Liebe Emily,
danke für Deine PN. Ich habe mir Deine Geschichte und deren Verlauf komplett durchgelesen. Ehrlich gesagt bin ich echt verblüfft. Du könntest in vielen Sachen mein Zwilling sein (nicht nur was Dein Thema Einsamkeit betrifft), auch Deine Geschichte ähnelt sich unwahrscheinlich meiner. Wenn Du magst, lies Dir mal meine durch Will nicht mehr hoffen, wie schaffe ich das.
Ich bin genauso wie Du ein Mensch, der in Beziehung vielleicht ein überdurchschnittliches Maß an Sicherheit, Bestätigung und Aufmerksamkeit braucht. Dies liegt an meiner Vergangenheit, die ich therapeutisch aufarbeite. Die Wurzeln liegen sehr tief und mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass nur ein Partner, der mich wirklich sieht in meiner Verletzlichkeit und meinen Bedürfnissen und auch mit meiner Emotionalität klar kommt, zu mir passen würde. Auf jeden Fall arbeite ich an meiner Selbstliebe und ich weiß, dass der Weg definitv erst mal über mich selbst gehen muss. Obwohl ich der Nähe-Typ bin, kann ich auch über mich sagen, dass ich Beziehungsangst habe. Sie äußert sich in anklammerndem Verhalten, wenn ich unsicher werde, sprich, der Partner mir nicht das Maß an Sicherheit vermittelt. Und ich kenne auch die Sache mit dem Sabotieren wie Du es über Dich beschreibst...
Trotz meinem Sicherheitsbedürfnis habe ich mir auch einen Typen geangelt, der nicht mal ansatzweise mir im Moment dieses Bedürfnis erfüllen kann - denn er hat Bindungsangst! Ich hätte es eigentlich schon anfangs erkennen müssen, als er mir erzählte, er hätte gerne manchmal einfach nur 2 Leben eins als Eigenbrödler mit aller Freiheit und eins in ner Beziehung. Wie bei Dir habe ich bei ihm von Anfang an eine wahnsinnige Anziehungskraft gespürt und im Bett könnte es nicht besser harmonieren. Hab so was Schönes noch nie erlebt. Er ist auch Fisch (wohnt auch noch zu Hause und auch ER hat n Problem damit) und wahnsinnig zärtlich und im Grunde genommen mit seinen Taten auch gefühlvoll. Mit den Worten hat er es allerdings überhaupt nicht und so entstand gleich von Anfang an meine Unsicherheit. Es kam nie hab dich lieb oder bin so verliebt in Dich oder dergleichen. Er tickt in solchen Sachen unglaublich langsam und ich hab mich immer bei ihm wie auf dem Prüfstand gefühlt (bin ich die Richtige für ihn, so dass ER loslassen und sich richtig verlieben kann). Tatsache ist jedoch, dass mein eigenes Schema (Verlangen nach Sicherheit und Verbindlichkeit) seine Beziehungsangst so herausgekitzelt hat, dass er immer wieder Schluss gemacht hat und nun seit Ende Februar wirklich Schluss ist, allerdings mit ewigem Hin und Her, denn er hängt ja noch an mir und ich an ihm. Er müsse sich wohl nur im Klaren werden, ob er Beziehung wolle und könne, denn er habe Angst, dass es ihm ständig zu eng wird.
Weißt Du, ich glaube unsere Männer sehen sehr wohl, was sie uns an uns haben, aber Tatsache ist, sie KÖNNEN nicht anders. Sie sabotieren Beziehung, wann immer es ihnen zu eng wird und wenn sie sich ihrer eigenen Angst nicht stellen werden wir uns immer verbiegen müssen, um in deren Schema reinzupassen. Das ist ein gefährliches Unterfangen, denn ich habe gemerkt und immer noch, wie sehr mich das alles von mir selbst weggebracht hat. Wie Du habe ich mir immer Taktiken überlegt wie ich mich besser verhalten sollte und dies und das...aber angefühlt hat es sich eher wie ein Spiel, nicht, als ob ich Sabrina sein darf und mich völlig hingeben kann in der Beziehung. Ich war in Gedanken ständig bei ihm und der Beziehung, habe mir nur noch den Kopf zermartert und Lösungen gesucht. Es hat sich alles andere als leicht angefühlt. Leider ist das alles IMMER NOCH so und ich leide unglaublich darunter! Und ich sage Dir eins, ich bin der Überzeugung, dass ich abhängig bin von dem Typen. Denn ich konnte einfach nicht aufhören, ihn zu kontaktieren. Erst vergangenen Freitag war ich wieder bei ihm. Ein Abend so schön wie ewig nicht mehr, er hat sich interessiert für meine Probleme, war zärtlich usw. Dann wollte ich ihn gestern wieder sehen und prompt kam keine Antwort auf meine Frage ob er mich vielleicht noch mal in Arm nehmen mag. Nun ist er wieder im Vermeide- und Fluchtmodus. Ich werde noch wahnsinnig und wenn ich denke, ich muss ihn loslassen, werde ich schier verrückt. Aber ich muss es wohl.
Liebe Emily, ich bin in der gleichen Situation wie Du, nur dass Ihr Euch wieder lebt, auch wenn Du keine Verbindlichkeit von ihm hast. Ich kann Dir nur raten, wie ich mir selbst, schaue auf Deine Bedürfnisse und ob ER der Mann ist, der sie erfüllen kann, auch längerfristig....nicht nur körperlich. Meine Therapeutin meinte, dass die Anziehungskraft oft bei Männern am größten ist, die nicht unterschiedlicher als wir selbst, sein können.
Gibt es was Neues bei Dir? Hast Du am WE Kontakt mit ihm gehabt?
Ich drücke Dir alle Daumen, dass das geschieht, was für Dich am Besten ist. Wäre schön, wenn wir uns weiter austauschen könnten.
Fühl Dich gedrückt.
Sabrina
29.04.2013 16:37 •
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