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Meine neue Arbeit- Langeweile ohne Ende

Fanta1
Hallo Ihr Lieben,

mein Thema hat so rein gar nichts mit Liebe/Dating/Liebeskummer zu tun und dennoch hoffe ich auf einige Antworten oder Sichtweisen zu meinem Problem.

Da es zwei ganz unterschiedliche Ansichten zu meinem Problem gibt bei den Leuten denen ich es erzählt habe, brauche ich noch mehr Input. Die einen meinten nämlich sei doch froh, endlich kein Stress, du bist aber auch nie zufrieden , die anderen Horror, würde ich keinen Tag aushalten.

Zu meiner Geschichte ( wird vermutlich etwas länger, da ich etwas ausholen muss um es verständlich zu machen):

Ich habe diesen Montag eine neue Arbeitsstelle angetreten. Mein Lebenslauf liest sich sehr bunt, was aber alles seine Gründe hatte. Ich breche es mal aufs Wesentliche runter : ich habe sowohl gut bezahlte Bürojobs gemacht in einem eher akademisch geprägten Mitarbeiter-Umfeld als auch Gastro-Jobs mit knallharten körperlichen Bedingungen und eher schlichten ( darf man das sagen?) Kollegen. Genau diese Kombination sprach meinen neuen Arbeitgeber besonders an. Da ich nach meinem letzten, körperlich hoch-anstrengendem Job mit wenig Urlaub und einer sehr ungerechten Chefin mal wieder etwas runterfahren wollte und nur ein paar Stunden in der Woche arbeiten wollte ( knapp sozialversicherungspflichtig), kam mir das Angebot des neuen Arbeitgebers wie gerufen: nur 11 Stunden die Woche, jeden Tag knapp über 2 Stunden, ich sollte dort für eine Verwaltung die Konferenzräume bewirten aber auch im Büro mithelfen. Im telefonischen Vorgespräch wurde es wortwörtlich so beschrieben: Jemand, der einen PC bedienen kann, sich aber auch nicht zu fein ist, mal die Spülmaschine auszuräumen. . Okay, ich dachte Jackpot- das vereint ja genau das, was ich kann. Das VG war super- die Leute super-nett, locker, von den Räumlichkeiten war ich total begeistert, alles super-schick, super-edel, klimatisiert, Küche vom Feinsten, Glasaufzug in alle drei Etagen dieser Firma, eines der teuersten Stadtviertel , jede Etage mit Kaffeevollautomat wo man sich jederzeit frei bedienen kann- ich war begeistert und wir waren uns schnell einig- das ist MEIN Job !

Dann kam Montag der erste Arbeitstag, eine Kollegin begrüßte mich sehr sehr nett, zeigte mir alle drei Etagen und betonte aber, dass ich eigentlich nur für die 1. Etage zuständig sei, wo die Geschäftsführung ihre Konferenzen abhält. Sie zeigte mir dann zum Abschluss unseres kleinen Rundgangs nochmal die Konferenzräume um die es geht, dort standen noch einige Flaschen und Gläser rum und ich bot an, dass ich das ja schon mal wegräumen könne. Oh das ist toll sagte sie, und dass sie mal eben unten sei und wenn was ist soll ich mich melden. Alles klar, ich räumte schnell die Sachen weg, bestückte alles neu mit Wasser, Gläsern,Tassen und war in weniger als 10 Minuten damit fertig. Da die Kollegin nicht zu sehen war und auch die andere Kollegin, die mir noch angekündigt wurde , sich n icht zeigte, wischte ich dann noch die Tische ab und fing an, die Küchenzeile zu putzen. Immer noch kam niemand und ich putzte anschließend die ganze Küche inklusive der Spülmaschine, allen Schubladen, der Mikrowelle. Damit war ich innerhalb von 20 Minuten fertig- also eine halbe Stunde Arbeit, wovon 20 Minuten ja eigentlich mehr Beschäftigungstherapie war. Mittlerweile kam dann die besagte Kollegin, die für mich zuständig sein sollte und meinte ja super, machen Sie sich erstmal mit allem vertraut und war wieder verschwunden. Ich bekam keine Aufgaben, keinen Pc- nix. Da ich nicht sofort am ersten Tag unangenehm auffalen wollte, räumte ich dann noch ein bisschen Leergut hin und her- die Minuten schlichen und wurden zu Stunden, die Zeit ging und ging einfach nicht rum. aber ich dachte, dass am zweiten Tag schon jemand kommen und mir Aufgaben geben würde.

