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Meine Oma ist gestorben - Worte zum Abschied

B
Guten Morgen in die Runde

Sicherlich gibt es im Forum hier den ein oder anderen, der einen geliebten Menschen vermisst - mich eingeschlossen - der heute nicht mehr da ist. Und oft ist es ja leider auch so, dass man gerne noch einmal die Gelegenheit hätte, mit diesem Menschen ein paar Worte zu wechseln, eben weil die Meinung derer einem wichtig und nützlich sein würde. Allerdings macht sich in der Folge oft Ernüchterung breit und man versucht auf spirituelle Weise mit diesem Menschen zu sprechen, sofern man eben daran glaubt oder man dazu veranlagt ist.

Aber weil wir alle die Erfahrung gemacht haben, dass das Niederschreiben durchaus hilfreich sein kann, können wir doch auch so die Gelegenheit nutzen, um unseren geliebten und schmerzlich vermissten Menschen ein paar Worte zukommen zu lassen, einfach um Ungesagtes praktisch loszuwerden. Ich mache mal den Anfang:

Liebe Oma,

ich vermisse dich sehr. So sehr, dass ich auch nach sechs Jahren noch oft da sitze und losheule, weil dein Fehlen mich immer wieder schmerzlich trifft. Wie gerne hätte ich dir gezeigt, was auch durch dein Zutun aus mir geworden ist; wie gerne hätte ich dich um Rat gefragt; wie gerne würde ich noch einmal mit dir wandern gehen, was ich heute manchmal noch mache - es gibt so Vieles, was ich gerne noch einmal mit dir gemeinsam gerne getan hätte. Aber allen voran hätte ich dir gerne noch etliche Jahre als Lebefrau, die du nun mal warst, ermöglicht, statt das dich die Demenz zerfrisst.
Ich weiß auch, dass es dir dort jetzt besser geht, wo auch immer du bist und ebenso, dass du Opa, Onkel R., Onkel H. und Tante L. bei dir hast. Beste Voraussetzungen also für einen Kaffeeklatsch der alten Zeiten wegen, wie du es früher immer ausgerichtet hast. Grüß' mir alle ganz lieb, denn sie werden genauso sehr vermisst.
Letzte Woche bist/wärst du stolze 94 Jahre alt geworden und trotzdem habe ich deinem Geburtstag mit einem Glas Rotkäppchensekt (ja, den trockenen) feierlich gedacht. Die Party mit Bienenstich und Likörchen war bei euch mit Sicherheit sehr amüsant. Oder mit Alk. versetzten Pralinen, die ich früher mal gegessen habe, ohne zu wissen, dass es unter Umständen nicht gut für mich war - keine Sorge, Papa und Mama wissen bis heute nichts davon

Hachja, ich hoffe, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Daran glaube ich ganz fest. Und immer dann, wenn die Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brechen, weiß ich, dass du da bist und auf mich aufpasst. Das gibt mir ein absolut gutes Gefühl.

Ich hab' dich lieb, Oma. Bis bald.


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Wenn @Forenleitung dieses Thema als unpassend definieren sollte, dann ist das in Ordnung.

20.08.2022 09:57 • x 11 #1


tobi2017
Großeltern sind oft wie die zweiten Eltern.
Ihre Liebe, Zuneigung der Stolz ihren Enkeln gegenüber unbeschreiblich hoch.
Man wird regelrecht verwöhnt.

Schön auch von dir zu lesen, dass du das mit deiner Oma erleben konntest.

Sie hinterlassen spuren in dir. Ein Teil ihrer selbst lebt in dir weiter.

Ich denke auch oft an meiner Oma zurück die für mich und meinen Bruder alles ermöglichen versuchte. Jeden wunsch von den Lippen ablaß wenn wir bei ihr waren.

Umso tauriger wenn Sie nicht mehr da sind.

Aber Sie bleiben unvergessen.

20.08.2022 13:04 • x 5 #2




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