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Meine Geschichte - Es musste einfach mal raus

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Hallo ihr lieben (Mit-)Leidenden!

Ich habe ja schon in so manch anderem Beitrag geschrieben, aber selbst noch nicht so richtig meine gesamte Geschichte erzählt. Ich denke, es ist für mich nicht schlecht, wenn ich einfach nochmal alles, was mir dazu jetzt so einfällt aufschreibe, um es vielleicht auch selbst besser verarbeiten zu können. Über Antworten freue ich mich, wenn keine kommen, ists auch ned schlimm, ich mach das ja hauptsächlich für mich und vielleicht kann auch der ein oder andre sich in meiner Lage wieder finden und eventuelle Fehler vermeiden, oder mir vielleicht auch Ratschläge erteilen!

Vor gut 4 Jahren ist mein Ex in meine damalige WG eingezogen. Nach etwa 4 Monaten kam es plötzlich und relativ unverhofft dazu, dass er beim Fernsehen meine Hand genommen hat… Ich war erst ziemlich erstaunt, aber es hat sich so gut angefühlt, dass ich es geschehen lassen habe. Am nächsten Abend das gleiche Spiel… Nachdem unsre Mitbewohner dann schon ins Bett gegangen sind, sind wir noch wach geblieben und haben uns einfach unterhalten… Ich habe mich so wohl gefühlt, so verstanden! Er hat mich in den Arm genommen und ich bin eingeschlafen und es ist somit nichts weiter passiert. Am nächsten Tag bin ich für 5 Wochen nach Hause gefahren (Semesterferien…) und wir haben uns jeden Tag sehr lange geschrieben, über Gott und die Welt, die Harmonie stimmte einfach… Irgendwann haben wir dann auch mal miteinander telefoniert und so waren wir dann unzertrennlich, wenn auch auf die Ferne… Als ich wieder zurück war, sind wir gleich richtig zusammen gekommen und es war eine seeehr schöne Zeit. Diesmal wollte ich auch alles richtig machen und vermutlich war genau das der Fehler… Ich hab mich ihm angepasst, wo ich nur konnte, habe meine Freizeit nach ihm gerichtet. Irgendwann schlich sich dann auch ein gewisser Alltags-Trott ein (wir waren auch umgezogen und wohnten jetzt alleine zusammen…), ich kochte regelmäßig, kümmerte mich um den Haushalt, er machte immer weniger… Aber eigentlich hat mir das nicht viel ausgemacht. Ich brauche das, dass ich mich um Menschen kümmern kann, für sie da sein kann und sie somit glücklich machen kann. Wir haben uns eine Katze geholt und haben über Kinder, Hochzeit, usw. gesprochen… Naja, vor einem Jahr haben wir beschlossen, dass wir in mein Elternhaus ziehen wollten, da meine Eltern umziehen mussten und dieses somit frei war. Also stand ein Umzug in eine andere Stadt an… Die Idee des Umzugs ging sogar von ihm aus! Ich hätte ihn nie dazu gedrängt!
Vor einem guten halben Jahr aber kippte plötzlich unser Glück… Er zog sich immer mehr zurück und kurz vor Weihnachten eröffnete er mir, dass er nicht umziehen will. Da brach schon mal eine Welt für mich zusammen! Ich suchte den Fehler zunächst bei mir, aber er versicherte mir, dass ich nichts dafür könnte… Er fühle sich einfach total unzufrieden und wüsste selbst nicht, was mit ihm los ist. Aber einen Umzug fände er in der jetzigen Situation total falsch… Naja, es gab viele Tränen, aber schließlich entschloss ich mich für ihn und dass ich in der Stadt bleiben würde, zumindest vorerst. In dieser Zeit vertraute er sich lieber einer „neuen besten Freundin“ an, statt mir, was mir natürlich auch extrem schwer fiel, v.a. weil ich ja immer jedem helfen will / muss und ich mich somit einfach total unwichtig und überflüssig fand… So ging das dann einige Zeit hin und her, wir lebten eigentlich nur noch nebeneinander… Wir schliefen zwar noch miteinander, aber von Gefühl war eigentlich nichts mehr zu spüren. Es gelang ihm nicht, Händchen zu halten, mich mal in den Arm zu nehmen, von einem leidenschaftlichen Kuss ganz zu schweigen! Ich schob es auf seine Depressionen, die er scheinbar wirklich hatte. Ich sprach ihn auch auf diese an, er ließ sich krank schreiben, aber zu einem Therapeuten wollte und will er partout nicht gehen. Er komme da schon irgendwie alleine raus… Irgendwann verfestigte sich bei mir auch der Gedanke, dass er für diese Freundin mehr empfindet, als nur Freundschaft