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Meine Ambivalenz macht mich fertig

50sven
Zitat von trixi-77:
Ja, so hieß es. Aber ausdrücklich KEIN ADHS.
Und auch keine Medikation!


Modediagnose. Nich zu viel Bedeutung beimessen.

Also das ein Kind zu Hause aufdreht und im anderem Umfeld eher Schüchtern ist macht bitte keiner zu Krankheit.

03.09.2019 19:10 • x 1 #256


trixi-77
Zitat von Mia2:
Warum überlegst du dann zurückzugehen? Stelle dir selbst die Frage, ganz ehrlich.



Weil ich diese tiefe Traurigkeit empfand, als ich im Urlaub auf unseren Spuren gewandert bin.
Weil der Gedanke wehtut, die verschütteten Pläne fürs Alter oder wenn die Kinder groß sind ad acta zu legen.
Weil der Gedanke, er würde ernsthaft krank werden und sterben mir die Tränen in die Augen treibt.
Weil ich neidisch und wehmütig glücklichen Familien zusehe.
Und weil ich manchmal gerne meinen Kopf auf seine Brust legen möchte (was ich bei meinem AM immer mache, bei meinem Mann, wenn überhaupt, dann vor Jahren!)

Ich weiß halt bloß nicht, ob das die normale Trauer über die gescheiterte Ehe/Beziehung ist, oder ob' es mehr ist.

03.09.2019 19:13 • x 1 #257


A


Meine Ambivalenz macht mich fertig

x 3


Mia2
Ich weiss, was du fuehlst. Ich bin diese Trauer nach der heilen Familie auch nicht wirklich losgeworden. Das Gesamtpaket Familie wirst du nie wieder so herstellen koennen. Es geht nicht, weil noch viel mehr Schwierigkeiten auf dich zukommen werden. Du bist geflüchtet aus deiner Ehe wegen der Freundlichkeit und der fehlenden Zaertlichkeiten, wie eben auch viele Maenner manchmal. Du hast bloss übersehen, dass man das alte Leben nicht beibehalten kann. Ihr koenntet evtl. dran arbeiten, aber ob ihr es schafft, weiss man nicht. Deine neue Beziehung koennte aber ebenfalls scheitern.

03.09.2019 19:23 • x 3 #258


trixi-77
Zitat von Sonne100:
Hallo trixi, dein AM ist bereit für die Zukunft, aber noch gebunden. Gibt es da in absehbarer Zeit die Möglichkeit, sich vom Nestmodell zu trennen? Bereit für die Zukunft ist sehr relativ, könnte auch in einigen Jahren sein, oder wie man im Forum oft lesen kann, erfolgt keine Trennung. In vielen Fällen wird die/der AF/AM oft warmgehalten, mit der Aussicht auf Trennung.


Er hat mit seiner Frau vereinbart, dieses Nestmodell noch 4 Jahre so fort zu führen.
Aus bestimmten Gründen, die ich jetzt nicht veröffentlichen werde, weil sie meinen Freund persönlich betreffen (das müsst ihr mal einfach glauben) kann es auch sein, dass er sich nicht so bald scheiden lässt. Das hat mit seinen Kindern zu tun.
Seine Frau hat aber selber geäußert, dass sie nicht weiß, ob sie das noch 4 Jahre so aushält, denn im Moment gibt's noch Überschneidungen des Aufenthalts im Haus (welches ihm gehört).
Er hat mir angeboten, mit mir zusammen zu ziehen, damit ich mir etwas schöneres leisten könnte. Dann wären aber alle 4 Kinder dabei, da er seine zu 50 % betreut. Er würde sich auch nur an meiner Miete beteiligen, und nur seine kinderfreie Zeit bei mir verbringen.
Ich möchte mich nicht in die nächste Abhängigkeit bringen, vor allem nicht in finanzielle und habe abgelehnt.
Abgesehen davon bin ich inzwischen auch der Meinung, dass getrennter Wohnraum für Paare eigentlich sinnvoll ist. Zumindest ab einem gewissen Alter, wenn jeder seine Macken hat, die nicht mehr so einfach abzulegen sind, man den Partner auch gar nicht ändern möchte.
Ich bin zB sehr penibel, was Sauberkeit und Ordnung angeht, während er aus meiner Sicht fast messiartige Sammlungen auftürmt... Das soll kein Trennungsgrund werden.

