Hallo Community,
Vor 4 Jahren lernte ich mein Freundin kennen. Nachdem wir uns die ersten Male trafen haben wir sofort gemerkt, dass wir füreinander geschaffen waren. Ich [23] wohnte damals bei meiner Mutter und Sie etwa 60 km weit entfernt. Das ganze entwickelte sich so, dass wir uns erstmal nur jedes Wochenende gesehen haben, es war für uns beide unerträglich daran zu denken, dass man sich 4 oder 5 Tage wieder nicht sieht. Es lief darauf hinaus, dass ich erst Montags mit dem ersten Zug um ca. halb 5 zurückgefahren bin um dann anschließend die Schule zu besuchen (stand damals kurz vor dem Abi), oder Sie hat mich sehr früh morgens gefahren und den ganzen Tag auf dem Schulparkplatz gewartet um mich wieder mitzunehmen (wer macht heutzutage sowas schon?). Wir haben uns bedingungslos geliebt.
Nach ca. 3 Monate zogen wir zusammen (vorerst in Ihr Zimmer bei Ihren Eltern). Und es klappte wunderbar. Ich wurde von der Familie herzlich empfangen und wir waren umso glücklic er, als wir uns jeden Tag sehen konnte. Meinen stabilen Freundeskreis aus meiner Heimat habe ich quasi aufgegeben. Zu dieser Zeit war ich mit meinem Abi fertig und Sie strebte Ihres mit Hilfe einer Fernschule an. Wir hatten so viel Zeit füreinander und es war unbeschreiblich toll. Es wurde einfach nie langweilig, die Welt war rosa und voller Herzen. Nach circa. 1 1/2 Jahren fing ich an zu merken, dass sie aufgrund Ihrer Fernschule unter starken Minderwertigkeitskomplexen litt und das immer ein schwieriges Thema für Sie war.
Ich wusste nicht wirklich damit umzugehen aber bemühte mich stets zu zeigen, dass Sie doch eine wundervolle Persönlichkeit sei und Sie sich überhaupt keine Sorgen um Ihre Zukunft machen sollte. Sie fühlte sich immer schlechter, da Sie dachte, dass andere über sie schlecht denken würden, weil Sie nur auf eine Fernschule und nicht auf eine normale Schule geht.
Die ersten zwei Jahre hat, bis auf, dass ich es nicht wirklich schaffen konnte Sie dauerhaft aufzubauen, alles wunderbar geklappt. Wir sind viel gereist und konnten uns nicht vorstellen für den Rest des Lebens ohne seinen Partner zu leben. Wir renorvierten Gemeinsam das Wirtschaftsgebäude neben dem Haus Ihrer Eltern um etwas mehr, wenn auch nicht vollständig, auf den eigenen Beinen zu stehen. Gegessen wurde eigentlich so gut wie immer mit den Eltern, aber wir hatten trotzdem unseren eigenen Haushalt und die eigenen 4 Wände.
Nach den zwei Jahren fing dann mein Studium an und ab diesem Zeitpunkt hat sich einiges verändert. Das größte Problem war, dass sie immer diejenige war die auf mich warten musste, da sie aufgrund Ihrer Fernschule so gut wie immer zu Hause war. Da Sie auch zum größten Teil nichts mehr mit alten Bekannten/Freunden zu tun hatte, hat Sie auch wenig für sich selbst getan/unternommen. Das ganze lief darauf hinaus, dass Sie aufgrund meines, bedingt durch das Studium, Kontaktes zu anderen Frauen oft eifersüchtig war und mir Dinge unterstellt hat an die ich nicht ansatzweise denken würde. Das machte mich immer wütend und endete oft in Streitereien. Ich hielt immer mehr für selbstverständlich und dachte unterbewusst, dass sie doch sowieso immer da ist. Das machte alles nur noch schlimmer und ich schätzte Sie schlicht und einfach zu wenig, Sie hat die letzten Jahre unbeschreiblich viel für mich getan.
Sie offenbarte mir oft Ihre Gefühle und sprach mich auf das Problem an, doch ich habe Sie zu wenig ernst genommen. Und jetzt wo es zu spät ist bereue ich es so sehr, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie ich mein Leben weiterführen soll. Ich habe immer nur gesagt, dass ich mich ändern werde aber im Endeffekt hat sich einfach zu wenig getan, meine eigenen Interessen standen weitgehend im Vordergrund. Ich hasse mich dafür. Das hat mir damals schon meine Mutter in der Erziehung vorgeworfen, dass mich mit meinem Verhalten irgendjemand mal verlassen wird.
