Hallo,
ich bin mehr oder weniger per Zufall auf dieses Forum gestoßen - und habe mich nun durch alle Seiten gelesen.
Es tut gut zu lesen, dass es auch anderen Personen so ergeht.
Die letzten drei Jahre waren eine einzige Katastrophe. Ich (Borderlinerin, aber eher gemildert), war von Juli 2013 bis November 2015 mit einem N. zusammen, der 37 Jahre älter ist als ich.
Es begann wie bei allen: am Anfang viel zu schön um wahr zu sein. Dass er bereits nach 2 Wochen dafür gesorgt hat, dass ich den Kontakt zu meinen Eltern beende und bei ihm einziehe - kein Grund für mich, näher hinzusehen (es besteht wieder guter Kontakt, zum Glück). Dass immer seine Exfrauen an allem schuld waren (er ist 4- fach geschieden und hat etliche gescheiterte Beziehungen hinter sich) war auch kein Grund, an etwas zu zweifeln. Schließlich kann und konnte er alles so gut darstellen, dass eben absolut gar kein Zweifel daran bestehen konnte, dass er für nichts etwas kann. Angeblich sind zwei seiner Expartnerinnen Borderliner und eine Alk.. Nur gut, dass er das weiß und die Frauen selbst nicht.
Aktuell denke ich, dass er sich mit mir eine Frau rausgesucht hat, die einfach wirklich das ein oder andere Problem hat, vor allem mit sich selbst. Nun steht er natürlich überall noch glaubwürdiger da - und ich als das größte Monster. Schließlich war er der, der sich meiner angenommen hat, sich um mich und meinen Sohn gekümmert hat , blah blah.
Wenn er auf Datingseiten unterwegs war und sich mit anderen Frauen getroffen hat, war ich die Dumme - ich solle mir helfen lassen, ich wäre gestört, ich solle zu Fachleuten in eine Klinik. Egal was er getan hat: DU bist SCHULD! Du hast Borderline, du bist die kranke von uns und ich versuche nur dir zu helfen!...
Äußerst demütigend war, als er alleine in den Urlaub gefahren ist und mir danach sagte, er hätte sich auf einer einschlägigen Plattform angemeldet und sich an einen Abend mit einer käuflichen Dame getroffen, aber sei nur mit ihr essen gewesen und hätte mit ihr gesprochen. Mein Misstrauen war so groß, dass ich in sein Handy geschaut habe - ich habe ihn 1000 mal gefragt, ob er mit ihr geschlafen hat. Die SMS waren sehr eindeutig, ich habe aber seinen Beteuerungen geglaubt- bis wir einige Wochen später mit einem befreundeten Pärchen in der Therme waren und er dabei in der Runde von dem besagten Abend sprach und rausgehauen hat, dass er diese Dame *beep* hat. Am Ende war ich schuld daran, dass der Abend missglückt ist, wieso freue ich mich denn auch nicht einfach über diese Beichte vor Freunden? Ich könnte gerade anfangen zu heulen, diese Verletzungen sitzen einfach noch so tief.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich irgendwann angefangen habe, alles zu kontrollieren: Handys, Mails etc. Daran bin aber auch ICH schuld mit meiner Borderline- typischen Eifersucht.
Wenn wir uns gestritten haben (wobei man das gar nicht so nennen kann), habe ich immer, immer, immer Lösungsansätze gesucht und vorgeschlagen und versucht an mir zu arbeiten. Er hat es mehrmals so gemacht, dass ich WOCHENLANG neben ihm im Bett lag, ohne ihn auch nur irgendwie anfassen zu dürfen. Er hat jegliche Liebe entzogen - und ich habe ihn angefleht, mich wenigstens in den Arm zu nehmen, habe im Bett neben ihm geheult, beteuert mich zu ändern (wobei? Meine Eifersucht loswerden, damit es mir nichts mehr ausmacht, wenn er mit anderen Frauen schläft?), nur damit ich nach diesem Liebesentzug wieder einige Tage, manchmal wenige Wochen wie im 7. Himmel mit ihm schwebe.
Ich bin bereits seit 6 Jahren bei einer therapeutin, der er anfangs (er war bei einigen Gesprächen dabei) sehr zugetan war - bis ich ihm nach einem Gespräch mit ihr erzählt habe, dass sie geäußert hatte, dass er eben an allem nicht unschuldig sei (sie hat mir gegenüber das Wort Narzissmus zum ersten mal in den Mund genommen). Seitdem betitelte er sie als unfähig, sie würde sich ja gar nicht mit meiner Borderline- Problematik auskennen etc. Ich saß sehr oft bei ihr und habe ihr etwas geschildert und dann gefragt: habe ich normal menschlich reagiert oder Borderlinetypisch? - z.b. auch nach seiner Beichte in der Therme. Sie musste mir erstmal klarmachen, dass ich vollkommen NORMAL reagiere in den meisten Fällen und eben NICHT krank, wie er mir eintrichtern wollte. Aber er hat es letztendlich geschafft, mich wirklich krank zu machen.
