Meine Haltung zum Thema Affären

Zitat von BernhardQXY:

Jeder ist für sein Gesicht verantwortlich.
Das gilt für Affären, Süchte und Depressionen.

Affäre - ja! Süchte und/oder Depressionen - sowas von Nein! Niemand ist für seine Depression verantwortlich, Bernhard. Diese Aussage finde ich extrem anmaßend und zeigt mir, dass du leider gar nichts verstanden hast.

@Shedia_
Ich erwarte doch keinen Sack und keine Asche. Meine Güte.
Ich trage doch auch keinen. Was für ein Blödsinn.
Im übrigen heißt es in der Bibel:

Zitat:

10 Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt? 11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!

Also was sollte ich darüber hinaus verlangen?

@Shedia_
Ich schrieb: jeder ist für sein Gedicht verantwortlich.
Denk Mal darüber nach statt reflexartig zu beißen.

Zitat von Heffalump:

es aushalten, hier im Forum wachsen,

Oh, ich halte aus. Ich habe die Schläge meiner Eltern ausgehalten, die Ignoranz meines Mannes als unser Kind krank war und die schiefen Blicke unserer Nachbarn, als ich wieder hier einzog. Ich habe sehr viel ausgehalten und genau das hat mich klein gehalten. Jetzt halte ich eben nicht mehr aus, sondern wehre mich. Aber dann werde ich ja wieder geblockt hier im Forum und es kommen immer mehr selbsternannte Moralwächter, die mir eine Opferrolle vorhalten. Ach leute! Das bringt mir nix hier. Echt nicht!

Und schon wieder das Opfer.
Wie wäre es, statt anderen Unverständnis vorzuwerfen, die Energie zu nutzen und endlich der Mensch zu werden der man ist.
Und noch ein Hinweis:
Wie kommt man aus einer sucht oder Depression?

Zitat von BernhardQXY:

Wie kommt man aus einer sucht oder Depression?

Mit Hilfe von Therapien und indem man sich selbst diszipliniert. Dazu braucht es viel Kraft. Die hat man aber nur, wenn man auf der anderen Seite sich mal hängen lassen und durchschnaufen darf. Das darf ich im real life leider nur selten. Deshalb mache ich es hier im Forum und ich weiß, dass es hier sehr liebe Menschen gibt, die das ertragen und mittragen. Wenn auch verständlicherweise manchmal seufzend. Aber deine Aussagen machen mich manchmal eben extrem stutzig, da ich ja auf der anderen Seite weiß, dass du deine Ehe ebenfalls wieder unter hohem Aufwand auf Trab bringen musstest. Ich weiß was dich das gekostet haben muss und ich erkenne das an. Ich hoffe aber, solche Sprüche wie den oben, lässt du nur mir gegenüber raus und nicht gegenüber deiner Frau.

Zitat von Shedia_:

Mit Hilfe von Therapien und indem man sich selbst diszipliniert

Fast richtig. Man kommt nur dann heraus, wenn man selbst entscheidet, so geht es nicht weiter. Nur dann ist es möglich, Hilfe zu bekommen.

Gesundheitliche Probleme - die kann man verwalten, oder lernen, damit umzugehen.

Indem Probleme nur verwaltet werden, verschwinden sie nicht,

Probleme zu haben - wer hat keine!?

Was man damit macht, was man DARAUS macht - dabei hilft der Verwaltungsmodus nicht.

(Sich) immer und immer wieder aufzusagen, was an gesundheitlichen Problemen vorliegt, was einen von der Teilhabe am LEBEN abhält, drückt die eigene Stimmung immer und immer wieder - vor ALLEM aber auch die Stimmung im eigenen Umfeld.

Mir sagte ein Profi:
Was wollen Sie? Überlegen Sie, welche gesundheitlichen Verluste stattfanden. Damit werden Sie sich arrangieren müssen, einen Umgang damit finden müssen! Und DANN lässt es sich damit auch umgehen!

Für euer Verständnis hier nur mal eins von vielen geschmacklosen Anekdötchen aus der Affäre. Mein ExAM war ja Alk. wie ich heute weiß. Genauer gesagt war er ein sogenannter Quartalssäufer. Immer wenn er frei hatte, hat er es sich mit einer Schnapsflasche zu Hause gemütlich gemacht und seinen Frust und seine Einsamkeit mal gründlich herunter gespült. In solchen Situationen hat er mir dann die schönsten und liebevollsten Nachrichten geschickt und es hat eine Weile gedauert, bis ich begriff, dass er genau dann sturzbesoffen war. Das thematisierte ich dann mal unter 4 Augen auf der Arbeit. Wir waren zwar gerade in der postaffärischen Off-Phase, ich war aber noch sehr verliebt bzw. sehr ambivalent und machte mir Sorgen.

Dieses Gespräch nahm er dann zum Anlass für einen Erpressungsversuch. Vor der nächsten Saufaktion schickte er mir ein Bild einer noch vollen Schnapsflasche. Und er schrieb dazu, dass er diese leeren werde, wenn ich nicht sofort komme. Als ich das ablehnte, bat er mich um *beep* fotos und als ich auch das ablehnte, rief er mich an. Das war mir extrem unangenehm, denn unsere Ehe hing ja noch am seidenen Faden und ich hatte Angst, dass mein Mann etwas mitbekommt. Also lud ich mir einige P. Bilder einer ebenfalls dicken Frau aus dem Netz herunter, auf denen kein Gesicht zu sehen war und schickte ihm die. Wie ich heute weiß, machten die in seinem Freundeskreis die Runde. Er präsentierte sie als weitere Trophäe und ich möchte nicht wissen, wie in diesem Zusammenhang über mich geredet wurde.

