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Meine Freundin möchte polygame Beziehung ausweiten

L
Zitat von Karenberg:
Sagt dir Stockholm Syndrom etwas?
Nein? Lies nach.


Das sagt mir etwas, aber meine Freundin hält mich nicht in Geiselhaft. Deswegen passt das hier auch überhaupt nicht.
Eine gewisse Obsession leugne ich ja gar nicht und manchmal macht mir die Intensität auch Angst. Ich habe sogar das Gefühl, etwas was so intensiv ist, kann nicht gut ausgehen.
Aber dann denke ich wieder, vielleicht ist es ja jede einzelne Sekunde wert. Sollte das enden bin ich wahrscheinlich nie wieder Lage, jemanden so nahe an mich heranzulassen.

Zitat von Karenberg:
Ich bin gegen Gewalt und für Opferschutz


Das bin ich auch.
Wie ich schrieb, habe auch ich 6 Gewalt erlebt. Ich habe damals denkbar schlecht reagiert, weil ich mich geschämt habe und die Schuld bei mir gesucht.
Heute weiß ich es besser. Aber das ist kein Vergleich zu meiner Beziehung, oder Ehe.

Zitat von Karenberg:
Du willst hier Menschen weiß machen, dass du eine toxische Beziehung im Griff hast und alles nicht so schlimm ist und niemals werden kann.


Nein, ich möchte unsere Beziehung in vernünftige Bahnen lenken, sodass wir zumindest halbwegs normal leben können.
Ganz wird das natürlich niemals möglich sein, dass weiß ich auch.
Trotzdem glaube ich, es kann gelingen und ich habe für das was ich investiert habe auch schon einiges zurückbekommen.
Du weißt doch gar nicht, wie unsere emotionale Bindung ist. Denn Du baust Strohmänner auf, indem Du Dinge schreibst wie Alles gelogen, die dritte Frau ist doch auch noch da. und Sie hat die anderen Menschen ausgenutzt, die waren aber schlau genug abzuhauen.
Dies ist dann die von Dir selbst erdachte Grundlage, die Du als Faktum hinstellst und darum baust Du dann Deine Argumentation.
Das stört mich sehr und ich empfinde auch Deine Wortwahl als unhöflich.

Zitat von Karenberg:
Schnapp dir deine Mutter und mach ihr klar, dass manche ihrer Glaubenssätze falsch sind.


Zitat von Karenberg:
Es ist sozusagen deine Pflicht, deiner Mutter dies nahe zu bringen.


Leider hast Du keine Ahnung, wie das kulturell funktioniert, sonst würdest Du so etwas nicht schreiben.
Ich liebe meine Mom, aber zwischen uns gibt es einen bestimmten Punkt, eine Art Grenze, die ich niemals überschreiten würde, oder auch nur könnte.
Genau diese Distanz meinte ich auch, als ich schrieb, ich würde bei meinem eigenen Kind andere Wege gehen.
Meine Mom wird niemals aufhören mich zu erziehen, mir Dinge beizubringen, oder Respekt einzufordern. Ich weiß das es schwer zu verstehen ist und ich kenne genug Leute, die sich darüber lustig machen.
Auch meine beiden Frauen machen immer Witze darüber, aber damit kann ich gut leben. Bei uns gibt es kein Aufbegehren gegen die Eltern, dass ist einfach undenkbar.
Wir verdanken ihnen unser Leben und mein Mom hat auf so vieles verzichtet, um mir ein gutes Leben, mit Bildung und allen Chancen zu ermöglichen, die sie selbst nicht hatte.
Das kann ich nie wieder gut machen und das erwartet sie auch gar nicht. Wohl aber das ich sie respektiere und eben bis zu einem gewissen Grad gehorche.
Es ist teilweise auch so eine Art Spiel, wenn sie z.B. meinen Haushalt kritisiert und mir dann zeigt wie es richtig geht. Nun könnte ich deswegen ein riesen Theater machen, aber was bringt das denn?
Also höre ich mir das an, folge ihren Anweisungen und mache gute Miene dazu. Sie denkt sie hat mir etwas beigebracht, freut sich das ich es angenommen habe und eine gute Tochter bin.
Ich dagegen lächele, denke mir meinen Teil und mache es trotzdem wie ich will, sowie sie weg ist. Alle sind damit glücklich und weh tut es auch niemandem.
Das finde ich sehr klug und es wahrt den familiären Frieden. Ich habe einige Male versucht zu rebellieren, wenn auch in viel kleinerem Maßstab als es wohl in der westlichen Gesellschaft üblich ist.
Es ist mir sehr schlecht bekommen und ich musste mich dann vor der Familie rechtfertigen, die mir auch angedroht haben, mich nach China zu schicken, damit ich dort wieder eingenordet werde.
Bei uns zu Hause gab es vor allem Bildung, Erziehung und eben Traditionen. Meine Mom hat dann irgendwann einen neuen Mann kennengelernt, der das alles ein wenig aufgebrochen hat.
Ich habe ihn immer sehr dafür geliebt, weil er sich für mich eingesetzt hat. Aber auch er konnte letztlich nicht an all dem Rütteln, es ist eben wie es ist. Heute sagt er immer, es ist besser sich herauszuhalten, wenn wir unseren China Kram durchziehen.
Meine Freundin nennt es verbale Tee Zeremonien,
Es ist seit tausenden von Jahren so und es wird auch immer so bleiben. Beständigkeit eben.


