@Solskinn,
lass Dich doch ruhig eine Woche krank schreiben, wo ist das Problem? Ich verstehe Dich total, ich merke jetzt auch, dass ich mit meinen Kräften so langsam am Ende bin...
Habe seit einem Monat kaum geschlafen, will jetzt versuchen regelmäßig hochdosiertes Baldrian zu nehmen. Von Schlaftabletten nehme ich lieber Abstand, wurde mir so geraten (von einem Experten), denn die würden angeblich alles nur schlimmer machen.
Ich freue mich sehr, dass Du Kraft aus dem Zusammensein mit Deinen Kids ziehen kannst.
Man muss sich eben von dem Traum gemeinsame Familie und gemeinsames Altwerden verabschieden... Vielleicht treffen wir ja jemand, mit dem, bzw. mit der wir alt werden, eben nur anders. Ich bin ja so froh, dass mein Kind bei mir ist, sonst könnte ich das alles gar nicht mehr aushalten. Du solltest mit Deiner Großen reden, ganz vorsichtig.
Mein Vater hat auch immer versucht mit mir zu reden (meine Eltern haben sich ebenfalls scheiden lassen, als ich ca. 12 war). Seit dem er weg war, hatten wir ein ziemlich schlechtes Verhältnis, leider. Aber ich erinnere mich, dass wir vor der Scheidung eigentlich recht gut miteinander ausgekommen sind, auch wenn nicht alles perfekt war zwischen uns. Da ich bei meiner Mutter später gelebt habe und mein Vater einen riesigen Groll für immer auf sie hatte, habe ich keinen rechten Zugang mehr zu ihm gefunden, was mir jetzt total leid tut. Nun, da ich selber in so einer Situation bin, verstehe ich ihn auf einmal und weiß, dass er mich immer sehr geliebt hat. Diese Liebe hätte ich sehr gebraucht früher, jetzt bin ich fast 40 und erst jetzt verstehe ich ihn, wie auch meine Mutter! Ist das nicht tragisch? Ich weiß jetzt, was sie beide durchgemacht haben und ich habe sooooo sehr darunter gelitten, dass sie auseinander sind. Ganz zu Beginn dachte ich noch, irgendwann, wenn ich groß bin, kaufe ich mir ein Haus und ziehe mit meinem Vater dort ein, so sehr habe ich ihn vermisst. Mit der Zeit haben wir uns aber immer weiter von einander entfernt und ein erneutes Zusammenkommen war unmöglich geworden, da ich ja irgendwann auch groß wurde und mein eigenes Leben begonnen habe.
Ich möchte Dir ein Buch empfehlen, es ist zwar sehr theorielastig, aber trotzdem gut lesbar. Es heißt: Unsere Kinder brauchen uns. Ich empfehle Dir wirklich vom Herzen, mit Deiner Großen mal was alleine zu machen, für 2 oder 3 Tage wegfahren, einen kleinen Städtetrip zu machen, oder zelten, was auch immer. Du Kannst Dir Unterstützung holen beim Kinderschutzbund, die haben gute Angebote für Kinder in Trennungssituationen, we zum beispiel Malgruppen, oder andere Beratungsstellen. Ich nehme solch ein Angebot (Beratungsstelle für Erwachsene) auch gerade in Anspruch und es hilft mir extrem. Das ist zwar ersteinmal nur für mich, ich werde aber auch was für mein Kind suchen. Du solltest Dich jetzt an Deine Große klammern und es nicht zulassen, dass ihr euch aus den Augen verliert! Sei ganz viel bei ihr, wenn sie Dich besucht, frag sie nach der Schule, wie es ihr geht, etc. Zeig einfach Präsenz, so viel wie möglich! Auch, wenn sie mürrisch ist oder ablehnend, tue es trotzdem! Jedes bißchen an Zuwendung, die Du ihr gewährst (nur ihr 2), ist extrem wichtig!
Sonst verlierst Du sie... Sie muss schrecklich leiden, gerade wenn Deine Ex nun jemand anders hat. Meine Mutter hat damals auch direkt wieder geheiratet und ich fand es so sch..., hatte aber auch irgendwie das Gefühl, dass mein Vater eben nicht der Richtige war für sie, was Quatsch war. Der 2. Mann wurde dann auch schnell wieder zum Ex.
Ich vermisse meinen Vater nun unheimlich, weil ich später unter ihm gelitten habe, da unsere Beziehung so gestört war. Ich bin im Moment aber so froh, dass er zu mir hält, dass er mich versteht. Doch wie gerne hätte ich diese Unterstützung schon immer gehabt, nicht erst mit fast 40!
Ich hoffe, ich bin Dir nicht zu nahe getreten, war mir einfach wichtig, Dir dies mitzuteilen.
LG,
Evita
02.07.2015 21:14 •
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