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Merkwürdiges Verhalten meines Ex-Freundes

S
Hallo zusammen,

es ist nun 6 Monate her, dass sich mein Ex-Freund nach 6 Jahren Beziehung von mir getrennt hat. Vor Corona ging es auch schon ganz gut bergauf mit mir - ich hatte tolle neue Pläne für mein Leben, habe ein paar neue Freundschaften und Bekanntschaften geschlossen und allmählich das Leben wieder positiver betrachtet.
Seit Corona ist alles auf Eis gelegt und ich bin ziemlich planlos (und ja: ich weiß, dass es mir noch vergleichsweise gut geht und ich versuche auch, möglichst wenig zu jammern).
Trotzdem: Meine Tage beginnen zwar noch positiv (nach dem Motto Ich schaffe das schon. Wer, wenn nicht ich!), enden aber oft damit, dass es mit meiner Stimmung den Tag über ziemlich bergab geht und ich mich Abends oft frage, wofür ich denn eigentlich weiterkämpfe. In diesen Momenten will ich dann einfach nur mein altes Leben zurück haben. Das das nicht geht (und ich es rein rational betrachtet auch gar nicht möchte), ist mir aber schon klar.

Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen verwirrt mich folgendes Verhalten meines Ex-Freundes gerade sehr und ich habe auch noch keine gute Idee, wie ich damit umgehen soll:

Alle paar Wochen meldet er sich mit einer Nachricht bei mir. Das ist soweit auch ok, da das Haus, in dem ich zur Zeit alleine lebe, uns beiden zusammen gehört und wir beschlossen haben, dass wir an den ganzen Verträgen etc. erst einmal nichts ändern bis ich mich entschieden habe, ob es verkauft werden soll oder ich es komplett übernehme. Ob er sich allerdings wirklich wegen jedem Pups melden muss, sei mal dahingestellt.
Nun häuften sich zu Jahresbeginn die Briefe und einige Zahlungen mussten angepasst werden. Da ich am Ende etwas den Überblick verloren hatte, schrieb ich ihm vielleicht sollten wir mal eine Liste aller Zahlungen erstellen, damit wir einen Überblick haben. Zwei Stunden später bekam ich zu meinem Erstaunen eine fertige Liste zugeschickt, die er soeben erstellt hatte.
Diese Woche schrieb er mich schon wieder an wegen einer Haus-Geschichte (war dieses Mal tatsächlich etwas relevantes). Und schrieb dann, dass er überlegt habe, sich mal beim Internetbetreiber zu melden, ob die Geschwindigkeit der Internetverbindung nun nicht hochgesetzt werden könnte, weil ja Anfang des Jahres die Leitung ausgebaut werden sollte.
Ok. ich war verwirrt. Habe dann zurückgeschrieben: Nicht falsch verstehen, ich finde das ja nett. Aber warum willst du dich darum kümmern? Du hast ja selbst nichts davon außer Mehraufwand. Von ihm kam nur zurück, dass das kaum Aufwand sei.

Auch zahlt er nach wie vor nicht nur die Hälfte der Rate für das Haus, sondern auch die Hälfte der Nebenkosten. Ich habe ihm schon zweimal angeboten, die Nebenkosten vollständig zu übernehmen, da ich ja nun das Haus auch alleine bewohne. Er zahlt aber weiter mit der Begründung, dass das ja nicht viel sei.

Nun weiß ich wirklich nicht, wie ich dieses Verhalten interpretieren soll. Folgende Varianten kommen mir in den Sinn:
- Er hat noch immer ein schlechtes Gewissen wegen der Trennung (Nach 6 Monaten noch? Ich weiß ja nicht. )
- Er will einfach nur nett sein (Würde ich merkwürdig finden. Er hat schließlich schon längst eine neue Freundin, zu der er nett sein kann)
- Er glaubt, dass ich ohne ihn nicht zurecht komme (Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Er kennt mich ja und weiß z.B. auch, dass ich die Kosten für das Haus auch locker alleine stemmen könnte)
- Er will mich warmhalten, falls es mit seiner neuen Freundin vielleicht doch nicht so toll läuft
- Er ist sich vielleicht doch nicht ganz so sicher, ob das mit der Trennung eine so gute Idee war

Was meint ihr dazu? Und wie sollte ich mit diesen netten Gesten umgehen (bislang nehme ich sie einfach so hin. )?

