Hallo zusammen,
nachdem ich nun schon einig Tage hier im Forum unterwegs war und schon an einigen Schicksalen teilgenommen habe, möchte ich jetzt auch meine Geschichte mit euch teilen.
Meine Beziehung dauerte 15 Jahre, also fast mein halbes Leben.
Leider endete sie recht unschön.
Angefangen hat es als die klassische Jugendbeziehung. Ich war 17, sie 15.
Kennengelernt haben wird uns bei einem Kurs in der Tanzschule.
Es war meine erste echte Beziehung. Ich hatte zuvor nur eine andere Freundin, mit der es jedoch nicht lange gehalten hat (diese Trennung konnte ich mit „OK, schade“ abschließen).
Nun war es aber etwas völlig Anderes; ich hatte nun wirklich starke Gefühle.
Nach etwa einem halben Jahr hatten wir gemeinsam unsere erste s.uelle Erfahrung.
Wir haben dann alles miteinander geteilt und uns durch viele Lebensereignisse begleitet.
Schule, Abitur, Berufsausbildung, Wehrdienstzeit, Studium…
Wir wussten alles übereinander und konnten genau sagen, was der andere gerade fühlt.
Nachdem wird dann über Jahre praktisch nur die Wochenenden miteinander verbracht hatten, änderte sich 2007 vieles. Wir verbrachten unseren ersten gemeinsamen Urlaub alleine und sie ist zu mir in mein Haus gezogen.
Es war eine wundervolle Zeit.
Wir haben miteinander so viel Neues entdeckt und erlebt.
Wir haben das Haus eingerichtet, gemeinsam Möbel gekauft und uns einen gemeinsamen Alltag geschaffen. (2007 wird später noch eine Bedeutung bekommen, deshalb beschreibe ich das).
Sie hat schon damals davon geträumt, mich zu heiraten und gemeinsam Kinder zu bekommen.
Ich war dazu aber noch nicht bereit. Sie hat zwar schon gearbeitet, ich aber noch studiert.
Ich habe mich der Verantwortung einer Familie noch nicht gewachsen gesehen.
Geheiratet haben wir dann 2010. In diesem Jahr habe ich mich auch in der Nähe unseres Wohnortes beruflich selbständig gemacht. Ich war nun bereit, eine eigene Familie zu gründen und habe auf dieses Ziel hingearbeitet.
Der Kinderwunsch meiner Frau wurde immer stärker. Schließlich haben wir dann beschlossen, die Voraussetzungen für ein Kind zu schaffen (Ausbau unseres Hauses) und es dann zu versuchen.
Das war 2012.
Im Sommer dieses Jahres kam es auch zu der ersten Kriese.
Meine Frau war immer öfter mit Freundinnen unterwegs. Sie wollte sich vor dem Kind noch ausleben, sagte sie. Das habe ich verstanden und sie ziehen lassen.
Eines Nachts jedoch habe ich sie von einem Fest abgeholt.
Ich musste mit ansehen, wie sie zuerst mit einem Mann Hand in Hand zu dem Parkplatz gelaufen kam. Danach küsste sie diesen Mann innig zum Abschied.
Das war der schrecklichste Anblick, den ich je erleben musste.
Meine Frau ist etwas kleiner als ich. Wenn sie mich geküsst hat, hat sie immer zu mir aufgesehen und sich leicht auf die Zehenspitzen gestellt.
Genau so stand sie nun vor einem anderen Mann.
In dem Moment ist meine Welt zusammengebrochen.
Ich hatte nie einen Zweifel, ich habe immer blind vertraut. Ich war mir unserer Liebe immer absolut sicher.
Wir hatten einen großen Streit und sie ist noch in dieser Nacht zu ihren Eltern gefahren.
Trotz meiner unendlichen Enttäuschung war mir aber schon am nächsten Tag klar, dass ich sie nicht verlieren wollte. Ich wusste genau, dass sie ein Teil meines Lebens bleiben sollte.
Mir war auch bewusst, dass der Stress der Umbauarbeiten am Haus für uns beide belastend war. Außerdem hatte ich einige berufliche Sorgen, die unsere Beziehung belastet hatten.
Ich konnte daher verstehen, als sie sagte das sei der Grund gewesen.
Sie hat mir versprochen, dass es ein einmaliger Ausrutscher war, dass sie nur mich liebt und sich genau wie ich ein gemeinsames Leben wünscht.
Wir haben uns dann gegenseitig mehr Achtsamkeit aufeinander versprochen. Wir wollten wieder näher zusammenrücken.
Das hat auch funktioniert. Glaubte ich.
Nach einem Jahr, also im Sommer 2013, musste ich ein Telefongespräch mithören, das sie mit einer Freundin führte.
Sie hat dabei von ihrer Beziehung mit einem Mann berichtet, unter anderem darüber, wie beim S. mit ihm das Kond. geplatzt ist und welche Gedanken sie sich danach gemacht hat.
Als ich sie zur Rede stellte, hat sie mir gestanden, dass es der Mann war, mit dem ich sie bereits beobachtet hatte.
