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Meine Frau steht plötzlich auf Frauen

T
Hallo alles zusammen,

jetzt muss ich doch mal meine Geschichte erzählen.
Am 4.12. hat mein Ehefrau unsere Beziehung beendet. Sie macht seit einem halben Jahr eine Psychoanalyse und ihre erste Erkenntnis ist, dass sie zu 100% auf Frauen steht, sie mich nie richtig geliebt hat und sich gern verlieben möchte( natürlich in eine Frau). Das hat mir extrem den Boden unter den Füßen weggezogen, und der freie Fall hält an.

Ich muss noch dazu sagen das wir erst seit drei Monaten wieder zusammen wohnen. Wir waren zwei Jahre getrennt und sie hat sich dann wieder sehr um mich bemüht, So das wir wieder zusammen gekommen sind. Am meisten hat sich unsere Tochter gefreut. Und nun stehe ich wieder vor einem Scherbenhaufen und weiß nicht weiter. Die Hoffnungslosigkeit macht mich total fertig. Zeitweise hatte ich auch starke Suizidgedanken (das wird aber nicht passieren). Ich verstehe die Welt nicht mehr. Sie hat ihre Erkenntnis innerhalb von 14 Tagen bekommen, und bin ich ausrangierte . Am meisten schafft mich der Spruch ich möchte mich verlieben, es war also 10 Jahre alles nicht echt und nur eine Lüge, ich komme mir irgendwie veralbert vor.

Ich weiß nicht mehr was ich noch machen kann...

28.12.2015 17:46 • #1


O
Ach du sch.... tut mir leid für dich und deine Tochter.

28.12.2015 17:53 • #2


A


Meine Frau steht plötzlich auf Frauen

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B
Das tut mir leid, für dich und deine Tochter. Das scheint wirklich eine ausweglose Situation zu sein. An der du leider nichts ändern kannst. Hat sich das schon mal während eurer Beziehung gezeigt, dass sie so empfindet?
Sind dir im nach hinein Dinge aufgefallen die darauf hindeuteten?

Wie geht eure Tochter damit um? Das ist alles sehr schwer zu verkraften.

28.12.2015 18:32 • #3


T
Nein, da hat sich vorher nix abgezeichnet. Jetzt im Nachhinein würde ich sagen leider.. Ich war schon über sie hinweg und dann sind wir ja doch wieder beieinander gelandet...
Unsere Tochter weiß dieses Detail noch nicht...

28.12.2015 18:54 • #4


L
Hallo trauer42,

was mich etwas wundert ist, dass durch eine 6 Monate Psychoanalyse heraus kommt, dass man auf das andere Geschlecht steht...kenne mich in dieser Materie nicht aus, ist einfach nur mal so ein Gedanke, der mir durch den Kopf ging..könntest Du darüber mehr erzählen? Auch gerne über PN..natürlich nur, wenn Du magst. .
So etwas nach 10 Jahren gesagt zu bekommen, ist jedenfalls hart..und den ultimativen Tipp kann ich Dir leider auch nicht geben..
Du wirst es akzeptieren müssen, so schlimm es für Dich und Deine Tochter auch ist..
So gar keine Gefühle wird sie für Dich nicht gehabt haben..vllt schon eine Art von Liebe, bei der ihr evtl iwas gefehlt hat, dies aber nicht einordnen konnte...

28.12.2015 19:20 • x 1 #5


Fidelis
Das ist bitter @trauer42! Ich kann dich so gut verstehen. Bei mir war es sehr ähnlich. Wir waren sechs Jahre zusammen, drei Jahre davon verheiratet. Kinder sind glücklicherweise nicht im Spiel.
Im Rahmen einer Psychotherapie hat sie für sich herausgefunden, dass sie schon immer auf Frauen steht. Auf die Frage, ob sie mich denn jemals geliebt habe, hieß es wahrscheinlich nein, sie habe lediglich Liebe mit Bedürftigkeit verwechselt. Das war ein unbeschreiblicher Schock.

