Meine kleine aber lange Geschichte

Hallo liebe Mitstreiter,

nach nun einer Woche des Schmerzes und Mitlesens hier im Forum (was mir unheimlich viel Kraft gibt), möchte ich auch meine Geschichte kurz aufschreiben.

Diese gestaltet sich Anfangs etwas kompliziert. Ich führe seit über vier Jahren eine Beziehung, wir sind bereits nach 7 Monaten zusammengezogen. Allerdings schlich sich mit der Zeit auch der Alttag ein. Wir haben wenig für uns gemacht, waren nur für andere da und haben so nebeneinander hergelebt. Es gab oft Streit, mich haben viele essentielle Dinge gestört, die sie aber nie geändert hat. Heute weiß ich, das dadurch viel kaputt gegangen ist. Die Gefühle waren weg, für mich war es eher eine WG als eine Beziehung. Das ist die kleine Vorgeschichte zu meinem folgenden Problem.

Ich bin letztes Jahr für 4 1/2 Monate ins Ausland gegangen, ich wollte die Zeit für mich nutzen. Mir bewusst werden, wie es weiter geht. Auch zu Hause. Dann habe ich sie dort getroffen. Sie lebt ebenfalls in einer Beziehung und das hat mich erstmal abgeschreckt. Trotzdem haben wir uns immer besser verstanden, unheimlich viel Zeit miteinander verbracht und so viel geredet und gelacht, das es mir so weh tut, an diese Zeit zu denken. Irgendwann kamen wir uns näher, ich habe nie etwas unternommen, es ging alles von ihr aus. Wir umarmten uns viel, schrieben zusätzlich noch Nachrichten. Irgendwann sagte sie mir, das ich zur völlig falschen Zeit komme usw. Diese Sache entwickelte sich soweit, das wir letztendlich die letzten 2 Monate Tag und Nacht miteinander verbracht haben. Es war wunderschön, ich wünschte diese Zeit hätte nie geendet. Ich hatte unheimlich Angst, nach Hause zu kommen. Ich hatte immer damit gerechnet, das es dann vorbei wäre. Aber sie sagte mir, das sie das nicht will, das sie eine Beziehung mit mir will... all diese schönen Worte, die man dann halt hören will. Allerdings bat sie mich um Zeit, Zeit die sie sich nehmen wollte, um die andere Beziehung zu beenden. Für mich war es klar. Meine Beziehung habe ich beendet.

Zurück in Deutschland war es natürlich hart. Uns trennen 600 km. Ich wusste nie, was sie zu Hause tut. Nach einer Woche hat sie mich das erste Mal besucht, es war toll. Endlich konnten wir uns offen zeigen und Gefühle zulassen. Nur ihre Freundin hatte immer noch keine Ahnung. Sie behandelte sie schlecht, hoffte dann würde sie von alleine gehen. Aber das habe ich von Anfang an immer gewusst, DAS WÜRDE SIE NIE. Die nächsten Male habe ich sie besucht, auch ihre Mama kennengelernt, wir hatten so eine tolle Zeit, ich dachte das wir das wirklich hinbekommen. Im März ist zu einem Lehrgang gefahren, der ca. 5 Monate dauern sollte. Er war sehr wichtig und sie musste viel lernen. Sie bat mich, ihr die Zeit zu geben. Sie sagte mir, sie wüsste, das sie mir nicht gerecht werden könnte während dieser Zeit. Wir haben uns trotzdem an einigen Wochenenden sehen können. Das war toll. Ich habe ihr immer Mut gemacht, das der Lehrgang bald um ist, das sie das schafft. Natürlich hatte sie während der Zeit auch keinen Kopf sich von ihrer Freundin zu trennen.... NATÜRLICH! Dann kam schon der erste Bruch im Mai. Ihr war alles zuviel... lernen, die Familie, die Freundin, ICH... ich habe eine Woche extrem gelitten und viel geweint. Habe damit gerechnet, das es das Ende ist. Aber sie sagte, sie braucht nur etwas Zeit um wieder klar zu kommen. Danach war alles wie vorher auch. Zwei Wochen später waren wir an der Ostsee. Ich wollte ihr eine kleine Auszeit gönnen. Die ersten 2 Tage waren wunderschön, dann kamen die ersten kleinen Streits. Die ist unendlich schnell hochgefahren... ich habe es versucht diplomatisch zu lösen und mit ihr geredet. Das ging erstmal gut aber am letzten Tag ist es richtig eskaliert. Sie wollte abreisen, bevor wir alles kaputt machen, was uns noch eine Beziehung führen lassen könnte. Allein solche Worte hätten mich in Alarmbereitschaft setzen müssen. Ich habe sehr oft darüber nachgedacht, es zu beenden. Die Entfernung, das ganze Geld, diese unendliche Geschichte mit ihrer Beziehung. Ich war so blind. Wir haben uns lange auf das Ende des Lehrganges gefreut. Es waren nicht mehr viele Wochen.

