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Meine Freundin möchte polygame Beziehung ausweiten

L
Meine Freundin und ich leben seit einiger Zeit zusammen und wir heiraten demnächst.
Irgendwann haben wir allerdings auch beschlossen, nicht mehr ausschließlich monogam zu leben, nachdem wir das ein oder andere gemeinsame Abenteuer erlebt haben.
Zunächst haben wir uns hinterher immer gesagt, wir bräuchten das eigentlich nicht, auch wenn es sehr schön ist. Aber da haben wir uns etwas vorgemacht, es passierte dann doch immer mal wieder.
Eine dieser Frauen haben wir öfter getroffen, es hat sich dann eine richtige Freundschaft entwickelt, aus der Zuneigung wurde.
Meine Freundin ist eine Borderlinerin, dass muss ich dazu sagen.
Jedenfalls fing sie irgendwann an, es wäre doch eigentlich toll wenn diese andere Frau bei uns bleiben würde und zählte allerlei Argumente auf, weshalb das vorteilhaft wäre.
Zuerst war ich davon überhaupt nicht begeistert und fand den Gedanken absurd. Für meine Freundin ist das allerdings eher eine mathematische Sache, reine Logik also.
Sie hat auch die Gabe einen so geschickt zu manipulieren das man irgendwann glaubt, es wäre die eigene Idee gewesen.
Mittlerweile lebt diese Frau mehr oder weniger bei uns und ich muss zugeben, es klappt erstaunlich gut und wir sind alle zufrieden mit der Situation, auch wenn es sehr ungewöhnlich ist.

An dieser Stelle muss ich noch einschieben etwas einschieben, was ich einem früheren Thread schon erwähnt hatte.
Meine Freundin leidet an BPS, sowie PTBS, hat aber eben auch einen IQ von mehr als 130, dass wurde im Rahmen der Diagnose festgestellt, nachdem sie auf der Geschlossenen war und sich die Therapeuten reihenweise die Zähne an ihr ausgebissen haben, weil sie immer wieder andere Verhaltensmuster zeigte, um Menschen nicht an sich heranzulassen.
Ich habe nun ein Gespräch mit ihrem Therapeuten gehabt, der mir sagte, im Prinzip bin ich weder ihr noch der Situation gewachsen und er hat den Eindruck, dass sie das auch instinktiv (oder sogar bewusst) weiß.
Und das sie quasi deswegen diese dritte Frau dazugeholt hat, um die Last zu verteilen bzw, mich zu entlasten.

Seit kurzem fängt sie nun an die Idee zu verbreiten, dass unsere Freundin vielleicht auch noch eine Freundin bräuchte, die diesen Lebensstil akzeptiert.
Und genau wie damals bringt sie allerlei Argumente, die sich sogar äußerst schlüssig anhören und in ihrer naiven Logik mehr als einleuchtend sind.
Allerdings weiß ich sehr genau das diese Überlegungen alles andere als naiv sind. Dahinter steckt ein Kalkül.
Nun haben wir ihr gemeinsam erklärt, dass wir sehr zufrieden mit der derzeitigen Situation sind, Und auch mal wieder, dass Menschen keine Schachfiguren sind, die man hin und herschieben kann, Außerdem ist unsere Freundin ja auch kein Auto, für das man einfach einen neuen Besitzer sucht.
Im Prinzip könnte man denken, damit ist alles erledigt, aber ich weiß es besser.
Und damit fangen meine Probleme an, denn ich weiß das sie nicht locker lassen wird und ich mich leider mit diesen Problemen auseinandersetzen werde müssen.
Nächsten Monat fängt ihre Trauma Therapie an, dann ist das sowieso erstmal vom Tisch. Trotzdem habe ich einfach Angst, dass sie diese Sache immer weiter ausweiten wird.
Vor allem aber vor dem eigentlichen Grund, denn dahinter steckt eben das Wissen, dass ich nicht genug für sie bin.
Gleichzeitig kann ich langsam auch nicht mehr wirklich unterscheiden, was meine eigenen Ideen sind und was davon ihre.
Oder ob ich bei Dingen die ich ablehne nicht vielleicht toleranter sein soll bzw, wo diese Toleranz unbedingt aufhören muss.
Man hat mich damals davor gewarnt, mich von ihr da rein ziehen zu lassen und mich nicht mehr als eigenständige Person zu betrachten.
Damals wusste ich nicht was gemeint war, aber so langsam wird mir das bewusst. Ich weiß nur noch was ich dagegen machen soll, denn ich bin nun mal auch nur eine junge Frau.
Tatsächlich bin ich aber die Partnerin, die Geliebte, die Managerin und Mommy Daddy in Personalunion, was ganz schön an meinen Kräften zehrt.