Zitat von Karenberg:
Menschen die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, sind nicht dazu da, überholte Vorstellungen der älteren Generation nachzuleben.


Ich sehe das anders.
Wurzeln und Traditionen sind wichtig!
Ich wollte immer wissen wo ich herkomme, oder wohin ich gehöre und das war sehr schwierig für mich.
In China war ich die Deutsche und hierzulande war ich halt die Chinesin. Die Kultur meines Daddys kannte ich nicht wirklich, von ihm habe ich nur eine dunklere Hautfarbe. Und meine Mom behauptet immer, wegen ihm sei ich so aufmüpfig, da sein Blut in meinen Adern kocht und mich zu Rebellion anstiftet.
Nun habe ich mich also umgeschaut, um zu erfahren wohin ich gehöre. Mir war das wichtig, eine kulturelle Identität zu haben.
Dabei habe ich dann gelernt, dass hierzulande Traditionen und Vergangenheit eher etwas anrüchiges sind, was man auf wenige Jahre reduziert.
Die heutigen Werte scheinen mir eher Smartphones zu sein, Facebook, Snapchat und wie die ganzen Zeitverschwender heißen.
Kultur wird einfach ausgeblendet, Tradition auch. Und das gefällt mir nicht.
Dabei gäbe es so viel, was es lohnen würde, angeschaut zu werden. Aber das habe ich eben in meiner Familie gefunden und in China.
Dort ist alles sehr modern, viel moderner als hier sogar.
Aber niemand hat vergessen wo er herkommt, oder was unsere Vorfahren geleistet haben.
Es ist ja ganz toll, progressiv und modern zu sein. Aber diese entwurzelte Lebensart, je nach Gefühlslage ist nun einmal nichts was ich möchte. Deswegen fühle ich mich heute als Chinesin.
Ich liebe es einfach dort durch eine High Tech Stadt zu laufen, in der ich aber überall die Geschichte finde. Dort stehen sehr moderne Gebäude und davor die Garküchen, die es schon vor hunderten von Jahren gab.
Menschen laufen genauso in Chanel und Anzügen herum, wie in traditioneller Kleidung.

Zitat von Karenberg:
Sicher nicht, weil die Lesben aus vorheringen Generationen angepasst geheiratet haben und den Weg des geringsten Widerstandes gegangen sind.


