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Menschen mit narzisstischen Tendenzen - Erfahrungen

Heike2018
Hallo an alle,

da es viele Abstufungen von Narzissmus gibt, hier der Thread für diejenigen, die mal mit jemandem zu tun hatten, der nicht zu 100% alle Eigenschaften eines Narzissten trägt, sondern sich irgendwo zwischen einem Narz und einem Menschen befindet.
Meine persönliche Erfahrung würde ich als 50-50 bezeichnen.
Ich finde es wichtig, diese Personen nicht pauschal zu verurteilen, sondern zu überlegen, wie man mit ihnen im Umfeld umgeht. Möglichst ohne dabei verletzt zu werden.

Ich wünsche allen viel Gewinn durch den Erfahrungsaustausch.

Liebe Grüße,

Heike

13.11.2019 15:07 • #1


S
Interessantes Thema, da bin ich gerne dabei.

Ich hatte eine Beziehung zu einem Narzissten und dachte mir: Nie wieder! Dann lernte ich einen neuen Mann kennen und der war ganz anders!
Tja....aber wie Menschen wirklich sind merkt man leider nicht beim Kennenlernen sondern am Ende einer Beziehung...

Ich hatte diese Woche ein Gespräch mit einer Therapeutin und hab von meiner letzten Beziehung und dem furchtbar kaltem Ende erzählt und sie meinte das klingt sehr nach narzisstischen Zügen...

Na, prima, gleich zweimal den Jackpot gemacht!

Meine Erfahrungen mit Narzissten: sie können super vortäuschen wer sie gerne sein wollen, aber irgendwann hält das Bild nicht mehr und die Ernüchterung kommt mit voller Wucht und die Art wie einem der Mensch dann begegnet ist erschreckend.
Ein komplett anderer Mensch mit komplett anderen Ansichten plötzlich wie man miteinander umgeht.
All das wir sind nicht so und werden immer gut zueinander sein... ist von einem Tag auf den anderen dahin wenn der Narzisst seine Maske verliert

13.11.2019 17:01 • x 5 #2


A


Menschen mit narzisstischen Tendenzen - Erfahrungen

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L
Meinem Exmann würde ich ebenso narzisstische Tendenzen zuschreiben.
Was mich nach Ende der Beziehung hauptsächlicht bewegt: wie erkenne ich solche Menschen möglichst frühzeitig?
denn wie Sabine schon sagte - sie sind meist Meister des Vortäuschens.

Für mich selbst würde ich momentan folgende Warnsignale ausmachen, bei denen ich zumindest erstmal aufhorche und genauer hinsehe:
- starkes Bedürfnis, bei anderen gut dazustehen
- wenig bis keine Kritikfähigkeit, auch wenn diese konstruktiv formuliert ist
- Reaktion darauf meist recht heftig
- wenig Empathie, wenig emotionales eingehen, kein Hineinversetzen in Andere
- an Misserfolgen (klein wie groß) sind immer die Anderen schuld
- funktioniert man nicht wie gewünscht, wird in irgendeiner Art Druck aufgebaut.

Leider alles ziemlich vage. Evtl habt Ihr Ergänzungen?

13.11.2019 17:04 • x 5 #3


Heike2018
Zitat von SabineWien:
der war ganz anders


ja, das habe ich mir auch gedacht.

Kannst du die Unterschiede näher beschrieben?

Ich glaube, jeder von uns hat ein Inneres, das irgendwie geartet ist. Und wenn Du schon zweimal an Narzissten gerätst, dann musst du etwas Ähnliches in dir tragen. Ich denke, dass viele Frauen, die irgendein Problem mit sich haben (mangelndes Selbstwertgefühl) eine Art Helfersyndrom entwickeln. Männer entwickeln dann eher Narzissmus. Aber die Kindeheit war ähnlich und die beiden ziehen sich an.
Es macht echt Sinn, zwischen Beziehungen mal eine Zeit lang durchzuatmen und sich mit sich selbst zu beschäftigen. Viel lesen, viel verstehen. Und dann mal schauen, worauf du Lust hast und ob das immer noch Narzissten sind.