10.04.2019 11:56 • #1


Kummerkasten007
Zitat von Lishan:
Ich habe nun ein Gespräch mit ihrem Therapeuten gehabt, der mir sagte, im Prinzip bin ich weder ihr noch der Situation gewachsen und er hat den Eindruck, dass sie das auch instinktiv (oder sogar bewusst) weiß.
Und das sie quasi deswegen diese dritte Frau dazugeholt hat, um die Last zu verteilen bzw, mich zu entlasten.


Weißt Du, man kann vieles erklären, entschuldigen oder Ausreden suchen mit einer psychischen Krankheit.

Aber manche Dinge sind einfach nur eine Charaktersache, da hilft alles beschönigen nichts.

Zitat von Lishan:
Tatsächlich bin ich aber die Partnerin, die Geliebte, die Managerin und Mommy Daddy in Personalunion, was ganz schön an meinen Kräften zehrt.


Ist das für Dich eine erfüllende Partnerschaft? So ganz ohne Ausreden oder Traumas oder was immer auch? Wie stellst Du Dir Dein Leben in einem, drei, fünf oder zehn Jahren vor?

10.04.2019 12:12 • x 8 #2


A


Meine Freundin möchte polygame Beziehung ausweiten

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G
Alle, auch Fachleute, haben dich gewarnt und du willst sie sogar heiraten. Und jetzt sollen dir Laien hier im Forum helfen bei so einer manifestierten Persönlichkeitsstörung. Das ist unmöglich.

Ich würde dir raten, einen eigenen Therapeuten aufzusuchen und mal zu klären, warum du ALLE Warnsignale übersiehst. Liebe alleine kann das in meinen Augen nicht erklären.

10.04.2019 12:17 • x 11 #3


M
Es geht Dir nicht darum, wessen Idee die Optimierungen eures Lebens sind, richtig? Sondern das Dir zunehmend ein Lebensstil untergeschoben wird, den Du eigentlich nicht möchtest. Du möchtest ihre Nummer Eins sein und eigentlich doch auch ihre Einzige, richtig? Oder woher kommt der mulmige Gedanke, dass Du ihr nicht reichst?

Ziemlich klar scheint auf lange Sicht, bekommt sie nicht was sie will, ist sie weg. Du weißt das. Ob Du nun deswegen ein Leben leben solltest, welches Du so nicht wirklich möchtest, musst Du entscheiden. Ich denke Du weißt schon, was Du dagegen machen kannst, aber dieser Weg schmeckt Dir nicht.

10.04.2019 12:22 • x 1 #4


L
Zitat von Kummerkasten007:

Ist das für Dich eine erfüllende Partnerschaft? So ganz ohne Ausreden oder Traumas oder was immer auch? Wie stellst Du Dir Dein Leben in einem, drei, fünf oder zehn Jahren vor?


Ich kann das nicht beantworten, wenn ich ehrlich bin.
Einerseits habe ich noch nie in meinem ganzen Leben jemanden getroffen, der so besonders ist. Sie hat mir einfach Dinge gezeigt und Seiten an mir hervorgebracht, von denen ich nie gedacht habe, dass sie in mir stecken.
Mittlerweile bin ich sogar zu dem Schluss gekommen, dass sie mich mehr geprägt hat als meine Eltern.
Aber manchmal habe ich das Gefühl, auf einer Rakete zu sitzen und denke, wenn ich mich umdrehe bin ich verloren.
Und es gibt natürlich auch Sachen die einfach mit ihr unmöglich sind, oder die sie mir nicht geben kann. Denn ich muss immer wachsam sein, auf tausend kleine Dinge achten und gewisse Seiten an mir verbergen.
Im Prinzip bin ich nämlich alles andere als eine toughe Anführerin und ich hatte auch nie den Drang das zu sein.
Nun sind wir zu dritt, aber unsere Freundin ist auch nicht gerade ein Ausbund an Vernunft und Beständigkeit, auch wenn ich sie sehr gern habe.