03.09.2019 19:28 • x 2 #259


trixi-77
Zitat von 50sven:

Modediagnose. Nich zu viel Bedeutung beimessen.

Also das ein Kind zu Hause aufdreht und im anderem Umfeld eher Schüchtern ist macht bitte keiner zu Krankheit.


Das sehe ich auch so.
Es ist halt nur in beide Richtungen so extrem, dass ich mir Hilfe gesucht habe. Im Sinne unserer Beziehung und im Sinne der Tochter, die oft nicht so kann, wie sie gerne möchte, wenn sie gehemmt ist.

03.09.2019 19:29 • #260


trixi-77
Zitat von Mia2:
Ich weiss, was du fuehlst. Ich bin diese Trauer nach der heilen Familie auch nicht wirklich losgeworden. Das Gesamtpaket Familie wirst du nie wieder so herstellen koennen. Es geht nicht, weil noch viel mehr Schwierigkeiten auf dich zukommen werden. Du bist geflüchtet aus deiner Ehe wegen der Freundlichkeit und der fehlenden Zaertlichkeiten, wie eben auch viele Maenner manchmal. Du hast bloss übersehen, dass man das alte Leben nicht beibehalten kann. Ihr koenntet evtl. dran arbeiten, aber ob ihr es schafft, weiss man nicht. Deine neue Beziehung koennte aber ebenfalls scheitern.


Ja, das ist wohl so.
Inzwischen denke ich, dass ich besser hätte kämpfen müssen für eine Verbesserung der Beziehung zu meinem Mann.
Allerdings, ich habe es so oft angesprochen...

03.09.2019 19:32 • x 2 #261


trixi-77
Zitat von Johanna15:
Ich finde die Bewertungen zum Kind bzw. dessen Störung langsam ziemlich unangemessen da alles Mutmaßungen sind.
Ich kann Dir @trixi-77 kurz von mir erzählen. Ich hatte auch ein Schreibaby. Ich schaffte eine reizarme Umgebung mit viel Sicherheit und Liebe. Keine Chance. Ich war sozial isoliert, meine Muskeln ein Klumpen irgendwas, Augenringe bis zu den Knien und das Highlight des Tages war eine Dusche. Man erzählte mir so viele kluge Dinge. Von lass es doch schreien bis es liegt an Dir war alles drin. Später wurde Autismus diagnostiziert. Auch hier gab es von: Mensch Du Arme, dass wusste ich nicht bis gib ihm Pillen alles. Einen sch.... hab ich. Jetzt geht er zur Schule, hat Freunde und kommt unter bestimmten äußeren Bedingungen, für die ich kämpfen muss, sehr gut zurecht.
Nun lasse ich mir sagen: Mensch dein Kind ist so toll, sicher das er Autist ist? Soll heißen, wo es super läuft, wird ihm die Diagnose abgesprochen.

Manchmal sollte man achtsamer sein mit Äußerungen, warum Kinder so sind wie sie sind. Schräge Bemerkungen nützen nie etwas, ....im Gegenteil.



JA!
Von ganzem Herzen Danke!

03.09.2019 19:34 • x 1 #262


6rama9
Zitat von Johanna15:
Ich finde, wenn sich ein Mensch zum Suizid entschließt, hat niemand außer er selbst die Verantwortung.

