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Meine Sorgen wiegen schwer - Was kann ich tun?

Sut
Zitat von Baumo:
So jetzt frage ich mich noch mehr wieso du mit ihm zusammen bist denn jetzt habe uch slles gelesen. Du hast eine Art Nervenzusammenbruch mittlerweile ...

Im Moment kann ich diese Frage nicht mehr beantworten, weil ich keinen Grund finde. Wir berühren uns - im Gegensatz noch zum letzten Sommer - kaum noch. Wir wohnen zusammen. Das verbindet uns im Moment noch.
In 10 Tagen ist Valentinstag und ich traue mich und schenke nichts. Ich weiß nichts für ihn und möchte ihm nichts schenken. Er wollte frühstücken gehen, aber das habe ich abgelehnt.
Es ist nicht so als würden wir noch aktiv etwas tun für unsere Beziehung. Es fühlt sich eher an wie abwickeln.

03.02.2022 18:30 • x 1 #76


tina1955
@Sut , schuld hast Du in dem Sinne, indem Du ihn nicht umgehend vor die Tür setzt. Er ist ja wie ein 3. Kind für Dich. Nur mit dem Unterschied, dass kleine Kinder gerne helfen, wenn die Mutter darum bittet, was er ja ablehnt. Ob der Zustand Deinen Kindern auf Dauer gut tut, ist ebenfalls fraglich.

03.02.2022 18:33 • x 2 #77


A


Meine Sorgen wiegen schwer - Was kann ich tun?

x 3


Sut
Zitat von tina1955:
@Sut , schuld hast Du in dem Sinne, indem Du ihn nicht umgehend vor die Tür setzt. Er ist ja wie ein 3. Kind für Dich. Nur mit dem Unterschied, ...

Damit hast du recht.
ich meinte nur, ich muss das jetzt angehen, sonst wird mich das immer wieder einholen. Nicht nur in der Liebe, sondern vermutlich auch im Beruf. Es ist wichtig, dass ich eine Therapie mache. Ich bereue da auch nix, auch wenn im Moment viel um die aktuelle Situation rotiert wird, wird es letztlich auch wichtige Begleitung in der Trennung sein. Alleine schaffe ich es nicht.

03.02.2022 18:47 • x 2 #78


Cocolores
Ja, aber dann zieh doch mal eine Grenze und sag ihm ganz deutlich: entweder es ändert sich jetzt etwas und zwar spürbar oder es hat wenig Sinn weiter zusammen zu bleiben.
Bisher kam er doch mit allem prima durch, es kamen ja nie Konsequenzen. Und ich sehe es komplett anders als Deine Therapeutin. Es mag ja in der Tat so aussehen, als gehe er einen Schritt auf Dich zu. Aber einmal kochen pro Woche ist erst einmal sowieso lächerlich und damit, dass Du ihn dann auch noch daran erinnern sollst, macht er Dich schon wieder verantwortlich und irgendwie auch schuldig, denn Du erinnerst ihn ja dann an etwas , was er ja eigentlich nur Dir zuliebe machen soll...
Vielleicht würde so eine Ansage ja mal was bewirken, aber der Kuschelkurs bringt ganz sicher nichts.

03.02.2022 19:22 • x 3 #79


tina1955
@Sut, was hindert Dich daran, ihn vor die Alternative zu setzen?
Entweder ab sofort seine sichtbare und tatkräftige Unterstützung im Familienleben und Haushalt oder die Trennung.
Gib ihm 24 Stunden Zeit, das dürfte reichen, denn lange genug hast Du geredet.
Wenn Du nur redest und nicht handelst, lacht er sich doch hinter Deinem Rücken ins Fäustchen und denkt, lass doch die Frau sabbeln....

03.02.2022 19:29 • x 2 #80


Sut
Ich vergleiche mich derzeit mit meinem 8jährigen Ich.
Ab der zweiten Klasse hat meine Mutter sich schlagartig nicht mehr um mich gekümmert. Ich musste mein Pausenbrot morgens selbst machen und sie stand auch am Morgen gar nicht mehr mit auf. Sie schlief einfach weiter. Ich hatte meinen eigenen Wecker.

Hätte ich meine Mutter damals angesprochen und die Forderung geäußert: "Mama, eigentlich bin ich noch ein Kind. Eigentlich ist es deine Aufgabe, morgens mit mir aufzustehen, mir ein Frühstück zu machen und mir ein Brot zu schmieren für die Schule. Ich verlange von dir, dass du deiner Aufgabe nachkommst."

