Hallo liebe Community,
ich hätte nicht gedacht das ich einmal an so einen Punkt komme. Um meine Geschichte zu verstehen muss ich etwas ausholen und versuche dies möglichst übersichtlich zu gestalten. Ich freue mich jetzt schon über Rückmeldungen auf meine Geschehnisse und erhoffe mir natürlich auch gute Ratschläge.
Ich ( 34 Jahre alt) bin seit Januar 2011 mit meiner Partnerin (26 Jahre alt) zusammen. Wir kamen zusammen und bereits nach zwei Wochen musste meine Partnerin beruflich für 2 Monate ins Ausland. Wir skypten täglich und waren uns sehr einig, dass wir anderen Paaren in vielen Dingen voraus sind, da wir uns menschlich über die ganzen Gespräche ohne körperlichen Kontakt sehr Nahe kamen. Als meine Partnerin wieder zurück nach Deutschland kam, zog sie sofort bei mir ein. Wir hatten eine wunderbare Zeit und es kam uns vor als ob wir uns schon Jahre kennen würden.
Bereits nach einem Jahr äußerte sie den Wunsch ein Kind von mir zu bekommen, da ich für sie der richtige Mann bin und sie sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen könnte. Ich war sehr skeptisch, da sie noch sehr jung war und ich Angst davor hatte, dass sie später etwas vermissen würde. Der Kinderwunsch wurde immer mehr zum Thema zwischen uns. Es flogen sogar Beleidigungen wie du egoistisches A..... etc. durch die Luft.
Wir sprachen darüber das es kein Streitthema zwischen uns sein darf und redeten nur noch selten über den Kinderwunsch obwohl ich merkte, dass er bei ihr sehr stark war. Sie wollte immer eine junge Mutter sein. Nach einem Jahr war auch ich mir sicher, dass sie weiß worauf sie sich einlässt und teilte ihren Kinderwunsch. Es wurde nicht mehr verhütet und sie wurde prompt schwanger.
Wir planten unsere gemeinsame Zukunft, sind in eine größere Wohnung gezogen, neues Auto angeschafft etc..
Im zweiten Monat der Schwangerschaft ( wir wussten durch eine Untersuchung beim Gynäkologen, vor einer OP, schon in der dritten Woche bescheid) verhielt sie sich zunehmend abweisender zu mir. Ich redete mit ihr und sie sagte mir nach einigem nachbohren, dass sie mich liebe aber das Bedürfnis verspüre mit anderen Männern zu schlafen. Genau meine große Sorge, die sie vehement abstritt ist eingetroffen. Ich habe sie gefragt was ich dagegen tuen könnte und bekam die Antwort; garnichts. Ich war immer für sie dar und versuchte die Schwangerschaft so schön wie möglich zu gestalten und ihr die Wünsche von den Augen abzulesen. Wir beschlossen einen gemeinsamen Urlaub zu Zweit zu machen und verreisten für zwei Wochen. Im Urlaub war sie mir gegenüber auch oft sehr distanziert und hat keine körperliche Nähe in jeglicher Hinsicht zugelassen. Sie schob alles auf die Hormone die eine Schwangerschaft so mit sich bringt.
Unser gemeinsames Kind kam zur Welt und wir waren sehr glücklich. Natürlich hatten wir auch die üblichen Rollenkonflikte was das Eltern- und Partner sein angeht. Wir beschlossen einen gemeinsamen festen Tag (Abend) einzuführen, der nur für uns ist. Es funktionierte ganz gut. Wir haben regelmäßige Unternehmungen alleine und natürlich auch als Familie gemacht. Seit Mitte letzten Jahres entfernten wir uns innerhalb der Beziehung voneinander ohne das ich es gemerkt habe. Meine Partnerin fuhr zu jeder erdenklichen Uhrzeit wenn ich zu Hause war zu ihrer Freundin. Ich beschwerte mich nicht einmals, da ich sehr viel arbeiten war und auch meine Freiheiten ausleben konnte.
Im November stand bei meiner Partnerin ein Jobwechsel an (neue Ausbildung zur Bankkauffrau). Sie änderte natürlich ihr äußeres Erscheinungsbild (früher sehr alternativ) zur Businessfrau. Für mich war dies völlig normal. Ich unterstütze sie in ihrem beruflichen Handeln obwohl ich dem Jobwechsel skeptisch gegenüber stand. Auch bei mir änderte sich zum Januar 2017 die Arbeitsstelle. Auch diesen Entschluss haben wir gemeinsam getroffen, da es ein sehr hohes Arbeitspensum mit sich brachte. Leider erlitt ich direkt Anfang Februar einen Totalzusammenbruch, da ich von morgens früh (ca. 6.30 Uhr) bis 01.00 Uhr morgens fast täglich arbeiten war.
Meine Partnerin verhielt sich seit einiger Zeit wieder zunehmend abweisender zu mir, was ich erst merkte als ich komplett zu Hause war, da mein neuer Arbeitgeber mich nach dem Zusammenbruch netterweise direkt gekündigt hat.