Ich kürze mal ab: So wie am ersten Tag blieb es ! Niemand gab mir irgendwelche Aufgaben, das Bestücken der Konferenzräume dauert ungefähr 10 Minuten, wenn man es richtig in die Länge zieht auch 15, ich habe mittlerweile in allen drei Etagen die Küchen geputzt und aufgeräumt, obwohl man beim VG ausdrücklich und mehrfach betonte, dass ich NICHT als Putzfrau angestellt wurde- aber mir war einfach sooooo langweilig und von einem eigenen PC war auch nicht mehr die Rede. Am Donnerstag ging ich dann zu der Kollegin, die für mich zuständig ist und schilderte ihr das Dilemma. Sie war super-freundlich ( so wie alle dort unglaublich nett sind), zeigte viel Verständnis und meinte, das könne sie verstehen, sie kümmere sich jetzt darum dass ich einen PC und eine Aufgabenliste bekomme. Freitag lief ich dann wieder wie Falschgeld rum bis irgendwann eine Personalerin kam, die von meinem Anliegen hörte und meinte : sie bekommen jetzt einen eigenen Pc und die Frau G. hat eine ganz lange Liste für Sie mit Arbeiten. Oooo schön, dachte ich, ging sofort zu Frau G. und wir sahen uns die Liste gemeinsan an. Diese Liste ist ein Witz ! Da stehen 10 Punkte drauf, hört sich alles erstmal ganz gut an aber kein einziger dieser Punkte wird meine zwei Stunden ausfüllen weil alles nur mal ab und zu anfällt und WENN dann nur 1 Minute dauert ( Beispiel: überprüfen ob die Putzfrauen zufriedenstellend gearbeitet haben - auf Nachfrage kam die Bemerkung, dass die aber seit zwei Jahren anstandslos arbeiten und nichts zu bemängeln ist. Oder: Catering für die Konferenzen selbständig organisieren. Auf Nachfrage, wie oft, kam dann unfgefähr zwei Mal im Jahr. Oder: Besuch unten empfangen und zu den Räumen bringen. Wie oft kommt das vor, dass ein Besuch sich nicht auskennt und abgeholt werden möchte ? Vielleicht ein Mal im Monat und es dauert dann 1 Minute den hochzubringen. Am PC dann : eigenständig die Bestellungen für die Küche tätigen. Das wird meiner Schätzung nach ein Mal die Woche zehn Minuten dauern. .) . Also auf der Liste stehen eigentlich nur Dinge, die man so nebenbei macht, also zusätzlich zu den eigentlichen Aufgaben.

Fazit: Der Job gibt nicht mehr als 15 Minuten effektive Arbeitszeit am Tag her. Ich langweile mich zu Tode und bin nach den zwei Stunden total gestresst vom Nichtstun, genervt, unzufrieden und habe schon jetzt absolut keine Lust, am Montag dahin zu gehen, da ich wieder irgendwie zwei Stunden totschlagen muss und wirklich nicht weiß, wie. Man kann ja auch nicht jeden Tag die Küchenschränke ein- und ausräumen, zumal ich mich nicht als Putzfrau beworben hatte.

Wie seht ihr das ? Ist das Stöhnen auf hohem Niveau ? Soll ich froh sein, endlich mal einen total chilligen , stressfreien Job zu haben und einfach die Kohle fürs Nichtstun mitnehmen ? Oder ist das eher ein Alptraum? Was würdet ihr tun?

07.05.2022 07:59 • x 5 #1


Maus_0904
Hallo Fanta1,

ich kann deine Frustration nachvollziehen. Ich hab selbst drei Jahre in einem Job gearbeitet, wo täglich effektiv 2 Stunden gearbeitet hab, die restlichen 6 Stunden gequatscht oder am Handy gedaddelt hab. Am Ende des Tages fühlte ich mich richtig ausgelaugt und irgendwann schaltet sich gefühlt das Gehirn ab und ich hatte richtige Probleme mich zu konzentrieren und zu denken.

Inzwischen habe ich seit vier Monaten wieder einen anspruchsvolleren Job gefunden und bin einfach nur zufrieden und geistig wieder fit

Vielleicht kannst du nochmal mit der Personalerin oder deiner/deinem Vorgesetzten sprechen, ob du noch weitere Aufgaben bekommen kannst? Manchmal entwickeln sich auch die Aufgaben erst, wenn man länger im Job arbeitet.

