4

Meine Entscheidung akzeptieren lernen - wie geht das?

R
Liebes Trennungsschmerz Forum,

Ich (31) bin in einer noch nie gehabten Situation. Ich habe mich vor 1 Monat trotz riesiger gegenseitiger Liebe aus Vernunft von meinem irischen Freund (32) getrennt, habe meinen Karriere Job und Wohnung in Irland kurzerhand aufgeben und bin nach Deutschland zu meinen Eltern nach Hause gezogen weil ich die Situation dort nicht mehr ertragen habe.

Der Grund war dass ich in den 2 Jahren in denen wir zusammen waren immer 150% in die Beziehung gesteckt habe, für uns gekämpft habe, aber er nur sehr wenig; ihm ging es nicht gut sagte er und deshalb war für ihn der Status Quo der Beziehung ausreichend. Zu Beginn des Kennenlernens wollte er auch gar keine Beziehung weil es ihm nicht gut ging wegen Arbeitslosigkeit und beruflicher Umorientierung, weil er weider zu Hause wohnte und weiterem könne kein gut genuger Freund für mich sein aber wir haben uns dennoch sehr verliebt. Für die Zukunft merke ich mir auf jeden Fall nicht jemanden zu daten der sagt er ist nicht bereit.. (Er sagt es ging ihm aber schon 10 Jahre nicht gut und dass er falsche bzw. keine Entscheidungen getroffen hat.)

Wir haben 45 Minuten entfernt gewohnt und konnten uns immer nur am Wochenende sehen weil er unter der Woche Zeit für sich brauchte (trotz Arbeitslosigkeit im ersten halben Jahr und danach ein paar Stunden Arbeit/Woche). Von mir war von Anfang an das Bedürfnis da sich täglich zu sehen, einen Alltag zu teilen und Pläne für die Zukunft zu machen, bei ihm aber nicht. Er sagt auch er hat immer schon Probleme gehabt Entscheidungen zu treffen.

Ich habe mich oft alleine in der Beziehung (und zunehmend auch im Ausland) gefühlt, war traurig und habe gelitten, gehofft dass er aufwacht und mit mir gemeinsam die Beziehung und auch seine sonstige Lebensplanung ernst nimmt und wir beide füreinander da sind. Ich habe wirklich versucht ihn überall beruflich zu unterstützen und für ihn da zu sein und er war dankbar dafür, gebracht hat es aber nicht so viel, ich habe mich oft ohnmächtig und hilflos gefühlt.
Meine berufliche und private Lebensplanung habe ich von ihm bzw. uns abhängig gemacht, er wusste aber selber immer nicht was er beruflich will/wo er sein will und es gab auch keinen gemeinsamen Dialog eine gemeinsame Zukunft zu erarbeiten und wenn ich ihn gebeten habe ob er zum Beispiel bis Ende des letzten Jahres mir sagen können ob er nach England zieht oder nicht, weil ich meine beruflliche Planung auch abstimmen muss, hiess es ja, aber dann bis Ende des Jahres gab es keine Entscheidung und ich war weiter unsicher.. Bis er sich später entschieden hat in Irland zu bleiben und einen Bildungsweg einzugehen, aber Letzteres stellt er nun auch immer wieder in Frage...Dies hatte auch auf meine Karriere einen krassen Einfluss.

Dies alles hat mich sehr viel Energie gekostet. Ich hatte das Gefühl mich trotz grosser Verliebtheit nicht auf ihn verlassen zu können. Vor einem Jahr hatte er gesagt dass wir uns vielleicht trennen sollten weil er womöglich nach England ginge, ich sagte ich käme mit, dann sagte er das wolle er nicht weil er nicht die Zeit dort für mich hätte die ich bräuchte. Dann war ich sehr traurig, habe überlegt und ihm gesagt dass wir uns dann echt trennen sollten, dann wollte er aber unbedingt wieder zusammen bleiben. Und so weitere Situationen gab es. Ein Änderung in seinem Verhalten gibt es aber dann doch nicht.

