Ich wollte einfach nochmal eine kurze Rückmeldung geben und mich auch für meine verbalen Ausfälle entschuldigen.
Derzeit habe ich das Gefühl, am Beginn großer innerlicher Veränderungen zu stehen und das Begreifen hat anscheinend schon vor der Hochzeit eingesetzt. Wahrscheinlich ist es normal, sich noch einmal zu hinterfragen, denn schließlich ist es ein großer Schritt.
Aber dahinter steckte doch einiges mehr und die letzte Woche hat das nochmal verstärkt.
Mittlerweile sind wir Frau und Frau (und Frau).
Es ist alles sehr schön gewesen, sehr harmonisch und liebevoll, sogar das Wetter hat mitgespielt. Die Feier war auch richtig toll, die Gäste und auch die Locations und die Organisation sind perfekt gelungen.
Danach hat sich die Situation aber zugespitzt und wurde immer fragiler.
Ich hatte vorher schon den Eindruck das es höchste Zeit wird das die Therapie anfängt.
Das hat sie jetzt auch und auch für mich selbst hat sich einiges verändert.
Geplant war es das ich die erste Zeit bei ihr bleibe und die Therapeuten ein wenig unterstütze, Zugang zu ihr zu bekommen, damit sie nicht gleich wieder abbricht, was sie mehrfach angedroht hatte, oder es Monate dauert, bis sie sich überhaupt öffnet. Das lief leider nicht besonders gut und man uns schon nach zwei Tagen voneinander getrennt.
Eigentlich haben sie sogar schon nach dem ersten Tag gesagt, es würde nichts werden.
Anscheinend ist meine Anwesenheit kontraproduktiv gewesen, da ich sie in ihren Verhaltensmustern bestärke und ihre Befindlichkeiten fördere, indem ich immer sofort einspringe, wenn ich das Gefühl habe das irgendwelches Unbill droht.
Ob real oder eingebildet, so hieß es.
Außerdem verhalten wir uns beide obsessiv, so stand es auch schon in diversen Vorberichten, von der Geschlossen etc.
Deshalb haben gleich klar gestellt das sie sich nicht in unsere Beziehungsdramen hineinziehen lassen.
Oder dass es nicht läuft, dass ich 5x am Tag anrufe und sie mich über jede Träne informieren bzw. das ich vor der Station sitze, wie ich das zu Hause oft getan habe.
Das war natürlich nicht ganz einfach für mich und das sie so resolut sind, hätte ich nicht erwartet. Es war ein wenig schockierend, auch wenn ich es im Nachhinein sehr gut finde. Die sind sehr professionell dort und ich weiß das sie in guten Händen ist.
Sie haben dort auch eine Therapeutin, die mit den Angehörigen arbeitet, wenn erforderlich, die dann an mich herangetreten ist. Mit ihr hatte ich einige Gespräche, über mehrere Tage hinweg, was mich sehr weitergebracht hat.
Ihr habt mit vielem Recht gehabt,
Ich bin natürlich auch nicht ganz blöd und sehe viele Sachen, auch damals schon.
Den gesprengten Freundeskreis, dass sie im Prinzip bestimmt wer mir nah kommt, die finanzielle Abhängigkeit, Jobverlust und es sind ja noch einige andere Sachen, die ich hier lieber gar aufgeschrieben habe.
Am Ende hat sie mir geraten, ebenfalls eine stationäre Therapie zu machen, weil ich auf dem Weg in große Schwierigkeiten bin.
Die Frage ist eben, weshalb ich diese Probleme durchaus sehe, aber ausblende und weshalb ich immer öfter auf den Realitätscheck verzichte.
Unsere Freundin Lisa war auch mit, sie war teilweise involviert und sie glauben das wir beide sie als Moderation einsetzen, wie eine Art Werkzeug. Ein Mittelsmann für unsere Probleme, aber auch eine Ausweitung der Konfliktzone. Was natürlich auch nicht fair ist, aber wir haben das nie so betrachtet, wenn ich ehrlich bin.
Und es tut mir auch weh das so zu hören, denn es ist nicht meine Art. Menschen für meine Belange einzusetzen. Das hat mich auch sehr erschreckt, denn es ist eben genau wieder dieses Muster. Schachspielen mit Menschen und ich mag es nicht.
Ich habe mich nun auch dazu entschieden, eine Therapie zu machen und mir helfen zu lassen.
Das bei mir eine Notwendigkeit besteht, habe ich jetzt halbwegs eingesehen.
Am Wochenende fahre ich aber nun erstmal für drei Wochen allein weg, denn ich brauche das mal, wie ich glaube.
Ich möchte im Urlaub den Resetknopf drücken und mich erstmal nur auf mich selbst konzentrieren, um mir über vieles klar zu werden.
Danach möchte ich dann den Schritt zu einer Therapie gehen, ich habe mir schon entsprechende Unterstützung organisiert und die ersten Schritte eingeleitet.
Alles in allem bin ich wohl gerade dabei mir das ganze Ausmaß von alldem einzugestehen, was nicht gerade einfach ist.
Es ist sehr schmerzhaft und ich frage mich selbst, weshalb ich das alles so weit kommen lassen habe. Und zwar in der felsenfesten Überzeugung, alles im Griff zu haben.
Dabei steuern wir direkt auf eine Katastrophe zu, wenn wir so weitermachen.
Irgendwie bin ich etwas hin,- und her gerissen, denn natürlich bin ich auch ein wenig traurig.
Aber es fühlt sich gleichzeitig auch gut an, wie ein kleiner Aufbruch und ein Ziel vor Augen.
Und so versuche ich auch es zu sehen, denn das es so nicht weitergehen kann, ist mir auch vollkommen klar.
Vielen Dank nochmal an alle die sich hier beteiligt haben, auch wenn ich teilweise etwas überzogen reagiert habe.