Ansonsten wirst du dich wohl früher oder später wieder neu orientieren müssen.

Liebe Grüße

07.05.2022 08:20 • x 4 #2


A


Meine neue Arbeit- Langeweile ohne Ende

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Fragebogen
Hi frag Dich selbst... siehst Du Deine Arbeit als notwendiges übel um Geld zu verdienen? Dann kannst Du mit diesem 2Std. Job echt glücklich sein.... Es geht definitiv Jobs zb. unter Zeitdruck Regale einräumen... da gehst du danach tot nach hause...
Gerade bei mini Jobs etwas Anspruchsvolles zu finden das sich in wage hält ist eher selten.
Es ist halt von einem selbst abhängig was man Ok findet... Also ob man für Anwesenheit oder für Leistung bezahlt werden möchte. LG

07.05.2022 08:42 • x 5 #3


L
Zitat von Maus_0904:
Manchmal entwickeln sich auch die Aufgaben erst, wenn man länger im Job arbeitet.

Das denke ich auch und würde dem auch noch Zeit geben.

07.05.2022 08:48 • x 1 #4


G
Du bist also jeden Tag 2 Stunden dort. Nennt man das nicht eher Minijob?

Google Mal das Bore Out Syndrom. Das ist das was du gerade erlebst.

07.05.2022 08:49 • x 2 #5


MissGeschick
Ich würde mir den PC einrichten und zB eine Sprache lernen. Oder eine online Fortbildung machen in der Zeit. Wenn du keine Aufgaben bekommst, ist das legitim, finde ich. Und mich würde jeden Tag Handy daddeln an der Arbeit frustrieren. Deshalb lieber etwas tun, was dich persönlich weiterbringt, genießen dass du dafür Geld bekommst und dem ganzen eine Chance geben.

07.05.2022 08:51 • x 8 #6


D
Ich hatte die Situation damals in meinem Vollzeitjob und es war wirklich schwierig.

Kannst du die freien Zeiten für dich angenehm gestalten?
Ich weiß jetzt nicht, was genau dein Bedürfnis ist. Wolltest du deine Ruhe? Wie kannst du dort Ruhe genießen?
Wolltest du eine Tagesstruktur? Wie kannst du dort Struktur bekommen?

Kannst du private Dinge tun? Stricken, Podcast hören, Yoga machen, Sprache lernen hat schon jemand gesagt.
Die Räumlichkeiten klingen großartig. Wie kannst du das Ambiente für deine eigenen Bedürfnisse und Ziele nutzen?

Wenn du einen solchen Weg für dich findest, kannst du dort sehr zufrieden werden. Wenn du diesen Weg nicht findest, dann such früh genug etwas Neues. Es macht einen so antriebslos, dass man noch nicht mal mehr den Absprung schafft. Zumindest ging es mir damals so.

Ich bin so gespannt auf deine Ideen und Gedanken. Es birgt so viele Möglichkeiten!

07.05.2022 10:13 • x 3 #7


E-Claire
Zitat von Fanta1:
Wie seht ihr das ? Ist das Stöhnen auf hohem Niveau ? Soll ich froh sein, endlich mal einen total chilligen , stressfreien Job zu haben und einfach die Kohle fürs Nichtstun mitnehmen ? Oder ist das eher ein Alptraum? Was würdet ihr tun?


Ich hatte mal so einen Job, 11h am Stück rumstehen, war super bezahlt, aber die Zeit hat sich gezerrt wie Kaugummi und damals gab es noch keine Handys und ein PC war nicht vorgesehen.

Das Ding ist halt, es ist ziemlich egal, wie ich oder andere das sehen, die Frage ist, ist das für Dich machbar. Was möchtest Du denn?

Setz Dir ne Frist (4/8/12 Wochen) und dann schau Dir an, ob es Dir gelungen ist, ein paar mehr Aufgaben an Land zu ziehen oder Du Dich besser alleine beschäftigen kannst. Die mieten halt Deine Zeit und eher weniger Deine Arbeitskraft, für StudentInnen, die sich nebenbei auf Prüfungen vorbereiten sicher ideal, ob es was für Dich ist, kannst nur Du selbst entscheiden.

07.05.2022 10:29 • x 3 #8


S
Ich sehe das wie meine Vorschreiber.