Was hätte sie gesagt?
a) Mein liebes Kind, gut, dass du es ansprichst. Mir ist dieser Missstand schon selbst aufgefallen und ich möchte meine Aufgabe ab sofort wahrnehmen. Es tut mir leid.

ODER

b) Du bist jetzt in der 2. Klasse. Ich glaube kaum, dass ich dir alles hinterher tragen muss. Mir hat früher auch keiner geholfen. Aber komm, damit du zufrieden bist, steh ich ab sofort den letzten Tag vor den Schulferien mit dir auf und an deinem Geburtstag.

Sie hätte natürlich b) gesagt. Und ich wäre dankbar gewesen. Ich hätte schon gespürt, dass es wenig ist, zu wenig und weniger als meine Freundinnen bekommen, aber erstmal hätte ich den Kompromiss gut gefunden.
Sie allerdings hätte es nie gemacht. Das wären leere Worte gewesen. Sie war ja eh so besoffen, dass ihr das wieder entfallen wäre.

So ist meine Partnerschaft auch heute, ohne den Alk. natürlich. Ich muss lernen, dass eine "Beschwerde" meinerseits gar nicht dazu führen muss (und meist auch gar nicht wird), dass sich etwas ändert. Ich kann Missstände äußern und meine Gefühle formulieren. Die kann jemand anders auch hören. Und sogar verstehen. Ändern wird sich deshalb noch lange nichts.
Ich bin heute erwachsen und nicht mehr abhängig von einer verantwortungslosen Mutter. Heute weiß ich, ich hätte damals zum Jugendamt gehen dürfen und ich hätte auch meine Lehrerin um Hilfe bitten dürfen. Ich habe es verpasst, weil ich dachte, am Ende tut sie ja doch etwas für mich. Sie hat manchmal Mittagessen gemacht und war manchmal nüchtern und manchmal lief der Fernseher auch nicht. Das reichte mir damals, um einfach abzuwarten bis ich 18 wurde und umgehend auszuziehen. Ich habe praktisch nur gewartet und in diesen Jahren gelernt wie man kocht, wäscht und eine Familie versorgt. Mein Vater war selten da und wollte meist, dass ich ihm Hemden bügle. Dann verschwand er wieder.

Heute könnte ich einfach etwas ändern. Ich müsste nur klipp und klar sagen, dass ich wieder alleine leben möchte. Meine Sorge ist, dass mein Partner mein Bedürfnis nicht wahrnimmt, klein redet und sich um einen Auszug drückt. Dazu fehlt mir ohne professionelle Unterstützung das Durchsetzungsvermögen.
Am Ende habe ich dieses Konstrukt unterbewusst gewählt, das mich so krank macht. Der Weg da raus ist für mich nicht so leicht wie es für andere aussehen mag. Nur ich kann es ändern.
Aber ich sehe sicher auch ein, dass ein Wechsel der Therapeutin ein nächster, wichtiger Schritt sein kann. Sie ist dennoch besser als niemand - auch wenn das abfällig klingt.

03.02.2022 19:31 • x 5 #81


A
Liebe Sut,

ich möchte dich gerne nochmal dran erinnern, dass in einem gemeinsamen Haushalt die Arbeitsteilung so ca. 50/50 sein sollte. Alles andere ist eben NICHT normal. Darum muss man auch nicht betteln. Eigentlich.

03.02.2022 19:34 • x 4 #82


tina1955
@Sut, Du musst Dich nicht vor Dir selbst entschuldigen. Das hast Du gar nicht nötig.
Du bist nicht so schwach, wie Du Dich hier machst.
Hast Du eine Freundin, die Dich unterstützt?

03.02.2022 19:35 • x 3 #83


T
Zitat von Sut:
Heute könnte ich einfach etwas ändern. Ich müsste nur klipp und klar sagen, dass ich wieder alleine leben möchte.

Du könntest nicht nur, du KANNST es! Ich denke mir von Anfang an, warum tust du es nicht. Du bist doch ohne ihn viel besser dran.

03.02.2022 20:11 • x 2 #84


L
Zitat von Sut:
Heute könnte ich einfach etwas ändern. Ich müsste nur klipp und klar sagen, dass ich wieder alleine leben möchte. Meine Sorge ist, dass mein Partner mein Bedürfnis nicht wahrnimmt, klein redet und sich um einen Auszug drückt. Dazu fehlt mir ohne professionelle Unterstützung das Durchsetzungsvermögen.
Am Ende habe ich dieses Konstrukt unterbewusst gewählt, das mich so krank macht. Der Weg da raus ist für mich nicht so leicht wie es für andere aussehen mag. Nur ich kann es ändern.

