Zitat von Karenberg:Sagt dir Stockholm Syndrom etwas?
Nein? Lies nach.
Das sagt mir etwas, aber meine Freundin hält mich nicht in Geiselhaft. Deswegen passt das hier auch überhaupt nicht.
Eine gewisse Obsession leugne ich ja gar nicht und manchmal macht mir die Intensität auch Angst. Ich habe sogar das Gefühl, etwas was so intensiv ist, kann nicht gut ausgehen.
Aber dann denke ich wieder, vielleicht ist es ja jede einzelne Sekunde wert. Sollte das enden bin ich wahrscheinlich nie wieder Lage, jemanden so nahe an mich heranzulassen.
Zitat von Karenberg:Ich bin gegen Gewalt und für Opferschutz
Das bin ich auch.
Wie ich schrieb, habe auch ich 6 Gewalt erlebt. Ich habe damals denkbar schlecht reagiert, weil ich mich geschämt habe und die Schuld bei mir gesucht.
Heute weiß ich es besser. Aber das ist kein Vergleich zu meiner Beziehung, oder Ehe.
Zitat von Karenberg: Du willst hier Menschen weiß machen, dass du eine toxische Beziehung im Griff hast und alles nicht so schlimm ist und niemals werden kann.
Nein, ich möchte unsere Beziehung in vernünftige Bahnen lenken, sodass wir zumindest halbwegs normal leben können.
Ganz wird das natürlich niemals möglich sein, dass weiß ich auch.
Trotzdem glaube ich, es kann gelingen und ich habe für das was ich investiert habe auch schon einiges zurückbekommen.
Du weißt doch gar nicht, wie unsere emotionale Bindung ist. Denn Du baust Strohmänner auf, indem Du Dinge schreibst wie Alles gelogen, die dritte Frau ist doch auch noch da. und Sie hat die anderen Menschen ausgenutzt, die waren aber schlau genug abzuhauen.
Dies ist dann die von Dir selbst erdachte Grundlage, die Du als Faktum hinstellst und darum baust Du dann Deine Argumentation.
Das stört mich sehr und ich empfinde auch Deine Wortwahl als unhöflich.
Zitat von Karenberg:Schnapp dir deine Mutter und mach ihr klar, dass manche ihrer Glaubenssätze falsch sind.
Zitat von Karenberg:Es ist sozusagen deine Pflicht, deiner Mutter dies nahe zu bringen.
Leider hast Du keine Ahnung, wie das kulturell funktioniert, sonst würdest Du so etwas nicht schreiben.
Ich liebe meine Mom, aber zwischen uns gibt es einen bestimmten Punkt, eine Art Grenze, die ich niemals überschreiten würde, oder auch nur könnte.
Genau diese Distanz meinte ich auch, als ich schrieb, ich würde bei meinem eigenen Kind andere Wege gehen.
Meine Mom wird niemals aufhören mich zu erziehen, mir Dinge beizubringen, oder Respekt einzufordern. Ich weiß das es schwer zu verstehen ist und ich kenne genug Leute, die sich darüber lustig machen.
Auch meine beiden Frauen machen immer Witze darüber, aber damit kann ich gut leben. Bei uns gibt es kein Aufbegehren gegen die Eltern, dass ist einfach undenkbar.
Wir verdanken ihnen unser Leben und mein Mom hat auf so vieles verzichtet, um mir ein gutes Leben, mit Bildung und allen Chancen zu ermöglichen, die sie selbst nicht hatte.
Das kann ich nie wieder gut machen und das erwartet sie auch gar nicht. Wohl aber das ich sie respektiere und eben bis zu einem gewissen Grad gehorche.
Es ist teilweise auch so eine Art Spiel, wenn sie z.B. meinen Haushalt kritisiert und mir dann zeigt wie es richtig geht. Nun könnte ich deswegen ein riesen Theater machen, aber was bringt das denn?
Also höre ich mir das an, folge ihren Anweisungen und mache gute Miene dazu. Sie denkt sie hat mir etwas beigebracht, freut sich das ich es angenommen habe und eine gute Tochter bin.
Ich dagegen lächele, denke mir meinen Teil und mache es trotzdem wie ich will, sowie sie weg ist. Alle sind damit glücklich und weh tut es auch niemandem.
Das finde ich sehr klug und es wahrt den familiären Frieden. Ich habe einige Male versucht zu rebellieren, wenn auch in viel kleinerem Maßstab als es wohl in der westlichen Gesellschaft üblich ist.
Es ist mir sehr schlecht bekommen und ich musste mich dann vor der Familie rechtfertigen, die mir auch angedroht haben, mich nach China zu schicken, damit ich dort wieder eingenordet werde.