Ich wollte hier nur verdeutlichen, wie extrem so ein Warmwechsel der Partnerin nach 19 (!) gemeinsamen Jahren wirken kann und dass die TE mit etwas mehr Empathie nachempfinden können sollte, wie es ihrem Mann derzeit geht. Daher ist es sinnlos von ihm zu erwarten, dass er zugunsten der Kinder in Vorlage geht.

Allerdings muss ich dir ganz klar in Bezug auf die Verantwortung widersprechen. Ich übernehme in einer jahrzehntelangen Partnerschaft Verantwortung für das Wohlergehen des Partners. Dieser Verantwortung kann ich mich nicht einfach entledigen, weil ich keinen Bock mehr auf ihn oder sie habe. Genausowenig kann ich mich der Verantwortung für meine Kinder entledigen. Entledige ich mich nun meines den eigenen Lebensplan störenden Partner, habe ich selbstverständlich eine Mitverantwortung an dem Verlauf seines weiteren Lebensweges. Bin ich nicht bereit mich dieser zu stellen, gehe ich besser keine feste Bindung ein,

Was wäre also der richtige Weg für die TE gewesen? Das unwürdige Eheschauspiel so zu beenden, dass der Partner sich nicht entsorgt fühlt. Keine auslösende Affäre, kein Warmwechsel und keine Züngeleien mit Next vor den Kindern, die brühwarm berichten. So eine faire Trennung kostet natürlich Kraft und Charakter, aber ist ein Partner, der 19 Jahre mein Leben begleitet hat, diesen Kraftaufwand nicht etwa wert?

03.09.2019 21:55 • x 4 #263


trixi-77
Zitat von Waldfee47:
Die Geschichte ist sehr traurig.
Es tut mir leid.
Sehr Ähnliches habe ich bei einer Freundin mitbekommen.. der Mann führte jahrzehntelang ein Doppelleben und bekam dann Krebs.. und sie konnte ihn nicht im Krankenhaus besuchen...
Man kann immer über Affären spotten....
Affäre heißt nicht immer nur Spaß, Friede, Freude..........
Affäre kann tiefe LIebe heißen.. und ist meines Erachtens ein Problem durch unsere monogame Gesellschaft...
manchmal liebt man 2...und dann bekommt man ein Problem.

Ich sende dir etwas Trost und Verständnis...könnte man das doch einfach alles offen und ehrlich leben und dazu stehen, dass ein Partner nicht alles erfüllen kann, was man braucht...bestimmt erlebtest du dich bei den beiden Männern in unterschiedichen Facetten...es darf nur nicht sein in unserer Gesellschaft...
Dir bleibt jetzt nichts anderes übrig als für ihn zu beten, für ihn zu hoffen, ihm gute Gedanken zu senden und dein Leben führen...
es erinnert mich an ein sehr schönes, trauriges, berührendes Buch Salz auf meiner Haut... wenn man das liest, versteht man einiges besser...
Dir alles Liebe
Waldfee


Dies habe ich eben in einem älteren Thread gefunden. Die TE hatte eine Affäre, war verheiratet, hatte vier Kinder mit ihrem Mann, niemand wusste etwas. Die Affäre war in ihrem 8. Jahr und es hörte sich so an, wie ich es empfinde:
Beide Männer sind sich der Gegenpol des anderen. Sie konnte auf keinen verzichten und empfand auf unterschiedliche Weise für beide Liebe. Der einzige (große) Unterschied: die Ehe war intakt, d.h. es gab Gemeinsamkeiten, wenig Streit und körperliche Nähe/Leidenschaft. Eigentlich fehlte es der Ehe an nichts, außer diesem Gegenpol.
Diese Antwort berührt mich sehr, denn genau so hatte ich es zu Beginn meiner Affäre, die ich ebenso gar nicht als solche ansehe (da Affären doch auf 6 reduziert/begründet sind) und auch meinem Mann erklärt, als ich es ihm beichtete:
Es ist einfach nicht gesellschaftskonform, zwei Männer (Frauen) zu lieben. Aber dennoch geschieht soetwas. Zumal es wohl in unserer Natur liegt, sonst gäbe es die unzähligen Affären gar nicht.