Anfang diesen Jahres hatte er sich endlich bereit erklärt mit mir in Irland zusammen zu ziehen (ich hatte sehr gerne angeboten die Kosten für unseren Lebensunterhalt zu übernehmen da ich mehr verdiene und er gab an dass es ok sei), ich hatte 2 Besichtigungen organisiert und Zusage für eine Wohnung, er sagte auch ok, am abend vor der Mietvertragsunterzeichnung sagte er er könne nicht mit mir zusammen ziehen weil er sich nicht wohl fühle dass ich das Finanzielle übernehme, er könne es aber auch nicht übernehmen oder beisteuern also könnten wir leider nicht zusammenziehen.

Dann sagte ich dass ich wenn wir nicht zusammen ziehen sonst nach Deutschland zurück ziehen würde da ich nach 2 Jahren Beziehung nicht mehr länger in einer anonymen WG leben will mit Wochenendsbeziehung wenn die Rahmenbedingungen doch perfekt gegeben sind, dann sagte er am nächsten abend er würde mit mir zusammen wohnen da dass weniger schlimm sei als wen ich nach Deutschland zöge. Darüber hinaus konnte er aber auch keine Pläne für uns machen. Da ich das aber nicht ausreichend fand sondern ledliglich mit jemanden zusammen leben und mein Leben planen will (Haus, Kinder,...) der es genauso will wie ich bin ich trotzdem gegangen.

Er hat unglaublich viel geweint und gesagt dass er den grössten Fehler seines Lebens macht indem er mich gehen lässt, mich liebt und mich gebeten es doch zu versuchen über Distanz Irland-Deutschland und gesagt dass ich sogar in sein kleines immer unaufgeräumtes (ich hatte bereits sehr oft angenboten es für ihn oder mit ihm aufzuräumen aber er wollte nie), Zimmer mit ihm bei seiner Familie einziehen könnte.

Nach Zögern, da ich ihn auch so sehr liebe, habe ich zugestimmt dass wir es über Distanz Deutschland-Irland versuchen und dann sehen wie wir weiter verfahren, obwohl ich dachte warhscheinlich ändert sich nichts, aber ich hatte wieder gehofft vielleicht doch. Ich hatte ihm gesagt ich würde ihm von meinem Ersparten jederzeit gerne einen Flug zu mir buchen. Nun bin ich 1 Monat wieder hier, er hat mir geschrieben dass er mich liebt. Statt aber mich zu besuchen oder einen Flug für unser Wiedersehen zu buchen, hat er Flüge gebucht mit den irischen Kumpels aus seinem Dorf, und die sind dieses Wochenende in Berlin feiern weil einer Gerburtstag hat-guys only- sagte er. Ich hatte ihn gebten nicht zu gehen, sagte ich fand es komisch wenn er in meinem Land ist und wir uns nicht sehen.. Er verstand es nicht, dachte auch dass ich ihn 2 Tage später in Irland besuche, das mache ich nun aber nicht da es den Trennungsschmerz nur verlängert... Wenn wir klar getrennt wären, er nicht so viel geweint hätte und gebettelt hätte dass wir es weiter probieren, würde ich es ja auch voll ok finden dass er in Berlin ist und Party macht..

Ich weiss ja dass ich es super finden sollte dass er dies jetzt macht, weil es ist auch einfach wieder ein ganz klares Zeichen.. Er ist nicht reif, wie Peter Pan und nicht bereit für eine feste Beziehung wie ich das mir vorstelle mit den Prioritäten.. Ich habe nur so wunderbare Erinnerungen an unsere tollen Momente und dann weiss ich dass ich jederzeit wieder zu ihm fliegen könnte und ihn besuchen, er wird wahrscheinlich nie hieher kommen..

Er war immer sehr aufmerksam wenn ich mit ihm zusammen bin, hat absolute Gentleman Manieren, ist gut aussehend, wir haben viele gemeinsame Interessen, kreativ, lustig, ein Familienmensch.. Das wären wieder wunderschöne Momente aber nichts mit Bestand und ich wäre wieder trauriger... Aber so war es meist in der Beziehung, sehr einseitig, aber dennoch weiss ich dass er mich sehr liebt, aber er kann nur begrenzt geben.