Bei uns zu Hause gab es vor allem Bildung, Erziehung und eben Traditionen. Meine Mom hat dann irgendwann einen neuen Mann kennengelernt, der das alles ein wenig aufgebrochen hat.
Ich habe ihn immer sehr dafür geliebt, weil er sich für mich eingesetzt hat. Aber auch er konnte letztlich nicht an all dem Rütteln, es ist eben wie es ist. Heute sagt er immer, es ist besser sich herauszuhalten, wenn wir unseren China Kram durchziehen.
Meine Freundin nennt es verbale Tee Zeremonien,
Es ist seit tausenden von Jahren so und es wird auch immer so bleiben. Beständigkeit eben.
Zitat von Karenberg:Menschen die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, sind nicht dazu da, überholte Vorstellungen der älteren Generation nachzuleben.
Ich sehe das anders.
Wurzeln und Traditionen sind wichtig!
Ich wollte immer wissen wo ich herkomme, oder wohin ich gehöre und das war sehr schwierig für mich.
In China war ich die Deutsche und hierzulande war ich halt die Chinesin. Die Kultur meines Daddys kannte ich nicht wirklich, von ihm habe ich nur eine dunklere Hautfarbe. Und meine Mom behauptet immer, wegen ihm sei ich so aufmüpfig, da sein Blut in meinen Adern kocht und mich zu Rebellion anstiftet.
Nun habe ich mich also umgeschaut, um zu erfahren wohin ich gehöre. Mir war das wichtig, eine kulturelle Identität zu haben.
Dabei habe ich dann gelernt, dass hierzulande Traditionen und Vergangenheit eher etwas anrüchiges sind, was man auf wenige Jahre reduziert.
Die heutigen Werte scheinen mir eher Smartphones zu sein, Facebook, Snapchat und wie die ganzen Zeitverschwender heißen.
Kultur wird einfach ausgeblendet, Tradition auch. Und das gefällt mir nicht.
Dabei gäbe es so viel, was es lohnen würde, angeschaut zu werden. Aber das habe ich eben in meiner Familie gefunden und in China.
Dort ist alles sehr modern, viel moderner als hier sogar.
Aber niemand hat vergessen wo er herkommt, oder was unsere Vorfahren geleistet haben.
Es ist ja ganz toll, progressiv und modern zu sein. Aber diese entwurzelte Lebensart, je nach Gefühlslage ist nun einmal nichts was ich möchte. Deswegen fühle ich mich heute als Chinesin.
Ich liebe es einfach dort durch eine High Tech Stadt zu laufen, in der ich aber überall die Geschichte finde. Dort stehen sehr moderne Gebäude und davor die Garküchen, die es schon vor hunderten von Jahren gab.
Menschen laufen genauso in Chanel und Anzügen herum, wie in traditioneller Kleidung.
Zitat von Karenberg:Sicher nicht, weil die Lesben aus vorheringen Generationen angepasst geheiratet haben und den Weg des geringsten Widerstandes gegangen sind.
Und das ist auch gut so.
Allerdings finde ich, es gibt genug Frauen die ihre geschl. Orientierung vor sich hertragen, als hätten sie nichts anderes, mit dem sie glänzen können.
Deswegen meide ich auch z.B. die Szene, die in Wirklichkeit weder progressiv ist, noch frei. Sondern voller Dogmen und Hierarchien, auch wenn sie außen immer so tun, als würden sie unterdrückt.
Ich habe auf der Szene mehr Ausgrenzung erlebt, als in der restlichen Gesellschaft. Dabei würde ich sehr gut in diese bunte Scheinwelt passen, wo es nur darum geht, möglichst hübsch auszusehen und voll revolutionäre Dinge zu sagen.
Die aber in Wirklichkeit nur Kopien der bereits existierenden sind. Nur mit dem Unterschied das eben alles gleichgeschlechtlich ist. Ich könnte wohl darin aufgehen, wenn ich nur die richtigen Dinge aufsage, die derzeit hipp und opportun sind. Aber so bin ich nun mal nicht.
Obwohl ich jede Art von Religion und Sektentum misstrauisch betrachte, oder komplett ablehne, hat Scientology einen guten Begriff, der auch auf die superbunten Redelsführer der grenzenlosen Toleranz passt: Unterdrückerische Personen.
Und davon sind mir dort genug begegnet, die gar nicht damit leben konnten, dass ich mich nicht unter die Knute der von ihnen erdachten Labels begeben wollte.
Ja, man muss den Frauen von früher dankbar sein was sie erreicht haben und der Weg ist noch nicht zu Ende. Aber derzeit driftet die ganze Sache ins Hysterische ab und man wird keinen Blumentopf gewinnen, wenn man so weitermacht.
