Hallo nochmal!
Da bin ich wieder, jetzt folgt Teil 2 meiner Odyssee .
Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich meinen Beruf aufgeben musste und auch noch in die Zahlungsunfähigkeit abrutschte. Dieser Beruf, den ich wirklich sehr gerne über die ganzen Jahre ausgeübt habe und die Klienten, die ich über diesen Zeitraum betreute und an welche ich zum großen Teil sehr hänge, hat mir viel Gutes gegeben, mich überaus ausgefüllt und mir viele positive Aspekte des Lebens bei Menschen, im Umgang mit Ärzten, Behörden und anderen Institutionen wie auch alles, was zum Leben dazugehört, nahegebracht.
Leider hat dieser Beruf aber auch in Teilen, mal mehr, mal weniger, zu meiner jetzigen Situation mit beigetragen. Dies betrifft sowohl das persönliche Verhältnis (u.a. hat meine Exfrau ihren 30 Jahre älteren neuen Partner über unseren gemeinsam ausgeübten Beruf kennengelernt, Urlaub und Freizeit gab es gar nicht bzw. sehr selten) als auch die gesundheitliche Komponente (Burnout, Depressionen, kaum Ruhephasen und Erholung bis hin zum Fast-Schlaganfall). Dieser Beruf ist Segen und Fluch zugleich. Das trifft sicherlich auf etliche andere Berufsfelder zu, aber ich kann auch nur für meine Erfahrungen sprechen.
Ein Bekannter von mir hat sich jetzt selbstständig als Berufsbetreuer gemacht, dass war vor ca. 6 Wochen. Er bekam zwischenzeitlich schon mit, wie schön stressig dieser Job ist und war zeitweilig auch schon außer Gefecht. Schlicht gesagt, er hat sich am Anfang gleich überfordert. Diesen Zustand hat er jetzt bei gerade mal 5 Klienten, in meiner Spitzenzeit hatte ich 40 Betreuungsfälle (unter dieser Zahl kann man davon auch finanziell nicht existieren, wenn nicht noch andere Einkünfte bestehen).
Nun, wie geht es beruflich weiter?
Ich laufe aktuell über das hiesige Jobcenter, beziehe Leistungen nach ALG II. Sie können vor allem meine gesundheitliche Situation und meine generelle (berufliche) Leistungsfähigkeit nicht einschätzen, es stehen noch ärztliche Untersuchungen an. Auch hier, genau wie bei meinem Antrag, lässt sich die ARGE sehr viel Zeit, aber mir soll´s egal sein. Ich bin bis November krankgeschrieben und werde das auch noch länger bleiben. Auf meine Situation bezogen bedeutet das, alles ist möglich, von wieder völlig fit werden bis hin zur Erwerbslosigkeit. Mal schauen, was da noch so kommt.
Die problematische Wohnungssituation hat sich seit gestern Abend 18.11 Uhr entspannt. Zur Erinnerung: Das Mietverhältnis wurde von meiner Vermieterin gekündigt, das Jobcenter übernimmt die aktuellen Mietkosten darlehensweise bis Ende Januar, spätestens dann muss ich aus dem jetzigen Haus raus (zu groß und zu teuer für die geltenden Ansprüche eines 1-Person-Haushalts, wie es bei mir zutrifft).
Ich habe nunmehr nach intensiver Suche gestern die Zusage für eine passende Mietwohnung vom Anbieter bekommen, jetzt fehlt nur noch die Zusage des Jobcenters, was aber nur eine reine Formalität darstellen dürfte, da die Vorgaben nach Kosten und Raumgröße erfüllt werden. Der Umzug erfolgt dann zum 01.12.2017, dann ist auch dieses Kapitel abgeschlossen. Gott sei Dank!
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Usern und Userinnen hier recht herzlich bedanken, die mir mit Tipps, Hilfsangeboten, Zuspruch und Aufmunterung in allen möglichen Bereichen geholfen haben! Vielen lieben Dank, ihr seid spitzenmäßig in Ordnung. Schön, dass es sowas noch gibt, trotz der Anonymität des Internets.