Danke schon einmal für eure Meinungen!

Viele Grüße,
Schneeflöckchen

16.04.2020 22:13 • #1


Heffalump
Zitat von Schneeflöckchen:
bislang nehme ich sie einfach so hin

bleib dabei, ist besser

Zitat von Schneeflöckchen:
Er hat noch immer ein schlechtes Gewissen wegen der Trennung Nein
- Er will einfach nur nett sein Nein
- Er glaubt, dass ich ohne ihn nicht zurecht komme Nein
- Er will mich warmhalten, falls es mit seiner neuen Freundin vielleicht doch nicht so toll läuft Nein
- Er ist sich vielleicht doch nicht ganz so sicher, ob das mit der Trennung eine so gute Idee war

Nein

Ihm gehört die Hälfte vom Haus, Und mehr ist das nicht. Ausnahmsweise ist das ein Mann, der bezüglich dem Haus sein Wort hält, sogar ein bisschen mehr.

Wenn das Ganze schon 6 Monate her ist, wird sein Bestreben da nicht mehr, auch wenn du immer noch im Hoffnungs-er-kommt-zurück-Modus bist.

17.04.2020 05:49 • x 1 #2


A


Merkwürdiges Verhalten meines Ex-Freundes

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S
Hallo @T4U

Danke für deine klare Antwort!
Du meinst also, ich kann das einfach alles weiterhin so hinnehmen bis das mit dem Haus entschieden und geregelt ist? Oder wäre es vielleicht doch besser, ihm klarzumachen, dass er sich nicht mehr um diese Dinge kümmern soll? Vielleicht würde ich dann doch etwas mehr Abstand gewinnen?

Damit, dass ich mir insgeheim noch/wieder Hoffnung mache, hast du wohl leider Recht. Mich nervt das total. Ich würde mich lieber einfach auf mein Leben konzentrieren und meine Pläne umsetzen. Warum muss das bloß so schwer sein?

17.04.2020 10:24 • #3


Heffalump
Zitat von Schneeflöckchen:
dass er sich nicht mehr um diese Dinge kümmern soll? Vielleicht würde ich dann doch etwas mehr Abstand gewinnen?

Er soll sich ruhig kümmern. Aber terminlich absprechen, damit du ihm nicht ständig vor der Nase hast. Leichter wird es wohl erst, wenn man seinen Hoffnungen zu Grabe trägt

17.04.2020 10:31 • x 1 #4


S
Die Hoffnung zu Grabe tragen... nichts würde ich lieber tun!

Stattdessen sitze ich schon wieder hier und weine mir die Augen aus dem Kopf. Irgendwie wird es nur schlimmer statt besser.

Ich habe ihn heute kontaktiert, weil mir noch Informationen für meine Steuererklärung fehlten. Und wieder hat sich daraus ein wenig Smalltalk entwickelt. Ich weiß, dass mir das nicht gut tut, aber ich kann es dann auch einfach nicht lassen. Und er schreibt ja auch nichts, was darauf hindeutet, dass er mich vermissen würde. Aber er schreibt z.B. von Urlauben, die er mit einem Kumpel zusammen gemacht hat oder noch plant (Urlaube wie wir sie früher zusammen gemacht hätten) und ich frage mich, warum macht er nicht Urlaub mit seiner neuen Freundin? Oder ist sie dabei und er schreibt es mir nur nicht? Sind die beiden überhaupt noch zusammen? Aber selbst wenn nicht, was soll es mir bringen? Es gibt ja keinen Weg zurück.