Zitat von Kummerkasten007:Und Du denkst, diese Gewalt (verbal oder körperlich) wird sich niemals gegen Dich wenden?
Ja, dass ich denke wirklich.
Sonst hätte ich mich schon lange getrennt. Lebensmüde bin ich ja nun auch nicht.
Zitat von Kummerkasten007:Hier hat sie Dich wohl ausgetestet, wie weit sie gehen kann.
Ich glaube, ihr ist das wirklich herausgerutscht und es was niemals beabsichtigt, mich das sehen zu lassen. Das habe ich an ihrem erschrockenen Blick gesehen und an der Art gemerkt, wie sie schnell weiterreden wollte. Wahrscheinlich ist es auch ein Teil von ihr, vor dem sie sich selbst fürchtet.
Zitat von Kummerkasten007: Denn die Angst wird unbewusst immer da sein und sich von Vorfall zu Vorfall verstärken, bis Du an den Punkt kommst, sie 24/7 im Auge behalten zu wollen, damit Du jegliche Tretmine früh erkennen und entschärfen kannst.
Daran muss ich wirklich arbeiten.
Denn oft versuche ich Situationen zu verhindern, noch bevor sie entstehen. Aber ich kann nun mal auch nicht 20 Bälle gleichzeitig in der Luft halten und muss lernen, die Schuld für vieles nicht bei mir selbst zu suchen.
Mir ist dieser Umstand lange nicht bewusst gewesen, aber ich arbeite daran.
Zitat von Kummerkasten007:Fühlst Du Dich gut damit, diese radikale Umschnürung Deines Lebens zu fühlen?
Ich versuche doch bereits, die Sachen zu verändern, aber es geht nun mal nicht von heute auf morgen.
Wenn sie mich etwas gelehrt hat, dann Demut und vor auch Geduld. Kleine Schritte sind zielführend, große kommen nach und nach.
Meine ungestüme Euphorie vom Anfang hat sich nicht ausgezahlt, nun gehe ich einen anderen Weg.
Zitat von Kummerkasten007:Was spricht dagegen, die Hochzeit zu verschieben, bis sie viel stabiler ist? Denkst Du, sie wird wieder SV machen oder schlimmeres?
Nein, ich denke sie würde völlig zusammenbrechen und es bestünde sogar die Gefahr das sie komplett dicht macht.
Vielleicht sogar die Therapie absagt und ich mein Vertrauen für immer verspielt habe.
Zitat von willan:Aber Du bist noch hier im Thread, immerhin.
Ein paar Mal habe ich tatsächlich schon überlegt, es sein zu lassen. Nicht weil ich es nicht hören will, sondern weil ich niemanden mit meinen Problemchen belasten will. So wichtig bin ja auch nicht und vielleicht nervt es die Leute.
Auf Fragen versuche ich zu antworten und ehrlich zu sein. In Wirklichkeit gibt es noch zwei andere Dinge, die mich auch beschäftigen, aber ich denke, dass halte ich vielleicht hier raus. Obwohl es mit dem Thread Thema zu tun hat.
Zitat von willan:Was ist Liebe denn für Dich?
Was soll ich dazu sagen? Vertrauen, Zuneigung, Treue (wenigstens auf der Gefühlsebene) usw.
Aber für mich gehört auch unverbrüchlicher Zusammenhalt dazu. Ich renne nicht weg weil es Probleme gibt. Das finde ich nicht richtig.
Zitat von willan:Jetzt aufzugeben ist nach Deinen Versprechungen ist ja ein Eingeständnis, eine Blöße, die Du Dir nicht erlauben kannst. Oder? So empfindest Du das vermutlich?
Auch. Und es ist eine Art Pflichtgefühl, neben der Liebe.
Wer ist man denn, wenn man bei Komplikationen sofort abhaut? Was sagt es über einen Menschen aus?
Zitat von willan:Ich nenne das anerzogen.
Zitat von willan:Oder sie hat Dich gelehrt, wenn man Versprechen gibt, bricht man sie nicht?
Hat sie und auch Treue und Verbindlichkeit. Wie oben schon geschrieben, Familie ist alles.
Zitat von willan:Wenn sie mehr Leute hätte, wie wäre es dann?
Es geht nicht um mehr Leute sondern um Leute denen sie vertrauen kann und denen wirklich etwas an ihr liegt.
Natürlich sind wir zu dritt, aber ich glaube nicht das Lisa* die ganze Sache so ernst nehmen würde, oder so zu ihr halten würde.
Es gibt nur mich und sie. Darauf läuft es am Ende hinaus.