Zitat von LostGirl1:
- starkes Bedürfnis, bei anderen gut dazustehen
- wenig bis keine Kritikfähigkeit, auch wenn diese konstruktiv formuliert ist
- Reaktion darauf meist recht heftig
- wenig Empathie, wenig emotionales eingehen, kein Hineinversetzen in Andere
- an Misserfolgen (klein wie groß) sind immer die Anderen schuld
- funktioniert man nicht wie gewünscht, wird in irgendeiner Art Druck aufgebaut.


das fasst es schon gut zusammen.
Ich hätte noch:
- starke Wichtigkeit von Status, Eitelkeit, Arroganz
- Stimmungsschwankungen ins Depressive nach Kritik

13.11.2019 17:06 • x 3 #4


Nela-Mary
- Verbale Abwertung anderer (z.B. nach Kritik durch diese Personen) um sich selbst besser zu fühlen
- Hohe Erwartungen an andere (z.B. hinsichtlich Treue), die sie selber nicht erfüllen könnten

13.11.2019 17:21 • x 4 #5


Heike2018
- keine Abgrenzung zwischen Nähe und Distanz (zum Bsp. kein Unterschied zwischen flüchtigen Bekannten und engen Freunden)
- Kontrollzwang
- Anfälligkeit für Eifersucht

ich würde aber eher sagen

- hohe Empathie (außer, wenn jemand nicht das gemacht hat, was er wollte, dann wird jede Empathie ausgeknipst). Aber um Meister der Täuschung zu sein, braucht es schon viel Empathie.

13.11.2019 17:27 • #6


S
Meine beiden Narzissten waren ganz unterschiedlich:
Der eine war sehr ehrgeizig, sehr auf sein Aussehen bedacht, selbstverliebt.

Der andere sagte über sich selber er hat nicht viel und kann nicht viel, aber er hat ein gutes Herz. Beruflich nicht sehr ehrgeizig.

Was jedoch beide hatten: eine super Masche um den anderen abhängig zu machen. Volle Liebesbekundung das man glaubt man ist die Einzige...

Beim Schluss machen aber auch etwas verschieden:
Der eine hat so lange herum gedruckst das es mir dann zu blöd war und ich Schluss gemacht habe.
Der andere hat von heute auf morgen trotz so toller Zeit sein Gesicht gewandelt und gemeint da ist plötzlich nix mehr.

Was bei beiden ist: Sie können nicht anders. Sie können wenn es für sie vorbei ist keinen anderen Weg gehen als diesen. Weil den kennen sie ja. Aber wenn die mal im Kopf haben es passt nicht, dann kannst du reden was du willst, da kommt nix mehr.

Bei dem Expartner mit dem es schon mehrere Jahre her ist, der kommt immer wieder an. Will immer wieder wissen was ich mache und Kontakt suchen.

Der Andere hat mich völlig aus seinem Leben gestrichen, obwohl er noch schrieb ich bin immer für dich da, nix, eiskalt gelöscht hat er mich und mir nicht mal zum Geburtstag gratuliert nach der Trennung.

Also bei dem einen weiss ich er ist ein Narzisst und da kenne ich auch die Famille und weiss woher das kommt.
Beim anderen hätte ich es nie gedacht. Außer das er mit allen Leuten (auch Famille bricht wenn ihm was nicht passt).

Aber nach den großen Gefühlen waren plötzlich gar keine mehr da, nichtmal irgendwelche.. also wirklich ausgelöscht von einem Tag auf den anderen.

Der andere wiederum hat Jahre später das Gespräch gesucht und gemeint er hat viel falsch gemacht und bereut das es so ist und wir wären ein tolles Paar gewesen.

So ein Gespräch heilt so enorm viele Wunden!

Und ja... ich denke auch ich habe narzisstische Züge weil ich sowas anziehe. Mein Vater ist Narzisst. Aber ich glaube in der Beziehung kann ich das gut handhaben weil ich meine Züge (und die sind nicht groß) kenne und sehe

13.11.2019 19:19 • x 1 #7


aquarius2
Mein Ex hatte Stell mich nicht in Frage auf der Stirn tätowiert und ich Doch, genau das mache ich.

Er ist natürlich kein Narzist, ich bin ein eiskalter Engel, eine Eiskönigin etc.

13.11.2019 19:22 • x 2 #8


Nela-Mary
Zitat von Heike2018:
- hohe Empathie (außer, wenn jemand nicht das gemacht hat, was er wollte, dann wird jede Empathie ausgeknipst). Aber um Meister der Täuschung zu sein, braucht es schon viel Empathie.