Und das ist auch gut so.
Allerdings finde ich, es gibt genug Frauen die ihre geschl. Orientierung vor sich hertragen, als hätten sie nichts anderes, mit dem sie glänzen können.
Deswegen meide ich auch z.B. die Szene, die in Wirklichkeit weder progressiv ist, noch frei. Sondern voller Dogmen und Hierarchien, auch wenn sie außen immer so tun, als würden sie unterdrückt.
Ich habe auf der Szene mehr Ausgrenzung erlebt, als in der restlichen Gesellschaft. Dabei würde ich sehr gut in diese bunte Scheinwelt passen, wo es nur darum geht, möglichst hübsch auszusehen und voll revolutionäre Dinge zu sagen.
Die aber in Wirklichkeit nur Kopien der bereits existierenden sind. Nur mit dem Unterschied das eben alles gleichgeschlechtlich ist. Ich könnte wohl darin aufgehen, wenn ich nur die richtigen Dinge aufsage, die derzeit hipp und opportun sind. Aber so bin ich nun mal nicht.
Obwohl ich jede Art von Religion und Sektentum misstrauisch betrachte, oder komplett ablehne, hat Scientology einen guten Begriff, der auch auf die superbunten Redelsführer der grenzenlosen Toleranz passt: Unterdrückerische Personen.
Und davon sind mir dort genug begegnet, die gar nicht damit leben konnten, dass ich mich nicht unter die Knute der von ihnen erdachten Labels begeben wollte.
Ja, man muss den Frauen von früher dankbar sein was sie erreicht haben und der Weg ist noch nicht zu Ende. Aber derzeit driftet die ganze Sache ins Hysterische ab und man wird keinen Blumentopf gewinnen, wenn man so weitermacht.

Zitat von Kummerkasten007:
Und Du denkst, diese Gewalt (verbal oder körperlich) wird sich niemals gegen Dich wenden?


Ja, dass ich denke wirklich.
Sonst hätte ich mich schon lange getrennt. Lebensmüde bin ich ja nun auch nicht.

Zitat von Kummerkasten007:
Hier hat sie Dich wohl ausgetestet, wie weit sie gehen kann.


Ich glaube, ihr ist das wirklich herausgerutscht und es was niemals beabsichtigt, mich das sehen zu lassen. Das habe ich an ihrem erschrockenen Blick gesehen und an der Art gemerkt, wie sie schnell weiterreden wollte. Wahrscheinlich ist es auch ein Teil von ihr, vor dem sie sich selbst fürchtet.

Zitat von Kummerkasten007:
Denn die Angst wird unbewusst immer da sein und sich von Vorfall zu Vorfall verstärken, bis Du an den Punkt kommst, sie 24/7 im Auge behalten zu wollen, damit Du jegliche Tretmine früh erkennen und entschärfen kannst.


Daran muss ich wirklich arbeiten.
Denn oft versuche ich Situationen zu verhindern, noch bevor sie entstehen. Aber ich kann nun mal auch nicht 20 Bälle gleichzeitig in der Luft halten und muss lernen, die Schuld für vieles nicht bei mir selbst zu suchen.
Mir ist dieser Umstand lange nicht bewusst gewesen, aber ich arbeite daran.


Zitat von Kummerkasten007:
Fühlst Du Dich gut damit, diese radikale Umschnürung Deines Lebens zu fühlen?


Ich versuche doch bereits, die Sachen zu verändern, aber es geht nun mal nicht von heute auf morgen.
Wenn sie mich etwas gelehrt hat, dann Demut und vor auch Geduld. Kleine Schritte sind zielführend, große kommen nach und nach.
Meine ungestüme Euphorie vom Anfang hat sich nicht ausgezahlt, nun gehe ich einen anderen Weg.

Zitat von Kummerkasten007:
Was spricht dagegen, die Hochzeit zu verschieben, bis sie viel stabiler ist? Denkst Du, sie wird wieder SV machen oder schlimmeres?


Nein, ich denke sie würde völlig zusammenbrechen und es bestünde sogar die Gefahr das sie komplett dicht macht.
Vielleicht sogar die Therapie absagt und ich mein Vertrauen für immer verspielt habe.

Zitat von willan:
Aber Du bist noch hier im Thread, immerhin.


Ein paar Mal habe ich tatsächlich schon überlegt, es sein zu lassen. Nicht weil ich es nicht hören will, sondern weil ich niemanden mit meinen Problemchen belasten will. So wichtig bin ja auch nicht und vielleicht nervt es die Leute.
Auf Fragen versuche ich zu antworten und ehrlich zu sein. In Wirklichkeit gibt es noch zwei andere Dinge, die mich auch beschäftigen, aber ich denke, dass halte ich vielleicht hier raus. Obwohl es mit dem Thread Thema zu tun hat.