10.04.2019 12:30 • #5


Kummerkasten007
Je mehr Du Dich verbiegen musst, oder alles runterschluckst, Dir alles gefallen lässt und keine Grenzen aufzeigst, desto kaputter wirst Du gehen.

In meinen Augen ist das keine Partnerschaft, sondern eine Wohngemeinschaft, in der Deine Freundin und die dritte Frau machen was sie wollen - auf Deine Kosten.

10.04.2019 12:33 • x 2 #6


R
Zitat von Kummerkasten007:
In meinen Augen ist das keine Partnerschaft, sondern eine Wohngemeinschaft, in der Deine Freundin und die dritte Frau machen was sie wollen - auf Deine Kosten.

Richtig

Und auch darüber würde ich nachdenken:
Zitat von Gast123:
Ich würde dir raten, einen eigenen Therapeuten aufzusuchen und mal zu klären, warum du ALLE Warnsignale übersiehst. Liebe alleine kann das in meinen Augen nicht erklären.

10.04.2019 12:38 • #7


L
Zitat von Gast123:
ch würde dir raten, einen eigenen Therapeuten aufzusuchen


Ich habe eine Therapeutin, wogegen ich mich auch eine ganze Weile gewehrt habe.
Inzwischen habe ich aber ein Einsehen und ich fange sogar an sie für mich selbst zu benutzen. Anfangs habe ich, wenn auch unbewusst, dort auch nur versucht die Probleme meiner Frau zu lösen. Denn ich habe ja keine, so dachte ich wenigstens.

Zitat von mitsubi:
Oder woher kommt der mulmige Gedanke, dass Du ihr nicht reichst?


Vielleicht ist es der Gedanke, für sie verantwortlich zu sein.
Ich denke ja, jeder Mensch hat im Leben eine Aufgabe, eine Bestimmung vielleicht sogar und sie ist anscheinend meine.
Sie braucht meine Hilfe, jemanden der sie beschützt und auf sie aufpasst, Denn das kann sie allein nicht. Und ich habe einfach Angst dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein.
Diesen Gedanken kann ich halt nur sehr schwer ertragen. Meine Freundin selbst ist auch unglaublich fixiert auf mich, ohne mich geht gar nichts, sie redet mit den meisten Leuten nicht mal, wenn ich nicht sage das es okay ist.
Sie geht ja demnächst zur Therapie und da werde ich dann die erste Zeit auch dabei sein, damit sie überhaupt einen Zugang zu ihr bekommen.
Mir ist dabei natürlich vollkommen bewusst wie ungesund das ist und es ist wohl auch zu einem großen Teil mein Verschulden, dass es so gekommen ist,.
Denn ich habe immer alles geregelt, alles abgenommen und mich bei jeder Gelegenheit vor sie gestellt. Auch bei den unnötigen.
Das kommt jetzt wie ein Bumerang zurück.

Zitat von mitsubi:
Ich denke Du weißt schon, was Du dagegen machen kannst, aber dieser Weg schmeckt Dir nicht.


Trennen werde ich mich nicht, wir heiraten nächste Woche.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal was ich hier erreichen möchte....
Im Prinzip weiß ich gar nichts mehr, oder an wen ich mich wenden soll. Deswegen schaue ich eben in alle möglichen Richtungen, auch hier her.
Ich setze auch große Hoffnungen in diese Trauma Therapie, ohne da jetzt Wunder zu erwarten. Trotzdem glaube ich das es etwas bewirken kann, was uns auch hilft.
Und danach können wir ja so eine Art Paartherapie machen, die uns begleitet, was mir die Ärzte sowieso geraten haben.

10.04.2019 12:47 • #8


R
Zitat von Lishan:
Trennen werde ich mich nicht, wir heiraten nächste Woche.

Niemand spricht von Trennung. Willst Du wirklich unter den gegeben Umständen heiraten? Zumindest das würde ich erstmal lassen.

10.04.2019 12:49 • #9


W
Beim Lesen Deines Betrags drängt sich mir folgende Frage auf:

Geht es hier um eine partnerschaftliche Beziehung oder um ein Ausleben eines Helfersyndroms?

Es geht nur um ihre Vorstellungen, ihre Krankheiten, ihre Besonderheiten.

Wer bist Du? Was willst Du? Was macht Dich aus?

Diese Beziehung mit allen dazugehörigen Komplikationen scheint Dein Lebensinhalt zu sein. Nährt Dich das Drama?

Ich vermute da viel weitreichendere Probleme als nur die Beziehung.