Apropos Mietwohnung: Ich darf eine Katze mitnehmen, Hunde sind in der Wohnanlage leider verboten, aber von meiner Labradorhündin musste ich mich ja schon sehr schweren Herzens trennen. Ich habe zwei Kater, einen gesundheitlich angeschlagenen Jungspund namens Willi (7 Jahre) und einen absolut fitten Jäger namens Moritz (14 Jahre). Beide leben zwar schon seit ein paar Jahren räumlich zusammen, gehen sich aber weitestgehend aus dem Weg. Willi hat auch nicht mehr die Power, sich gegen Moritz zu behaupten. Manchmal musste ich aufpassen, dass er nicht untergebuttert wird.
Moritz ist bereits vermittelt, er ist Freigänger und in einer Stadt ohne große Grünflächen, wo ich jetzt auch hinziehen werde, wäre er absolut fehl am Platz. Der Junge soll weiterhin sein Leben genießen, er ist sehr zutraulich und kann sich auf neue Menschen schnell einstellen (solange er raus darf ).
Willi ist da schon ein anderes Kaliber, er wird vermutlich nicht mehr lange leben, geht kaum bis gar nicht mehr raus (sitzt bei schönem Wetter nur am Fenstersims), schläft viel über den gesamten Tag und liebt seine Ruhe in einer entsprechenden räumlichen Umgebung. Bei mir wird er es weiterhin sehr gut haben, bis er nicht mehr da ist. Ich habe mich damit abgefunden und denke, es ist die beste Lösung, oder?
Tja, was meine zukünftigen Freizeitaktivitäten etc. betrifft, muss ich schauen, wie ich finanziell und gesundheitlich aufgestellt sein werde. Am liebsten würde ich wieder in ein Fitness-Studio gehen, der Sport fehlt mir doch schon sehr. War aber bis jetzt auch seit Monaten nicht mehr möglich, mal schauen, wie es Richtung Jahreswechsel bzw. nächstes Jahr aussieht. Ich brauche ja nichts zu überstürzen.
Beziehungstechnisch habe ich konkrete Pläne, nämlich erst einmal ein gewisse Zeit alleine mein Leben zu bestreiten. Die Nachwirkungen der gescheiterten Ehe sind noch immer nicht gänzlich überwunden und im Moment fühle ich mich alleine sehr sehr wohl. Gute Freunde sind mir im Moment viel wichtiger als etwaige zeitlich befristete Beziehungen. Was die Zukunft da evtl. noch für mich mal bereit halten könnte oder wird, muss sich zeigen. Aber ich habe aus meiner letzten Beziehung/Ehe sehr viel gelernt, positives wie negatives, und dieses Wissen und meine Bedürfnisse werde ich dann zu gegebener passender Zeit, wie schon jetzt, ausgiebig nutzen. Da habe ich auf jeden Fall noch Lern- und Zeitbedarf. Auch wenn mir vielleicht mal hin und wieder eine Partnerin fehlt (obwohl eigentlich nicht, ich lebe ja jetzt schon fast drei Jahre solo), keine Küsse, keine gemeinsamen Aktivitäten und natürlich auch kein 6, so fehlt mir dieser Mensch an meiner Seite bisher nicht so sehr, als das ich diesbezüglich ein sehr großes Änderungsbedürfnis verspüre.
Die nächste Beziehung, so es denn eine geben wird, soll sowohl für mich als auch meine dann etwaige zukünftige Partnerin eine Bereicherung in allen Lebensbereichen sein. Seit ich Single bin habe ich erkannt, dass dieses Ziel nicht immer einfach zu erreichen ist. Aber hey, life is great and I enjoy it every minute and every day.
Ich wünsche Euch allen weiterhin eine sehr gute Zeit, sowohl hier im Forum als auch im Real Life.
Euer Udi74