Zitat von willan:
Was ist Liebe denn für Dich?


Was soll ich dazu sagen? Vertrauen, Zuneigung, Treue (wenigstens auf der Gefühlsebene) usw.
Aber für mich gehört auch unverbrüchlicher Zusammenhalt dazu. Ich renne nicht weg weil es Probleme gibt. Das finde ich nicht richtig.

Zitat von willan:
Jetzt aufzugeben ist nach Deinen Versprechungen ist ja ein Eingeständnis, eine Blöße, die Du Dir nicht erlauben kannst. Oder? So empfindest Du das vermutlich?


Auch. Und es ist eine Art Pflichtgefühl, neben der Liebe.
Wer ist man denn, wenn man bei Komplikationen sofort abhaut? Was sagt es über einen Menschen aus?

Zitat von willan:
Ich nenne das anerzogen.

Zitat von willan:
Oder sie hat Dich gelehrt, wenn man Versprechen gibt, bricht man sie nicht?


Hat sie und auch Treue und Verbindlichkeit. Wie oben schon geschrieben, Familie ist alles.

Zitat von willan:
Wenn sie mehr Leute hätte, wie wäre es dann?


Es geht nicht um mehr Leute sondern um Leute denen sie vertrauen kann und denen wirklich etwas an ihr liegt.
Natürlich sind wir zu dritt, aber ich glaube nicht das Lisa* die ganze Sache so ernst nehmen würde, oder so zu ihr halten würde.
Es gibt nur mich und sie. Darauf läuft es am Ende hinaus.

15.04.2019 11:05 • #121


unbel-Leberwurst
Was ist ihr an der Hochzeit denn eigentlich so wichtig?
Treue ja schon mal nicht, wenn sie polyamor leben will.

Und Liebe kann man mit einem Trauschein auch nicht erzwingen.
Finazielle Absicherung braucht sie auch nicht.

Warum also?

15.04.2019 11:13 • #122


A


Meine Freundin möchte polygame Beziehung ausweiten

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A
Schau, Lishan, jeder, der sich mit BL auskennt, wird dir versichern, dass dich deine Partnerin liebt. Klar tut sie das. So wie sie es kann. Das sagt sie auch. Und sie überlegt, ob sie anders liebt. Weil sie spürt, dass es anders ist. Und das ist es auch. Ein BL fühlt graue innere Leere, die dann verschwindet und kunterbunt wird, wenn er sich verliebt. Das ist wie bei Ekstasi. Somit ist die Liebe eines BL nicht so sehr auf den anderen bezogen, sondern auf sich selbst. Dass ein Mensch diese innere Leere aber niemals ausfüllen kann, merkt dein BL jetzt schon - Stichwort Polyamorie. Aber noch überwiegt das Glücksgefühl des Ekstasi. Bis es nicht mehr wirkt, nichts mehr bunt macht und alles wieder grau wird. Und dann auf Obium umgeschwenkt wird. Dann wird das Ekstasi nutzlos und in den Gulli gespuckt. Grausliches Ekstasi. Päh. Das glaubt nur der BL selbst noch nicht, solange er auf Ekstasi ist. Und das Ekstasi, also du, glaubt auch nicht, dass es je die Wirkung verlieren wird. Und wenn, dann hatte man doch schöne Zeiten und Glücksgefühle, auf die man freundschaftlich zurückblicken kann. Geht aber nicht: Das Ende ist ein Unausweichliches: Grausliches Ekstasi. Päh.

Weißt du, wie oft ich mich auf diese Zufälle eingeschworen hatte? Immer dann, wenn eine Beziehung besonders intensiv war. Weil man sein Glück gar nicht fassen kann, das muss doch etwas Magisches haben. Ist es aber nicht, ist nur schnöder Zufall, genauso, wie es Zufall ist, und nicht magisches Schicksal, wenn du jemand kennenlernst, der dir irrsinnig auf die Nerven geht.