Als besonders schlimm habe ich empfunden, dass mir nicht nur die Zukunft genommen schien, sondern gewissermaßen auch die gemeinsame Vergangenheit. War wirklich alles nur eine Illusion? Ich habe meinen Wahrnehmungen nicht mehr getraut. Für mich war das immer Liebe.
Etwas tröstlich fand ich, dass ich mir in Bezug auf unsere Beziehung keine größeren Vorwürfe machen musste. Ich war nicht schuldig, dass unsere Ehe gescheitert ist. Sie aber auch nicht. Aber das ist gleichzeitig die Crux an der Geschichte. Wir konnten rein gar nichts machen, um die Ehe zu retten. Es war ein schicksalhaftes Ereignis, außerhalb unserer Entscheidungsmacht.

Was kannst du noch machen? In Bezug auf eure Liebesbeziehung kannst du wohl nichts mehr machen. Du wirst sie nicht umdrehen können.
Wenn ihr noch miteinander Reden könnt, dann tut das so gut es geht. Mir hat das damals (vor bald acht Jahren) etwas Entlastung gebracht. Ich konnte ja sehen, dass auch meine Frau sehr unter dieser Situation zu leiden hatte und wir waren so eine Art Schicksalsgemeinschaft. Und um den Druck aus dem Kessel zu nehmen, habe ich mir zeitnah eine psychologische Beratung gesucht, um diesen ganzen Schmerz, die Verzweiflung, das Selbstmitleid, die Suizidgedanken, die Vorwürfe, die Wut und diese ganzen hässlichen Gefühle irgendwo abladen zu können, denn die kommen zwangsläufig.

Um auch ein bisschen Hoffnung zu verbreiten, möchte ich dir noch sagen, dass ich bis heute mit meiner inzwischen Ex freundschaftlich verbunden bin. Die Freundschaft ist nicht gänzlich unbelastet, aber sie trägt. Das ist vielleicht die besondere Chance dieser eher ungewöhnlichen Konstellation, für die im Grunde niemand etwas kann.
So eine Perspektive wäre, besonders auch im Hinblick auf eure Tochter, vielleicht ganz tröstlich.

Ich wünsche dir viel Kraft!

28.12.2015 19:56 • x 1 #6


T
Danke, ich hoffe das die Kraft noch irgendwo herkommt... Ich spüre gerade so garnix...

29.12.2015 08:54 • #7


T
Irgendwie wird es für mich immer schlimmer, von Tag zu Tag. Ich will das alles nicht wahrhaben, und doch weiß ich das es Hoffungslos ist.
Morgen wird sie ihrem Mietvertrag unterschreiben und dann ist sie weg. Den ganzen Tag bin ich am grübeln: hätte man es nicht noch irgendwie retten können ? Die sagt das sie mich liebt, warum will sie dann unbedingt weg?
Es ist alles so unverständlich. Sie sagt sie will jetzt eine Beziehung mit einer Frau, und wenn sie bei mir bleibt hätte sie ein schlechtes Gewissen mir gegenüber.

Irgendwie schreibe ich wirr und durcheinander, aber so sind gerade meine Gedanken...

17.01.2016 05:31 • #8


Fidelis
Ich fühle mit dir, aber mir fehlen leider die tröstenden Worte

Was du jetzt durchlebst, habe ich auch alles mitgemacht und ich fühle mich erinnert. Deine Frau handelt nach dem Motto es gibt kein Richtig im Falschen und zieht die logischen Konsequenzen. Im Grunde versucht sie, dir gegenüber nur fair zu sein. Das kannst du jetzt noch nicht so ganz realisieren, aber zukünftig ist das wichtig, denn sie wird immer die Mutter eurer Tochter bleiben.

Bei mir zog sich ihr Auszug über 18 Monate! 18 Monate zwischen Hoffen und Bangen. Ich habe das sogar zweimal mitgemacht. Die erste eigene Wohnung hatte sie nach ein paar Monaten angemietet. Ich habe ihr beim Umzug geholfen. Nach einer(!) Nacht alleine in der neuen Wohnung stand sie wieder bei mir vor der Tür: Sie hätte Angst, ihr Nachbar mit dem sie alleine im Haus war, sei so komisch. Natürlich durfte sie wieder zurück kommen und das Hoffen und Bangen ging weiter. Wir waren in der Zeit so lieb zueinander, total surreal.
Dann hatte sie sich in den Kopf gesetzt, eine Frauen-WG zu gründen. Dazu musste sie die Kandidatinnen natürlich erst kennenlernen: Treffpunkt war oft bei uns zu Hause! Es war die Hölle und dass sie an diesem Punkt so wenig Sensibilität bewiesen hat, hat mich schon enttäuscht. Aber ich habe das alles mitgetragen, weil ich noch diesen letzten Funken Hoffnung hatte, dass der Albtraum ein Ende findet. Dann ist sie endgültig ausgezogen und teilte ihre Wohnung mit einer Frau, mit der sie auch was hatte, wie ich später erfahren habe.
Nach dem Auszug ging es mir langsam, sehr langsam etwas besser. Ihr Zimmer in meiner Wohnung blieb aber noch Monate leer, damit Ihrer Rückkehr nichts im Wege stand.