Außerdem denke ich @Fanta1, du solltest dich ein wenig in Geduld üben. Du bist eine Woche dort ,
3 - 4 Wochen mindestens solltest du dir Zeit geben, um dir ein angemessenes Urteil bilden zu können.

07.05.2022 10:31 • x 1 #9


Ayaka
ich fürchte bei dem Job gibt es 0 Potential, dass du irgendwie auch nur annähernd beschäftigt bist - da wird dir immer langweilig sein

du kannst leider nicht erwarten, dass andere dafür sorgen, dass du genug zu tun hast - da mit machst du dich am Ende nur mega unbeliebt. Wenn schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass du nicht putzen sollst, dann lass das auch. Die Kolleginnen von Etage 2 und 3 haben dazu anscheinend keine Lust und wenn du in ihrem Revier herumputzt wird sich das rächen. Ich hab mich mit solchen Aktionen mal in eine handfeste Mobbing Situation manövriert.

Ebenso würde ich nicht so viel Druck wegen des PCs machen - ich glaube nicht, dass die dir weitere Aufgaben geben, du wirst da nicht plötzlich Buchhaltung machen können - und somit ist es eben nur ein PC damit der Konferenzdienst beschäftigt ist - wenn er kommt ist gut, wenn nicht würde ich mir eher privat ein Gerät besorgen - da kannst du dann auch wenigstens installieren was du willst.

Ich kenne das mit der Langeweile nur zu gut - in den fast 30 Berufsjahren die ich hatte war mir, bis auf wenige echt anspruchsvolle Projekte, fast durchgehend langweilig - vielleicht liegt auch daran, dass man mit einem Gastro background (hab so meine Schulzeit gejobbed) eine ganz andere, weit effizientere Herangehensweise hat. Keine Ahnung, ich hab fast alles probiert - Konzernumfeld ist eben nicht irgendein KMU wo jeden Hand gebraucht wird.

ich rate dir, dir eine private Beschäftigung in der Arbeitszeit zu suchen. Es sind 2 Stunden - einfach ne schicke Serie raussuchen und damit die Zeit überbrücken

07.05.2022 10:44 • x 3 #10


aquarius2
Ehrlich, ich arbeite auf einer Intensiv und wenn es so einen Job für mich gäbe, würde ich Stunden reduzieren, da anfangen und das Geld mitnehmen. Wenn da nicht in der nächsten Woche noch ein Klopfer hinterher kommt!
Das muss denen doch klar sein, dass du faktisch fürs Nichtstun bezahlt wirst, also ich Frage mich warum macht jemand sowas?

07.05.2022 10:45 • x 2 #11


Ayaka
Zitat von aquarius2:
Das muss denen doch klar sein, dass du faktisch fürs Nichtstun bezahlt wirst, also ich Frage mich warum macht jemand sowas?

oft genug erlebt - im Konzernumfeld keine Besonderheit und im Zweifelsfall schreit der zuständige Verantwortliche dann noch, dass sie total überfordert sind und um Himmels willen nicht auch noch die Spülmaschine ausräumen können.

07.05.2022 10:48 • x 2 #12


aquarius2
Tja, also ich hätte damit kein Problem, würde mir ein Buch mitnehmen und den Job bis zur Rente durchziehen...

07.05.2022 10:51 • x 3 #13


Babs54
Da kann ich dich sehr gut verstehen, liebe Fanta1.
Du kannst dich jetzt (noch) nicht strickender- und entspannterweise irgendwo hinsetzen und auf was auch immer warten.
Das Gefühl, etwas falsch zu machen, eben weil du nichts machst, wird dich belasten.
Ich kann alle verstehen, die bis an die Belastbarkeitsgrenze arbeiten und sich nach diesem Kuraufenthalt sehnen.
Aber auf Dauer belastet das auch sehr.
Es mag ja durchaus sein, dass sich das noch entwickelt.
Hab noch etwas Geduld mit dir und deinem neuen Job

07.05.2022 11:26 • x 3 #14


R
Ich wundere mich, dass es Arbeitgeber gibt, die Geld für fast keine Leistung geben.
In meiner geringfügigen Beschäftigung ist es genau umgekehrt... Megastress und richtig viel zu tun.
Ich würde gerne mit dir tauschen und in der übrigen Zeit stricken, Bücher lesen oder eine Sprache lernen...

Allerdings muss ich zugeben, dass einem die Zeit dann endlos vorkommt und auf lange Sicht ist das wahrscheinlich genauso stressig...

07.05.2022 12:02 • x 4 #15


A


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