Hallo Christian,
meine Situation ist der deinen nicht ganz unähnlich. Auch meine Frau hat sich in einen Arbeitskollegen verliebt, der ihr allerdings einen Korb gegeben hat. Das ändert nichts daran, daß sie sich weiter nach ihm verzehrt. Unsere Trennung ist nun fast 3 Monate her. Das mit den Rosinen aus dem Kuchen picken und der berechnenden Kälte kenne ich nur zu gut. Das tut wirklich verdammt weh.
Ich habe hier im Forum mal einen schönen Satz zur Hoffnung gelesen (und ich ich hoffe, daß ich das auch irgendwann einmal umsetze): Hoffe, daß sie zurückkehrt, aber lebe, als ob sie nicht zurückkehrt.
Möglicherweise ist das tatsächlich nur eine Phase, so eine Art midlife-crisis (meine Frau ist 33, wir haben zwei Kinder, 4 und 7 Jahre alt).
Ich habe jedenfalls seit Februar um den Erhalt unserer Beziehung gekämpft. Genutzt hat es nichts. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, je mehr ich für uns oder auch nur für sie getan habe, desto weiter hat sie sich entfernt. Sie bekommt ja immer die Gewissheit, daß sie sich ausprobieren kann, denn wenn es nicht klappt, kann sie ja zurückkommen. Wenn ich allerdings das Thema Rückkehr oder ihre Gefühle nicht anspreche und mich nur auf das Organisatorische beschränke, kommen irgendwann von ihr Aussagen wie: ich zweifle, ob das die richtige Entscheidung ist oder ich vermiß dich oder ähnliches. Mittlerweile glaube ich, daß solche Aussagen überhaupt nichts mit mir als Person zu tun haben, sondern sich darin lediglich ihre Trennungsarbeit, die sie auch leisten muß, ausdrückt.
Aber, und es kotzt mich wirklich an, solche Sprüche nähren immer wieder meine Hoffnung und wie automatisch fange ich an, von einem Neuanfang zu sprechen. Ich bekomme es einfach nicht hin, diese Frau, trotz vorhandener Liebe auch nur annähernd loszulassen. Und ich glaube, das Loslassen, das Eigenständig werden, ist der einzige Weg, ihr vielleicht doch noch mal die Augen zu öffnen.
An die Verantwortung für die Kinder appelliere ich nie und zwar aus folgendem Grund: ich möchte sie nicht als Partnerin in einer Erziehungsgemeinschaft zurückhaben sondern, wenn sie sich eines Tages besinnen sollte, dann will ich, daß sie mich als Mann und Lebenspartner begehrt.
Wenn die Kinder nicht wären, würde ich aus Selbstschutz jeglichen Kontakt abbrechen, aber das geht nun einmal nicht.
Das Positive ist, daß man sich an den Schmerz gewöhnt. Die Trennung haut mich nicht mehr um, ich habe seit 4 Wochen keine Verzweiflungsattacken mehr. Aber unglücklich und sehr traurig bin ich weiterhin. Nur Wut stellt sich leider nie richtig ein, ich denke, das könnte bei der Ablösung hilfreich sein.
Verdammter Mist, es ist doch die größte Krise des Lebens, wenn das Projekt Familie den Bach runter geht. Sieh zu, daß du mit deinem Jungen eine eigene, kleine Familie bist. Mich stärken meine Kinder auch sehr. Ich habe mir eine große Wohnung gemietet und den Kindern ein Kinderzimmer eingerichtet. Ich sage auch nie, daß es meine Wohnung ist, sondern unsere.
Und was die Liebesbeziehung angeht, da kann ich mich nur selbst heilen und darf von meiner Frau mittlerweile keine Rettung mehr erwarten. Allerdings weiß ich von einer früheren Trennung, daß das zumindest bei mir sehr lange dauert.
Ich hoffe, daß irgendein Satz oder Wort meines kleinen Berichtes für dich hilfreich ist. Du kannst mich auch gerne mal anmailen.
Gruß, Sven
26.09.2001 08:33 •
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