Und doch kann ich einfach nicht aufhören, noch auf irgendein Wunder zu hoffen. Wie werde ich diese blöde, irrationale Hoffnung bloß los?

Ich dachte, wenn ich versuche, mich auf die Zukunft zu konzentrieren und ein anderes Leben zu führen (so wie ich es will), dann würde ich Stück für Stück von ihm loskommen. Aber im Moment ist es so, dass jeder Schritt, den ich von meinem alten Leben weg machen möchte, einfach scheitert. Jeder Plan wird sofort zunichte gemacht. Jetzt werde ich möglicherweise auch noch für den Rest des Jahres in Kurzarbeit gehen müssen. Und so bin ich in einem Leben gefangen, das ich nie wollte. Und ich kann absolut nichts daran ändern. Und ich weiß nicht, wie ich da wieder rauskommen soll.

Ich bin für jeden Ratschlag dankbar!

29.04.2020 22:58 • #5


Lebensfreude
ihr habt ja zusammen den Kreditvertrag unterschrieben. Sei froh, dass er weiter zahlt. Vor allem in der jetzigen Situation.
Mein Ex und ich haben das selbe Thema. Er hatte nach der von ihm ausgehenden Trennung ein schlechtes Gewissen.
Anfangs nach der Trennung war ich auch immer sehr verwirrt , wenn wir Kontakt hatten. Das legt sich mit der Zeit.
Du trauerst. Das dauert.
Nach 51/2 Jahren ruft mein Ex noch regelmäßig an. Vor allem wegen Corona. Ich sage dann nur: Ich lebe noch.
Wir waren 10 Jahre verheiratet und er macht sich Sorgen um mich, na und?

30.04.2020 00:05 • x 1 #6


S
Zitat von Lebensfreude:
und er macht sich Sorgen um mich, na und?


Ich wünschte, zu dieser Einstellung könnte ich auch langsam gelangen.
Wie lange hat das bei dir gedauert?

Ich dachte wirklich, nach 6 Monaten müsste ich doch endlich kapiert haben, dass er nicht zurückkommen wird. Aber das Gegenteil ist der Fall Es wird jetzt erst richtig schlimm.
Vielleicht auch wegen dieser blöden Corona-Geschichte. Es gibt halt einfach nichts, was ich gerade für mich tun kann. Die ganzen Trennungs-Tipps von wegen mach Dinge, die du schon immer mal tun wolltest sind im Moment eher kontraproduktiv. Denn man kann ja absolut nichts tun zur Zeit

30.04.2020 00:21 • #7


Lebensfreude
nach 10 Monaten ging es mir deutlich besser, habe an meiner Trauer gearbeitet, lernte dann meinen Liebsten kennen

30.04.2020 08:50 • x 1 #8


M
i feel you
kontaktsperre, hast du das mal probiert?

30.04.2020 09:04 • #9


Heffalump
Zitat von Schneeflöckchen:
Denn man kann ja absolut nichts tun zur Zeit

Dann versuch dich im puzzlen, wenigsten 10.000 Teile. Oder male einen Monet mit Bleistift, schau dir via Stream 98 Folgen Traumschiff oder Schwarzwaldklinik an.

Ablenkung gibt es genug, kannst ja auch Masken nähen oder Verhüterlis häkeln

30.04.2020 09:14 • #10


S
Zitat von mari11:
i feel you
kontaktsperre, hast du das mal probiert?


Hallo Mari,

Danke für dein Mitgefühl! Im Prinzip herrscht im Alltag kein Kontakt. Eine förmliche Kontaktsperre mit Blockieren etc. finde ich auch irgendwie albern (ich habe noch nie jemanden blockiert und bislang hat mir auch noch nie jemand einen Grund dafür gegeben). Und sie wäre auch gar nicht realisierbar, solange uns das Haus gemeinsam gehört. Das ist auch der einzige Grund, aus dem er mich oder ich ihn ab und zu kontaktiere. Den Smalltalk, der in so einem Fall folgt, beginnt auch immer er.
Ich weiß auch gar nicht, ob es unbedingt am Kontakt liegt. Auch in der Zeit vor dem letzten Kontakt ist die Hoffnung und die Sehnsucht irgendwie größer geworden, ohne dass ich wirklich weiß warum. Sollte es nicht mit der Zeit besser statt schlimmer werden?
Ach, ich weiß gerade einfach nicht, was richtig ist

