Ja jeder rät mir alles zu regeln und ich höre auf diese Ratschläge, auch wenn es mir das Herz zerreisst weil es sich halt in dem Moment so anfühlt, dass ich derjenige bin, der jetzt Türen zuschlägt und alles zerstöre. Ich weiss dass es nicht so ist aber fühlt sich in dem Moment so an.
Da mir der Thread auch als eine Art Tagebuch dient, so versuche ich etwas niederzuschreiben was in mir vorgeht.
Ich hatte eigentlich ein gutes WE. Meine Frau war viel unterwegs, natürlich mit ihm. Ich war viel Zuhause im Garten, Pool, Sandkasten, Spielplatz, gemeinsam mit meinen drei Kindern und deren bester Freunde, die das ganze WE bei uns gehaust haben und auch dort schliefen. 6 Kinder, es war stressig, aber auch sehr schön, ihre Unbeschwertheit vor Augen zu haben. Nur abends wenns ums Einschlafen ging, merkte ich ihnen an, es rattert auch in ihren kleinen Köpfen. Viel weinen und Angst und gaanz viel Kuschelbedürfnis. Speziell ist halt auch noch, dass die drei anderen Kinder die Kinder des neuen Partners meiner Frau sind. Alle wissen von der Trennung, sie finden den Zufall lustig, wissen aber noch nicht, dass unsere Mama und ihr Papa ein Paar sind und sie zusammenziehen. Diese Info steht ihnen noch bevor, wird wohl diese oder nächste Woche sein. Ich habe Angst vor der Reaktion. Am meisten Angst habe ich davor dass sie es cool finden könnten da sie ihn ja gut kennen und mögen. Und ich dann ständig mit tollen Geschichten konfrontiert werde und sie dann ganz häufig bei ihnen sein werden. Das neue Paar, sie werden sich bestimmt von ihrer besten Seite zeigen und die Wohnung ist ja nur 500 m weg...!
Es war auch deshalb ein gutes Wochenende, weil ich gemerkt habe, dass ich mich zuhause immer noch zuhause fühle, trotz allem. Ich hatte Sorge, mit der Trennung verliert unser gemeinsames Daheim den Status bei mir als sicherer Hafen. Scheinbar nicht, jetzt noch stärker zieht es mich nach Hause. Ich hoffe mal das bleibt auch so wenn sie dann in einem Monat auszieht. ja ich hoffe sehr das bleibt so. Jetzt bin ich im Büro und verspüre wieder diese Traurigkeit und Angst. Angst vor dem was kommt. Das meine Frau sich noch weiter entfernt und ich mit meinen Emotionen und den Emotionen der Kinder alleine bin, auch wenn sie jetzt sagt sie kümmere sich weiterhin, ich glaube nicht dran, zumindest nicht dauerhaft. Viel zu sehr sehe ich wie sie alles nervt und die Kinder sie belasten.
Es ist nicht meine Angst vor dem Alleinsein, ich habe ein gutes Netz das mich auffängt und für mich da ist, ich habe euch für Momente wie jetzt und auch zukünftig. Und ich habe trotzdem noch den Glauben und das Vertrauen, dass mir wieder jemand begegnet. Es muss nicht die grosse Liebe sein. Eine aufrichtige reicht schon...!
Es ist die Angst vor dem, der Aufgabe gewachsen zu sein, 3 Kinder grosszubringen. Sie sind 6,8 und 9 und es stehen mir noch 10 bis 15 Jahre bevor. Schöne Zeiten aber auch grosse Herausforderungen. und wahrscheinlich stelle ich mir jetzt die Fragen, die sich die meisten Menschen in meiner Situation stellen. Kann ich das? Schaffe ich das? Bin ich stark genug?
Momentan wirkt der Berg unerreichbar hoch, aber wie sagt ein chinesisches Sprichwort: Ein Marsch von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
Ich tu mein bestes, Schritt für Schritt, aber ich habe das Gefühl meine Batterien sind leer. An Wochenenden wie dem hinter mir schaffe ich es sie aufzuladen, aber dann entleeren sie sich wieder rapid. Und es ist vielleicht wie bei alten Akkus, irgendwann haben sie dann nicht mehr die Ladekapazität wie zu Beginn. Es zermürbt und ich weiss die kraftraubendsten Schritte liegen noch vor mir: Das Regeln des Administrativen und besonders dann der Auszug meiner Frau.
Nun, es ist 10.00 Uhr, noch 14 Stunden, dann ist auch der Tag geschafft...
Gut zu wissen dass ihr da draussen seid mit ähnlichen Geschichten und Sorgen