Liebe Nina,
fühl Dich mal ganz doll gedrückt.
Du schaffst das! Diese schweren Rückschläge, sind ganz normel. Wir verlieren nicht nur den Menschen, den wir über alles geliebt haben, sondern unser ganzes Leben verändert sich.
Tja,- auch die Sorge um das Finanzielle im Leben, müssen sich sicherlich einige von und machen. Ich ärgere mich im Nachhinein, dass ich viel zu wenig Geld, von dem wenigen welches ich in meinem Halbtagsjob als Friseurin verdient habe, für mich selbst genommen habe.
Ich war echt so blöd, und viel zu sehr darauf bestrebt, dass es immer nur ihm gut geht. Von dem wenigen Geld, welches ich verdient habe, habe ich unsere Lebensmittel bezahlt, einen Teil zur Miete beigetragen, und den letzten Rest noch für einen schweren Krankheitsfall unserer Hunde gespart.
Auch Geburtstags und Weihnachtsgeschenke für die Familie meinerseits, habe ich von meinem Geld bezahlt, und diese fielen teurer aus, als die Geschenke welche er seinen Familienangehörigen gemacht hat.
Ich könnte mich ohrfeigen, für so viel Blödheit, und schäme mich fast dafür.
Er hat ca. das 4 fache von mir verdient. Hat uns dies zu irgendetwas gebracht? Nein, da er immer neue Handy's, Autos, Hundeseminare , oder sost irgendwas brauchte. Wie dämlich war ich eigendlich. aber ich wollte halt nie das Gefühl haben, einem Mann irgendetwas zu schulden.
Als er noch lange studiert hat, habe ich bereits unsere Wohnung, und unser Leben (als Jungfriseurin, mit sehr wenig Geld) ganz alleine finanziert. Nun vor drei Jahren, wollte er unbedingt noch ein Fernstudium zum Hundephychologen und Trainer machen. Dieses war ebenfalls sehr teuer, er hat es auch noch nicht ganz fertig. Er meinte, dass wir von dem Geld , welches er dann später verdient ja beide etwas haben. Da er sich dies so gewünscht hat, habe ich also wieder auf alles verzichtet. Ich wollte ihn später dabei unterstützen, wie ich es in unserem Verein ja auch als Trainerin tue. Tja,- was habe ich nun davon? Nichts! Hätte ich mal besser darauf bestanden dieses Studium zu machen, nun kann ich es mir nämlich nicht mehr leisten.
Wer trainiert trotz 3 Trainern ( seine Neue, er und ich ) fast alle Teams unserer Gruppe? Ich, weil ich von Natur aus einen sehr guten Draht zu Hunden habe, mich in sie hineinversetzten kann, (und auch in ihre Menschen) und zwar ohne teure Seminare (welche er und seine Neue ständig besuchten, wärend ich samstags arbeiten war). Ich kann mich nur so ärgern, über meine eigene Blödheit.
Momentan bezahlt er mir noch die Miete( dazu gebe ich jetzt nichts mehr), den Strom und das Telefon. Im Gegenzug dazu, hat er ja noch all seine 10000 Sachen hier, (da er sie in der Wohnung seiner Neuen nicht unterkriegen würde) und ich kann mich morgens noch um seine ( auch Hündin meines Herzens) Hündin kümmern. So sind unsere beiden Hunde in der Woche wenigstens noch zusammen, und seine Hündin muss noch in keine Huta. Der Gedanke daran zerreißt mir das Herz.
