Meine Frau hatte lange intensive Affäre

@stream
Wenn du meinst.
Ich mag schlaue Menschen mit Durchblick

Zitat von Deceived_m:

Die Frage ist daher ob du in dieser Beziehung noch lebst oder nur....bist?

Philosophischer Ansatz ich weiß. Aber bist du glücklich?

Ganz und gar nicht. Also der philosophischen Ansatz.
Ich sehe das relativ ähnlich. Die große Frage ist:
Wie geht es weiter.
Eine Nach Jahren wieder aufgeflammte Affäre ist ein echt dickes Brett und erfordert massive Selbstreflexion.
Um überhaupt aus der Nummer zu kommen.
Und umgekehrt auch echt dicke Eier, um das auszuhalten.

Zitat von BernhardQXY:

Doch so immer und ausnahmslos.

Nö. So absolut kann das keiner wissen. Es gibt Typen, die nichts verklehrt machten und doch betrogen werden. Oder ist dann etwa ihre Schuld, den betrügerischen Typen ausgesucht zu haben?

@ElGatoRojo
Warum immer von Schuld sprechen?
Ich schrieb , dass für den Zustand der Beziehung immer beide Seiten verantwortlich sind. Zwei Menschen haben beschlossen, gemeinsam zu leben und geben dazu.
Wie sich einer da rausziehen kann, dass eine Ehe in einem guten oder schlechten Zustand ist, geht aus rein logischen Gründe nicht.
Die andere Ebene ist, wie jeder handelt. Beschließt einer, auszubrechen so trägt er selbstverständlich dafür auch die Verantwortung.

@Großmeister
Echt. Wow
Was musst du und Steam an miese Exemplare geraten sein. Will ich gar nicht ausschließen.
Der Punkt ist wir Menschen sind fehlerhaft und entschließen sich für die falsche Seite. Aus egoistischen Gründen. Ich habe keinen Bock meinen Teller in die Spülmaschine zu stellen.
Da fängt es schon an.
Wenn sich jemand entscheidet, die Treue zu brechen ist das aus genau so egoistischen Gründen.
Was dann passiert hängt ganz von den Protagonisten ab.
Zum einen gibt es die Variante, ich verzeihe dir. Wir machen das ungeschehen.
Im wesentlichen wird alles unter den Teppich gekehrt. Es wird gar nicht hinterfragt zurück zum Alltag.
In diesem Fall wäre in der Tat der ausbrecher quasi belohnt.
War in der Kombi Mann geht fremd und Frau lässt alle Eskapaden zu im patriachischem Weltbild Gang und gebe.

Heute finde ich es anders gelagert. Heute muss man zum einen nicht mehr zusammen bleiben und die Partner sind oft wirtschaftlich unabhängig.
Das wiederum wirft ein neues Licht auf die Frage warum zusammen ist. Und genau hier liegt der Ansatz, um eine Ehe zu kämpfen.
So eine Krise bietet auch die Chance, sich komplett neu aufzustellen. Selbstverständlich gehört dazu, dass beide daran arbeiten und im Idealfall miteinander wachsen.
Zu diesem Prozess gehört dazu die Vergangenheit abzuschließen. Das bedeutet nicht, dass man es vergisst, ganz im Gegenteil:
Sondern dass was geschah, heute keine Rolle mehr spielt, es belastet nicht mehr.
Das ist keine Schwäche sondern großes Kino. Das ist das Verzeihen. Es bedeutet nicht, dass etwas ungeschehen gemacht wurde, sondern dass es gelungen ist, loszulassen.
Und nebenbei bemerkt unabhängig von dem Fortbestand der Beziehung.
Die Aufarbeitung eines Betrugs ist mühsam. Wenn es ernst gemeint ist. Da kommen viele Dinge hoch und müssen bearbeitet werden. Letzten Endes geht es um die Erkenntnis dass man die Beziehung nicht braucht, um zu sein. Ich kann ohne meinen Partner sein, aus mir heraus. Da braucht es keine Option dass ich zu einer anderen Frau gehen könnte. Sondern, dass ich für mich und für mein Wohlbefinden sorgen kann, die Verantwortung dafür habe und es auch tue.
Dann nämlich kann ich mich in einer Beziehung hingeben.
Der Weg dahin ist mühsam und erfordert eine ganze Menge Mut. Es erfordert weiterhin eine große Portion Mut und Selbstvertrauen, den Weg des Partners auszuhalten und mitzutragen.
Das ist keinesfalls Schwäche.
Schwach ist es, ängstlich zu bleiben und große Kröten dauerhaft zu schlucken, weil man sich nicht zutraut, alleine zu stehen.
Aber das ist nur eine Variante der Ehe 2.0
Insofern wäre ich mit dem Urteil, ein verzeihender Mann sei schwach und ängstlich, sehr zurückhaltend. Bloß weil man selber nur an die Sorte Frau geraten ist, heißt es nicht, dass es anders laufen kann.
Im übrigen stellt sich dann auch die Frage nach der Verantwortung im Vorfeld.
Wenn jemand immer wieder an dieselben Typen gerät, so ist er an den Handlungen des Partners unschuldig. Aber es gibt in ihm Verhaltensmuster, die erklären, warum er/sie an so Leute immer wieder gerät. Und da setzt die eigene Verantwortung an. Zu hinterfragen warum und wie man es künftig besser machen kann.
Um aus den allgemeinen Betrachtungen wieder zum TE zu kommen:
Solange man sich unglücklich fühlt, ist man nicht durch die Krise.
Leider ist leidenschaftlicher S. kein eindeutiger Gradmesser für den Zustand der Beziehung.
Es sind so viele Stationen auf den Weg in eine gute und bereichernde Ehe 2.0.
Mit ein bisschen reden und ein paar Tränen auf gar keinen Fall erledigt.
Ich werte gar nicht die Schwere des Betruges, sondern versuche zu verstehen wohin eine Reise gehen kann.
Zu verstehen warum man mehrfach mit derselben Person über Jahre den anderen hintergeht.
Und da ist deine Frau gefordert. Solange sie nicht versteht und loslässt wird das nichts.
Für dich gilt, zu erkennen, inwieweit sie wirklich bereit ist an der Ehe zu arbeiten.
Und nicht aus einer Bequemlichkeit heraus bleibt.
Und dann für dich zu entscheiden, ob das wirklich von Herzen willst oder nicht.