Das tat gerade gut, zu lesen.

03.09.2019 22:49 • x 1 #264


trixi-77
Liebe Mellowdrop,

nun habe ich Zeit und Ruhe, Dir auf Deinen einfühlsamen Text zu antworten:

Zitat von Mellowdrop:
Liebe TE,
Ich habe deinen ganzen Thread durchgelesen.

Mir scheint es so, als ob du unter starker Verlustangst leidest und aus diesem Grund die Sicherheit deines Nestes nicht verlassen kannst. Auch habe Ich selbst den Eindruck als ob zwischen deinem Mann und dir noch mehr ist als du glauben möchtest.
Das zeigt mir, dass Du ein aufmerksamer Leser und sehr feinfühlig bist. Danke dafür! ich glaube, da ist was dran.

Des Weiteren macht es den Eindruck als wehrst du dich dagegen die Verantwortung für den Ist-Zustand zu übernehmen, der nach zwei Affären deinerseits zu Hause, zwischen deinem (Ex)Partner und dir herrscht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das nicht einfach ist. Hast du selbst raus gefunden weshalb du den Weg der Affäre gegangen bist und nicht einfach die Beziehung verlassen hast? Auch jetzt führst du mehr eine Affäre als eine wirkliche Beziehung. Ich möchte dich damit nicht angreifen, eher deutlich machen, wie es nach außenstehend wirkt.
Ja, das sind viele Ängste. Die Affäre war weder gewollt noch geplant. Erstmal: wenn mir jemand meine eigene Ehe beschrieben hätte, hätte ich wohl auch nur mit dem Kopf geschüttelt und es irgendwie besser zu wissen gemeint. Aber wenn man jahrelang dadrin steckt. Dieser Prozess ist ja eine schleichende Entwicklung. Im Nachhinein betrachtet haben wir schon um einiges länger gravierende Probleme in der Ehe, als uns das selbst nach den 2 Affären bewusst gewesen ist. Das kam so in der Paartherapie, die wir nach meiner Beichte versucht haben, heraus. Vor allem MEINE jahrelange Unzufriedenheit (mein Mann hat eine unglaublich große Leidensfähigkeit. Die ich im Übrigen nie ausnutzen wollte...)
Der Mann, den ich seit über einem Jahr liebe hat mir aber erst einmal gezeigt, wie es sein kann und ich kann ert jetzt - tragischer Weise - definieren, was mir alles gefehlt hat. Jetzt kann ich es in Worte fassen. Das ist insofern vor allem fies, da ich mich dadurch selber ganz neu kennengelernt habe. Ich bin in Wirklichkeit viel anlehnungsbedürftiger, als ich es in all den Jahren mit meinem (3. Kind) Mann als Familienmanagerin gelebt und von mir selber gedacht hatte. Insofern gab es zwar große Unzufriedenheit vorher, aber auch mein Leidensdruck war nicht groß genug, um zB den Kindern die Trennung zuzumuten, uns beiden den sozialen Abstieg, die Sicherheit fürs Alter aufzugeben und und und.... Im Nachhinein ist es leicht zu sagen Das hättest Du machen müssen, BEVOR ein anderer Mann in Dein Leben trat. Das ist mir schon klar, dass das so nicht sauber ist. Aber ich wollte mich auch gegen die Gefühle zu diesem Mann nicht wehren. Denn ich hätte mir verboten zu lieben und geliebt zu werden. Ich war wohl bedürftiger als ich dachte. Und jedes Zulassen hat mich nur bestätigt: dieses zu erleben ist es wert.
Als wir in der Paartherapie waren, kam viel zu Tage, was normalerweise dazu geführt hätte, an diesen Punkten zu arbeiten. Da kamen bei meinem Mann und mir viele Verletzungen ans Licht, Ungleichgewicht, Kommunikationsprobleme, meine Verzweiflung wurde von meinem Mann endlich gesehen und nicht als Nörgelei abgetan....aber da war es zu spät. Ich hatte in dieser Verliebtheit gar nicht die Energie, Arbeit in meine Ehe zu investieren. Auf der anderen Seite war das Gras doch schließlich genau SO grün, wie ich es mir gewünscht habe. Das habe ich dort auch so formuliert. Dazu kam natürlich, und das ist ein absolut bedeutender Punkt geblieben, dass ich natürlich nicht trainieren konnte, wieder Nähe (auch körperlich) herzustellen. Das hätte sich paradoxer Weise wie Fremdgehen angefühlt.


