Hallo.
Ich schreibe hier heute meine Geschichte, um. ich weiß eigentlich gar nicht genau, was ich möchte.
Wie so viele in Affären habe ich niemanden zum Reden und ich denke, es wäre gut für mich, mich hier mit anderen Leuten, die vielleicht eine ähnliche Erfahrung gemacht haben oder kennen, auszutauschen.
Meine Affäre ist meine Jugendliebe und sie dauert nun seit 4 Jahren.
Wir sind beide Ende 30.
Wir trennten uns damals . tja, warum trennen sich junge Paare? Wir hatten keine gute Kommunikation mehr und nicht die Mittel, daran zu arbeiten. Studierten in unterschiedlichen Städten, ich auch im Ausland.
Nach meiner Rückkehr lief es noch ein Jahr mehr schlecht als recht.
Ich dachte selbst öfter an Trennung, er war damals schneller. Sagte mir, er habe eine andere kennengelernt und mein Herz zerbrach, ich war schrecklich eifersüchtig und verletzt.
Ich zog mich komplett zurück, verlor mit der Beziehung auch einen großen Teil meines damaligen Freundeskreises.
Dennoch trafen wir uns im Laufe der Jahre immer mal wieder, weg war die Spannung zwischen uns nie, anders als bei meinen anderen beiden Exfreunden ist sie bei ihm nicht verschwunden und zweimal hatten wir in dieser Zeit noch etwas miteinander.
Dann lernte ich meinen Mann kennen und sah und hörte die nächsten 7 Jahre nichts von ihm, obwohl ich öfter mal daran gedacht hatte, den Kontakt aufzunehmen.
Während dieser Zeit ging es mit meiner Ehe steil bergab, eine Paarberatung brachte nur kurzfristigen Erfolg, danach lief es wieder schlechter bis mies.
In dieser Phase traf ich ihn per Zufall wieder.
Wie redeten lange, tauschten danach einige Nachrichten aus, sprachen viel über unsere ehemalige Beziehung und die gegenseitigen Verletzungen und Biographien.
Er war inzwischen ebenfalls in einer Beziehung, ebenfalls in Krise mit Paarberatung und Co.
Wir begannen eine Affäre, sehr schnell und heftig, die bis heute andauert.
Von meinem Mann trennte ich mich vor etwa einem dreiviertel Jahr dann endgültig nach fast 2 Jahren ohne S. und nachdem es zwar etwas freundlicher Zuhause lief, aber klar war, dass weder auf meiner noch auf seiner Seite noch ausreichend Liebesgefühle da waren.
Der Status mit der Affäre ist im Prinzip noch derselbe wie zu Beginn. Sind wir zusammen, sprechen wir wenig über unsere Gefühle füreinander. Wir wissen aber beide, dass sie da sind und dass sie über S. hinausgehen. Von Liebe will ich nicht sprechen.
Es ist aber eine Situation, in der klar ist, dass es eben nicht um S. mit irgendeiner Person geht, sondern eben um speziell uns beide.
Die Anziehung ist auch nach 3,5 Jahren noch so wie zu Beginn. Der Kontakt ist sehr unterschiedlich. Mal sehen wir uns wöchentlich oder sogar mehrmals pro Woche , mal mehrere Wochen gar nicht. Der Kontakt läuft via Whatsapp und ist ebenfalls nicht täglich.
Gelegentlich, wie z.B. Silvester, sehen wir uns auf Partys oder Konzerten und das verläuft dann meistens emotional sehr . hm. herausfordernd.
Bei den beiden letzten Gelegenheiten sind wir, zugegebenermaßen ganz gut betrunken, gemeinsam nach Hause gelaufen, haben unterwegs viel geredet und geknutscht.
Wie das manchmal so ist, lassen sich viele Dinge betrunken leichter sagen als nüchtern und in beiden Situationen hatte ich das Gefühl, dass vor allem er mal seine Mauer aus Rationalität überwinden konnte und (wenn auch sicherlich alkbedingt etwas pathetisch) mir sagte, was er für mich empfindet. Das war einerseits schön, weil ich es ebenso empfinde, andererseits aber auch schwierig, weil diese Emotionen eben zu nichts führen.
Er ist bei seiner Freundin und hat mir gegenüber auch nicht in Aussicht gestellt, dass er sie verlassen würde.
Mir gelingt es streckenweise ganz gut, mich zu distanzieren und das als schöne Zeit und Verliebtheit zu genießen, aber dann gibt es halt auch wieder Momente, in denen ich die ganze Situation zum Kotzen finde.
Ich habe nie verlangt, dass er sich trennt, habe auch nie davon gesprochen, dass ich mir eine Beziehung mit ihm wünsche.
Ich weiß nicht, wie lange diese Geschichte noch dauern wird, keiner von uns beiden spricht davon.
Manchmal glaube ich, ich kann das alles so lassen wie es ist und damit umgehen und ihm und mir die Freiheit lassen.
Dann wieder denke ich, dass ich es doch vielleicht irgendwann satt habe und sich das Ganze von selber erledigt, wenn ich irgendwann wieder den Wunsch nach einer richtigen Beziehung habe oder mich anderweitig verlieben möchte.
Und manchmal überkommt mich ein Gefühl von tiefer Traurigkeit und ich würde es am liebsten sofort beenden - was ich nie getan habe bisher.
Vielleicht geht es hier ja Menschen ähnlich, die sich mit mir austauschen mögen, das fände ich schön.
Darüber , wie ihr mit solchen Situationen umgeht. Oder wie ihr die Treffen erlebt oder den Kontakt darüber hinaus.
Habt ihr euch selbst eine Deadline gesetzt? Wann und warum habt ihr eure Affäre vielleicht auch beendet?
Viele Grüße
Rena
02.01.2020 23:20 •
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