Wie gesagt, ich habe keine tröstenden Worte für dich, leider. Die Situation ist schlimm und schwer zu ertragen. Wenn ihr Auszug über die Bühne gegangen ist, kannst du aber wieder mehr zu dir selbst finden und mit der Zeit wird es dir besser gehen. Und dann ist da ja auch noch euer Kind, das Mutter und Vater braucht...

Vielleicht hilft es dir, hier mehr zu schreiben. Wenn ich damals dieses Forum gekannt hätte, wäre das öffentliche Schreiben möglicherweise ein Weg zur Verarbeitung geworden, obwohl das sonst überhaupt nicht meinem Naturell entspricht. Aber in meiner seelischen Not damals hätte ich mich an jeden Strohhalm geklammert.

17.01.2016 10:36 • #9


T
Ich danke Dir für Deine Zeilen, es liegt wohl noch eine lange schwere Zeit vor mir. Meine Ängste sind schon sehr groß.

17.01.2016 11:26 • #10


Fidelis
Ja, und du musst dich dieser Ängste nicht schämen kommt mir spontan in den Sinne. Dabei hast du ja gar nicht geschrieben, dass du dich für irgendwas schämst.

Aber ich spekuliere mal schamlos, denn für mich war Scham ein ganz großes Thema.
Ich habe mich geschämt, weil ich nicht bemerkt habe, dass sie sich schon lange nach eine Frau an ihrer Seite gesehnt hat. Unbewusst habe ich wahrscheinlich über Jahre hinweg sogar Eigenschaften kultiviert, die gesellschaftlich vielleicht eher mit weiblichen Eigenschaften konnotiert werden. Sie sagte mir mal, dass ich sicher eine gleichgeschlechtlich Frau im falschen Körper sei. Sie meinte das im Scherz als Kompliment, aber zu denken hat mir das trotzdem gegeben, denn es muss ja was gegeben haben, was mich anfangs attraktiv für sie gemacht hat.
Diese Trennungskrise hatte völlig unerwartet auch den Focus auf mein Selbstbild, meine Identität als Mann gerichtet. Ich habe zum Beispiel meine Trennung bis heute nicht beweinen können. Bin da total blockiert, affektgehemmt - männlich? Gleichzeitig soll ich nach Ansicht meiner Frau viele weibliche Eigenschaften besitzen? Ein Weichei? Naja, konnte mit den männlich-weiblich-Schemen nie viel anfangen. Aber es scheint im Verhältnis zwischen Mann und Frau wichtig zu sein.

Warum schreibe ich dir das? Es könnte sein, dass du dich neben den praktischen Problemen auch früher oder später ganz intensiv mit dir selbst beschäftigen musst. Das kann auch eine Chance zum persönlichen Wachstum sein.

17.01.2016 13:12 • x 1 #11


T
Leider hat sich das bei ihr nicht so angekündigt, das lief alles innerhalb von 14 Tagen ab. Sechs Therapiestunden und schwupp war sie aufeinmal Umgedreht. Das Thema Schämen ist tatsächlich nicht so präsent bei mir. Ich gehe damit ziemlich offen um. Problematisch finde ich nur das im Freundeskreis immer sie als das arme Opfer hingestellt wird. Mich sieht, gefühlt, niemand. Und ja, ich leide sehr stark. Ständig kommen mir die Tränen, es überkommt mich dann aufeinmal, da kommt eine riesige Traurigkeit und Hilflosigkeit. Es ist wirklich schwer damit umzugehen. 18 Monate würde ich diesen Zustand nicht aushalten. Nächsten Monat, am 25.2 zieht sie aus und dann wird es sicher nochmals abwärts gehen. Hoffentlich kommen da die schlechten Gedanken nicht wieder...

17.01.2016 18:33 • #12


A


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