Dieses Jahr war das schwierigste Jahr, da Sie, aufgrund ihrer Abiturs nicht den Studiengang anfangen kann, von dem Sie immer geträumt hat und ich selbst mit meinem Studium teilweise völlig überfordert und überstrapaziert war, dass sich die Unzufriedenheit auch in der Beziehung bemerkbar gemacht hat. Wir wussten beide, dass es schwierig wird aber wir wollten es gemeinsam angehen und durchstehen. Ich habe sie zu sehr vernachlässigt und einfach zu wenig die Beziehung unter diesen Umständen gepflegt. Habe leider auch teilweise an andere Frauen gedacht was dazu geführt hat, dass ich eines Abends per Facebook jemanden angestupst habe auf den ich früher mal stand und sozusagen indirekt Kontakt aufnehmen wollte. Dies geschah an einem Abend als ich bei einem Freund übernachtete und am nächsten Tag eine einwöchige Studienfahrt nach Österreich, zur Vorbereitung auf mein 1. Examen im August, anstand.
Durch extrem blöden Zufall ist meine Freundin zu Hause an meinen Computer um etwas zu spielen (tat Sie sonst nie, aber ihr ging es während meiner Abwesenheit extrem schlecht und entschied sich das zu tun, was ich sonst auch in meiner Freizeit mache) Sie öffnete den Browser und sah, dass Facebook geöffnet war und tippte in die Suchleiste um die Fotos von Ihrer Cousine anzuschauen, da sie selbst kein Facebook hat. Sie sah den Namen der besagten Person und dachte sich erstmal nichts dabei und entdeckte dann aber den Anstupser nachdem Sie auf ihr Porfil ging.
Schlimmer konnte es nicht kommen, es hat Sie dermaßen verletzt. Und ich war mir immer noch sicher, dass sie niemals schluss machen würde und habe mich gerechtfertigt und im Endeffekt nur die Dinge gesagt um sie zu beruhigen, damit ich meine Ruhe auf der Fahrt haben kann. Es tut mir so unglaublich leid, wenn ich rückblickend auf meine Verhaltensweise schaue.
Nach der Fahrt habe ich nochmal versucht mit Ihr darüber zu reden und Ihr ernsthaft erklärt, dass dieser Fehler nie wieder passieren wird. Nichtsdestotrotz lag wieder einmal der Studienstress über der Beziehung und ich entschloss noch einmal für 5 Tage zum lernen wegzufahren (2 Kumpels). Die ohnehin schon instabile Situation wurde damit nicht verbessert. Ich setzte einfach falsche Prioritäten, obwohl mir selbst bewusst war, dass ich mir ein Leben ohne Sie nicht vorstellen kann.
Letzte Woche war Sie das erste Mal (nach ca. 3/4 Jahren) mit Ihrer Mutter im Urlaub. Es war auch ungefähr das erste Mal, dass ich selbst derjenige war der alleine und bewusst auf seinen Partner zu Hause warten muss. Es fühlte sich so schlimm an, erst jetzt konnte ich Sie das erste Mal nachvollziehen und verstehen, wieso es Ihr immer so schlecht ging und ich Ihr nie wirklich das Gefühl gegeben habe, dass ich Sie aus ganzem Herzen liebe, ich habe zu viele Dinge für selbsverständlich gehalten und Sie immer weniger geschätzt. Es tut so schrecklich weh. Ich habe so vieles geplant und wusste, dass es nur besser werden kann, weil sie sich damit abgefunden hat Ihr Traumstudium nicht anfangen zu können und mittlerweile auch schon eine neue Zusage in der Tasche stecken hatte. Aber es war alles zu spät.
Sie verhielt sich sehr distanziert während Ihrer Abwesenheit und ich konnte schon unterbewusst ahnen, dass mich irgendetwas erwartet wenn Sie zurückkommt.
Schließlich kam sie letzten Freitag aus dem Urlaub zurück. Ich habe davor noch Blumen gekauft und zu Hause hingestellt und alles gründlich vorbereitet, da ich es kaum erwarten konnte Sie wieder zu sehen. Ich stand mit Ihrem Vater am Ankunftsgate und sah Sie kommen. Sie hatte ein rotes Kleid an. Als wir uns kennenlernten war es auch ein rotes Kleid. Ich stürmte auf Sie zu doch Sie wollte meinen Kuss nicht erwidern und bei mir brach eine Welt zusammen. Ich wusste nicht was los war, sie wirkte extrem angespannt und distanziert. Wir haben die komplette Fahrt (40 Minuten) kein einziges Wort gewechselt und ich war einfach nur Fassungslos und hatte Angst wie es weitergeht. So habe ich Sie noch nie erlebt.
Zuhause angekommen fing ich derartig heftig an zu weinen, weil ich einfach nicht wusste was los war und fragte Sie was blos los mit Ihr sei. Nach einiger Zeit erklärte Sie mir, dass sie psychisch am Ende ist und so keine Beziehung weiter führen kann. Ihr fehlt die Leidenschaft und der Einsatz meinerseits, sie fühlte sich zu oft von mir nicht geliebt. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht vorstellen, dass Sie ernsthaft gleich die Beziehung beenden wird. Dieses Gefühl war so unvorstellbar schrecklich, ich versuchte Ihr zu erkären, dass ich alles realisiert habe als Sie weg war und, dass ich mir so viel Gedanken gemacht habe, aber Sie sagte es sei einfach zu spät. Es hätte schon vor einem Jahr kommen müssen, als Sie mich das gefühlte 10. Mal drauf angesprochen hat.