Jedenfalls bin ich heilfroh, dass es nicht mein Körper war, der da zu sehen war. Aber auch so war es extrem entwürdigend. Mir ist klar, dass ich auch daran eine Mitverantwortung trage. Aber nochmal - ich bin nicht die alleinig Schuldige und schon gar nicht die Sünderin vor dem Herrn. Der hätte lieber mal ein Wörtchen mit den beteiligten Männern sprechen sollen. Die kommen aber leider in der Bibel nicht vor. Ach hupps - ich vergaß - die Bibel wurde ja von Männern verfasst. Und das vor tausenden Jahren. Ein Schelm wer böses dabei denkt!

Zitat von BernhardQXY:

Man kommt nur dann heraus, wenn man selbst entscheidet, so geht es nicht weiter.

Richtig! Aber auch dann braucht man liebe, verständnisvolle Menschen um sich herum, die auch den tausendsten Rückschlag mittragen und ertragen. Dieser Glaubenssatz, ein Alk. müsse erst mal so richtig in der Gosse liegen, bevor er etwas ändert ist längst überholt und von vor- vorgestern. Heute weiß man, dass suchtkranke Menschen nur dann eine Chance haben, wenn sie ein halbwegs stabiles Umfeld haben. Und dazu gehört eben auch Empathie.

Nichts von dem, was ich schrieb, heißt: du musst erst in der Größe liegen.
Ich schrieb, erst mit der eigenen Entscheidung kann ein Prozess starten.
Meine Güte, schreibe ich Suaheli?

Zitat von Shedia_:

Ach leute! Das bringt mir nix hier. Echt nicht!

wem der Schuh passt

Zitat von Shedia_:

Heute weiß man, dass suchtkranke Menschen nur dann eine Chance haben, wenn sie ein halbwegs stabiles Umfeld haben. Und dazu gehört eben auch Empathie.

die Sufftis die mein Leben bereichern, denen ist das Umfeld egal. Empathie haben die längst versoffen

Zitat von Kuddel7591:

Mir sagte ein Profi:
Was wollen Sie? Überlegen Sie, welche gesundheitlichen Verluste stattfanden. Damit werden Sie sich arrangieren müssen, einen Umgang damit finden müssen! Und DANN lässt es sich damit auch umgehen!

Das tue ich, Kuddel. Wirklich! Aber ich brauche manchmal ein bisschen Katzenjammer. Den gönne ich mir hier ab und zu. Aber je mehr man mir das abspricht, desto frustrierter werde ich.

Nochmal, ich weiß, das alles ist sehr lange her. Und ich weiß, ich bin bzw. wir sind inzwischen sehr viel weiter. In meiner ersten Therapie arbeiteten wir viel mit hypnotischen Bildern. Da ist in mir so ein Bild einer Bergwanderung entstanden. Die Affäre liegt irgendwo im Tal und gleicht einem verbrannten Waldstück, in dem inzwischen nur noch die Dornenhecken wuchern. Mein Mann und ich sind auf dem Weg zum Gipfel des Berges schon sehr weit gekommen. Aber irgendwo unten unter den Wolken ahne ich noch den verbrannten Wald und dann spüre ich die Narben der Wunden, die die Dornen in meine Haut gerissen haben. Wenn diese Flashbacks sehr intensiv werden, rieche ich sogar noch den Rauch. Dann ist es gut, zurück zu schauen und zu sehen, wie klein das Tal inzwischen geworden ist und wie weit entfernt es ist. In solchen Situationen sehe ich mir z.b. das öffentlich zugängliche Bild des AM an und staune, wie wenig es mir noch bedeutet.

Um es klar zu sagen, ich sehe einen alten Mann, der zwar tapfer in die Kamera lächelt aber ich weiß, welche Wüste dahinter, hinter seiner Fassade liegt. Und er tut mir noch nicht mal mehr leid. Es war seine Entscheidung, alle Menschen aus seinem Leben zu verbannen, die ihm die Hand reichen wollten. Meine hätte er liebend gerne auch nur freundschaftlich ergreifen können. Ich wäre mit meiner Verliebtheit schon fertig geworden. Aber er hat sie bewusst getriggert und benutzt. Und das genau ist seine Verantwortung! Er war nicht ein einziges mal wirklich ehrlich zu mir. Und das macht mich noch nicht mal mehr wütend. Es macht mich an schlechten Tagen einfach nur noch fassungslos.

Jeder in diesem Dreieck hat sein Päckchen zu tragen. Und das für den Rest seines Lebens.

Zitat von Shedia_:

Mir ist klar, dass ich auch daran eine Mitverantwortung trage. Aber nochmal - ich bin nicht die alleinig Schuldige und schon gar nicht die Sünderin vor dem Herrn. Der hätte lieber mal ein Wörtchen mit den beteiligten Männern sprechen sollen.

Schuld sind immer die anderen
Jaja, ich armes Shedia