und Zuneigung. Allerdings ist sie in einer Ehe und würde ihren Mann, denke ich, auch nicht verlassen… Trotzdem ging es mir einfach gehörig gegen den Strich und wenn ich mit klarem Verstand gedacht hätte, hätte ich ihm hier schon sagen sollen, dass es so nicht weiter geht. Entweder er tut was, oder wir lassens… Aber die Angst davor, ihn ganz zu verlieren hat mich wohl daran gehindert. Es ging nun ein paar Monate so weiter und schließlich war dann jetzt vor 3 Wochen Schluss. Wir waren zusammen im Auto und irgendwie ist es dann aus ihm einfach so herausgesprudelt… Dass er mir das einfach nicht weiter zumuten wolle, dass ich mein Leben seinetwegen wegwerfen würde, ich nur noch kaputt und müde sei und er einfach nichts dagegen tun könne… Wir haben lange geredet, beide geheult, wieder geredet und das verblüffende war: Plötzlich konnte er mich auch wieder in den Arm nehmen und mich trösten! Ist das nicht verrückt! Ich denke, es ist einfach so eine große Last von ihm abgefallen, weil er es nicht tun muss (wie in einer Beziehung), sondern einfach von sich aus tun kann!
Die ersten Tage ging es mir eigentlich realtiv gut. Irgendwie war ich auch erleichtert, dass es einfach raus war, dass ich mich nicht mehr für ihn kaputt machen musste… Anfangs schlief er noch auf der Couch, aber dann hat er bei anderen übernachtet und kam morgens zum duschen nach hause… Jetzt habe ich ihn schon seit gut einer Woche nicht mehr gesehen… Er schreibt mir noch, fragt wie es mir geht… Mittlerweile wieder etwas besser, aber die letzte Woche, war der Horror gewesen. Es hat einfach nur weh getan, ich habe geheult ohne Ende, v.a. am Morgen war es schlimm… Ich denke das war eine wichtige Verabreitungsphase, in der ich auch realisiert habe, dass es nun so ist! Wenn er anruft, muss ich mich trotzdem immer noch extrem zusammennehmen, um nicht doch irgendwann zu weinen (so wie am Samstag, da bin ich einfach zusammengebrochen am Telefon…). Aber er ist mir dann auch nicht böse, er fragt, ob er sich lieber nicht melden soll, aber das will ich irgendwie auch nicht, bzw. weiß ich es nicht, ob ich es will oder nicht… Aber ich melde mich auf jeden Fall nicht bei ihm! Das ist mein Weg der KS, wenn er sich meldet, antworte ich meist sehr kurz und knapp, aber freundlich und v.a. auch nicht sofort! Ich bin momentan einfach gerade dabei, mich selbst zu finden und auf mich zu schauen. Irgendwo in mir schlummert vielleicht auch noch die Hoffnung, dass er doch irgendwann wieder zurück kommt… Aber ehrlich gesagt, so weh es mir im Moment auch tut und so sehr ich ihn auch vermisse und ich liebe ihn auch noch, weiß ich nicht, ob ich nochmal eine Beziehung eingehen würde. Wenn, dann müsste es eine völlig neue Beziehung sein! Mit neuen Regeln und neuen Zielen und viel Zeit zum neu-kennenlernen! Denn in den letzten 3 Wochen, habe ich mich, meiner Meinung nach, zumindest von meiner inneren Einstellung sehr stark verändert! Ich will nicht mehr immer nur tun, was andere wollen (auch wenn es mir sehr schwer fällt, zu entscheiden was ich eigentlich will…) und ich werde mich auch sicher nicht mehr ausnutzen lassen. Ich möchte, dass auch meine Bedürfnisse zählen und ich mich nicht verbiegen muss. Ich möchte eine Beziehung, in der man sich selbst und auch als Paar weiterentwickelt und man nicht krampfhaft an altem festhält… Ich weiß, dass hier auch ein Teil der „Schuld“ bei mir liegt, denn ich stütze mich gerne auf gewohnte Dinge, plane gerne, wie es weiter gehen soll und wenn dann etwas anders kommt, werde ich total aus der Bahn geworfen. Ich bin eigentlich schon ein Kopfmensch (siehe Planung) und deswegen denke ich, bin ich auch auf einem guten Weg, die Beziehung zu verarbeiten, da ich mir bewusst bin, was ich tue oder getan habe und darüber nachdenken kann, nur leider kommen bei mir dabei manchmal meine Gefühle zu kurz (wie Trauer, Wut,…; Liebe hingegen lebe ich voll aus ). Das ist das, woran ich noch arbeiten muss und will und dann hoffe ich, dass ich mich selbst wieder richtig lieben lerne und für mich einstehen kann! Und dann wird es irgendwann auch wieder mit einer neuen oder auch einer neuen alten Liebe klappen! Zumindest hoffe ich das sehr!

