Ich weiß es nicht, ob ich viel zu viel erwarte und wieso ich aktuell so frustriert bin. Bin ziemlich down, weil mein Partner überhaupt nichts aus sich macht.
Sein Freundeskreis ist recht "einfach" und altmodisch. Aber privilegiert (komische Konstellation, aber vielleicht könnt ihr euch das vorstellen) Da gehen die Frauen mit Kinder max 10 Std die Woche arbeiten oder arbeiten auf 450 Euro Basis als Fitnesstrainerin mit dem Argument man könne mit Kinder ja nicht mehr arbeiten. Die Männer verdienen gut.
Mein Umfeld ist ganz anders. Meine zwei besten Freundinnen verdienen jeweils, eine als Chemikerin und die andere als Informatikerin, mehr als ihre Männer und waren nach der Geburt der zwei oder drei Kinder nicht lange zu Hause.
Ich gehe auch 100 % arbeiten und finde das normal mit Kindern. Ich bin relativ gut organisiert, während mein Freund seine eigene Tochter mal holt, mal nicht holt, mal schläft sie hier, mal passt es ihm nicht oder sie ist spontan mit der Mutter auf Urlaub und es geht ziemlich chaotisch zu hier. Meine zwei Kinder machen das gut mit, aber mich nervt es total. Ich brauch Struktur.
Bei mir muss der Alltag laufen, ich bin recht unflexibel, gebe ich auch gerne zu.
Nun war mir von Anfang an klar, dass mein Freund weniger verdient als ich. Das wäre an sich nicht das Problem. Ihn stört es sowieso nicht, da ich dafür mehr Miete übernehme. Er findet das, glaub ich, eher cool weil er das überhaupt nicht kennt, vielleicht aus dem Fernsehen oder so, aber in seinem Umfeld gibts das nicht. Sein Anspruch an seine eigene Karriere ist gleich null. Mit Anfang/Mitte 30 habe ich ihm gesagt, er könnt doch noch studieren oder wenigstens mal Abitur nachholen. An seinem Intellekt scheitert es bestimmt nicht. Aber er hat keine Lust und ihm ist das auch egal.
Bei seinem aktuellen AG hat er bereits im letzten Jahr eine Abmahnung erhalten wegen einem verkackten Projekt (Vorwurf: Arbeitsverweigerung und Projekt ruiniert und Kosten i.H.v. mehrere. Hunderttausend Euro erzeugt). Irgendwie habe ich ständig Angst, dass er bald arbeitslos wird.
Seit Beginn der Pandamie hetzt er zudem permanent über Ausländer. Gerade ist es wieder besonders schlimm. Ansonsten wird über alles gemotzt, alle sind schlecht, die Bahn ist schlecht, der Nahverkehr und die Mitarbeiter im Baumarkt. Es stimmt alles, keine Frage - aber ich kann es nicht mehr hören.
Er tut irgendwas, kommt heim und dann immer der selbe Satz "Es war soooo schlimm, du glaubst es nicht."
Insgesamt fühle ich mich oft als hätte er auf mich einen schlechten Einfluss und er zieht mich runter. Ich muss arbeiten und hab keine Zeit mich über Ausländer aufzuregen. Auch muss ich meine Kinder zur Schule bringen und sie anschließend zu ihrem Hobby bringen, mich am Wochenende um die Wäsche kümmern und das Chaos beseitigen. Ich bin so dünnhäutig geworden. Er fragt zurecht wieso man mit mir nicht mehr normal reden kann.
Weil ich Essen machen muss, weil ich einkaufen muss und weil ich Angst habe, dass er seinen Job verliert.
Ich habe den Eindruck, dass ich ihn bereichere und umgekehrt ist das nicht so. Bei mir ist es jetzt schmutziger als früher (für ihn ist es sauberer als früher), ich hab mehr zu tun (er weniger), ich spüre mehr Druck (er weniger, denn wenn arbeitslos ist, kann ich ja die Miete alleine tragen).
Der Vater meiner Kinder verdient immer gut und war so erfolgreich, dass ich ruhig schlafen könnte. Nun liege ich oft wach nachts und sorge mich, wie es ist, wenn ich meine zwei Kinder und sein Kind und und zwei Erwachsene finanzieren muss, weil er wieder sch. baut.
Ihn interessiert es wenig, seine Arbeit und sein Chef sind ihm egal. Er sagt, die anderen arbeiten auch nix und sind faul und er kriegt immer den "Ärger".
Sein Tipp an mich ist total bekloppt, denn er sagt, ich soll einfach meine Arbeit nicht so ernst nehmen.
Ich habe richtig Kummer und es geht mir schlecht. An S. ist null zu denken, was dann den nächsten Streitpunkt auslöst usw Was kann ich tun um wieder entspannt zu werden? Er nervt mich einfach so.
19.08.2021 12:21 •
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