10.04.2019 12:55 • x 5 #10


L
Zitat von regenbogen05:
Zumindest das würde ich erstmal lassen.


Ich sage es mal so wie es ist, auch wenn es für Außenstehende völlig verquer klingen mag.
Diese andere Frau ist ihre Art für mich zu sorgen. Außerdem hat sie mich dazu überredet, so eine Art Ehevertrag zu unterschreiben, den sie von ihrem Anwalt hat aufsetzen lassen.
Denn ihre größte Angst ist es, dass sie mich irgendwann nicht mehr liebt, weil das bei BPS eben passieren kann. Und sie glaubt, es ist dann nur die Krankheit, die aus ihr spricht und nicht ihr eigener Wille.
Seitdem sie davon gehört hat, hat sie große Angst davor bekommen und sie glaubte nun mich absichern zu müssen, damit ich nicht mittellos bin.
So richtig recht war mir das nicht, denn ihre Mutter behauptet sowieso die ganze Zeit, ich sei nur auf das Geld ihrer Tochter aus.
Am Ende habe ich dann aber nachgegeben und das Ganze unterschrieben, damit sie Ruhe gibt und wir uns auf andere Dinge konzentrieren können.
Das ist eine Sache die ich sowieso gelernt habe. Immer überlegen, wofür sich Anstrengung lohnt.

Zitat:
Nährt Dich das Drama?


Nein, keine Sorge.
Dieser Frage sind die Ärzte schon bei ihrer ersten Einweisung ausgiebig nachgegangen, da sie anfangs denselben Verdacht hatten.
Ich liebe sie einfach, dass scheint sehr ungewöhnlich zu sein heutzutage. Natürlich gibt es solche Menschen, aber ich gehöre gewiss nicht dazu.
Früher war ich eigentlich eher jemand, der beim kleinsten Anzeichen von Problemen die Sache lieber vorher gelassen hat.
Zwar wusste ich nicht das sie BPS hat als wir uns kennenlernten und sie auch nicht, aber natürlich habe ich bemerkt das etwas nicht stimmt.
Aber die Anziehung ist stärker gewesen, als meine Bedenken. Und nun lasse ich sie auch nicht im Stich.

10.04.2019 13:00 • #11


Wurstmopped
....das hört sich alles sehr kompliziert an und die Freundin schein ein Händchen dafür zu haben die ganze Gemengelage noch mehr zu verkomplizieren! Warum?

10.04.2019 13:00 • #12


Kummerkasten007
Ich würde nicht heiraten, das geht nicht gut nach meinem Gefühl.

10.04.2019 13:07 • x 2 #13


W
Zitat von Lishan:
Man hat mich damals davor gewarnt, mich von ihr da rein ziehen zu lassen und mich nicht mehr als eigenständige Person zu betrachten. (...) Damals wusste ich nicht was gemeint war, aber so langsam wird mir das bewusst. Ich weiß nur noch was ich dagegen machen soll, denn ich bin nun mal auch nur eine junge Frau.
Tatsächlich bin ich aber die Partnerin, die Geliebte, die Managerin und Mommy Daddy in Personalunion, was ganz schön an meinen Kräften zehrt.


Zitat von Lishan:
Trennen werde ich mich nicht, wir heiraten nächste Woche.


Wenn das so ist bleibt Dir ja nur ertragen oder?

Mir fehlt das Verständnis dass eine 23 Jahre junge Frau ihr Leben so destruktiv führt wegen Liebe. Entschuldige, wenn das hart klingt in Deinen Ohren. Aber da sind meiner Meinung nach ganz andere Verstrickungen am Werk als das was Du Liebe nennst.

Bist Du glücklich? Wenn ja, warum dann der Thread. Wenn nein, Du aber die Trennung kategorisch ausschließt, wie soll dann Dein Leben künftig aussehen?

10.04.2019 13:13 • x 1 #14


R
Zitat von willan:
Du aber die Trennung kategorisch ausschließt, wie soll dann Dein Leben künftig aussehen?

Sie braucht sich ja nicht trennen. Die Heirat würde ich auf unbestimmte Zeit verschieben.
Das wird aber nicht möglich sein, weil die Partnerin und vermutlich auch ihre Familie, diese Hochzeit schon vorbereitet haben. Und ein Rückzieher braucht sehr viel Mut.

10.04.2019 13:31 • #15


A


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