Das mit den übernommenen Mustern ist ein guter Hinweis. Da solltest Du mal genau hin sehen, ob Deine Partnerwahl nicht eine unbewusste Nachahmung Deiner Kindheit ist.
Früher war Deine wichtigste Bezugsperson Deine Mutter, die unfähig war sich angemessen um Kinder und Haushalt zu kümmern.
Jetzt hast Du einen ebenso unfähigen und unbekümmerten Partner, der seine Rolle als Partner, der Dich stützt und ergänzt.
Das sieht danach aus, dass Du hier ansetzen musst.
Ich war mal bei einem Therapeuten zu einem Gespräch, weil ich mit einer verlorenen Liebe nicht klar kam Der Therapeut sagte mir einige sehr erhellende Dinge.
Wir kommen meist nicht ohne Verletzungen durch die Kindheit. Das Kind kann vieles nicht aufarbeiten, weil es ja ein Kind ist. Und so werden Verletzungen ins Unterbewusstsein verschoben, wo sie vermeintlich nicht mehr gespürt werden. Mensch wird erwachsen, muss sich um viele Dinge kümmern und hat keine Zeit, sich der alten Verletzungen anzunehmen, zumal er gar nicht weiß und begreift, wie das Unterbewusstsein den Menschen steuert.
Die Seele leidet, sie will, dass man sich ihrer annimmt, sie wahrnimmt, sich um sie kümmert. Aber sie kann nicht direkt zu uns sprechen. Sie kennt nur eines, den Zwang zur Wiederholung.
Dein unfähiger Partner soll eine Funktion für Dich erfüllen. Du hast ihn gewählt, weil er ein Spiegelbild Deiner Kindheitssituation mit zu wenig Umsorgtsein und Überforderung ist. Die Seele schickt Dich in wiederkehrende Situationen weil sie immer meint, dieses Mal wird das Trauma aufgelöst. Das ist natürlich ein Trugschluss, denn das funktioniert ja nicht, wenn der Partner unfähig ist. Es ist auch nicht seine Aufgabe Deine Traumen aufzulösen.
Aber es ist ein Hinweis Deiner Seele, dass da was ist, was nicht aufgearbeitet wurde, was aber aufgearbeitet werden sollte, damit die Seele ihren Frieden finden kann und Dich nicht mehr in solche Partnerkonstellationen schicken muss.
Oft hilft schon Bewusstwerdung und Zuwendung zu den traurigen Dingen, die Dich Dein Leben lang begleitet haben.
Ich wollte nie wie meine Mutter werden. Ich wollte stark werden, unabhängig sein, mein eigener Herr, mein Geld verdienen. Und dann nach Jahrzehnten sehe ich, ich bin wie meine Mutter und agiere ähnlich hilflos in Beziehungen. Ich habe mir das unbewusst abgeschaut und übernommen. Diese Erkenntnis traf mich tief, zumal ich dann alte Verletzungen wieder hervorkramen musste, was einiges an Trauerarbeit verlangte. Es ist kein Spaziergang, sich sich selbst zu stellen, aber lohnend.
Es kann helfen, besser mit sich klar zu kommen und sich besser zu verstehen. Aber das braucht auch Zeit und am besten auch Zeit für sich alleine. Du musst Dich nicht dauernd damit befassen, aber es ist durchaus lohnend, mal Parallelen herzustellen.
Du willst tüchtig sein, Du willst funktionieren und das hast Du geschafft. Aber jetzt ist offenbar ein Punkt erreicht, der für Überforderung steht. Es ist an der Zeit, Dich selbst zu pflegen anstatt Dir noch ein Kind anstatt eines Partners aufzuhalsen.
19.08.2021 18:06 •
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