Ich hatte vor einem Jahr noch einen Urlaub in Dänemark mit meiner Exfreundin gebucht, da wir inzwischen wie Freunde waren und auch Familie und Freunde von ihr dabei waren, die ich sehr gut kenne, habe ich das Geld nicht in den Ofen gesteckt sondern bin mitgefahren. Das sie das nicht gut fand, wusste ich. Trotzdem hat sie es akzeptiert, mir Mut gemacht, die Zeit irgendwie zu genießen. Sie hat mir sogar noch ein wunderschönes Gedicht geschrieben als ich dort war und mir geschrieben wie sehr sie mich vermisst. Ja und als die Zeit um war und ich wieder hier... Funkstille. Keine Nachricht, nix. Nur eine gute Heimfahrt am Abend davor und das ich mich bitte melden soll, wenn ich wieder da bin. Irgendwann hat es mir gerreicht, ich hab sie gefragt was los ist und musste ihr alles aus der Nase ziehen. Getraut mich anzurufen, hat sie sich nicht. Bis heute nicht mehr. Sie hat mir geschrieben, das unsere Zeit sehr schön war, sie mich schätzt und sich freut mich wiederzusehen. Aber in den letzten 2 Wochen wäre sie ihrer Freundin wieder näher gekommen... und hat gemerkt das sie ihr wichtig ist und sie sie nicht verlieren will. Das hat mir den Boden unter den Füssen weggerissen. Ich habe keine Luft mehr bekommen, mir war schlecht... und das obwohl ich eigentlich doch damit hätte rechnen müssen. Ich fragte sie, warum sie nicht anruft... aber da kamen nur Ausreden. Als sie es dann an diesem Abend auch nicht tat, hab ich sie gesperrt, gelöscht, ignoriert.

Ich will und kann einfach nicht glauben, das ich sieben Monate so ausgenutzt worden bin und doch nun nichts weiter war, als eine Affaire. Ihre Freundin tut mir sehr leid, sie ahnt sicher nichts davon, obwohl sie es immer vermutet hat. Sie hat genauso gelitten wie ich jetzt. Ich schäme mich sehr, für das was passiert ist, aber ich kann mir meine Gefühle ebenso wenig aussuchen, wie andere. Ich bin inzwischen froh, das sie soweit weg von mir ist, und hoffe das mir dadurch die Trennung leichter fällt. Wahrscheinlich hätte ich viel früher die Reißleine ziehen müssen, aber wir alle wissen, das die Hoffnung als letztes stirbt.

Das Warum wird einem nie jemand beantworten können... warum tun Menschen so etwas, warum sagen sie heute Dinge, die sie morgen gar nicht mehr so meinen? Aber sich darüber den Kopf zu zerbrechen, bringt einen nicht weiter. Seine Gefühle rauszulassen, mit Freunden zu reden, die für einen da sind. Das schon. Es ist schwer.... ja sehr schwer. Aber es geht immer weiter. Ich würde sie so gerne anrufen und ihr meine Wut und Enttäuschung ins Gesicht schreien aber ob mich das weiter bringt weiß ich nicht. Ich denke es schadet eher, ihre Stimme zu hören.

Seid stark und tapfer... für uns alle wird die Sonne irgendwann wieder scheinen.

ihr habt euch zu schnell aufeinander gestürzt. Wenn es Liebe ist, hat man auch Zeit. Muss nicht alles sofort ausleben. Gute Beziehungen wachsen oft ganz langsam, zaghaft. Man genießt die Gegenwart des anderen, schaut was es mit einem macht...fühlt sich glückselig und inspiriert...Aber man muss nicht alles sofort haben.
Ihr hättet ihre Trennung abwarten können...Habt ihr nicht...Ist kein Drama...aber nun hast du eben diesen Kummer...
Manche Menschen brauchen immer intensive Gefühle und suchen sie bei anderen Menschen. Sie ging auf dich zu und labte sich an deinen Gefühlen...und dann labte sie eben wieder woanders.

Danke herbstsommer für Deine Antwort...

Ja, ich denke Du hast Recht mit Deiner Einschätzung. Ich habe mich oft gefragt, was gewesen wäre,
hätte ich direkt auf die Trennung bestanden oder diese abgewartet. Aber wie Du schon sagst, wir haben uns aufeinander gestürzt und in dieser anderen Welt, im Ausland, konnte man das auch alles so wunderbar ausblenden. Nur die Realität holt einen hier irgendwann immer ein. Ich wünschte natürlich, es wäre anderst aber ich habe mich mit allem, was ich hatte, in sie verliebt. Und ich hätte wahrscheinlich auch fast alles für sie getan.

Nun muss ich mit diesem Kummer leben und hoffen, das er schnell vorbei geht.