Hallo zusammen,
ich hatte nach 10 Wochen Trennung über meinen Zustand berichtet:
https://www.trennungsschmerzen.de/mein-z ... 25353.html
Jetzt ist sind weitere 10 Wochen ins Land gegangen und ich dachte, ich schreibe noch mal.
Vielleicht hilft es ja irgendwie/irgendwem.
Tja, wo fange ich an. Ich nehme an, dass viele mit denen ich kurz nach der Trennung hier geschrieben habe, das Forum bereits verlassen haben und dass mich kaum noch jemand kennt.
Meine ausführliche Geschichte, könnt ihr in meinem Profil nachlesen, wenn ihr mögt.
Wer darauf keine Lust hat , hier ein kleiner Abriss: Meine Freundin hat mich vor 5 Monaten nach fast 6 Jahren Beziehung verlassen. Ich bin in das tiefste und dunkelste Loch gefallen, dass dieser Planet zu bieten hat: Wochenlang Weinkrämpfe, kein Appetit, Panikattacken, konnte nicht schlafen, Probleme auf der Arbeit, schlimmste Zukunftsängste und oftmals einfach nur der Wunsch, morgens nicht mehr aufzuwachen.
Die ersten 3 Monate waren am schlimmsten. Ständige Stimmungsschwankungen, nur 1 einziges Gesprächsthema: Sie! Ständig Hoffnung, dass sie doch noch mal zurückkommt. Wie soll man das auch verstehen? Dass der Mensch, mit dem man so lange so verbunden war auf einmal aus meinem Leben verschwindet? Wie soll man es ertragen, dass ein großer Teil von mir einfach abgeschnitten wurde?
Heute fällt es mir zunehmend schwerer, emotional über dieses Thema zu berichten.
Mein Gefühl hat sich sehr verändert. Fühle mich zeitweise wie abgestorben. Aus der anfänglichen Sehnsucht und Trauer ist etwas anderes geworden. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Es ist einfach eine riesige Enttäuschung und noch immer eine tiefe Wunde (leider noch keine Narbe...). Habe immer so viel in der Liebe und in ihr gesehen. Habe keinerlei romantische Gefühle derzeit. Alles scheint irgendwie endlich zu sein.
Auch sie sehe ich heute anders. Ich habe sie seit der Trennung nicht mehr gesehen, aber wenn ich mir Fotos von ihr anschaue, ist sie mir sehr fremd geworden. Mir fehlt mein altes Leben sehr. Das Zuhause, die Vertrautheit, die Wärme, die Nähe, das Gefühl, einen Platz im Leben zu haben. Das wünsche ich mir alles so sehr zurück, dass ich es kaum beschreiben kann. Aber diese Frau, so wie sie heute existiert, möchte ich nie mehr sehen. Ich habe so viel in ihr gesehen. Gedacht, dass ich ihr genauso wichtig bin, wie sie mir. Es war ein Irrtum, meine Interpretation von ihr.
Habe relativ viel von ihr mitbekommen (über Freunde, ungefragt... ). Hauptsächlich davon, wie gut es ihr geht, wo sie beim Feiern gesehen wurde und dass sie mit anderen Männern verkehrt (Danke an Facebook, du Software aus der Hölle!). Sie hat sich nur 4-5 Wochen nach der Trennung auf FB auf Datingseiten angemeldet. Sie kann natürlich machen, was sie will, aber es ist SO widerlich. Ich muss ihr fast dankbar sein, dass sie es mir so leicht gemacht hat. Es fällt schwer, diese Beziehung noch idealisieren, wenn man sieht, wie weit weg sie schon lange war.
Die letzten Monate habe ich mich so sehr beschäftigt, dass ich fast permanent nur in Bewegung war.
Keine Zeit zum Nachdenken. Habe viel gearbeitet, viel Sport gemacht, habe eine neue Wohnung renoviert und bin umzogen. Zum Glück hatte ich sehr viel Unterstützung von meiner Familie, wofür ich unendlich dankbar bin. Treffe mich mit vielen unterschiedlichen Leuten und versuche, neue Kontakte zu knüpfen.
Alles in allem geht es mir heute besser, aber noch lange nicht gut. Es bleibt ein dumpfer Schmerz und die Angst vor einer ungewissen Zukunft. Auch die Einsamkeit macht mir sehr zu schaffen, wenn ich alleine in der Wohnung bin und niemand da ist, mit dem man reden kann oder der einen mal in den Arm nimmt. Alleine schlafen und aufwachen ist nicht schön. Ich wohne jetzt seit einem Monat hier und habe erst einmal gekocht. Das habe ich früher oft gemacht (sogar Kuchen gebacken ) Aber für mich alleine sehe ich darin wenig Sinn.
Die Trennung hat auch ihre positiven Seiten gehabt. Ich habe einige neue Leute kennengelernt, u.a. eine tolle Frau aus diesem Forum.Viele Freundschaften habe ich intensiviert und neue bauen sich gerade auf. Auch zu Frauen, was während der Beziehung nicht in dieser Form möglich war. Manchmal fange ich auch einfach Gespräche mit Fremden an. Versuche, meinen sozialen Horizont zu erweitern. Das tut manchmal richtig gut.
Manchmal sehe ich die Trennung auch als mentales Training. Mir geht es noch oft richtig dreckig und meine Gedanken kreisen. Das sein zu lassen, muss ich jeden Tag üben und den Blick auf die schönen Dinge richten, die übrig geblieben sind. Für mich selbst und mein Wohlbefinden Verantwortung übernehmen. Habe zu viel davon an meine Ex abgegeben. Sie war am Ende alles was ich hatte.
Als sie ging, war alles weg. Das kann´s doch nicht sein!
Am Samstagabend war ich noch mit einer Freundin aus. Hatte aber gegen 0:00 Uhr keine Lust mehr und bin mit dem Taxi heim. Der Taxifahrer meinte: Warum schon so früh zurück?. Weiß auch nicht. Hatte keine Lust mehr. Meine Freundin und ich haben uns vor ein paar Wochen getrennt und mir ist nicht nach ausgehen heute Abend. Dann beim Aussteigen meinte er zu mir: Wissen Sie, vielleicht kommt etwas besseres. Das weiß niemand, das weiß nur Gott allein. Also seien Sie nicht traurig.
Wusste in dem Moment echt nicht, was ich sagen sollte, hat mich sehr berührt. Habe noch ein Danke.... über die Lippen gebracht und bin raus aus dem Taxi, bevor ich....
Also dann.
Ich werde weiter berichten.
Vielleicht hilft es ja, wenn man irgendwann sieht, dass sogar ich es aus dieser Hölle geschafft habe.
Viel Kraft euch allen.
Haltet durch.
LG
Riese