Hallo Beatrice,
da hast du wohl leider recht, mein Schreibstil ist ähnlich unübersichtlich wie mein Seelenleben zur Zeit. Ich versuche mich da zu bessern und ab und zu mal kurz inne zu halten, wenn ich hier meine Gefühle und Gedanken niederschreibe.
Hallo Du,
ich weiß nicht genau was mich dazu bewegt dir jetzt noch einmal zu schreiben, aber ich verspüre einen großen inneren druck. Mich quält etwas und ich hoffe es wird besser, lässt sich besser greifen, wenn ich es dir hier schreibe.
Es hat sich ja in den letzten Tagen schon ein wenig angeschlichen, aber Heute mittag, kam es dann plötzlich wieder hoch. Ich weiß nicht ob es daran lag, das heute einer der wenigen Tage ist, an dem ich nicht mindestens 10 12 Stunden auf den beinen bin, einfach mal Zeit zum ausruhen habe, oder ob es daran liegt, dass ich mir eine Serie angeguckt habe in der Verlust und Liebe thematisiert wurden. Wie dem auch sei, es ist wieder da.
Was fragst du? Hmm ja ich würde es als Verlustangst sehen, es ist auch eine art Sehnsucht, vielleicht eine Mischung aus beiden. Du fehlst mir sehr, dein Lachen, dein Blick, wenn ich dich zum lachen gebracht habe. Wenn ich deine Liebe sehen konnte. Auf der anderen Seite fühle ich mich immer noch so verantwortlich für dich, hab das Gefühl ich müsste dich beschützen, ich muss für dich da sein, wenn ich es nicht bin, bist du nicht sicher.
Diese Verlustangst ist das weitaus größere Übel. Es erzeugt einen enormen Druck in meiner Brust. Ich kenne diese Angst noch aus unsere Beziehung. Hatte ständig Angst dir könnte was zugestoßen sein, dir könnte etwas zustoßen, hab dir mal gesagt habe das ich mir wünsche, das wir zusammen alt werden und das ich vor dir Sterbe, weil ich es nicht ertragen könnte dich zu verlieren. Nun ja verloren habe ich dich ja, aber auch wenn du nichts mehr von mir hören willst, fühle ich ab und zu immer noch diesen enormen drang dich zu beschützen.
Ich denke das hat zwei Gründe, einen davon kann ich gut benennen, den anderen eher nicht.
1. Ich hatte immer das Gefühl, du seist sehr verletzlich, sehr bedürftig und ich habe meine Rolle darin gefunden, für dich da zu sein, auf dich aufzupassen. Das war quasi meine Existenzberechtigung! Du hast mir ganz schön Angst gemacht, es gab Aussagen, die in die Richtung von Lebensunlust gingen und es gab dein selbstverletzendes Verhalten, ich hatte irgendwie das Gefühl du kannst nicht wirklich für dich da sein, dass ich dir ein Stück der Last abnehmen müsste und das habe ich glaube ich auch getan, aber es hat mich nicht nur ein bisschen überfordert, es hat mich ganz schön fertig gemacht, ich hatte ganz vergessen, dass ich ja noch eigenen Lasten habe, die ich tragen muss und das meine Kraft leider nur begrenzt ist. Ich fühle mich Schuldig dafür, dass ich nicht geschafft habe besser für dich zu sorgen. Ich fühle mich Wertlos, weil ich so Schwach bin, nicht Stark genug um dir deine Last nehmen zu können und meine Für mich zu behalten un zu tragen.
Ja ich weis blablabla wir sind alle nur Menschen, aber das hilft mir nicht viel, wenn ich das Gefühl habe dir nicht genug geholfen zu haben, dich irgendwie im stich gelassen zu haben. Dabei hast du die Beziehung beendet und ich hätte wahrscheinlich schon eine Klage am Hals oder säße dauerhafter im Krankenhaus, wenn ich nicht irgendwann aufgehört hätte dir hinterher zu laufen. Deinen Wunsch nach einem Kontaktabbruch nachgekommen währe um nicht vollkommen kaputt zu gehen. Du sagtest du willst zu deiner eigenen Stärke finden und das ginge nur so, da hast du recht. So wie wir beide voneinander abhängig waren, kann keiner von uns zu sich finden. Mein Kopf weis das alles, aber mein Herz schreit panisch:Guck wies ihr geht, du musst für sie da sein, du bist für sie verantwortlich, du brauchst sie, schütze sie mit allem was du hast! Das ist doch alles Blöd. Warum kann das nciht einfach aufhören und ich nur wie alle anderen normal um meinen Verlust trauern, ohne noch solche mich aufzehrenden Sorgen um dich zu haben?
2. Ich hab mich mal ein wenig zum Thema Verlustangst belesen und ich denke es hat viel damit zu tun, das wir so extrem von einander abhängig waren/sind. Über die Jahre wurdest du immer mehr, mein einziger Lebenssinn. Es musst auch so sein! Wie währe es sonst anders gegangen mit uns? Irgendwie habe ich gewollt das es so ist, dass du meine große Liebe bist, die Bestimmung meines Leben. Dann muss ich mich auch nicht mit mir selber beschäftigen, wenn wir uns nur gut genug aneinander fest halten. Aber wer sich festhält, lernt nie wirklich laufen. Nur kann ichs eben nicht, mach vielleicht ein paar strauchelnde Schritte ohne dich, aber wenn etwas kommt was mich prüft, mich in Frage stellt, will ich mich wieder festhalten, aber da ist nichts mehr. Nichts mehr was mir Sicherheit gibt, nichts mehr was mir das Gefühl gibt einen Platz in dieser Welt zu haben. Nichts mehr was mir das Gefühl gibt jemand zu sein, einen Wert zu haben. Das habe ich alles nicht für mich entwickelt, dass ging alles nur in unserer Beziehung. Mein sein hängt dadurch in bestimmter weise von dir ab. Ich bin abhängig.
Das schwierige ist jetzt, dass ich mich aus dieser Abhängigkeit befreien will, wo ich sie doch erkannt habe, aber es geht nicht wirklich. Ich habe das Gefühl, dass mein Unterbewusstsein mich straft, wenn ich mich von dir fortbewege. Es überkommt mich förmlich. Ich will, aber ich darf nicht, ich muss doch für dich da sein, ich muss doch für dich sorgen. ich darf nicht gehen, die Schuldgefühle und die Ohnmacht zerfressen mich. Ich kann nicht gehen, aber ich kann auch nicht für dich da sein, sicherstellen, dass es dir gut geht. Ich bin irgendwo dazwischen, krieg von beiden Seiten das schlechteste ab und das zieht unheimlich Kraft.
Es kostet mich so viel Kraft mir Sorgen um dich zu machen, es kostet mich so viel Kraft so viel bei dir zu sein, diesen Verlust, den Phantomschmerz der verlorenen Symbiose spüren zu müssen. Aber wirklich durchgängig bei mir sein kann ich auch nicht. Es ist kein nicht wollen, es ist eher ein übermächtiges Schuldgefühl das mich davon abhält mich immer wieder in diese Schleife aus Ohnmacht, Sehnsucht und enormer Angst wirft. Es ist jetzt schon so lange her und trotzdem komme und komme ich da nicht raus und in diesen Momenten ist es mir auch egal. In so Momenten wie jetzt würde ich am liebsten nur ein Zeichen von dir bekommen das es dir gut geht, dass ich nicht da sein muss, ich mich hinlegen kann und mich ausruhen von diesem Druck der mir droht die Brust zu sprengen. Aber das geht eben nicht und so muss ich irgend einen anderen Weg finden, damit klar zu kommen. Ich hab leider nur überhaupt keine Ahnung wie!
29.06.2015 01:13 •
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