Liebe Mitleidende,
vor einigen Wochen hat sich meine Freundin (50) nach fast 10 Jahren von mir (55) getrennt. Wir wohnten in einem schönen Heim und lebten aufgrund meines Einkommens finanziell (sie ist Teilzeit beschäftigt) vollkommen sorglos, machten jedes Jahr mehrere schöne Reisen und hatten harmonisch zusammengelebt. Auch zu meinen und ihren Kindern (wohnen woanders) bestand ein gutes Verhältnis.
Anfang 2012 fingen dann so langsam die Wechseljahre bei ihr an, was eigentlich kein großes Problem war. Allerdings wurde sie mit der Zeit launisch und nörgelte immer öfter an mir herum, wurde immer liebloser und abweisender und begann Berührungen mit mir zu vermeiden. Später im Jahr begann sie dann immer öfter alleine auszugehen und schaffte es hierbei, sich einen eigenen Freundkreis aufzubauen, den sie mir verwehrte.
Im August habe ich sie in einer ruhigen Minute gefragt ob in unserer Beziehung etwas wäre worüber sie mit mir sprechen möchte und ob ggf. etwas verbesserungswürdig sei. Und es sprudelte aus ihr heraus:
Das kann doch nicht alles im Leben gewesen sein. Ich war immer nur für andere da, jetzt möchte ich auch mal an mich denken. Ich möchte nicht mehr mit dir zusammenleben. Ich finde, wir passen nicht zusammen. Ich möchte nochmal ganz von vorne anfangen. Ich komme nicht mehr zurück.
Da sie mir 5 Wochen vorher (als ich sie schon mal ganz behutsam und lieb gefragt habe) noch gesagt hatte, sie wolle für immer mit mir zusammen bleiben, fiel ich aus allen Wolken, der Boden unter meinen Füssen war weg und ich fiel in das allseits bekannte tiefe Loch. Von diesem Zeitpunkt an war sie auch nicht mehr bereit über ihre Entscheidung zu diskutieren. Sie schaute am selben Tag in den Wohnungsmarkt. Die Wohnung war mit ihrem neuen Freundeskreis (speziell ein bestimmter Freund, mit dem aber angeblich nichts ist) zusammen schnell ausgesucht und auch die Möbel bestellt (ich wurde daran leider nicht beteiligt). Ende September war sie dann weg. Da wir uns aufgrund Verpflichtungen noch regelmäßig sehen, muss ich zugeben, dass sie seit dem Auszug immer gut gelaunt ist, ja sogar ein neues Strahlen in den Augen hat, überall rumscherzt und zufrieden wirkt. Aktuell pflegen wir ein respektvolles aber distanziertes Verhältnis, besprechen aber noch wöchentlich die Neuigkeiten aus Familie usw. Böse Worte gibt es eigentlich nicht und sie zeigt auch keinerlei Reue, allerdings merke ich, dass bei ihr finanziell die Nerven blank liegen, da raunzt sie mich schon mal etwas an.
Es ist so, dass sie für die Trennung auch einen Preis zahlt, praktisch ohne Ersparnisse von mir ging, Kredite für die neue Freiheit aufnahm und nun monatlich mehr ausgeben muss, als sie einnimmt. Der Dispo ist schon nach wenigen Monaten tiefrot und ohne Hilfe von außen kann sie sich aus ihrer Lage kaum mehr befreien. Das würde ich ja übernehmen, falls Hoffnung für uns beide besteht.
Fassungslos bin ich immer noch in diesen etwas vereinsamten Weihnachtstagen und frage mich, ob es nun an mir lag (speziell vorgeworfen hat sie mir wenig) oder ob es sich um eine ausgewachsene Midlife Crisis handelt.
Liebe Mitleidende (insbesondere die Damen), habt ihr schon mal Erfahrungen mit solch einer Situation gehabt und euch auch sowie meine EX gefühlt? Besteht in solchen Fällen noch Hoffnung, zumal sie meinen Eltern, Kinder und Geschwistern jetzt zu Weihnachten schriftlich liebe Grüße übersandt hat.
25.12.2012 09:37 •
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