Muss nochmal was schreiben. Hatte heute früh morgens nur gesehen, dass Du da warst, weil Dein thread oben war und dann Deinen letzten Beitrag gelesen.
Jetzt habe ich auch die Beiträge davor gelesen und möchte Dir noch was schreiben.
Ich glaube, ich weiß ziemlich genau, warum sie weint. Habe selbst verlassen und kann es komplett nachvollziehen, was sie fühlt.
Auch bei mir war es die große Liebe. Nichts zuvor war jemals mit dem vergleichbar, was uns verbunden hat.
Du fragst Dich sicher jetzt, ja warum hat sie es denn dann beendet? Möchte an dieser Stelle nicht ins Detail der Gründe gehen. Ich sage mal soviel: Wäre ich geblieben, wäre es für mich schlecht gewesen.
Du solltest auch bei Euch davon ausgehen, dass sie für sich weiß, was für sie gut ist. Jeder Mensch steht in erster Linie sich selbst nahe. Es ist immer so. Selbst Menschen, die sich für andere völlig aufopfern, tun das, weil sie damit ihrer Bestimmung folgen.
Exkurs.
(Mit der Elternliebe, ganz naturalistisch, folgt der Mensch der Bestimmung, die Gene in die nächste Generation zu bringen. Was dazu führt, dass man um sein Kind zu retten auch in den Tod gehen kann. Was bei dieser Liebe auch Sinn macht. Bei der ero. Liebe aber nicht.) EXKURS ENDE
SINN-Ziel des Lebens ist es,
seiner inneren Bestimmung nachzukommen.
Steht etwas dieser Bestimmung entgegen, so wird das, als Leid empfunden.
Exkurs:
(Hier ist der Punkt, an dem so viele Verlassene sich denken, aber ich würde doch alles tun, um der Bestimmung nicht entgegen zu stehen. Aber das GEHT NICHT willentlich zu steuern! Wäre die Seele des andern so übersichtlich wie ein 3000 Seiten großes Buch, wäre er nur ein Schatten seiner selbst. Da ist VIEL mehr und nicht die Zeit von 100 Leben würde reichen, über das alles zu sprechen. (Das was wir wissen ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen ist ein Ozean.) Diese Erkenntnis ist von grosser Wichtigkeit.
Der Verlassene MUSS akzeptieren, dass der, der geht, aus seiner Sicht die richtige Entscheidung getroffen hat. Das ist UNVERRÜCKBAR so.
Die Zeit kann (muss aber nicht!) daran etwas ändern. Nämlich die Zeit, die der andere, ohne den Einfluss des Verlassenen, sehen kann, was letztendlich der Bestimmung wirklich entgegen stand.)
(Deswegen sind Telefonate, in denen z.B. nach dem Warum gefragt wird, im Grunde kontraproduktiv sind, weil so nicht an den Punkt gekommen wird, sich gedanklich frei zu fühlen, die Sachlage neu zu bewerten, und eine (prozentual in gewisser Weise mögliche) Rückkehr auf jeden Fall zeitlich verzögert wird. (Das ist im übrigen die Berechtigung, die das Wort Kontaktsperre FÜR MICH hat. Und nicht in der manipulierenden Form, welche in dem Beitrag Expartner wieder zurück haben wollen proklamiert wird.) EXKURS ENDE
Nun ist es aber auf der anderen Seite für den, der Verlässt, durchaus erkennbar, was er in der Beziehung hatte. Besonders stark hält fest, wenn der Partner einem das Gefühl gegeben hat, man wird über alle Maßen geliebt. Ich denke das ist bei Euch so. Bei mir war es so.
Über diesen Verlust (Das Gefühl so sehr geliebt zu werden.) kann ich heute noch, über 2 Jahre später, weinen. Kein Wunder also, wenn sie am Telefon weint!
Ich habe trotzdem meinen Weggang nicht bereut und würde, gesetzt den hypothetischen Fall ein solches Zurück zum Ausgangspunkt existiere, nicht zurück wollen.
Ich denke, Teil Deiner Bestimmung ist es, Deine ganze Person in einer Liebesbeziehung aufgehen zu lassen. Kein Wunder, dass Du mit dem Verlust dieses überwältigende Leid empfindest.
Du kannst Dir das alles jetzt gar nicht vorstellen, aber da draussen gibt es ganz sicher jemanden, der genau nach einem solchen Menschen wie Dir verzweifelt SUCHT!
Natürlich wird es nie möglich sein, mit jemand anderem, in einem Vergleich dem standzuhalten, was Euch verbindet.
Aber das muss es auch nicht! Niemand hat ein Recht auf nur Das Beste für mich. Das ist, was das Wort Demut ausdrückt.
Niemand kann ohne Bestimmung LEBEN. Ohne Bestimmung ist es nur Existenz. Es muss auf jeden Fall weitergehen. Das MUSS es! Was meinst Du, was mit dem Leben Deiner Mutter wäre, wenn es Dich nicht mehr gäbe?
Ich verstehe, dass Du nach den Telefonaten mit ihr jetzt hoffst, sie käme vll in absehbarer Zeit doch in die Beziehung zurück. Ich sehe nur das Problem, dass selbst wenn es so wäre, das wieder für Euch beide keine Dauerlösung darstellt. Denn weder Du noch sie haben sich relevant verändert in dieser kurzen Zeit.
Ich denke, Deine Aufgabe ist jetzt auf jeden Fall zu lernen. Jeder Mensch macht irgendwann in seinem Leben die Erfahrung, sich ausgesetzt zu fühlen. Der eine vll schon als Baby, der andere (der Glückliche!) vll erst, kurz bevor er über den Regenbogen geht.
Nur eins ist sicher, jeder Mensch trägt in sich die Fähigkeit diese Leere auszuhalten, weil nur der Mensch die Fähigkeit hat zu glauben. Z.B. zu glauben, dass sich alles bessern kann. Zu glauben, dass er sich wieder zugehörig fühlen wird.
Zu glauben jedoch, ein Ursprungszustand wäre wiederherstellbar, ist eine sich immerfort drehende, Lebenszeit verschlingende Denkspirale.
Das Leben ist und bleibt ein Fluss.
LG wolfsherz
PS. Habe mir viel Mühe mit diesem Beitrag gemacht. Ich würde mich sehr über die Belohnung freuen, wenn Leser für mich den Danke-Button drücken. Natürlich nur, wenn sie den Beitrag hilfreich fanden.
23.03.2011 10:29 •
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