30.04.2020 16:46 • #11


S
Zitat von T4U:
Dann versuch dich im puzzlen, wenigsten 10.000 Teile. Oder male einen Monet mit Bleistift, schau dir via Stream 98 Folgen Traumschiff oder Schwarzwaldklinik an.

Ablenkung gibt es genug, kannst ja auch Masken nähen oder Verhüterlis häkeln


@T4U Nähen oder Häkeln versuche ich lieber nicht. Bei meinem Talent gibt das höchstens einen Unfall

Nein, Aktivitäten zur Ablenkung ist auch gar nicht das, was ich meinte. Davon habe ich mehr als genug und könnte vermutlich die nächsten drei Jahre Kurzarbeit ausfüllen... Mir geht es momentan eher um Aktivitäten, um mein Leben zu ändern. In meinen weniger jämmerlichen Momenten denke ich mir nämlich, dass ich die letzten 10 Jahre im Wesentlichen mit Beziehungen verbracht habe. Und selbst wenn eine Beziehung gut läuft, gehören ja immer Kompromisse dazu. Und jetzt würde ich gerne einmal meinen Lebensentwurf ohne Kompromisse umsetzen. Einfach genau so wie ich es will. Nur macht mir da Corona einen dicken fetten Strich durch die Rechnung und ich merke, dass meine Geduld langsam am Ende ist. Vermutlich hänge ich deswegen gerade auch vermehrt wieder mit den Gedanken in der Vergangenheit fest, weil für die Zukunft eigentlich alles durchdacht ist und jetzt endlich losgehen könnte... nur kann es das nicht

30.04.2020 16:55 • #12


S
Zitat von Lebensfreude:
nach 10 Monaten ging es mir deutlich besser, habe an meiner Trauer gearbeitet, lernte dann meinen Liebsten kennen


10 Monate klingt eigentlich ganz akzeptabel. Dann hätte ich nur noch 4 vor mir. Wäre toll, wenn man den Zeitpunkt vorher schon kennen würde und ganz genau wüsste, wie viele Tage man noch durchhalten muss.

30.04.2020 16:57 • #13


I
Wäre es nicht denkbar das Haus sofort zu verkaufen?
Dann gäbe es für euch keine Berührungspunkte mehr und du kannst dich auf deine Zukunft konzentrieren.

In einem gemeinsamen Haus stecken doch auch viele Erinnerungen, vieles wurde gemeinsam geplant und angeschafft. Ich kann mir vorstellen, dass es in so einer Umgebung schwer fällt Abstand zu gewinnen.

Eine ganz eigene Wohnung wäre doch sicher ein guter Neuanfang.

30.04.2020 17:17 • x 1 #14


S
@Irrlicht

Das Haus selbst ist nicht so das Problem. Es war schon immer eher meins und er hat hier nie gewohnt. Klar haben wir einiges zusammen angeschafft, aber ich habe auch schon viel verändert, seitdem ich hier wohne. Und ich fühle mich hier sehr wohl
Auch wäre ein Verkauf zum aktuellen Zeitpunkt wahrscheinlich sehr ungünstig. Ich hatte eher überlegt, ihm seine Hälfte abzukaufen. Aber da ich langfristig betrachtet (so 2-3 Jahre) doch eher nicht hier bleiben möchte, wäre das auch nicht so klug.
Ne ne, das mit dem Haus ist erst einmal die beste Übergangslösung für mich. Ich muss nur irgendwie einen Weg finden, mit dem Kontakt zurecht zu kommen und mir keine Hoffnungen mehr zu machen.

30.04.2020 18:28 • x 1 #15


A


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