Ich war/bin völlig am Boden meines Daseins angekommen. Mir ging es nie schlechter in meinem Leben. Ich flehte Sie an und konnte nicht begreifen wieso es genau jetzt, zu diesem kritischen Zeitpunkt sein musste. Sie erklärte mir ein wiederholtes mal was Ihr einfach fehlt und ich versuchte ihr zwanghaft glaubwürdig zu machen, dass ich mir jetzt wirklich ändern werde, weil ich es erst jetzt verstanden habe. Aber alles hatte keinen Zweck mehr.
Sie sagte, dass es Ihr schrecklich leid tut und sie sich nie gewünscht hat, dass es soweit kommt und, dass sie immer dachte, dass wir ein gemeinsames Haus bauen und Kinder bekommen werden. Der Schmerz ist unerträglich meinerseits. An diesem Abend war ich so verzweifelt, dass ich einfach zu irgendwelchen Tankstellen gelaufen bin und mich derart betrunken habe, dass ich irgendwo auf einer abgelegenen Party gelandet bin, auf der Ich weiter Alk. konsumiert habe um immer wenig zu spüren. Ich kam morgens nach Hause (habe ungefähr 20km zu Fuß hinterlegt an diesem Abend) als es schon hell war und schlief einige Stunden. Das anschließende Aufwachen war der absolute Horror, in den ersten Sekunde dachte ich, das alles in Ordnung sei und meine Freundin neben mir liegen würde, aber dann realisierte ich, dass sie gestern Abend die Beziehung beendet hat und es war wieder einmal die schlimmste Zeit in meinem Leben in diesen 4 Wänden alleine zu liegen und zu wissen, dass Sie einfach weg ist.
Sie war am besagten Samstag (vorgestern) bei Ihrer Cousine und ich fragte ob Sie noch einmal kommt um zu reden. Es lief darauf hinaus, dass ich nur heulend vor ihr saß. Sie erzählte mir, dass Sie erst einmal Abstand braucht und wir beide zu uns kommen sollten. Ich fragte Sie ob es das jetzt für immer gewesen sei. Sie sagte fürs erste schon, aber wer weiß was noch kommen wird. Sie sagte auch, dass Sie sich sehr gut vorstellen kann, dass man wieder zueinander finden kann und Sie trotzdem für mich da sein will (was ich überhaupt nicht verstehe, weil es mich in dieser Situation noch viel mehr verletzt, da Sie damit so viel Hoffnung in mir auslöst). Es ist einfach nur unbeschreiblich schlimm, dieser Schmerz, diese Wut, diese Trauer. Ich werfe mir so viel vor. Sie hat so viel für mich getan und meinersets kam viel zu wenig zurück. Es tut mir so Leid.
Gestern redete ich mit Ihrer Mutter, wir weinten beide und sie konnte die Situation nicht wirklich begreifen. Ich sagte Ihr, dass ich vorerst zu einem Studienkollegen ziehe, Sie sagte ich solle hier bleiben, da sie mich weiterhin unterstützen wollen. Ich sagte, dass es nicht funktioniert, jeder Quadratmillimeter dieses Ortes erinnert mich an meine Freundin, der Schmerz ist zu groß. Sie erzählte mir auch, dass es meiner Freundin sehr schlecht im Urlaub ging und Sie jeden Abend geweint hat, am Ende aber entschlossen war diese Entscheidung zu treffen, sie erzählte, dass Sie sich in einer der Trennungsszenarien vorgestellt hat, dass ich vielleicht erleichtert sein werde (Wie konnte es nur so weit kommen, dass sie so von mir denkt). Sie sagte auch, dass Sie sich vorstellen kann, dass wir nach einer gewissen Zeit wieder zusammen kommen werden, weil wir nach außen hin immer so ein gutes Team machten. Ich sagte, dass diese Hoffnung das einzige ist was mich noch irgendwie auf den Beinen hält.
Gestern sah ich meine Freundin das letzte Mal, Sie nahm mich in den Arm und ich drückte Sie so fest wie noch nie. Ich wollte Sie nicht loslassen, aber nach einer Minute versuchte Sie den Griff zu lösen. Abschließend sagte ich, dass ich Sie für immer lieben werde und sich das auch nie ändern wird. Es war der Abschied. Sie ging dann wieder zu Ihrer Cousine, da sie es jetzt auch nicht ertragen kann in unserer Wohnung zu sein.
Ihr Vater wollte mich dann zu meinem Studienkollegen fahren, aber ich sagte, dass ich es alleine tun werde. Als wir uns alle verabschiedeten, kamen nochmal Ihrer Mutter die Tränen in den Augen. Ihr Vater sagte abschließend ich solle mir was besonderes einfallen um sie wieder zu erobern. Wir alle halten an der Vorstellung fest, dass es wieder so wird wie zuvor.
Ist dies überhaupt möglich? Was sind eure Erfahrungen? Habt Ihr noch Tips und Vorschläge? Schreibt einfach was Ihr dazu denkt.
Liebe Grüße
15.08.2016 17:48 •
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