Meine Eltern sind gegen meine Beziehung

Ich muss so lachen, es werden immer so schnell irgendwelche schnelle Bewertungen und Rückschlüsse hier geschlossen, anstatt einfach mal nachzufragen, warum sich gewisse Situationen abgespielt haben....

Mein Freund hat selbst all die Jahre gerne die Unterstützung meiner Eltern in Kauf genommen und darauf bestanden. Wollte ich mich finanziell unabhängig machen, hat er mir ins Gewissen geredet, dass es ja von Vorteil ist, wenn sie uns weiterhin unterstützen. Er hat sogar erwartet, dass sie ihn mitfinanzieren, von sich aus. Hatte bis heute ein Problem damit, dass ich während meines Studiums von ihnen unterstützt wurde, er aber nicht. Das hält er mir bis jetzt vor.

Momentan bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich am liebsten meine Sachen packen würde und meinem ganzen Leben den Rücken kehren würde. Irgendwo neu anfangen, ohne Familie, Freunde und Freund. Das wäre radikal, aber irgendwann kann ich auch nicht mehr. Ich mache es seit 4 Jahren allen Beteiligten Recht, davor meinen Eltern, meiner Familie. Verändere mich oder bin ich dabei mich abzunabeln, hagelt es Vorwürfe bzw. i-welcher Schuldzuweisungen.

Mein Freund hat keine Lust auf Kinder mit mir wegen meiner Eltern, aber als Bank sind sie in Ordnung? Was ein Mist, sowas mache ich doch nicht mit. Das ist einfach nur assozial.

Zitat von Brightness2:

Das zeigt, dass dein Freund ebenfalls sensibel und empfänglich für -zumindest deine- Stimmungen ist. Kannst du benennen, woher deine Gereiztheit, Unruhe und Nervosität in dieser Konstellation kommen? Möglicherweise hast du ein Abgrenzungsthema gegenüber deiner Eltern. Du klingst nicht wirklich abgenabelt. Nach ...

Ich kann es mir nur so erklären, dass meine Eltern selber mit einer sehr großen Nervosität und Angespanntheit hier her kommen. Ich als hochsensibler Mensch nehme die Stimmungen anderer ungefiltert wahr. Zusätzlich kommt noch die Anspannung meines Freundes hinzu, da ist mein System irgendwann überreizt.

Nun...er hat mir das gestern so eröffnet. Ich denke, seine Liebe, seine Gefühle zu mir sind aufgrund der Konflikte weniger geworden. Es ist dennoch eine Grundliebe, eine Verbindung da, die reicht es nochmal miteinander zu versuchen. Aber bessern sich zukünftig nicht die Bedingungen, sprich: Verändere ich mich nicht, ist er raus.

mit fällt vor allen dingen auf, wie stark sich deine ausdrucksweise und vermutlich auch deine anschauung in wenigen tagen verändert hat…

er bzw sein verhalten ist asozial? oder wer/ was?

Zitat von Hope0194:

so kreativ und liebevoll wie ich bin...

dass du aus deiner selbstwahrnehmung eine ziemlich hohe erwartung an andere abgeleitet hast, haben andere schon vor mir geschrieben- Das ist eine hervorragende Anleitung zum Scheitern.

Das Leben hinter sich lassen und irgendwo neu anfangen zu wollen, ist leider keine Lösung. Das wird dir deine Therapiebegleitung sicher auch sagen.

Es ist schwierig sich ein richtiges Bild zu machen. Wir kennen ja nur die kleinen Ausschnitte die wir hier lesen können.

Das dein Freund quasi erwartet und gefordert hat, dass deine Eltern ihn im Studium unterstützen finde ich mehr als befremdlich. Das lässt schon aufhorchen. Wie kommt er denn auf diese absurde Idee?
Er mach dir bzw. ihnen Vorwürfe das sie ihn nicht finanzieren? Das klingt ein wenig so, als müssten Sie ihn bezahlen damit er sich nicht abgelehnt fühlt und das als Anlass nimmt einen Keil zwischen dich und deine Eltern zu treiben.

Kann es sein, dass dein Freund dich ausnutzt? Du wärst nicht die Erste, die jemanden durch Studium etc. schleppt und dann ausgetauscht wird wenn der dann selber gut verdient.
Ihr habt ja sowieso einige Probleme die mit deinen Eltern gar nichts zu tun haben.
Pass auf, dass du dich nicht gegen deine Eltern aufhetzen lässt. Sie sollten sich nicht in deine Beziehung einmischen. Aber wenn dein Freund dir wirklich nicht gut tut ist es für Eltern sicher sehr schwer nichts zu sagen.
Schon gar nicht sollte dein Freund dich als Druckmittel einsetzen können damit ihr (er) an das Geld deiner Eltern kommt....

Du hast deinen Eltern gesagt, dass Sie sich nicht einmischen sollen und gut ist. Besuch Sie alleine.
Sie scheinen ja gar nicht aktiv den Kontakt zu ihm zu suchen oder etwas schlimmes zu tun?

Konzentriert euch lieber auf die Probleme zwischen euch Beiden.

Für hochsensible Menschen ist sich abgrenzen, sich weniger auf andre und mehr auf sich beziehen sehr wichtig, aber auch nicht leicht. Könntest du dem Impuls, mehr für dich zu sein, folgen, ohne gleich alle Brücken nieder zu brennen?

Zitat von Hope0194:

Aber bessern sich zukünftig nicht die Bedingungen, sprich: Verändere ich mich nicht, ist er raus.

Nach all dem, was Du hier bereits über Dich und Deinen Partner geschrieben hast, kann ich ihn im Großen und Ganzen durchaus verstehen.

Ach, manchmal tut so eine Auszeit ganz gut. Ich kann deinen Impuls, einfach mal abzuhauen, völlig verstehen. Gibt es denn realistischer Weise diese Möglichkeit? Gibt es eine Freundin, weiter weg, die du für ein paar Tage besuchen könntest?

Dass dein Freund deine Eltern zwar ablehnt, sich aber von ihnen finanzieren lässt, ist schon so ein Ding. Das hätte ich auch damals schon bei meinem Mann nicht geduldet. Und die Aussage deines Freundes bzgl. Kinderwunsch finde ich auch daneben. Der Junge ist scheinbar noch sehr grün hinter den Ohren.

Überleg mal, ob er das wirklich wert ist, was du z. Zt. durchmachst. Mal ganz abgesehen von der Meinung deiner Eltern.... liebst du ihn noch?

Zitat von Yoda563:

Für hochsensible Menschen ist sich abgrenzen, sich weniger auf andre und mehr auf sich beziehen sehr wichtig, aber auch nicht leicht. Könntest du dem Impuls, mehr für dich zu sein, folgen, ohne gleich alle Brücken nieder zu brennen?

Das ist mein Hauptaugenmerk in diesem Jahr. Fokus auf mich, mehr Zeit für mich alleine. So kann ich mich am besten entspannen und meine Akkus aufladen. Bedeutet auch, dass ich Dinge ohne meinen Partner unternehme, was mir schwer fällt. Aber ich bin dabei.

Sehr gut! Achte vor allem auf dich und deine Bedürfnisse! Es ist nicht deine Aufgabe, zwischen deinem Freund und deinen Eltern ständig zu vermitteln. Die sind alle 3 erwachsen. Und sie sagen, dass sie dich lieben! Nimm sie in die Pflicht, das auch mit Taten zu füllen. Ansonsten sind ihre Liebesschwüre nur heiße Luft!

Zitat von Lilli2:

Es ist schwierig sich ein richtiges Bild zu machen. Wir kennen ja nur die kleinen Ausschnitte die wir hier lesen können. Das dein Freund quasi erwartet und gefordert hat, dass deine Eltern ihn im Studium unterstützen finde ich mehr als befremdlich. Das lässt schon aufhorchen. Wie kommt er denn auf diese absurde ...

Genau, mir ist es sehr wichtig, dass wir erstmal unsere grundlegenden Probleme innerhalb unserer Partnerschaft lösen. Diese waren schließlich schon da, bevor es schwierig mit meinen Eltern wurde.
Kriegen wir das hin, dann spüren meine Eltern auch, dass ich mich wirklich wohlfühle in meiner Beziehung und er mir gut tut. Stellen sie sich dann immer noch dagegen, dann haben sie tatsächlich ein größeres Problem, das aber nicht meine Verantwortung ist.

Na ja, als wir unsere erste gemeinsame Wohnung bezogen haben, im Studium, dann hat er 2 Jobs parallel gehabt. Ich hatte auch einen Job, wurde von meinen Eltern finanziert und hatte einen Studienkredit. Seine Erwartung war wohl, dass ich ihn hätte mehr im Haushalt unterstützen soll, bzw. meine Eltern ihm einen Kredit geben können. Dabei haben meine Eltern unterstützt, nur halt eben im Hauptaugenmerk mich als ihre Tochter. Das finde ich auch nicht schlimm, schließlich sind wir nicht verheiratet und waren zu dem Zeitpunkt 1 1/2 Jahre zusammen. Klar, sie stehen finanziell besser da als seine Mutter, bzw. Eltern. Das lässt ihn anscheinend nicht kalt.
Seine Mutter hätte ihm wohl auch geraten sich eine reiche Frau zu suchen, die ihn finanziert...