Sie hat die Beziehung zu ihm nie aufgegeben sondern sich regelmäßig mit ihm getroffen. Um gemeinsam zu essen, Filme zu sehen und S. zu haben.
Sie meinte, mit ihm hätte sie über alles reden können, er hätte den gleichen Humor wie sie und mit ihm wäre alles viel lockerer.
Daran habe ich auch keinen Zweifel. Denn er konnte mit der völligen Freiheit von Verantwortung und Bindung im Leben stehen.
Während ich dafür gearbeitet habe, für meine Frau und unsere geplanten Kinder eine Zukunft zu schaffen, konnte er in der Affäre ein lockeres Leben führen.
Nun sind wir getrennt.
Meine Frau ist ausgezogen, hat eine eigene Wohnung und führt ein Leben, von dem sie immer gesagt hatte, dass sie gerade ein solches nicht will.
Sie hat über viele Jahre mich und alle in unserem Umfeld (einschließlich der Familien) meisterlich getäuscht.
Ich hatte keinerlei Ahnung, dass sie mich ein Jahr lang betrogen hat.
Wir haben eine völlig normale Beziehung geführt, mit allem was dazu gehört.
Gelegentlich hat sie mich nach dem S. sogar mit treuen Augen angesehen und leise gesagt: „Du bist der einzige, der das mit mir machen darf.“
Das habe ich jedes Mal geglaubt.
Für mich war die Tatsache, dass wir füreinander die einzigen S. waren, ein großartiges Geschenk. Diese einzigartige intime Beziehung war mir über Alles wertvoll.
Inzwischen weiß ich, dass sie mich kalt angelogen hat. Ich bin nicht einmal sicher, ob sie manchmal nicht nur Stunden vorher bei ihrem Anderen war.
Die Trennung war und ist sehr schwer für mich.
Ich habe kaum eine Erinnerung, die sie nicht einschließt. Alles was ich erreicht habe, habe ich mit ihr und für uns geschafft.
Sie war das Zentrum meines Lebens, sie war mein Antrieb und unsere Zukunft war mein einziges Ziel.
Ich habe sie ehrlich geliebt.
Und ich weiß, dass sie mich auch geliebt hat. Bis zum Ende.
Ich erinnere mich noch sehr gut an unseren letzten Kuss.
Sie hat in einem Laden ein kleines Stofftier gesehen, das ihr so gut gefallen hat. Sie wollte aber unser Geld nicht dafür ausgeben.
Ich habe ihr geraten, den kleinen Hasen zu kaufen. Weil ich genau wusste, dass es sie glücklich macht und dass sie ansonsten irgendwann traurig darüber wäre.
Als wir mit dem Hasen in der Tüte den Laden verlassen haben, hat sie mich geküsst.
Aus ehrlicher und tiefer Zuneigung.
Das war am Vormittag; am frühen Abend dieses Tages haben wir uns getrennt.
(Um keine Melancholie aufkommen zu lassen: an diesem Tag hat sie unter einem Vorwand auch ein Geschenk für den Anderen gekauft, das sie ihm dann direkt am nächsten Morgen geschenkt hat.)
Meinen langen und schmerzvollen Weg zu der Erkenntnis, dass auch tiefe Leibe nicht in jedem Fall zu einer funktionierenden Beziehung führt, möchte ich hier nicht beschreiben.
Das wäre einfach zu viel.
Aber ich möchte noch erzählen, warum 2007 ein wichtiges Jahr war.
Wie gesagt, erster gemeinsamer Urlaub, Zusammenziehen… also eine neue Stufe in der Beziehung.
In der Nacht nach der Trennung habe ich einen Tagebucheintrag meiner Frau gelesen (ich habe mich in dieser Situation an keinerlei moralische Verpflichtungen mehr gebunden gefühlt).
Sie schreibt, dass sie sich in diesem Jahr 2007 täglich mit einem Arbeitskollegen zum Küssen im Archiv getroffen hat. Zum S. sei es nur nicht gekommen, weil andere in der Nähe waren.
Sie hat also in einer Zeit, in der sich noch nicht die Eintönigkeit des Alltags und die anstehenden Probleme als (teils nachvollziehbare) Entschuldigung vorhalten lässt, schon andere Abenteuer gesucht.
Selbst als wir unser junges Glück in vollen Zügen gemeinsam ausgelebt haben, war ihr das nicht genug.
Sie hat über viele Jahre mit großen Geheimnissen vor mir gelebt.
Sie hat Dinge verheimlicht, verdrängt und auch vor sich selbst geleugnet.
Ich Vorwurf an mich, mit mir sein kein offenes Gespräch mehr möglich gewesen, hat für mich inzwischen jede Kraft verloren.
Denn welche Offenheit hätte zwischen all ihren Geheimnissen und Lügen mit ihr zustande kommen sollen?
Sie wird nun einen eigenen Weg gehen und für sich ihre Wahrheiten und Werte finden müssen.
Auch wenn sie und unsere gemeinsame Zeit immer einen Platz in meinem Herzen und meiner Erinnerung haben werden, so ist unser gemeinsamer Weg hier zu Ende.
21.01.2014 12:24 •
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