@Ferrismachtblau Vielen Dank für dein Mitgefühl! Das Niederschreiben gestern meiner vergangenen Krankheit hat mich den Wahnsinn erkennen lassen, dass ich eigentlich täglich eine Party machen sollte, sowas überwunden zu haben und anstelle suhle ich mich in Liebeskummer, als hätte ich kein anderes Hobby....
Ich schiebe die Genesung scheinbar mit derselben kognitiven Dissonanz weg wie zuvor die Krankheit und das Leiden. Hat Nach-und Vorteile....
Was Beruhigungsmittel angeht, habe ich keine Erfahrung, allerdings denke ich schon, dass die alle, genau wie Alk., Nebenwirkungen haben und dass die unterdrückten Gefühle ggf verstärkt zurückkommen (rein aus der Logik heraus und bei einem Versuch mit Druxal war das bei mir auch mal so...gruselig)
Was du gedanklich probierst nennt sich Ehrlichkeit. Radikale Ehrlichkeit. Ich persönlich halte das für das Beste. Dass man sich eben selber nicht belügt, nur, weil es grad so weh tut.
Und dass du erkennen kannst, ich interpretiere es mal mit meinen Worten, dass der Zeitpunkt beispielsweise gar nicht so verkehrt war und die Umstände. Man könnte sagen, dass es trotz allem Elend, Schock und Erschütterung, dennoch irgendwie bestmöglichst vom Schicksal eingefädelt wurde.
Ich kann das bei meiner Trennung auch erkennen.
Ich hätte mich vermutlich niemals von meinem Ex getrennt, irgendwie hätte ich ihm das nicht antun können, obwohl ich eigentlich auch nicht so glücklich mit ihm war, viel gemotzt habe, weil mir was gefehlt hat, frustriert war. Aber ich hätte das nicht geschafft. Außerdem kannte ich ja sein Verlassenheitstrauma und wie er dazu neigt, zusammenzubrechen, sobald ich mal auf Abstand gehen wollte. Als dann diese andere Frau im Spiel war, dachte ich: perfekt! DIE soll sich jetzt um ihn kümmern und genau das habe ich ihm auch beim Rauswurf gesagt: geh zu ihr! ich blockier dich jetzt. Im Grunde war das für mich ein Freifahrtschein. Und in meinem Fall war zwischen den beiden zudem noch nix gelaufen.
Zusätzlich kommt bei mir hinzu, dass die Geschichte eine sehr sehr einfache ist, die man mit wenigen Worten mitteilen kann, ohne dass es Rückfragen gibt.
Er war auf einem Seminar - er hat sich verliebt - er hat Schluss gemacht.
Natürlich ist die Geschichte wesentlich komplizierter, denn ich akzeptierte es ja nicht und es zog sich hin, aber im Grunde ist es das schon.
Da kommt niemand, dem ich das erzähle, an und sagt aber du hättest doch noch dies und das versuchen müssen/du hättest nicht so und so reagieren sollen/du hast einen Fehler gemacht .....
Ich hab lediglich vom ein oder anderen gesagt gekriegt, dass ich schon früher hätte handeln sollen. Aber wir reden hier von Tagen.
Mein Ex erzählt die Geschichte offenbar anders, aber wenn nötig, hab ich die schnell zurechtgerückt.
Niemand erwartet von mir, dass ich anders gehandelt hätte. Ich hab deren Mitgefühl in der Regel.
Da ich früher auch schon so richtig Mist gebaut hab, weiß ich, wie es ist, wenn man alles hinter sich lassen muss, falls man mit solchen Nachfragen oder Kritiken nicht konfrontiert werden möchte (wie das beispielsweise hier im Forum der Fall wäre )
Was mich angeht, ich muss das alles jetzt lediglich verdauen.
Ich weiß sogar, worum es bei mir geht und warum das Verdauen bei mir sich vermutlich etwas komplizierter verhält als bei Otto Normal. Da muss ich Geduld haben.
Bei dir ist jetzt ja alles sehr frisch und natürlich hast du eine sehr lange Partnerschaft hinter dir die sich über einen großen Teil deines gesamten bisher gelebten Lebens erstreckt. Das ist schon ein Ding! Und auch du musst da natürlich Geduld haben. Aber vielleicht bringst du insgesamt nicht so ein großes Päckchen mit, was deine Trauerzeit in der Länge ausdehnt oder für persönliche Krisen sorgt (?) Hast du da ein Gefühl bzw bereits Ahnung von dir? Stehst du einigermaßen auf stabilem Fundament?
Wünsche dir erträgliche Tage und viele Einsichten!
04.01.2025 19:04 •
x 1 #62