Ich wusste auf der einen Seite, dass wir keine Zukunft haben, auf der anderen habe ich immer weiter gekämpft, mich verbogen. Ich war/ bin so abhängig von ihm. Genau das hat er auch oft genug gesagt: nur wegen mir hast du deine Ausbildung geschafft, wegen mir bist du dies und jenes, ohne mich bekommst du dein Leben nicht auf die Reihe und bist nichts- und ich? Ich habe mich ohne ihn tatsächlich wie nichts gefühlt. Das hat er äußerst gut hinbekommen.
Und dann kam die größte Katastrophe: ich wurde im Oktober 2015 ungeplant schwanger. Er stellte mich von Anfang an vor die Wahl: Abtreibung oder Trennung. Wochenlang wusste ich nicht, was ich tun sollte - und habe mich letztendlich für das Baby entschieden. Ich habe nach einer Wohnung gesucht (wir wohnten im selben Haus, aber in getrennten Wohnungen. Dort bin ich nach einem Jahr Beziehung eingezogen) und bin Mitte Januar ausgezogen.
Und statt es hinzunehmen, dass er das Kind und mich und meinen Sohn nicht mehr möchte, habe ich angefangen, ihn zu stalken, bin wöchentlich hingegangen, in der Hoffnung, er möge seine Meinung über unser Baby ändern (laut ihm ist ohnehin nicht klar, wer der Vater ist, könne ja einer von meinen 20 Männern sein - verdammte schei., natürlich hatte ich in Trennungszeiten etwas mit anderen Männern, aber er hat auch immer beteuert, das sei für ihn okay! Und ich habe im Gegensatz zu ihm jegliche Kontakte eingestellt, wenn wir wieder zusammen waren! Dass es für ihn nur okay war, damit er im Fall der Fälle etwas gegen mich in der Hand hat, habe ich erst im Nachhinein erkannt).
Seine Aussagen waren eigentlich immer recht eindeutig: du hast mein Leben ruiniert, seit 2,5 Jahren mache ich alles für euch und das ist der Dank, ich will mit dir absolut nichts mehr zu tun haben!, das Kind hat schon verloren, sobald es nur die Augen aufschlägt! Er hat auch immer gesagt: hättest du abgetrieben, hätten wir noch mal über uns und unsere Zukunft sprechen können!. und ich solle mich zukünftig nur noch an seinen Anwalt wenden. Und ich konnte es trotzdem nicht kapieren und die Hoffnung nicht begraben - bis er seine Taktik vor gut 6 Wochen geändert hat: er hat angefangen davon zu sprechen, wie süß Babys sind, ich solle gut auf den kleinen dann achtgeben etc.
Ich wusste, irgendwas kann nicht stimmen - und doch ist die Hoffnung in mir wieder so sehr aufgekeimt und ich habe ihn angefleht, mir noch eine Chance zu geben, habe bei ihm geheult, gesagt dass ich es ohne ihn nicht schaffe etc. Peinlich peinlich und absolut dumm von mir, ich weiß. Und was war sein Ziel? Mich dazu zu bewegen, das Baby nach der Geburt zur Adoption freizugeben. Er kam mit seiner bösen Art nicht weiter, also musste er mich mit positiven Aussagen füttern, damit er mich dazu bewegen kann. Als ich ihm sagte, dass eine Adoption genauso wenig in Frage kommt wie eine Abtreibung ist er ausgerastet, sagt nun, er wird wegziehen, seine Werkstatt aufgeben und ich habe Haus- und Hofverbot erhalten. Ich stehe jedes mal da und denke: hä? Muss das jetzt sein?. Ich dachte immer, man könne die Vaterschaftssache normal miteinander regeln, aber falsch gedacht. In etwa einem Monat kommt der Kleine zur Welt - und ich habe die Angelegenheit gestern einem Anwalt übergeben.
Ganz ehrlich: ich habe Angst. Unglaubliche Angst. Er hat mehrmals gedroht, das Kind wegzunehmen - auch wenn er ja kein Kind mehr möchte. Und durch mein dummes Verhalten die letzten Monate stehe ich tatsächlich als krank da. Dass er mich letztendlich dazu gemacht hat, sieht keiner, für alle bin ich allein schuld. Ich glaube nicht, dass ein Narzisst, dem man angeblich das Leben ruiniert hat, das so auf sich sitzen lässt, zumal harmlosere Trennungen von ihm schon einige beim Anwalt gelandet sind... verdammt, mein Gefühl sagt mir, dass er sich rächen wird- ich kann nur noch nicht voraussagen, wie. Und wenn in den nächsten Tagen die Post von meinem Anwalt eintrudet, hasst er mich noch mehr als zuvor... Das wird in einer Schlammschlacht enden, bei der es keine Gewinner geben kann...
07.06.2016 10:34 •
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