Ich bat sie um ein Gespräch und sie gab mir die Antwort das sie sich entfernt, weil sie nicht weiß wie sie mir in der schwierigen Situation helfen kann. Ich hackte nach weil es für mich nicht der Grund sein konnte. Ich stand in sehr schwierigen Zeiten (Krankheit und OP im Intimbereich, sechs Monate ohne S.) hinter ihr und es war selbstverständlich für mich. Es kam zu einem weiteren Gespräch in dem sie mir sagte, sie lieb mich, ist sich aber ihren Gefühlen nicht mehr ganz sicher. Sie fing an zu weinen und sagte sie hätte mich nicht verdient. Diese Aussage machte mich sehr stutzig und ich fragte ob ein anderer Mann im Spiele sei. Sie sagte es hätte nichts mit jemand anderem zu tuen. Sie wäre sich einfach unsicher. Ich gab ihr die Antwort das man Gefühle nicht erzwingen kann, wir aber an unserer Beziehung arbeiten können und unsere Beziehung wieder stärken können. Sie weinte die ganze Nacht und ich hing in der Luft.
Am Morgen nach dem Gespräch rappelte ich mich auf. Ich war motiviert um unsere Beziehung zu kämpfen und wieder jobtechnisch Fuß zu fassen. (Sie sagte mir im Gespräch das ich mich wieder aufrappeln soll)
Ich begann damit unsere Wohnung zu putzen und Unterlagen zu sortieren. Da meine Partnerin durch ihre neue Ausbildung auf vielen Seminaren war, sortierte ich ihr die Hotelrechnungen, die auf dem Tisch lagen.
Es traf mich wie ein Schock als ich eine Rechnung fand, bei der ich genau wusste, sie war schon einen Tag vorher angereist. Ich stellte sie am Abend zur Rede. Sie suchte nach Ausreden, dennoch wusste ich das sie mich anlügt und blieb dran. Nach 20 Minuten gestand sie mir seit Mitte Januar eine Affäre mit einem neuen Kollegen zu haben. Ich bin sofort raus und konnte nicht mehr. Alles war für mich wie ein Kartenhaus zusammen gebrochen.
Nach ein paar Tagen Abstand und in der Luft hängen führten wir gute Gespräche in denen sie mir sagte das sie so unzufrieden war, da wir nichts mehr gemeinsam unternommen hatten und ich nicht genug mit ihr gekuschelt habe. Wir entschlossen alles gemeinsam zu verarbeiten und um unsere Beziehung zu kämpfen. Ich gestand mir ein das auch ich mich seit Dezember nicht mehr ausreichend um die Beziehung gekümmert habe. Ich hatte aus beruflichen Gründen einfach keine Kraft mehr und hätte genau in dieser Zeit jemanden gebraucht der mich einmal auffängt. Dennoch hätte ich mehr tuen müssen.
Wir kämpften trotz großer Verletzung und Vertrauensverlust an uns. Ich hatte das große Gefühl das noch einiges aus der Vergangenheit im Raum steht. In unseren Gesprächen beteuerte sie immer es wäre nur diese eine Affäre gewesen.
Durch das verlorene Vertrauen drang ich sehr weit in ihre Privatsphäre ein (ich weiß das es nicht ok war) und schickte mir die Chatverläufe zwischen ihr und ihrer besten Freundin.
Ich war auf ein neues schockiert als ich las, dass sie gemeinsam mit ihrer Freundin plante einen Seitensprung über ein Internetportal zu begehen um wieder Lust auf ihren Mann zu bekommen. Ihre Freundin schrieb das sie mit ihrem Mann wieder mehr unternimmt und ihr das sehr hilft und wieder Schwung in die Beziehung gebracht hat. Sie nahm Abstand vom Vorhaben und machte einen Rückzieher. Meine Partnerin antwortete darauf:
Ich bin die ganze Zeit dauergeil, aber nicht auf meinen Mann, den ich ja liebe, ich brauche mal ein anderes S., dann bekomme ich auch wieder Lust auf ihn, win win. Hat ja damals auch funktioniert.
Für mich sank der Himmel ein weiteres mal zu Boden. Ich sprach sie darauf an und sie suchte wieder Ausflüchte. Als ich ihr sagte das ein erfolgreicher Neubeginn unserer Beziehung nur möglich ist wenn sie mir die volle Wahrheit sagt und ehrlich zu mir ist rückte sie raus mit der Sprache. Sie hatte mich in der Schwangerschaft direkt nach unserem Gespräch und 2 Tage nach unserem gemeinsamen Urlaub betrogen und im November, Dezember mit anderen Männern über eine Seitensprungbörse geschrieben, aber es gab keine Treffen.
Ihre Ehrlichkeit zeigte mir paradoxerweise, dass sie es ernst meint und um mich kämpfen will. Sie sagt sie habe aus allem gelernt und nun erkannt was sie an mir hat. Die Affäre im Januar, Februar wollte sie mir nicht sagen um mich nicht zu verletzen und sie wollte (bzw. hat) sie nach unserem Gespräch über unsere Beziehung beendet.
Desweiteren stellte sich heraus, dass sie im letzen Jahr immer zu ihrer Freundin wollte weil sie wieder angefangen hat zu *beep*. Sie weiß was ich davon halte und hat es deshalb immer heimlich gemacht. Natürlich hat sie sich auch damit total aus der Beziehung distanziert.
Nun ja, sie zeigt große Reue und zeigt das sie ich liebt. Wir besuchen ab nächste Woche eine Paartherapie. Trotz Therapie und ihrer Aussagen ist das Vertrauen natürlich vorerst komplett zerstört und die Verletzung bei mir sitzt sehr tief. Auf jeder Ebene.
Gerne würde ich eure Meinungen hören ob ihr dieser Frau jemals nochmal trauen könntet. Ich weiß zur Zeit nicht was ich glauben soll und glauben kann. Sie ist ein anderer Mensch für mich geworden und ich liebe sie trotz allem.
Vielen Dank für das lesen und entschuldigung falls es ein wenig unstrukturiert ist.
26.04.2017 14:05 •
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