Tja,- finanzielle Sorgen, werde ich mir auch bald machen müssen. Erstens verdient man in meinem Beruf auch Vollzeit nur sehr wenig, zweitens werde ich ihn (wegen meiner Halswirbelsäule und Schultern, nach 25 Jahren Arme ständig hoch halten) in Vollzeit nicht mehr ausüben können. Aber irgendwie geht es immer weiter. Sollte ich nur deshalb mit so einem Menschen zusammen bleiben? Da könnte ich mich ja gleich an den nächst Besten weiter verkaufen. Angebote hätte ich sicherlich genug, wenn ich dies wollte, aber so habe ich nie getickt. Seine Neue hingegen, nimmt Männer aus wie eine Weihnachtsgans. Ich will gar nicht wissen, wieviel von unserem Geld, sie schon gekostet hat. Vielleicht war ja auch deswegen in den letzten 2 Jahren, verstärkt nie welches da. Nun ich war halt sau dumm,- aber das liegt daran, dass mir Geld nie besonders viel bedeutet hat. Hauptsache ich musste mir keine Sorgen ums Überleben machen, aber diese Sorge werde ich in nächster Zeit mit dir teilen dürfen. Nun, ich konnte immer gut mit Geld umgehen, ich habe viele Talente, und ich muss mir dann halt ein oder 2 andere Jobs dazu nehmen. Vielleicht werde ich privat zum ersten Mal für Geld (sonst immer ehrenamtlich) Hundetraining geben. Vielleicht werde ich kellnern, oder etwas dazu lernen, mir irgendwas einfallen lassen, notfalls auch putzen, egal wie,- ich schaffe es auch ohne ihn.
Wenn ihr diesen Beitrag lest, werdet ihr sicher denken, wie konnte ich mit so einem Menschen zusammen sein? Zu seiner, und auch zu meiner Entschuldigung: Er war früher ein wunderbarer Mensch! Er war immer schon etwas schwierig, und auf seinen Vorteil bedacht,- aber nie so.
Ich habe ihm immer alles gegeben, (da ich durch meine schwere Kindheit sehr Harmonie bestrebt bin), und vielleicht bin auch ich es schuld, dass dieser Mensch, aus ihm geworden ist. Ich habe immer viel Stärke gezeigt, nur nicht ihm gegenüber. Richtig schlimm zum Nachteil hat er sich in den ca. letzten 2 Jahren entwickelt. Dies war der Zeitpunkt, als seine Neue sich bereits langsam in ihn schlich. Sie hat einen sehr miesen Charakter, geht über Leichen, und ich denke er kriegt noch viel Spaß.
Aber eines ist mir in der letzten Zeit klar geworden, und dies hilft mir. Ich traurere um einen Menschen, welchen es schon seit langer Zeit nicht mehr gibt. Um den Menschen, der er einst war. Diese Erkentnis hat mir die Augen geöffnet,- und trotzdem hoffe ich irgendwie, dass er eines Tages vielleicht wieder aufersteht. Aber ich denke nicht, dass dies passiert.
Ich mache mir jetzt bewußt, was ich trotzdem noch alles habe.
Ich habe eine ganz tolle Hündin. Ich habe eine super liebe Patentante, welche sich ganz toll um mich kümmert. Ich habe eine schöne Halbtagsstelle (bei meiner Tante), und dorthin kann ich auch meine Hündin mitnehmen, sodas ihr eine Huta erspart bleibt.
Ich habe ganz liebe Freunde, welche teilweise im gleichen Haus wohnen, und auch sehr gerne meine Maus sitten, oder mir sonst helfen. Und ich habe ganz tolle Vereinskolleginnen, welche mir Mut gemacht haben, trotz den Beiden mein Hobbie (und meine beste Ablenkung ) nicht aufzugeben. Da ich kein Auto habe, holen sie mich sogar zum Training ab. Auch außerhalb des Vereinslebens, versuchen sie mich mit Spaziergängen, Hundetreffen, Training außerhalb des Vereins, Anrufen, Besuchen, oder sonstigem abzulenken. Unsere Gruppe ist mehr, als nur eine Trainingsgruppe geworden.
Ich habe also noch so vieles!
Ups, eigntlich wollte ich nur Nina ein wenig Mut machen, und dann sind mal wieder sämtliche Emotionen aus mir herausgebrochen. So bin ich halt, und ich habe mir vorgenommen, mich nie wieder für irgend einen Menschen, so zu verbiegen.
Nochmals, liebe Nina, du schaffst es,- ganz sicher!
18.04.2012 01:54 •
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