Liebe Leidensgenossinnen, Leidensgennossen,
ganz interessiert las ich die vorherigen Beiträge.
Hier möchte ich berichten, was mir passierte:
Vor ca. 6 Monaten lernte ich einen Mann näher kennen, denn ich vorher schon seit 2,5 Jahren kannte.
Er ist immer noch mein Anwalt, der mich in einem Sorgerechtsstreit vermutlich gegen einen Narzissten unterstützte und noch unterstützt.
Er ist verheiratet, daher war er für mich nie von Interesse.
Vor einem Gerichtstermin fing er plötzlich an, persönlichere Gespräche mit mir zu führen.
Da ich ihn vorher immer sympathisch fand, fand ich es anfänglich nicht ganz so schlimm, dass mal das eine oder andere private Thema diskutiert wurde.
Nach der Verhandlung wurden die privaten Telefonate häufiger. Manchmal telefonierten wir während seiner Arbeitszeit außergewöhnlich lang. Für mich war das schmeichelhaft. Irgendwann bat er mich, die Telefonate in den Abend zu verschieben, da hätte er mehr Zeit.
Da ich die Gespräche genoß, freute ich mich darüber, dass er mehr Zeit für mich erübrigen wollte. Auch das schmeichelte mir. Bis vor ein paar Tagen telefonierten wir täglich dann mehrere Male, teilweise mehr als 3-4 Stunden. Auch an Samstagen und an Sonntagen. Generell wunderte ich mich darüber, wie ein Mann so beständig un mit immer gleichem Engagement eine Bindung vorantreiben konnte.
Häufiger grenzte ich mich ab und wies darauf hin, dass er aber doch verheiratet sei. Über seine Frau erfuhr ich gruselige Geschichten. Er habe sie nie geliebt, er wollte sich schon vor 3 Jahren von ihr trennen, aber sie habe ihn mit HEULEN so erpresst, dass er nicht gehen konnte. Er stellte sich als das Opfer ihrer emotionalen Erpressungen dar.
Immer mehr drängte er auf persönliche Treffen. Darauf lies ich mich zunächst nicht ein. Die Gespräche wurden immer ero., sodass ich schon mal neugierig auf ihn wurde. Insbesondere stellte er sich als einen sehr genießenden Mann dar, der mit viel Zeit und Einfühlungsvermögen auf Frauen eingehen könne.
Wir trafen uns einige Male, wenn er Verhandlungen in der Nähe meines Wohnorts hatte, er verhielt sich sehr vorsichtig und blieb auch Gentleman. Irgendwann lud er mich in ein Hotelzimmer ein, die Spannung war unerträglich und sehr ero.. Wir starteten in dieser Nacht eine Affaire.
Fortan arbeitete er sich immer mehr an mich heran. Ich verweigerte insgesamt drei Monate lang, mich tatsächlich an ihn binden zu wollen. Er zog mich immer mehr in seine Träumereien hinein. Eines Tages bat ich ihn darum, es doch einfach mal zu unterlassen, Illusionen zu schaffen. Er redete immer häufiger von einer gemeinsamen Zukunft. Zunächst ging er darauf ein. Dann kam Plötzlich ein großes Versprechen. Er würde zu einem bestimmten Datum seine Frau für mich verlassen.
Nach der Trennung, ich weiß nicht, ob sie jemals wirklich kommuniziert wurde, stand ein gemeinsamer Urlaub mit seiner Frau an. Dieser Urlaub wurde von ihm abgesagt. Bei mir stellte sich kein besonders gutes Gefühl ein, da ich aus feinen Nuancen seiner Sätze irgendwie ablesen konnte, dass er mich eventuell belügen könnte. Einen Tag vor der Abreise seiner Frau testete er an, wie ich darauf reagieren würde, dass er andachte, den Urlaub mit ihr zu verbringen, um ihr nochmal ganz deutlich klarzumachen, dass er sich getrennt hätte. Seine Frau führte zwischenzeitlich ein beeindruckendes Rettungsprogramm ihrer Ehe ein. Sie weinte jede Nacht durch, holte 3 Kinder hinzu, erniedrigte sich.
Er bat mich mehrfach darum, ihm zu helfen, ohne mich würde er sich nicht abgrenzen können. Sämtliche Hinweise, die ich zu Trennnungen gab, ignorierte er. Ich stellte fest, ihn nicht wirklich zu erreichen.
An diesem WE kam er dann zu mir, um seine Urlaubszeit hier zu verbringen. In einer s.uellen Situation demütigte er mich zutiefst. Zunächst konnte ich nicht glauben, was mir da geschah. Eines aber weiß ich sicher: kein anderer Mann hatte es vorher gewagt, mich so zu behandeln.
Ich sprang aus dem Bett, drehte mich zu ihm hin und zickte: Du hast mich gerade wirklich verletzt!
Daraufhin rastete er aus und kritisierte mein Verhalten.
Dann zeigte ich ihm den Mittelfinger und sagte: Ein Mann, der eine Frau in dieser Art und Weise im Bett behandelt, dann noch eine klare Ansage bekommen würde, er habe sie verletzt, der dann noch verbal draufhaut, der ist ein NARZISST! Ich ließ ihn stehen und ging zur Toilette.
Er kam hinterher, entschuldigte sich und wetterte wieder los. Ich betonte, er hätte mich sehr verletzt und sagte, ich wolle jetzt allein im Bad sein.
Dann legte ich mich in ein Bett in einem anderen Zimmer. Er kam erneut, um sich zu entschuldigen und wetterte wieder los, als ich sagte, dass er mich verletzt hätte. Dann sagte ich, es sei mir alles zu viel. Ich könne das nicht mehr mitmachen. Es sei total anstrengend mit ihm.