Die letzten 2 Wochen hatte ich immer wieder ein Gefühl der Leere und heftige Weinanfälle und habe meine Entscheidung in Frage gestellt und in ganz verzeifelten Momenten überlegt wieder zurück zu ziehen und es weiter mit ihm zu versuchen.

Fragen: Warum ist jemand so traurig und ändert dann doch nichts an seinem Verhalten? Wie lerne ich ihn loszulassen ? Wie lerne ich meine Entscheidung nicht nur vom Verstand, sondern auch vom Herz zu begreifen, sprich mich so schnell wie möglich zu entlieben? D.h. nicht mehr an ihn zu denken, nicht mehr traurig zu sein,.. Manchmal habe ich den Gedanken dass er sich ja im letzten Moment bereit erklärt hatte zusammen zu ziehen und dass es ja vielleicht doch klappen könnte aber ich denke ich wäre immer wieder enttäuscht worden im Leben. Wie lerne ich nicht mir vorzustellen was hätte sein können, wie z-B. vielleicht hätte es ja doch geklappt?

PS: hinzu kommt noch dass ich mich in Irland nach mehreren Jahren nicht mehr immer ganz wohl gefühlt hatte und idealerweise gerne lieber in Deutschland sesshaft geworden wäre. Für ihn war immerhin klar dass nur Irland in Frage kommt. Wenn er aber bereit gewesen wäre für ernsthafte Beziehung mit mir hätte ich es mir dort auch vorstelllen können.

Für eine Antwort bin ich im Voraus wirklich sehr sehr dankbar!

08.05.2017 14:37 • x 1 #1


Keto
Du brauchst nicht zu testen. Ich habe deinen Text gelesen und will dir adäquat antworten...es ist nur recht viel Text...-sehr ausführlich...
Warte noch kurz. Mach dir einen Kaffee.

08.05.2017 21:15 • #2


A


Meine Entscheidung akzeptieren lernen - wie geht das?

x 3


Keto
Zitat:
Fragen: Warum ist jemand so traurig und ändert dann doch nichts an seinem Verhalten? Wie lerne ich ihn loszulassen ? Wie lerne ich meine Entscheidung nicht nur vom Verstand, sondern auch vom Herz zu begreifen, sprich mich so schnell wie möglich zu entlieben? D.h. nicht mehr an ihn zu denken, nicht mehr traurig zu sein,.. Manchmal habe ich den Gedanken dass er sich ja im letzten Moment bereit erklärt hatte zusammen zu ziehen und dass es ja vielleicht doch klappen könnte aber ich denke ich wäre immer wieder enttäuscht worden im Leben. Wie lerne ich nicht mir vorzustellen was hätte sein können, wie z-B. vielleicht hätte es ja doch geklappt?


Also zuerst: Willkommen im Forum und danke für deine Zeilen.

Und um gleich mal mitten rein zu springen... - du kannst nicht lernen, dich zu entlieben. Das ist ein Prozess der von uns allen nicht gesteuert werden kann. Er kann eintreten wenn wir noch in der Beziehung sind und er kann eintreten, wenn die Beziehung schon lange vorbei ist.
Du kannst dich nur ablenken, dir neue Projekte suchen und dir neue Ziele setzen.
Du bist jetzt wieder zurück in Germany und hast, denke ich mal, genug neue Ziele in deinem Leben. Konzentriere dich darauf und irgendwann wirst du weniger oder zumindest anders über deine Zeit mit ihm und über ihn denken ...und irgendwann wird es nicht mehr weh tun. .... Bis dahin allerdings wird es die Hölle.

Warum ist jemand so traurig und kann sich doch nicht ändern?... Das ist eine spannende Frage und in einer Partnerschaft ist es dann meist so, dass der andere Partner irgendwann vor der Wahl steht dieses Verhalten zu tolerieren oder Konsequenzen zu ziehen... - du hast dich hier für die Konsequenzen entschieden und wenn du ehrlich bist, fühlt es sich richtig an, oder?
Du kannst andere Menschen nicht ändern, du kannst ihnen nur Hilfe anbieten und ihnen so viel Zeit gewähren, wie du zu geben bereit bist... vielleicht merkt er es noch, vielleicht ändert er etwas...vielleicht aber auch nicht und er wird sogar bestärkt? Das muss dir egal sein.