Etwas erschrocken war Ich auch über die Schilderung deines ersten Kindes. Auch wenn ich selbst keine Mutter bin, kann ich mir gut vorstellen wie belastend ein Schreikind sein muss.Danke. Hast du kurz mal innegehalten und kurz gefragt: was braucht mein Kind, dass es aufhört zu schreien? Was fühlt es gerade? Was kann Ich ihm geben?
Habt ihr eine Mutter-Kind-Kur gemacht? Ich glaube, da wäre ich heute wesentlich entspannter. Aber mich hat ja niemand gewarnt, dass es mit einem Neugeborenen nicht ist, wie in der Pamperswerbung. Sie hat anfangs, in der Klinik, tagsüber irre viel geschlafen, dafür nachts nur geschrien. Inzwischen vermute ich stark, dass sie tagsüber ausblenden wollte, was ihr an Reizen zu viel war. Und wenn das Kind nachts schreit und man doch selber nach den Besuchen am Krankenbett über Tag eigentlich schlafen möchte, wirkt es viel heftiger als über Tag! Ich war dadurch recht schnell verunsichert in meiner Kompetenz als Mutter. Das sitzt heute noch tief Ich kann mein Kind nicht beruhigen, ich kann ihr nicht geben, was sie braucht. Zu Hause, auf uns gestellt, wurde es dann noch schlimmer. Ich hatte regelrechte Angst vor den Nächten und wurde schon angespannt, wenns draußen dunkel wurde. Dummerweise war es auch noch Herbst. Ich bin mit zwei älteren Schwestern aufgewachsen und einem Nachzügler, die geboren wurde, als ich zehn Jahre alt war. Nie hatte ich das Gefühl, dass es SO viel von einem abverlangt, Mutter zu werden! ABER: meine Mutter ist auch nie so auf uns eingegangen. Sie hat mir selber geschildert, wie sie mich schreiendes Baby in den weit entferntesten Raum geschoben und sich Oropax reingesteckt hat. Das hat mich schockiert, weil mir das Weinen und fordernde Schreien meines Babys durch Mark und Bein ging, ich selber nichts mehr essen konnte und es gegen allen Rat (GOTT SEI DANK) nicht geschafft habe, sie damit alleine zu lassen. Aber dass es Eltern gibt, die nur noch wollen, dass das aufhört und das Kind schütteln....das konnte ich da nachvollziehen. Wir haben uns auch Hilfe geholt, waren beim Osteopathen, beim Kinderarzt, hatten eine sehr liebe, erfahrene Krankenschwester aus der Neugeborenenstation ein paar Mal zur Nachhilfe bei uns....aber immer wenn diese Menschen wieder weg waren, fühlte ich die Anspannung in mir hochsteigen. Tja, was ist Henne, was ist Ei?
Du beschreibst, dass dein Kind auch jetzt anstrengend ist. Vielleicht hast du Lust mal aus dem Stresshamsterrad auszusteigen und dir von einer anderen Position anzuschauen wie es von außen wirkt? Was meinst Du damit genau?
Was brauchst du? Wo stehst du gerade? Was macht die Situation mit meinem Kind? Was macht die Situation mit dem zweiten Kind? Ich bräuchte eigentlich schon seit Jahren den Zuspruch, dass ich nichts falsch mache. Ich brauche Rückhalt und nicht die Verstärkung meiner eigenen Unsicherheit. Wobei ich mir in dem, was ich von meiner Tochter erwarte sehr sicher bin! Nur komme ich nicht bei ihr an! Was früher das Schreien oder als Kleinkind ein Tobsuchtsanfall war, ist jetzt ein genervtes blablabla und Ohren zu halten. Mit 8 Jahren. Ich brauche jemand, der mir den Rücken stärkt, wenn es rasselt und nicht dem Kind als Belohnung etwas vorliest (um sie aus der Situation zu nehmen), während ich weinend den Tisch abräume. Ich brauche jemanden, der mit mir zusammensteht, im besten Fall natürlich MIT dem Kind und nicht GEGEN das Kind. Aber so gab es irgendwann das Team Tochter und sanfter verständnisvoller Vater (wie er mir neulich erst sagte, wollte er nicht auch noch laut sein und unsere Tochter maßregeln) und ich fühlte mich absolut allein.
Die Kleine ist der absolute Sonnenschein und so lieb und sozial, dass es einem schon fast weh tut (im Sinne von hoffentlich nutzt das nie jemand aus und tut ihr weh).