Zu deiner Mutter: Wenn sie sehr chinesisch ist, dann muss dir doch klar sein, dass hier eine Ehe vor allem als Wirtschaftskonklomerat gesehen wird. Du hast einen Goldfisch an der Angel und da hast du schon die Erwartungen deiner chinesischen Mama mehr als erfüllt. Nur: Die Sache mit dem Ehevertrag könnt ihr euch in die Haare schmieren. Da sehen sich die Leute irgendwelche Serien an, denken, aha, so funktioniert das, aber bedenken dabei nicht, dass wir hier nicht nach dem kalifornischem Rechtssystem leben. Deine Frau kann jetzt eine Absichtserklärung abgeben, aber wenn sie das nicht mehr will, ist das auch nicht mehr gültig. Und wenn sie dich nicht mehr will, dann kannst du dir sicher sein, dass sie dir auch nicht mit Freundschaft begegnen wird.

Ich rate dir nicht, sie nicht zu heiraten. Tu es! Erstens würdest du sie destabilisieren, zweitens hättest du immense Schuldgefühle. Aber nur weil du dich an Versprechen hältst und meinst, Familie sei das wichtigste, funktioniert das halt nur, wenn das die Strukturen auch hergeben. Das mag in China funktionieren, das funktioniert auch mit geerdeten Persönlichkeiten, aber das funktioniert nicht mit absolut Instabilen. Ekstasi. Pfui. Päh. Da hilft auch kein Nibelungenschwur, denn der kann in so einer Konstellation nur einseitig sein. Wenn einer auslässt, hat es sich mit Schicksalsgemeinschaft und sozialer Treue, und die hast du leider nur solange noch alles kunterbunt für die BL ist.

Deshalb ist es unerlässlich, dass du die Außenwelt im Auge behältst. Natürlich wäre es am Vernünftigsten, Dolmetsch zu studieren. Englische Literatur ist lieb, aber vermutlich eher ein Jungmädchentraum, als dass sich damit Geld verdienen ließe. Aber gut, man wird sehen. Die Sache mit dem E-Book-Verlag ist ja fein, aber wird dich nicht wirklich weiterbringen. Ich kenne mich bei Schriftstellern etwas aus, ich gedenke, einen zu heiraten. Erstens brauchst du einen renommierten Verlag, der wirklich Geld für dich in die Hand nimmt, sofern er an dich glaubt, um davon leben zu können. Und keinen E-Book-Verlag, bei dem du dein Büchlein halt im WWW unterbringst. Das gibts wie Sand am Meer, bringt aber nicht viel. Zweitens leben die allermeisten Schriftsteller nicht vom Verkauf ihrer Bücher, sondern von den Lesungen. Und solltest du nur zwei davon absagen am Anfang deines Schaffens, weil deine Frau nicht mitspielen will, hat es sich auch schon wieder mit deinem Vorhaben.

Kurz und gut: Heirate sie, lebe deinen intensiven Gefühlsrausch aus. Aber bedenke, dass du dir nebenbei dein eigenständiges Leben erhalten bzw erst aufbauen musst. Du musst auf deine eigenen Einkünfte, deinen eigenen Lebenslauf, deine eigenen Versicherungsjahre setzen. Denn die intensive Liebe, die deine Frau jetzt für dich hat, den Rausch, den du bei ihr erzeugst, die verblassen schon. Sonst würde sie gar nicht andere in die Beziehung bringen wollen. Die kunterbunte Welt bekommt bereits Risse und das Grau schlägt durch. Noch sucht sie Kleister und klebt bunte Bildchen über die Lücken. Aber bald, und das von einem Tag auf den anderen, wird die Leere wieder zuschlagen, das Ekstasi nicht mehr wirken. Und dafür wird sie dich dann hassen. Es geht nur kunterbunt oder tiefschwarz. Was anderes ist nicht möglich. Lebe und genieße jetzt das Kunterbunte, wenn du magst, aber wappne dich jetzt schon für die Schwärze. In dieser Hinsicht musst du jetzt wirklich vernünftig sein und zumindest einen Fuß auf dem Boden lassen.