Das führt zu diesen Gedanken...hätte ich,... ja vielleicht wäre dann... - *beep*.
Das Leben ist kein Konjunktiv.

Wäret ihr zusammengezogen, dann wärst du eben nach ein paar Monaten wieder desillusioniert worden. Oder es wäre was anderes passiert oder was auch immer.
Es ist nie nur ein Element was man hätte ändern müssen, im Gegenteil man müsste im Rückblick so vieles anders machen (und der/die Partnerin ja auch ), dass diese Gedanken zu nichts führen.

Er war noch nicht so weit und er wird es auch demnächst nicht sein.
Vielleicht fasst er sich jetzt ans Herz und bekommt sein Leben in den Griff. Wünschen wir es ihm.
Das kann man hier eigentlich nur jedem Menschen wünschen....

Weißt du Ronja, du musst jetzt allein auf dich schauen.
Wenn du diesen Blick momentan unbedingt mit einem Blick zurück kombinieren willst, dann schaue für dich, was du investiert hast und was du effektiv wirklich dafür zurückbekommen hast...das wird dich ernüchtern und dich in deinem Entschluss bestärken.
Emotionale Schwankungen nachdem man jemanden verlassen hat, sind ganz normal - aber man muss dann stur die Gründe aufsagen und gedanklich durchgehen...irgendwann kann man den inneren Zweifler überzeugen.
Nimm die Erfahrungen mit und gehe einfach weiter, irgendwann wird sich dein Blick wieder nach vor richten.

Stürze dich in Arbeit, fang einen Sport an, triff alte Freunde oder such dir neue....es wird weitergehen. Ehrlich.

Da du gerade von den Inseln kommt, hier eine ehemals populäre Band mit dem passendsten Titel für dieses Forum hier:




Lass den Kopf nicht hängen.
Du wirkst in deiner Trauer sehr souverän.
Alles Gute.

08.05.2017 21:40 • x 3 #3


M
Zitat:
Warum ist jemand so traurig und ändert dann doch nichts an seinem Verhalten?

Kurzform: Weil er gelernt hat, so zu sein.




Zitat:
Wie lerne ich ihn loszulassen ?

Gar nicht. Loslassen tust du mit der Zeit von selbst. Du kannst höchstens lernen, besser mit dir und deinem Leben umzugehen, z.B. dich besser auf das Hier und Jetzt konzentrieren, Spaß haben, ausgehen, erleben, Menschen kennenlernen, Neues zulassen, nicht auf dem Sofa dahinsiechen und sich in Gedanken verlieren uvm. Je besser du das kannst, je mehr du auf dich achtest und deine Bedürfnisse stillst, desto schneller lässt du los.




Zitat:
Wie lerne ich meine Entscheidung nicht nur vom Verstand, sondern auch vom Herz zu begreifen, sprich mich so schnell wie möglich zu entlieben?

Siehe loslassen.




Zitat:
Wie lerne ich nicht mir vorzustellen was hätte sein können, wie z-B. vielleicht hätte es ja doch geklappt?

Solche Fragen lösen sich automatisch auf, sobald du losgelassen hast.

09.05.2017 03:53 • #4


R
Hallo ihr Beiden,

Es ist Ronja2017, ich schaffe nur gerade nicht mich einzuloggen. Vielen dank für eure lieben aufmunternden Worte! Ich werde mich definitiv auf neue Ziele konzentriere und voraus blicken und den Rest wird die Zeit richten... Auch der Tip hilft, dass wenn man retrospektiv blickt, immer anblickt was man schon alles investiert hatte.. Es wird schon. Danke auch für den tollen Song! Viele Grüsse, Ronja2017.

17.05.2017 11:56 • #5




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag