Liebe Leute,
heute möcht ich Euch mal den für mich vorerst letzten Akt präsentieren. Der Weisheit letzter Schluss sozusagen.
Ich habe mit der Sache seit gestern frieden geschlossen und dabei haben einige von Euch mir gute Ansätze geliefert. Ich bin zufrieden mit mir und meinem Leben. Es bleiben drei wundervolle Kinder, die gerade regelrecht aufblühen. Scheinbar hingen trotz der Illusion einer harmonischen Ehe Gewitterwolken im Haus, die jetzt ausgezogen sind. Meine Kinder sind hilfsbereit, haben sich gewünscht, dass wir gemeinsam wieder zu Abend essen um zusammenkommen und den Tag zu besprechen und scheinen zufrieden, wie es jetzt ist. Ob bei den dreien was schwelt, kann ich nicht sagen.
Meine Frau war gestern hier und hat ihren Standpunkt verfestigt. Gut, sie leidet unter depressiven Verstimmungen, die auch ihrer Meinung nach therapiewürdig sind, aber ihre Lösung, dass sie diese nur in Bonn durchstehen kann, bei Menschen, die sie gerade mal ein Jahr kennt zeigen zugleich ihren Grundcharakter. Ein Licht ging mir dann auf, als sie mir erzählte dass sie mit einer gemeinsamen Freundin zum Konzert einer Band geht, die wir beide sehr mögen. Daraufhin habe ich hektisch die Zig. ausgedrückt und bin geflüchtet. Sie fragte, was los sei - was wird wohl sein, normalerweise wäre das unser Event gewesen. Ihr müsst wissen, dass wir uns ein Konzert in Deutschland seit Jahren herbeisehnten. Die Reaktion von ihr: ich könne ja mitgehen. Pfoah, da hat sich ihr Charakter offenbart. Ich halte sie für einen Egozentriker mit Tendenz zu einem pathologischen Narzissmus. Eine Therapie kann ihr zwar helfen, diese Eigenschaften gesellschaftsfähiger in den Griff zu bekommen, aber man kann einen Menschen nicht ändern. Das hat mein Arzt mir schon vor zwei Wochen gesagt, dass er die Situation so einschätze. Mir sagte er auf den Kopf zu, dass ich ein Altruensiker bin, also ein Mensch, der sein Handeln immer von seinem Umfeld abhängig macht - also so ziemlich das Gegenteil. Im Resultat war unsere Ehe eine verhängnisvolle Schicksalsgemeinschaft von einem der überwiegend gibt und einem der den anderen aussaugt. Ein Freund von mir hat eine Szene beschrieben, die den Nagel auf den Kopf trifft. während der Haussanierung hatte er mir Samstags geholfen, den Boden eines Zimmers auszukoffern. Da Graben eine sehr anstrengende Arbeit ist haben wir geschwitzt wie die wilden. Er sagte mir, dass er gearbeitet habe und ich im Vergleich geeschuftet. Als meine Frau vom Einkauf zurück kam hatte sie nichts besseres zu tun, als mich dafür anzuzicken, dass ich die Küche nicht aufgeräumt hat - ihr Bedürfnis über meins. Daraus kann ich schließen, dass das Entlieben auch daher rührt, dass sie nicht mehr gesehen hat was ich alles leiste, sondern sich an den Kleinigkeiten aufgehängt hat, die sie stören. Sie hat also mir mir das gleiche gemacht, was sie bei unzähligen Freundschaften auch geschafft hat, die wir die letzten Jahre verloren - das Haar in der Suppe gesucht. Übrigens ein typisches Verhalten von Menschen mit einer derartigen Veranlagung.
Darum: Gehe in Frieden!
Ein paar kleine Tips noch von mir, wie ich die Krise verarbeite...
Ich schreibe einen Brief an meine Kinder, in dem ich alle verarbeite, was mich bewegt und was zu dem Bruch geführt habe. nicht um Ihnen den in absehbarer Zeit auszuhändigen, sondern um es jemandem erzählen zu können. Niederschreiben hilft Dinge aus dem Kopf zu bekommen und nicht zu vergessen und aus falscher Sentimentalität mit einem gewissen zeitlichen Abstand wieder schwach zu werden.
Wenn ihr einen guten Arzt habt, wie ich dann geht hin und erzählt ihm was los ist. Nicht essen kann man gut ab (ich habe fünf Kilo abgenommen innerhalb einer Woche. Aber Ihr müsst schlafen. Lasst Euch helfen, auch wenn es erstmal gruselig ist sich Abends eine Tablette einzuwerfen, um den Kopf zur Ruhe zu bekommen um einzuschlafen.
Was auch toll geholfen hat, waren Lavendelölkapseln, die einem Helfen das emotionale Gleichgewicht wiederzufinden.
Ich bin frei und es geht mir gut!
Viele Grüße
Euer Ratzo
Fand ich übrigens lustig, dass Ihr mir den Spitznamen gegeben habt. Ratzopaltuff kommt übrigens von den Käguruchroniken von Mark Uwe Kling. Das ist ein Wort, dass er sich ausgedacht hat, wenn im Zusammenleben mit seinem sozialistischen Känururu absolute Fassungslosigkeit eintritt und keine Lösung mehr möglich ist - also die klassische Dilemmasituation (es gibt nur noch unschöne Entscheidungen).
06.03.2015 08:50 •
#17