So, langer Text, lange Geschichte, danke an die, die bis hier runter gelesen haben! Es tut gut, sich das mal von der Seele zu schreiben!
Ich wünsch euch alles Liebe und dass es mit uns bald wieder bergaufgeht!

Hier ein schöner Spruch zum Schluss:
Weine nicht, dass es vorbei ist, sondern lache, weil es so schön war!

10.07.2012 10:44 • #1


C
Es wird bergauf gehen. Du bist, wie du bist. Aber wenn du selber erkenne nkannst, was du in deiner nächsten Beziehung verändern solltest (zu deinem eigenen Wohl) ist das doch schon mal ein guter Schritt.
Arbeite daran!

10.07.2012 11:29 • #2


A


Meine Geschichte - Es musste einfach mal raus

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R
Danke. Ja es wird bergauf gehen! Immerhin sind jetzt 2 Tage keine Tränen geflossen. Die kommen zwar sicher irgendwann wieder, aber ich merke trotzdem eine Verbesserung

10.07.2012 21:41 • #3


C
Es wird auch immer diese Mist-Tage geben...so wie heute... blöd... aber morgen ist ein anderer Tag, da wird es wieder besser gehen.
Diese Tage, von denen wir wissen, dass sie auf uns zukommen, können wir mit Akzeptanz begegnen. Ich habe versucht meine komische Trauer heute einfach rauszulassen... wollte aber nicht.
Also - für euch da draussen... wenn es ein blöder Tag ist, lasst die Trauer einfach raus. Es ist wichtig, dass zu verarbeiten und zu leben, was wir fühlen.
Wenn wir merken, dass es uns besser geht, schöpfen wir Hoffnung. Durch diese Hoffnung geht es uns in Zukunft noch besser... und dass es uns besser geht, jeden Tag, dass wünsch ich uns allen!

10.07.2012 22:22 • x 1 #4


R
Grade geht es mir auch schlecht...Warte auf eine wichtige Untersuchung beim Arzt... Im Normalfall wäre er jetzt bei mir und würde mich unterstützen... Aber ich bin ganz allein hier :'(

11.07.2012 09:42 • #5




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