15.04.2019 11:21 • x 5 #123


Kummerkasten007
Zitat von Lishan:
Wurzeln und Traditionen sind wichtig!


Das ist doch was völlig anderes als eine Erziehung, die darauf abzielt, Dich ruhig zustellen und nach einem völlig veralteten Frauenbild zu leben.

15.04.2019 11:30 • x 2 #124


D
Ich danke gerade meinem Gott auf Knien, dass ich in einem Kulturkreis leben darf, in dem es keine LEBENSSCHULD gegenüber den Eltern gibt.
Eine untilgbare Schuld, weil ich als Eizelle, also als Egoist durch und durch, mit Gewalt darauf bestand, geboren zu werden.
Und weil das so ist, darf man niemals die Stimme erheben. Aha.
Diese devote Haltung, inklusive lebenslanges Duckmäusertum geht also Hand in Hand mit dieser fetten Lüge, die Dir da seit Beginn Deiner Existenz eingebläut wurde.

Das hast NICHTS mit Traditionen zu tun, das erzählt man nur, um diese lebenslange Entmündigung irgendwie zu rechtfertigen.
Du tust mir sehr sehr Leid, aber wahrscheinlich bist du so perfekt gebrochen worden, dass Dir das echt normal vorkommt.

15.04.2019 11:56 • x 1 #125


W
Zitat von Kummerkasten007:
nach einem völlig veralteten Frauenbild zu leben


Eine gleichgeschlechtliche polyamoröse Beziehung ist doch kein völlig veraltetes Frauenbild ... oder .
Frage mich, wie das zu den Traditionen passt.

Lishan, wenn Deiner Mutter Werte so wichtig sind, müsste sie dich doch längst verstoßen haben deswegen oder?

15.04.2019 12:06 • x 1 #126


Kummerkasten007
@willan

Ich meine das damit:

Zitat von Lishan:
Meine Mom hat mir auch beigebracht, sich keine Schwäche anmerken zu lassen. Sie hat immer gesagt, wenn dir jemand Scherben in die Schuhe tut und Du merkst es, dann ziehe sie trotzdem an. Lächele und gehe los. Und wenn das Blut aus den Schuhen quillt, lächele noch mehr, tritt noch fester auf und setze Deinen Weg unbeirrt fort.

15.04.2019 12:08 • x 1 #127


K
Zitat von Lishan:
Dabei habe ich dann gelernt, dass hierzulande Traditionen und Vergangenheit eher etwas anrüchiges sind, was man auf wenige Jahre reduziert.


Ja, da haben wir ein gewisses Vergangenheitsproblem. Intern sieht es es durchaus schon mal anders aus.
Nur darf es nicht nach außen getragen werden, weil es sonst gleich als rechts dargestellt wird.
Ein Tragik der anderen Art. So hat jeder sein eigenes kulturelles Problem.

Zitat von Lishan:
Du weißt doch gar nicht, wie unsere emotionale Bindung ist. Denn Du baust Strohmänner auf, indem Du Dinge schreibst wie Alles gelogen, die dritte Frau ist doch auch noch da. und Sie hat die anderen Menschen ausgenutzt, die waren aber schlau genug abzuhauen.
Dies ist dann die von Dir selbst erdachte Grundlage, die Du als Faktum hinstellst und darum baust Du dann Deine Argumentation.
Das stört mich sehr und ich empfinde auch Deine Wortwahl als unhöflich.


Lishan, deine Beziehung ist nicht einzigartig in dem Sinne. Deswegen gibt es Fachpersonal, Selbsthilfegruppen, Therapien jeglicher Art. Dies wäre alles nicht von Nöten, wenn es keiner erleben müsste. Gibt es bei euch eine Borderlinerselbsthilfegruppe? Falls ja, besuch die doch mal. Rede mit den Angehörigen.
Meine Phantasie gäbe es gar nicht her, sich solche Höllen auszudenken.
Dazu bedarf es eigener Erfahrung in der ein oder anderen Form.
Meine Wortwahl war mit Absicht unhöflich, um rauszufinden, ob du noch aufbegehren kannst oder dich schon völlig aufgegeben hast.

