Lieber Jelto, danke für Deinen Beitrag. Leider fehlt mir ein wenig der Pragmatismus, um das so einfach abzutun. Dafür bewundere ich Dich. Jedenfalls ist meines Erachtens kein anderer Mann im Spiel - zumindest nicht im Sinne einer Liebesbeziehung. Sie hat in Ihrer geplanten Wohnort einen Freund, den Sie als ihren Bruderadoptiert hat. Da dieser aber optisch bestimmt kein Leckerbissen ist (was sie in der Vergangenheit selbst bemerkt hat, wenn wir darüber schrieben, dass er keine Partnerin hat) kann ich mir das nicht vorstellen. Ich sag's mal so: zwischen ihr und ihm liegen etwa 100 Kg Lebendgewicht. Ich bilde mir ein als Mann einen gewissen Marktwert zu haben. Zumindest bekomme ich sehr intensiv Signale von Frauen. Aber das nur am Rande. Was mir durch den Kopf geht, ist die Frage, ob ihr neuer Freund sie nach seinen eigenen Motiven eingefärbt bearbeitet haben könnte. Mit Sicherheit hat sie Ihr Herz bei ihm ausgeschüttet. Objektiv müsste man ihr raten nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen und zu versuchen an der Beziehung zu arbeiten. Tatsächlich ist sie vor der letzten Auszeit gegangen und war bereit ihr und unsere Pakete Therapeutisch aufzuarbeiten. Im laufe der Woche, in der sie bei Ihm war ist dann jedoch bei ihr die Einsicht gereift, dass das alles keinen Sinn macht und sie ihre Freiheit braucht. Zum Thema Freiheit: ich denke ich habe ihr alle Freiheiten gegeben - vielleicht viel mehr, als ein anderer Mann bereit wäre zu ertragen. Das ist jedoch im Laufe der Zeit derart pervertiert, dass sie sich primär mit ihren Themen beschäftigt hat und dem alles untergeordnet hat. Teilweise musste ich noch mehr in Haushalt investieren, um die Defizite auszugleichen. Sie habe ich neben 40 Wochenstunden in einem anspruchsvollen Job noch oft Eingekauft, gekocht, aufgeräumt und geputzt. Zusätzlich musste ich noch meine ureigenen Aufgaben erledigen, die da wären: Holz machen, Kamin füttern und reinigen, Haus weiter ausbauen, Garten in Schuss halten, unser altes Auto und alles was anfällt reparieren. Ich habe sie sogar an den drei Tagen, an denen ich von zu hause arbeitete die Kinder für die Schule fertig gemacht, damit sie ausschlafen konnte (sie war halt immer so überlastet). Für mich selbst war da nur noch wenig Zeit. Deshalb war ich um so empörter, als sie mir offenbarte, dass sie jetzt jede dritte, vierte Woche IHRE Freunde besuchen möchte, da ich ja schließlich auch Dinge mit meinem besten Freund mache (ja ich bin im letzten Jahr zweimal mit ihm in die Sauna gegangen, war auf einem Konzert und habe zweimal den Abend bei Ihm verbracht. Warum sie so weit weg will? Ich weiß es nicht. Sie sagt, dass sie mit dem Landleben nicht mehr klar kommt, obwohl wir nur 15 Kilometer von einem dicht besiedelten Ballungsraum weg wohnen und sie durch ihren Job zumindest zwei Städte mehrmals die Woche frequentiert. Wir wohnen auch nicht auf dem Dorf, sondern in einer Kleinstadt mit 14.000 Einwohnern, die von 24-Stundentanke, Supermärkten, Gastronomie und sogar einem sehr guten Musikclub alles zu bieten hat. Warum sie sich entliebt hat kann ich mittlerweile nachvollziehen. Sie hat irgendwann aufgehört, das zu sehen, was ich alles für sie mache und meine kleinen Fehler in den Mittelpunkt zu stellen. Wahrscheinlich trägt mein Persönlichkeitsverlust auch ein wenig dazu bei. Dazu kommt noch, dass ihre fixen Ideen den Familienalltag zunehmend bestimmt haben und ich des öfteren interveniert habe (auch wenn sie das nicht davon abbringen konnte, es trotzdem zu tun). Wie gesagt: mein Intellekt sagt mir: Ist gut so! Meine Gefühlswelt spielt mir jedoch immer wieder einen Streich.
05.03.2015 08:29 •
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