Das ist meist nur gelerntes Verhalten, sie fühlen nicht wirklich emphatisch mit anderen mit, sondern reagieren so, wie es in der Gesellschaft verlangt wird. Wenn du zum Beispiel traurig bist, kann es zwar sein, dass sie dich trösten, aber nur weil sie genau wissen, dass das in diesem Moment erwartet wird. Wirklich mitfühlen tun sie in der Regel nicht. Mein Exfreund hat zwar in solchen Fällen immer irgendwelche tröstenden Sprüche von sich gegeben, aber man hat ihm deutlich angemerkt, dass er mit meiner Trauer gar nichts anfangen konnte und sich am liebsten davon distanziert hätte.

13.11.2019 22:59 • x 2 #9


Z
Zitat von Heike2018:
sich irgendwo zwischen einem Narz und einem Menschen befindet.

Hatte zwar mal eine diagnostizierte Narzisstin als Partnerin. Fällt mir trotzdem nicht ein ihr das Mensch-Sein abzusprechen. Finde die Formulierung bestenfalls unglücklich gewählt.

13.11.2019 23:08 • x 2 #10


T
Ein Narzisst ist ein Energieräuber. Um zu erkennen, ob der Mensch vor dir einer ist, stelle ihm folgende Frage: Möchtest du etwas verändern?

Ein Energieräuber wird grundsätzlich mit Nein antworten.

13.11.2019 23:56 • #11


G
Ist euch aufgefallen, dass ein Mensch mit narzisstischen Zügen enorm viel in seiner Kindheit hängt ?

Er also viele Ereignisse aus seiner Kindheit anspricht. Meine ehemalige N. war anfang 30.
Sie sprach immer enorm viele Kindheitsgeschichten an. Ich dachte mir manchmal, was sie denn in ihrer Erwachsenenzeit bislang so erlebt hat , dass ihr das noch so wichtig ist, und sich vieles darum dreht.

14.11.2019 13:14 • #12


Frauenfarn
Zitat von Nela-Mary:

Das ist meist nur gelerntes Verhalten, sie fühlen nicht wirklich emphatisch mit anderen mit, sondern reagieren so, wie es in der Gesellschaft verlangt wird. Wenn du zum Beispiel traurig bist, kann es zwar sein, dass sie dich trösten, aber nur weil sie genau wissen, dass das in diesem Moment erwartet wird. Wirklich mitfühlen tun sie in der Regel nicht. .


Ja.
aber dieses Verhalten zeigen auch Leute aus dem Asperger-Feld.

14.11.2019 13:23 • #13


P
Sie haben ein spezielles Lächeln.

Die verschiedenen Ausprägungen des narz in meinem Umfeld haben dieses Lächeln gemeinsam, das ich extrem schwer erklären kann. Versuche:

1.Böse formuliert: süffisant, selbstzufrieden, in sich hinein grinsen, wie ein überlegenes 'du kriegst mich nicht, aber ich dich'.

2. freundlicher ausgedrückt, wie es erstmal wirkt: charmant, von sich und der Aussage tief überzeugt, lächelnd lachend
wirkt nett, freundlich, muß stimmen, so eine nette Person

dabei können die Inhalte die größten Lügen sein im Beisein der betroffenen Person, egal, sie sind von sich und ihrer Art und ihrer Aussage so sehr überzeugt, daß auch die Umgebung trotz besseren Wissens unsicher wird und mitmacht.

14.11.2019 13:30 • x 3 #14


L
Zitat von Garibaldi:
Ist euch aufgefallen, dass ein Mensch mit narzisstischen Zügen enorm viel in seiner Kindheit hängt ?

Hm, das war bei meinem nicht so. Aber wir können ja hier eh nur Tendenzen und Anzeichen zusammen tragen. Ich glaube, nur bei einem Anzeichen würden bei mir auch nicht die Alarmglocken schrillen, es ist die Summe einiger Anzeichen.

Bei meinem Ex hat man an mancher Stelle gemerkt dass er eigentlich ziemlich unsicher ist:
- übertriebene Angst vor Krankheiten
- schnelle Wut bei Widerspruch bzw bei anderen Sichtweisen
- erwartete immer, dass man die Dinge genau so sah wie er und ihn darin bestätigt hat
- eigene Empfindungen überbetont (oft Wut oder Enttäuschung), Empfindungen anderer werden abgetan
- oftmals das Gefühl, von jemandem bewußt benachteiligt zu werden - und sei es der Softwareprogrammierer, der bei Microsoft Word den Button nicht dahin gemacht hat, wo er ihn erwartet hat. Wird alles als persönlicher Angriff verstanden.

14.11.2019 13:36 • x 2 #15


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