Wenn du es jetzt noch schaffst deiner Freundin ebenso klug und wortgewandt ihre Grenzen aufzuzeigen, wärst du schon einen Riesenschritt weiter.
Was sind deine Wünsche, deine Werte, was müsste geschehen, damit du dich wohl fühlst? Hast du dich damit mal in Ruhe auseinander gesetzt, es dir aufgeschrieben?
Wie weit würde sie dir da entgegen kommen?

Zitat von Lishan:
Bei uns gibt es kein Aufbegehren gegen die Eltern, dass ist einfach undenkbar.


Okay, hier passe ich. Ich sehe es anders, darüber nun seitenlang zu diskutieren wäre für mich mühselig und irgendwie vergeudete Zeit.

Zitat von Lishan:
Es ist mir sehr schlecht bekommen und ich musste mich dann vor der Familie rechtfertigen, die mir auch angedroht haben, mich nach China zu schicken, damit ich dort wieder eingenordet werde.


Warst du da schon erwachsen?

Zitat von Lishan:
Allerdings finde ich, es gibt genug Frauen die ihre geschl. Orientierung vor sich hertragen, als hätten sie nichts anderes, mit dem sie glänzen können.
Deswegen meide ich auch z.B. die Szene, die in Wirklichkeit weder progressiv ist, noch frei. Sondern voller Dogmen und Hierarchien, auch wenn sie außen immer so tun, als würden sie unterdrückt....


Vollkommen deiner Meinung.

15.04.2019 12:14 • x 1 #128


L
Zitat von willan:
Wenn Deiner Mutter Werte so wichtig sind, müsste sie dich doch längst verstoßen haben oder?


Sehr zufrieden war sie damit nicht, denn natürlich passt es nicht in ihr Weltbild.
Der hiesige Teil der Familie weiß darüber Bescheid, sie akzeptieren es. Der andere Teil, der in China lebt weiß es größtenteils nicht, aus verschiedenen Gründen.


Zitat von willan:
ine gleichgeschlechtliche polyamoröse Beziehung ist doch kein völlig veraltetes Frauenbild


Das weiß sie auch noch nicht lange und wir konnten es relativ gut verheimliche. Meine Frau hat das aufgedeckt, angeblich aus Versehen.
Aber ich denke, es war Absicht. Einerseits weil sie Heimlichtuerei satt hat und zweitens amüsiert es sie auch, wie ich mit meiner Mom umgehe.
Sie versucht auch immer, dass ich moderner werde, oder die 50er verlasse wie sie es nennt.
Natürlich ist Mom aus allen Wolken gefallen und sie hat eine ganze Weile nicht mit mir gesprochen. Aber sie hält das nicht lange durch und derzeit hält sie sich zurück.
Sie hat sich sogar mit Lisa* unterhalten und sie mitgeschleppt, Reis zu kaufen, was der Code für ableuchten ist. Danach meinte sie, es ist ein nettes und tüchtiges Mädchen, aber wir stürzen sie ins Unglück. Und ich bin gedankenlos, mache alles kaputt und tralala...
Da ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen, sie hält sich nur zurück bis die Hochzeit gelaufen ist. Auch weil ich ihr gesagt habe, sie möchte sich bitte ihren Zorn für später aufheben. Es sei denn SIE will alles kaputt machen.
Es ist nur aufgeschoben, die Verhandlung darüber steht noch aus, keine Sorge. Im Übrigen glaubt sie doch sowieso immer, alles was bei mir schief läuft, habe ich von Dad.
Weil man sich auf den auch nicht verlassen kann, er ein Herumtreiber ist usw. usw.

Trotzdem kann man feststellen das meine Mom für eine chin, Mutter durchaus sehr modern ist. Das verbirgt sie aber recht gut, unter allerlei Gezeter, oder indem sie einfach Dinge ignoriert.

15.04.2019 12:17 • x 1 #129


unbel-Leberwurst
Ich habe meinen Kindern beigebracht, Dinge zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Du willst es offenbar allen recht machen und tust, was andere möchten.

Diejenige, die dabei auf der Strecke bleibt, bist Du selber.