Was macht die Situation mit deinem (Ex) Partner? Und wie ist die Interaktion zueinander? Wir reden erst jetzt wirklich produktiv darüber. Bislang, also vor der Trennung hat er glaube ich nicht gesehen, wie schlecht es mir ging. Obwohl ich schon meine, es oft angesprochen zu haben, zB das mit dem Belohnungsvorlesen, wie das auf mich wirkt. Er hat das oft als Kritik aufgefasst, nicht als Hilferuf. Ich hatte mich deswegen auch mit Gewaltfreier Kommunikation befasst, weil ich doch gehört werden wollte und es mir gar nicht darum ging, ihn zu kritisieren. Ich mache in Deinen Augen eh alles falsch, egal was ich mache. sagte er oft. Das stimmt so nicht!
Wir sind in unseren Familien sehr unterschiedlich erzogen worden. Bei ihm gab es wohl keinen Streit, bzw. er kann sich nicht daran erinnern. Seine Eltern, die ich erst mit 65 bzw. 70 kennengelernt habe, hatten auch eine harmonische Beziehung, allerdings fand ich es stets merkwürdig, wie da miteinander umgegangen wurde. Eben mehr geschluckt, des lieben Friedens Willen. Das kann man gut finden, für mich ist das nichts. Ich hingegen sah mich plötzlich in einer ganz ähnlichen Streitkultur, wie ich sie bei meinen Eltern immer abgelehnt habe: es wurde geschimpft und verletzt bis aufs Letzte, von Hölzchen auf Stöckchen (bis zur Verlobungsgeschichte), der andere wurde überhaupt nicht mehr gehört, es ging nur darum, den eigenen Mist loszuwerden. Und dann ging man ins Bett oder einer blieb auf dem Sofa, bis der andere eingeschlafen war, man sprach nicht mehr darüber und irgendwann war es wieder normal. Bis zum nächsten Aufkochen.... Und so ganz allmählich blieben auch die Guten Morgen Küsse aus. Das wollte ich NIE! Interessanter Weise sagt meine Mutter dennoch, sie hätte meinen Vater geliebt und sich nie einen anderen Partner gewünscht. Sie hätte aber eh nicht gehen können, dafür war die Abhängigkeit viel zu groß.


Nach den 14 Seiten hier habe Ich den allgemeinen Eindruck, dass in eurer Familie jeder so gestresst ist, dass ihr um euch schlagt, weil für mehr keine Energie mehr vorhanden ist. Und jeder für sich alleine ist (Kinder eingeschlossen). Absolut Volltreffer. Hätte ich so gut nicht formulieren können.