Er konstruierte 2-3 unverständliche Sätze. Forderte eine Antwort. Ich sagte, dass er mir nun unterschieben wolle, ich hätte entschieden, er müsse fahren? Er bestätigte das selbst und wollte packen. Letztlich blieb er bis zum nächsten Tag, reiste dann aber ab, wofür ich dann noch unterstützend meine Gelegenheit am Schopfe packte, mal deutlich zu benennen, was ich all die Zeit seltsam fand. Er war zutiefst beleidigt, stand angeblich unter Schock, würde deshalb angeblich keine Emotionen (mehr) zeigen können. Nun, zu meiner Verteidigung: Nach all dem Terror wollte ich ihn einfach mal ziemlich krass davon überzeugen, dass eine gemeinsame Zukunft völlig undenkbar sei, damit er endlich von mir ablassen konnte.
Drei Tage vorher bekam ich noch hochtrabende Liebesschwüre.
All letzten Wochen arbeiteten wir gemeinsam an seiner Trennung.
Bisher klingt das vermutlich nach einer Geschichte von einer unglücklichen Verliebten, die verarscht wurde, aber ...
Was mir zwischendurch auffiel:
1. Er suchte in vielen Sätzen nach Inhalten, die er gegen sich verwenden konnte. Dazu verdrehte er meine Worte oder erstellte fadenscheinige Umkehrschlüsse. Ich beteuerte meist tagelang, dass ich niemals sowas sagte, dachte, meinte, fühlte.
2. Er beschrieb, dass er sich selbst nicht lieben würde.
3. Er redete von Lieblosigkeit in seiner Kindheit.
4. Er konnte keinen meinerseits geäußerten Wunsch erfüllen.
5. Er hob mein Aussehen in die Höhe (Bin echt nur eine Durchschnittsfrau, das fand ich eher belustigend, als glaubhaft.).
6. Außer, dass er mich wirklich täglich anrief, brachte er sich nie großartig in meine Themen ein.
7. Für geplante Dates fuhr er 350 km, dies schien ihm dann aber als Anstrengung auch schon zu genügen. Ideen für eine gemeinsame Zeit plante er nicht ein. Dann ging es meistens nur um S..
8. Er erwartete maximale Wertschätzungen für Gedichte, Texte oder andere seltene Gesten seiner. Gedichte meinerseits kommentierte er teilweise kurz und knapp per Telefon.
9. Häufig geriet er völlig unerwartet in Rage. Anfangs reagierte ich noch gelassen, dann grenzte ich mich immer schärfer ab. Seine Ausraster wurden häufiger, drehten sich dann später auch um immer schon diskutierte Themen.
10. Sein Körper war bei der S. eher unempfindsam. Auf meine Wünsche, die ich klar äußerte, ging er nicht ein. Nach einer deutlichen Ansprache meinerseits war er eingeschnappt, gelobte Besserung. Die gelang ihm 1 x. Danach reagierte er ähnlich kühl, teilweise grob und unempfindsam.
11. Meinen Geburtstag (40) crashte er durch ein Geschenk (Gedichteband über den Tod), eine Erzählung darüber, dass sein Onkel am Vortag verstorben sei und über die Bekundung, er hätte ein sehr schlechtes Gewissen, seine Frau zu betrügen, was er seit Monaten ohne Reue tat, um dann frühzeitig abzureisen.
12. Er kritisierte meine Art zu lieben, hielt seine Art zu lieben dagegen für richtig, besser, passender.
13. Nach 6 Monaten stellte sich bei mir eine krasse Erschöpfung ein.
14. Abgrenzungen empfand er als Abkehr innerhalb der Bindung. Er wollte mir einreden, sie würden zeigen, das ich ihm nicht vertrauen könne. Ich betonte, Abgrenzungen seien völlig normal und gesund, anderes wäre symbiotisch.
15. Er lachte nie, gab aber vor sehr humorvoll zu sein.
16. Er redete häufiger von seinen intellektuellen Interessen, zeigte nichts davon.
17. Er betonte sein soziales Engagement, das vorwiegend über einen Club organisiert wurde, der im Übrigen für Vetternwirtschaft bekannt ist.
18. Er sprach oft von großer Liebe, zeigte diese aber äußerst selten durch Taten.
19. Sein Gesicht wirkte oft kalt, abwesend.
20. Es fehlte Empathie in bestimmten Situationen, die mit Verletzungen (Alltag) zu tun hatten. Wegsehen, keine großartige Reaktion.
21. Bei Tränen war Trost nicht zu erwarten, nur Schweigen, Wegsehen.
22. Besonders verletzen war für mich, dass er gerne aber erzählte, dass er seine Frau oft tröstete, besonders in den Tagen der vermeintlichen Trennung.
Vermutlich bin ich noch rechtzeitig abgesprungen. Dennoch ärgere ich mich maßlos, tatsächlich geglaubt zu haben, ich könne all die Seltsamkeiten durch Gelassenheit, Zuwendung und Bestätigung ausgleichen. All die lieben Worte, Hilfestellungen und Zuwendungen kamen nicht an. Manchmal dachte ich, ich hätte zwei Personen vor mir, kann ja auch sein.
Nun gerate ich etwas in Panik, dass er sich erneut melden könnte, sich ggf. rächen könnte für meinen radikalen Abgang. Immerhin ist er mein Anwalt, der nie mein Geliebter hätte werden dürfen.
10.09.2014 18:24 •
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