Willst DU heiraten? Aus Überzeugung, das es die richtige Frau fürs leben ist und nicht nur, weil sie dann wieder in eine Geschlossene kommt?

Willst DU mit einer weiteren Frau zusammenleben?

15.04.2019 12:25 • x 1 #130


W
Zitat von Lishan:
Im Übrigen glaubt sie doch sowieso immer, alles was bei mir schief läuft, habe ich von Dad.


Deine Mom ist eine ganz schöne Heuchlerin. Sie hat doch mit dem Mann ein Kind gemacht.

Aber nachdem was Du jetzt über das Verhältnis zu Deiner Mutter so schreibst, wundert mich auch die Geschichte zu Deiner Freundin nicht.

15.04.2019 12:31 • #131


R
Zitat von willan:

Deine Mom ist eine ganz schöne Heuchlerin. Sie hat doch mit dem Mann ein Kind gemacht.

Aber nachdem was Du jetzt über das Verhältnis zu Deiner Mutter so schreibst, wundert mich auch die Geschichte zu Deiner Freundin nicht.


Ich denke man sollte die Diskussion um die Problematik Elternhaus hier aufgrund des kulturell anderen Hintergrundes dann doch mit etwas vorsichtigeren Handschuhen anfassen. Soweit ich das aus eigenen Erfahrungen kenne und von dem was ich in Ländern wie China und Japan wahrgenommen habe ist ihre Mutter zu wesentlich mehr bereit, als das weitaus üblich ist und zwar ihrer Tochter zu Liebe.

Auch wenn wenn die vertretenen Werte nicht unserem europäischen Verständnis entsprechen, sollte man sich hüten hier mit Maximalforderungen aufzutreten. Mit seinen Eltern und ihren Werten zu brechen schreibt sich immer einfacher als das man es am Ende auch tun muss.

15.04.2019 12:42 • x 2 #132


W
Zitat von Rakaton:
Ich denke man sollte die Diskussion um die Problematik Elternhaus hier aufgrund des kulturell anderen Hintergrundes dann doch mit etwas vorsichtigeren Handschuhen anfassen.


Nö, sorry. Keine Samthandschuhe. Ich argumentiere hier aus meinem europäischen Verständnis und meinen Werten heraus. Und ich wurde dazu erzogen, zu sagen was ich denke. Was der andere daraus macht ist sein Ding.

15.04.2019 12:46 • #133


Kummerkasten007
@Rakaton

Es geht aber nicht um die Mutter, sondern um die Tochter. Und das Elternhaus, der Umgang und die Erziehung, spielen gerade hier eine große Rolle.

Denn die stille Leidensfähigkeit wurde anerzogen/antrainiert. Und das kann der TE das Genick brechen.

Noch was, liebe Lishan, niemand will Dir hier Böses. Deine Texte werden hier von außen betrachtet, ohne das Gefühlschaos, in welchem Du steckst. Manchmal zählt man zwei und zwei zusammen, oft kommt vier dabei heraus, manchmal aber auch drei oder fünf.

Ich denke, dass Du hier so ausführlich schreibst, ist ein kleines und seit langem benötigtes Ventil für Dich.

15.04.2019 12:47 • x 2 #134


R
Zitat von willan:

Nö, sorry. Keine Samthandschuhe. Ich argumentiere hier aus meinem europäischen Verständnis und meinen Werten heraus. Und ich wurde dazu erzogen, zu sagen was ich denke. Was der andere daraus macht ist sein Ding.


Nun jemand anders nicht und dann? Übringens teilt uns Lishan auch mit was sie denkt und ihrer Mutter anscheinend auch und trotzdem scheinen beide einen Konsenz zu finden der tragfähig ist. Außerdem greift deine Argumentation schon alleine an dem Punkt ins Leere, da dich hier auch keiner daran hindert zu sagen was du denkst.

Außerdem ist dieser Umgang dann doch etwas schwieriger als einfach Nö sorry. Ich glaube das die TE mit ihrer Freundin ein wesentlich größeres Problem hat als mit ihrer Mutter. Mehrfrontenkriege haben sich auch historisch noch nie als besonders erfolgreich hervorgetan.

15.04.2019 12:52 • x 2 #135


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