Wie fühlst du dich? Fühlst du dich in deinem Körper wohl? Liebst du dich selbst? Bist du mit dir selbst zufrieden? Darüber habe ich viel nachgedacht. Doch, ich fühle mich wohl. Ich mag sehr, wer ich bin und kenne meine guten und schlechten Eigenschaften. Ich weiß, dass ich ein tiefes Wasser bin. Viele, die mich näher kennen lernen sind wohl überrascht, was da zu Tage tritt. Ich bin humorvoll, phantasievoll, sowohl totale Träumerin und Querdenker wie auch logisch und praktisch denkend. Ich glaube, ich habe sehr viele Facetten. Das macht es allerdings auch oft schwer, weil sie sich gegenseitig behindern. Ich habe gelernt, dass mein ich nicht in Stein gemeißelt ist und ich morgen nicht der Mensch bin, der ich gestern war (aus lange Zeiträume gesehen, das ist nur bildlich gesprochen), da ich mich gerne überzeugen lasse und nicht an meinen alten Ansichten klebe. Mit meiner Optik bin ich eh zufrieden. Natürlich gibts auch einiges, was ich nicht mag. Diese Ambivalenz zum Beispiel! Und dass ich oft nicht mutig (genug) bin.

Mach kleine Schritte. Mein Eindruck ist, dass du zu viel auf einmal möchtest. Und eine Therapie für dich selbst: wäre das eine Option? Lief ja bereits. Aber wahrscheinlich wäre mal eine analytische Therapie gut.

Ich wünsche dir, dass du den richtigen Weg für dich und deine Kinder findest. Und auch deinem (Ex) Partner mehr Verletzungen zugestehst.Da haben die letzten Stunden (Tage) des Lesens hier sehr viel in mir bewegt. Ich erkenne viel mehr, was ich ihm angetan habe! Das hat er nicht verdient. Und ich kann auch seine sehr sehr krassen Reaktionen bzw. seinen Umgang mit mir besser nachfühlen. Ich finde es halt aus meiner Sicht nachvollziehbar, warum ich mich verliebt und das auch zugelassen habe. Daher kann ich mich gut verstehen und mir besser verzeihen. Nach dem Motto was denkt er denn, wie lange wir das noch so weiterleben, ohne das einer von uns ausbricht? Aber natürlich ist es die völlig falsche Reihenfolge. Das mache ich mir wirklich zum Vorwurf, dass ich nicht VORHER die Trennung vollzogen habe. Zumal es DANN vielleicht sogar nicht einen wirklich konstruktiven Ansatz zur Entwicklung hätte geben können. Anstatt der allseitigen Maximalverletzung.

Ich danke Dir !


Nach dem Textblock oben werde ich nun mal etwas eher als in den letzten Tagen schlafen gehen.

Gute Nacht!

04.09.2019 00:11 • x 3 #265


B
Vor zwei Jahren war dein Kind in Therapie. Eine tatsächliche Diagnose in Bezug auf eine Störung kann in so einem Alter schwer gestellt werden.
Aber dann gehe ich davon aus,dass du dich nicht informiert hast, was die AKTUELLE Situation, das Verhalten der Eltern und dem Vorsetzen des Zweitmannes inklusive Austausch von Liebkosungen vor ihren Augen,in einem eh schon belasteten Kind anrichten kann?
Warum hast du dies nicht bei ehemaligen Therapeuten getan?Du hättest doch mit diesem längst nochmal Rücksprache halten können?

04.09.2019 04:40 • x 1 #266


J
@6rama9

Egal wie kurz oder lang man mit jemanden zusammen ist, man hat überhaupt keine Verantwortung für einen anderen Menschen. Dieser führt sein eigenes Leben und ist frei, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Es gibt Werte im Umgang Menschen. Liebe, Fairness, Vertrauen, Ehrlichkeit usw...
Wie gut das funktioniert, siehst Du in den Geschichten hier im Forum.