Zitat von juliet:

mit fällt vor allen dingen auf, wie stark sich deine ausdrucksweise und vermutlich auch deine anschauung in wenigen tagen verändert hat… er bzw sein verhalten ist asozial? oder wer/ was? dass du aus deiner selbstwahrnehmung eine ziemlich hohe erwartung an andere abgeleitet hast, haben andere schon vor mir ...

Ich bin ständig am nachdenken und reflektieren. Es ist doch so, wenn es ihm so schlecht geht wegen meiner Eltern, dann sollte er mich doch dabei unterstützen mich von ihnen zu lösen und mich nicht noch dazu ermutigen mir einen Kredit bei meinen Eltern zu holen.

Zitat von Hope0194:

Verändere mich oder bin ich dabei mich abzunabeln, hagelt es Vorwürfe bzw. i-welcher Schuldzuweisungen.

Zitat von Hope0194:

Ich denke, seine Liebe, seine Gefühle zu mir sind aufgrund der Konflikte weniger geworden. Es ist dennoch eine Grundliebe, eine Verbindung da, die reicht es nochmal miteinander zu versuchen. Aber bessern sich zukünftig nicht die Bedingungen, sprich: Verändere ich mich nicht, ist er raus.

Da bist du doch schon wieder mitten im nächsten Konflikt. Hier kannst du dich und deine Bedürfnisse entweder begraben, um deinem Freund nahe zu sein. Oder du kannst dich trennen. Weil wenn du seinen Veränderungswünschen nicht entsprichst, ist er raus. Erwachsen sein bedeutet in erster Linie auch zu sich selbst gefunden zu haben und sich nicht wie ein Fähnchen im Wind zu verbiegen. Weder für deinen Partner noch für deine Eltern. Liebe hat doch keinen Schalter, der nach Belieben an- oder ausknipsbar ist. Möglichst noch mit Dimmer Liebe ist. Auch wenn der Partner mal doof ist. Oder ungerecht. Liebe ist -für mich- kein Belohnungszuckerli für genehmes Wohlverhalten.

Zitat von Hope0194:

Fokus auf mich, mehr Zeit für mich alleine.

Heißt das auch, allein verantwortlich, auch im Sinne wirtschaftlicher Verantwortung?

Zitat von Hope0194:

Seine Erwartung war wohl, dass ich ihn hätte mehr im Haushalt unterstützen soll,

Wie ist das gemeint, arbeitstechnisch oder finanziell? Wie habt Ihr das unter euch geregelt?

Zitat von Brightness2:

Da bist du doch schon wieder mitten im nächsten Konflikt. Hier kannst du dich und deine Bedürfnisse entweder begraben, um deinem Freund nahe zu sein. Oder du kannst dich trennen. Weil wenn du seinen Veränderungswünschen nicht entsprichst, ist er raus. Erwachsen sein bedeutet in erster Linie auch zu sich selbst ...

Genau das bereitet mir momentan ja Bauchschmerzen. Ich weiß, welche Dinge ich verändern will, weil ich es dann auch leichter habe im Leben, aber ich weiß momentan einfach nicht, ob ich in der Beziehung bleiben soll oder nicht.
Ich kann mich einfach nicht entspannen. Es fällt mir schwer, einfach zu leben und zu lieben. Einfach mal abzuschalten, zu vertrauen, dass alles gut ist wie es ist und die Antworten kommen, wenn es Zeit dafür ist.
Es sind immer Erwartungen da an mich...

Ich werde bald 28, bin seit 4 Jahren in einer Beziehung und natürlich will ich mit diesem Mann auch eine Zukunft. Sonst würde ich mir doch nicht so viele Gedanken machen. Aber lohnt es sich zu warten bis er mich wieder lieben kann, oder kann er mich nie so lieben, wie ich es brauche? Gibt es da draußen jemanden, der besser zu mir passt? Diese Gedanken begleiten mich tagtäglich. Es sind schon eine Art von Zwangsgedanken...
Ich habe einfach Angst davor meine Zeit mit ihm zu verschwenden und meine Eltern vielleicht sogar noch wegen ihm zu verlieren.

Das klingt so, als müsstest du dich entscheiden zwischen deinem Partner und deinen Eltern, und je nachdem, wofür du dich entscheidest, da ist dann dein Weg. Aber das stimmt nicht. Hier schrieb jemand sehr treffend, dass die Eltern die Vergangenheit sind und der Partner die Zukunft. Was ist denn im Hier und Jetzt? Da bist nur du!
daher wäre aus meiner Sicht der Weg erstmal dorthin, dich selbst innerlich Von dem zu lösen, was andere an Erwartungen an dich richten und für dich selbst zu schauen, was du willst und wer du bist, und dann ergeben sich die nächsten Schritte von selbst.