Diese Sichtweise, die Deine Antteile beleuchtet, ist Dein Schlüssel zum Ausstieg.

Ja, es wird schwer. Aber sicherlich nicht so schwer, wie das aus-HALTEN der ganzen letzten Monate. Glaub mir.

Was könnte Dir helfen? Freunde, jemand der bei einem Gespräch, beim Auszug dabei ist?

03.02.2022 20:52 • x 1 #85


B
Zitat von Sut:
Heute könnte ich einfach etwas ändern

Wenn es einfach wäre, hättest du schon längst gehandelt. Es ist nicht einfach. Auch für andere nicht. Magst du umformulieren? Vielleicht so: Ich weiß inzwischen, dass ich etwas ändern will.?
Zitat von Sut:
Ich müsste nur klipp und klar sagen, dass ich wieder alleine leben möchte.

Das nur verniedlicht den Einsatz. Du wirst dafür eine gewaltige Anstrengung unternehmen müssen, über deinen eigenen Schatten springen. Das ist nicht mit mal eben nur getan
Zitat von Sut:
Meine Sorge ist, dass mein Partner mein Bedürfnis nicht wahrnimmt, klein redet und sich um einen Auszug drückt. Dazu fehlt mir ohne professionelle Unterstützung das Durchsetzungsvermögen.

Hier steckt eine ganz wichtige Erkenntnis drin, super! Ich finde es besser, du stärkst dich jetzt, um dann mit geradem Rücken und viel Überzeugung für dich selbst, in dein neues Leben zu starten. So riskierst du nicht, ein ewiges hin und her, sondern bist hoffentlich dann bereit und stark genug, den Versuchen deines Partners nach Fortsetzung des für ihn genehmen Arrangements, deine Wünsche und Bedürfnisse klar entgegen zu setzen. Zu deinen Gunsten! Und den deiner Kinder.
Zitat von Sut:
Am Ende habe ich dieses Konstrukt unterbewusst gewählt, das mich so krank macht. Der Weg da raus ist für mich nicht so leicht wie es für andere aussehen mag. Nur ich kann es ändern.

Yes! Und zwar in deinem Tempo, aber dann mit letzter Konsequenz. Um es wirklich zu ändern. Nicht um ein laues Lüftchen Verständnis zu bekommen.

Ich glaube, du bist auf einem guten Weg, auch wenn der noch dauert und gerade nicht rosig ist. Du hörst/liest dich wesentlich aufgeräumter als zu Beginn deines Threads. es hat sich schon etwas getan, geh in deinem Tempo und mit professioneller Unterstützung immer weiter. Du packst das!

03.02.2022 20:56 • x 2 #86


Sut
Ich will etwas ändern. Ich werde etwas ändern.
Die Gespräche über seinen Auszug sind zwischendurch konkreter. Am nächsten Tag aber ignoriert er unser Vorhaben, tut so als könne er sich an nichts erinnern und unternimmt auch weiter nichts.
Das ärgert mich insofern als dass mir mein Verhalten nicht hartnäckig genug erscheint.
Ich möchte keinen Streit, erst recht keinen, den die Kinder mitbekommen. Aber wenn ich nur leise bin, ändert sich nichts. Ich müsste wohl tagtäglich zu ihm sagen, dass er sein Vorhaben, mit seiner Tochter bei mir auszuziehen, weiter vorantreiben muss.

Heute habe ich Kummer. Ich hasse meinen Geburtstag und ich hasse den Valentinstag. Seit ich denken kann, enden diese beiden Tage für mich mit zugequollenen Augen, weil ich mich nicht geliebt fühle. Als ich ein Kind war, stand keiner mit mir auf an meinem Geburtstag. Ich habe in meinem Leben noch keine Kerzen ausgepustet weil es meinen Eltern einfach zu aufwändig war. Wenn andere Liebe bekamen, fühlte ich nur Weltschmerz.
Heute ist auch so ein Tag.
Und wisst ihr, was so ironisch ist? Mein Partner weiß, dass ich mich von ihm trennen möchte und er kämpft noch nicht einmal um mich. Das schmerzt mich heute besonders stark.
Er ist einfach weiter abwesend und trotzdem meist da.

Ich finde es von mir selber blöd, dass es mich trifft. Den Kindern habe ich ihre Rucksäcke heute voll gepackt mit Schokoherzen und ausgestanzten Äpfeln und ich merke, dass ich auch heilen kann, wenn ich gebe, was mir fehlt und fehlte. Ich freue mich, wenn sie sich freuen.

Einige meiner Freundinnen haben heute wirklich schöne Blumen und liebevolle selbstgemachte Torten bekommen - ich seh es zwangsläufig in deren Status im Messenger und bei Instagramm.
Ich konnte mir heute inzwischen wenigstens die Frage ehrlich beantworten, weshalb ich eigentlich so etwas noch nicht erhalten habe. Ich habe mir bewusst in meinem Leben Partner gewählt, von denen ich im Prinzip genau wusste, dass sie mich enttäuschen werden.
Ich weiß- wie in einer selbstgemachten und fast komfortablen Lage - dass mich niemals an einem Valentinstag oder meinem Geburtstag ein pompös gedeckter Tisch mit einem hammermäßigen Blumenstrauß erwarten will. Ich weiß, dass mein Partner sich diese Mühe niemals machen würde. So wie ich es gewohnt bin seit 38 Jahren.

Letztendlich ist das meine Wahl. Und ich kann eben daran etwas ändern und ich werde daran etwas ändern. Ich werde mich nicht mehr zufrieden geben mit unterkühlten Beziehungen, die sachlich und förmlich durchgeführt werden, bis einer Volljährig ist und endlich auszieht und dann atmen alle einem tief durch, weil das Zusammensein sowieso für niemanden schön war. Ja, nicht einmal vorteilhaft.

14.02.2022 13:16 • x 1 #87


D
Liebe Sut,

kurze Zwischenfrage: machst du weiterhin regelmäßig Therapie, lässt sich begleiten?

Damit du stärker und klarer wirst / bist?

Aufgrund deiner Vergangenheit/ Kindheit hast du verständlicherweise kaum Orientierung oder Kraft.

Bitte sprich‘ mit deiner Therapeutin darüber.

Damit dein nächster Geburtstag und Valentinstag für dich einfach schön, liebevoll und friedlich verläuft.

Ich denke an dich, sende Kraftpakete und auch extra-liebe Valentinsgrüße an dich!

14.02.2022 13:23 • x 1 #88


Ayaka
Zitat von Sut:
Ich möchte keinen Streit, erst recht keinen, den die Kinder mitbekommen.

Manchmal lässt sich das halt nicht vermeiden - Streits in Beziehungen sind ja nichts Schlechtes, Konflikte müssen auch manchmal ausgetragen werden statt ewig vor sich hinzuschwelen.

Er nutzt es aus, dass du nicht in der Lage bist dein Hausrecht durchzusetzen, weiß, dass du am Ende keinen Stress willst und er es nur aussitzen muss.

Vielleicht setzt du mal ein Kündigungsschreiben zur Untermiete auf inkl. Räumungsfrist. Das stellt es klar in den Raum, da kann er sich nicht mehr so rumdrücken.

Edit: @valentinstag: ich halte 0 von diesem ganzen kommerzialisierten Liebesgefeiere - mir ist eine schöne liebevolle Beziehung wichtiger als ein einmaliger Kraftakt am Backofen .

ich glaube es wäre für dich sehr hilfreich wenn du beginnen würdest die ganzen Unzufriedenheiten mal in diverse Körbchen zu sortieren - mein Frust/dein Frust. Ich meine, seine berufliche Weiterentwicklung ist seine Sache, das Verhalten dir gegenüber wieder etwas das zwischen euch steht...

14.02.2022 13:28 • x 2 #89


Sut
Zitat von DieDirekte:
Liebe Sut, kurze Zwischenfrage: machst du weiterhin regelmäßig Therapie, lässt sich begleiten? Damit du stärker und klarer wirst / bist? Aufgrund ...

Das ist ganz lieb von dir Vielen Dank ️Ja. Die Therapie ist nun fester Teil in meinem Alltag und ich sehe da auch erstmal kein Ende. Es ist sehr viel zu tun. Deshalb bin ich dankbar überhaupt eine Begleitung zu haben, denn ich weiß, dass viele Menschen gerade warten. Das wird also erstmal so bleiben. Ohne Hilfe geht es auch nicht.

14.02.2022 13:30 • #90


A


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