Suizid ist aber nochmal eine andere Geschichte. Wer es macht, entscheidet es selber. Und ist niemals berechtigt, das einen anderen Menschen zur Last zu legen. Wer damit droht, zeigt ein unwahrscheinlich passiv-aggressives Verhalten und ist behandlungsbedürftig.
Oder möchtest Du, das ein Mensch sein Leben von Dir abhängig macht und wenn du nicht so funktionierst, wie er sich das vorstellt, will er nicht weiterleben?
Ich hoffe, niemand hier erlebt so einen Druck.

Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Hat man das Glück, das der Mensch an seiner Seite was übrig hat für Werte.... Glück gehabt. Aber er hat keine Verantwortung, auch wenn man sich das wünscht.

Lt deiner Theorie müssten sich jetzt 80% der Leute hier suizidieren, weil der Partner sich übel verhalten hat, gelogen und betrogen hat, nichts eingehalten hat von dem, was gesagt wurde... keine Verantwortung übernommen hat.

Und der Gatte hier ist Vater! Das ist Verantwortung! Die einzige meines Erachtens für andere... nämlich für die Kinder.
Bringt er sich um wegen der Frau die nicht mehr möchte.... wo kommt er da seine Verantwortung nach?

04.09.2019 05:53 • x 2 #267


trixi-77
@Johanna15

Sehe ich vollkommen genauso.
Und durch diesen unqualifizierten Beitrag kann ich jetzt auch die restlichenThesen von 6drama9 entsprechend einschätzen.


Meine Tochter hat sich übrigens seit der Affäre positiv entwickelt. Ich züngele nicht vor ihr herum und sie hat Spaß und eine gute Zeit, wenn ich mit ihr und meinem Freund etwas unternommen habe. Wir sind uns da beide unserer Verantwortung bewusst und entsprechend vorsichtig. Da gibt's ganz andere Fälle, ohne Warmwechsel....!
Daher gab es für mich auch keinen Anlass, die Psychotherapeutin um Erlaubnis zu bitten. Die Therapeutin weiß von der Trennung und einem neuen Mann. Über jedes einzelne Treffen habe ich sie nicht informiert.
GsD ist die Therapeutin aber kompetent genug, um sich am Kind zu orientieren, und nicht ausschließlich an der Geschichte drumherum.

04.09.2019 07:33 • x 1 #268


S
Warum löst du deine Ambivalenz nicht auf wenn sie dich fertig macht? Du hast eine Therapeutin dann ran an die Ängste, die dich blockieren und übernimm Eigenverantwortung. Die Frage ist : Was willst du und wie kommst du dahin. Was sind deine Werte und was willst du für deine Kinder? Die Ebenen gehören unbedingt getrennt und dein NM und du ihr braucht doch räumliche Distanz auch für eure Kinder oder nicht? Aus der Distanz heraus ändern sich oft die Blickwinkel und wenn ihr zur Ruhe gekommen seid, sind auch wieder konstruktive Gespräche möglich hoffentlich. Wenn man denn weiß was man will. Eure Kinder werden Ängste haben, die sie abspalten, das ist traumatisierend, da gibt es auch nichts schön zu reden.

04.09.2019 08:18 • x 3 #269


trixi-77
@sternenglanz

Wenn das für mich so einfach wäre, hätte ich mich hier nicht angemeldet mit diesem Thema.
Es ist wirklich sehr kräftezehrend, wechselt manchmal stündlich (wenn ich hier lese zB). Ich kann wohl kaum eine pro und kontra Liste anfertigen...

Am Ende stehe ich vielleicht alleine da, das weiß ich.
Und ich glaube, das wird der erste Schritt sein.
Die räumliche Trennung, um den Kindern in der zumindest äußerlichen Eindeutigkeit mehr Stabilität zu vermitteln und um selber klarer sehen zu können. Und auch für meinen Mann, damit auch er ein Leben ohne mich einrichten kann.
Inklusive neuer Partnerin.

04.09.2019 12:55 • x 3 #270


A


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