durch einen entsprechenden Antrag beim Familiengericht erfahren. Glücklicherweise habe ich die Lage der Grabstätte von einem guten Bekannten erfahren, der unbeabsichtigt Mäuschen war, und so konnte ich vor zwei Wochen am Grab meiner Tochter Abschied nehmen und versuche gerade innerlich damit abzuschließen.
Ich frage mich immer wieder, war es das wirklich wert ? Warum kann man sich nicht wie zwei erwachsene Menschen verhalten, wenn die Paarebene nicht mehr existiert ? Ist es wirklich so, dass Geld die Welt regiert ? Als Paar geht man auseinander, aber die Elternverantwortung bleibt ein Leben lang, oder sehe ich das falsch ?
Ich bitte Euch von ganzem Herzen, versucht außergerichtliche, notarielle Regelungen (Sorgerecht, Umgang, Unterhalt) zu vereinbaren. Versucht einen Rosenkrieg unter allen Umständen zum Wohle Eurer Kinder zu vermeiden. Akzeptiert den Willen Eurer Kinder, wenn diese den Kontakt/ Umgang zur Zeit verweigern (sie brauchen ihre Zeit), instrumentalisiert sie nicht, aber denkt auch daran, dass eine schleichende Entfremdung zwischen Euren Kindern und dem Vater bereits eingesetzt hat, die zum Teil nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Versucht das Euren Kindern neutral zu vermitteln. Aber auch die Väter müssen es akzeptieren, wenn ihre Kinder den Kontakt/ Umgang bis auf weiteres verweigern.
Ich konnte bis heute alles gut verarbeiten, lediglich dass der Tod meiner Tochter noch allgegenwärtig ist. Aber ich habe keine Altlasten, und bin grundsätzlich offen für eine neue Beziehung. In dem Thread zu hohe Ansprüche an potentiellen Partner bin ich von Vertrauenswunsch gefragt worden, ob ich zuversichtlich bin, die für mich passende Frau zu finden. Klare Antwort: NEIN ! Ich bin gerade dabei, diese Hoffnung zu begraben. Wunder soll es ja angeblich geben. Aber auch für mich ?
Mittlerweile empfinde ich es sogar als Fluch, 8 Jahre in den USA gelebt und gearbeitet sowie 1994 einen Master of Laws (LL.M.) der Stanford University (Elite-Universität) erworben zu haben. Immer wieder werde ich nur aufgrund dieser akademischen Qualifikation zu einem Top-Juristen stilisiert. Derartige Qualifikationen sind völlig unerheblich. Sehr, sehr oft wird vergessen, dass ich ein Mensch bin, der seine Stärken und auch seine Schwächen hat. Vielleicht befindet sich die Frau, die zu mir passt, hier in diesem Forum, aber ich glaube nicht mehr daran.
Trotz ärztlicher Bedenken (es besteht aufgrund der extremen körperlichen und psychischen Belastung - seit Oktober letzten Jahres permanent eine 60-Stunden-Woche - jederzeit die Gefahr, einen weiteren Herzinfarkt zu erleiden - zwei stille Infarkte hatte ich schon vor Jahren gehabt, und nicht bemerkt) bin ich gestern beim Hamburg-Marathon mitgelaufen und habe nach 4 Stunden 19 Minuten 20 Sekunden das Ziel erreicht. Es war ein toller Tag für mich selbst, und ein tolles Erlebnis, dabei gewesen zu sein, die Begeisterung der Zuschauer an der Laufstrecke hautnah spüren zu dürfen. Nächsten Sonntag werde ich bewusst das Risko beim Hannover-Marathon (meine Heimatstadt) nochmals eingehen.
Meine Ex will mich nicht nur am Boden sehen, und dass ich nicht mehr aufstehe, sie will mich vernichtend schlagen, warum soll ich ihr - sarkastisch gesagt - diesen Wunsch zum Schluss nicht auch noch erfüllen, sie hat schon alles bekommen. Für sie bin ich ohnehin als Mensch nichts mehr wert, außer als sprudelnde Geld- und Einkommensquelle. Tut mir leid, wenn sich das resignierend anhört, aber es ist die bittere Erkenntnis, nach 15 gemeinsamen Ehejahren nichts, außer Mittel zum Zweck gewesen zu sein.
Ich weiß, dass mehrere Arbeitskolleginnen große Angst um mich haben, dass etwas passiert, weil sie mich als Menschen und guten Freund wertschätzen. Eine liebe Frau könnte das vielleicht ändern, aber persönliches Glück und gegenseitige Liebe kann man nicht erzwingen, da bin ich Realist, vielleicht wird es eine neue Frau in meinem Leben geben, vielleicht aber auch nicht. Das steht in den Sternen.
@ hilflos:
Auch ich finde es schade, dass Treffen in Hamburg und Umgebung gepostet werden, und kurze Zeit später, wenn keine Reaktion kommt, die Accounts wieder gelöscht werden. Komme aus Hamburg, Barmbek-Nord/ Alt-Steilshoop und habe eine ProfiCard vom Arbeitgeber, die für den HVV-Gesamtbereich (bis Lüneburg und Umland) gültig ist. Wäre an einem Erfahrungsaustausch interessiert, würde aufgrund der gemachten Erfahrungen auch Tipps für ein eventuelles Verfahren vor dem Familiengericht geben.
Danke, dass ich hier schreiben durfte, und entschuldigt, das es so lang geworden ist. Eure Kinder sollen nicht das Schicksal erleiden, das meiner jüngsten Tochter und letztlich mir widerfahren ist.
P.S.: Die Kosten für die abgeschlossenen Verfahren (Sorgerecht, Umgang, Unterhalt, Scheidung) beliefen sich bis jetzt auf insgesamt 15.000.- €, wovon ich bis auf 500.- € alles beglichen habe.
Vor dem Familiengerichten besteht Anwaltszwang und die Kosten werden von der Rechtschutzversicherung nicht übernommen. Die Gewährung von Verfahrenskostenbeihilfe (VKH) ist einkommens- (HARTZ IV und sehr geringe Einkommen) und erfolgsabhängig (hinreichende Erfolgsaussichten). Bei Nichtgewährung trägt man die entstandenen Kosten selbst (bei Berufung/ Revision: auch die der Gegenseite). Den Kostenfaktor sollte man bei einer familienrechtlichen Auseinandersetzung nicht unberücksichtigt lassen.
Grüße aus Hamburg
01.05.2012 02:01 •
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