Hallo du,
Heute wären es genau 9 Jahre mit uns gewesen! Und ich bin so unendlich Traurig, noch immer. Hänge wieder in meiner Illusion fest, dem wie es denn hätte werden können, wenn dir an uns etwas gelegen hätte.
Ich muss ganz klar für mich sagen, dass diese hätte werden können nie mit dir eingetreten wäre. Der Traum wäre immer ein Traum geblieben. Was ist es denn überhaupt was Heute 9 Jahre zwischen uns bestand gehabt hätte? Was ist das was ich so sehr zu vermissen glaube!
Ich weiß noch wie ich mich im Herbst 2014 im Sommer 2014 gefühlt habe. Ich war so angespannt, ich war so am Ende. Endlich hatte ich geschafft ein Studienplatz mit guten Jobaussichten zu bekommen. Der Druck, die Angst nicht zu genügen uns nicht versorgen zu können, sollten eigentlich jetzt gehen. Ich hatte das Gefühl es ginge für uns endlich in eine Richtung, hinaus aus unseren schweren Zeiten. Aber ich fühlte mich leer, ich fühlte mich einsam. So war es mit dir. Leer und Einsam. Doch die seltenen Momente der vollkommenheit, dieser riesigen Liebe zwischen uns waren auch da. Die Momente in denen ich Zugang zu dir hatte. Eben die Symbiose, deine Nähe, deine Distanz. Ich fühlte mich am Ziel. Jetzt könnte ich endlich sicher sein und einfach nur so vor mich hinfunktionieren. Ich hatte doch alles, Beziehung, Studium/Job. Habe das erfüllt was ich mit Sicherheit verbandt. jetzt müsste es doch endlich gut werden. Ich würde uns jetzt beide da raus ziehen, dann Leben wir glücklich bis an unsere Lebensende.
Wie unglaublich naiv ich doch war, wie kindlich. Der emotionale 5 Jährige in mir hat ne ganz schön mächtige Position.
Wie dem auch sei, es wurde nicht besser. Es wurde eher noch schlechter. Als ich an der Uni anfing und meine Verfügbarkeit für dich damit eingeschränkter war, wurde es eklig. Ich kann mich noch immer nur verschwommen an unsere Streits erinnern, deren Sinn ich noch nie verstehen konnte. Ich erinnere mich nur an Gefühle. Gefühle der Hilflosigkeit, Gefühle der Ohnmacht, Gefühle des Verraten worden seins. Gefühle die ich nicht beschreiben kann, Gefühle die mich überwältigten, die Stärker waren als ich. Unerträglich!
Es war einfach sich selbst zu verleugnen, es war einfach sich die Schuld für alles zu geben, nur damit es wieder gut wird zwischen uns. Ich habe mich Entschuldigt für mich, immer und immer wieder und ich wusste nicht mal wieso, ich wollte nur das es wieder gut zwischen uns wird. Um deine Kälte zu durchbrechen, an der ich ja schuld sein musste, ich war nicht gut genug, hab mich nicht gut genug gekümmert. Meine Worte, deine Worte!
Du warst ja immer so verwundbar, so empfindlich. Wenn ich mich mal gegen dich wehrte, wurde es unerträglich, ich konnte dein Leid nicht ertragen. Deine inzenierung. Ich muss wahrlich etwas schlimmes getan haben, wenn du dir jetzt vor mir wieder die Arme blutig beißt, ich muss wahrlich ein monster sein, wenn du dich bei meinen Versuchen mich zu wehren im Kleiderschrank versteckst.
Ich war meilenweit davon entfernt etwas zu tun was eine solche Reaktion vielleicht erklären würde. Physische und Psychische Gewalt liegen mir fern. Ich hab dich nicht mal ein einziges mal beleidigt in unserer Beziehung! Und nach einer Stunde Funkstille kroch ich wieder vor dir, egal was du tatest, egal wie sehr ich mich selbst dafür verleugnete, wie sehr alle meine eh schon schwammigen grenzen eingerissen wurden. Es sollte bloß wieder gut sein zwischen uns, das Drama sollte endlich Enden. Ich war dir nicht böse, ich entschuldigte dich sogar, ich entschuldigte mich für mich, dass ich nicht besser war. Das ich dein Drama nicht lösen konnte, dass ich dir nicht geben konnte was du doch so dringend brauchtest.
Ich weiß inzwischen dein Drama ist mittel zum Zweck, du willst weder Lösung noch Änderung. Du willst Kontrolle und die hattest du, du hast sie noch immer!
Egal was ich bin, was ich will und was meine Bedürfnisse sind. Ich habe alles über Bord geworfen für dich! Anfangs noch unter erheblicher Gegenwehr, am Ende freiwillig, um dir zu genügen, damit ich gut für dich sein kann. Ich ließ mich so sehr auf dich ein, gab dir zugang zu Allem von mir. In der Naiven Hoffnung du wärst wirklich mein Traum von der großen Liebe!
Der Deal war Tausche Leistung gegen Illusion! Nur meine möglichkeit da zu sein Leistung zu erbringen, schrumpften mit dem beginn der Uni, plötzlich musste ich mich noch um etwas andere kümmern, plötzlich musste ich mir Zeit für mich nehmen, Raum für mich!
Du reagiertest sehr schnelle auf dieser Änderung der Situation. Schwubs plötzlich waren neue Freunde da, schwubs plötzlich gingst du weg. Und ich freute mich noch für dich das du endlich mal wen außer mir hast. Naja wie dem auch sei. Innerhalb von 6-7 Wochen schafftest du dir einen Freundeskreis zu schaffen, dir einen neuen Typen anzulachen und mich abzuschießen.
Natürlich musstest du zu dir selbst finden und es sei für uns beide besser so, du hast niemand anderen und du willst auch gar nicht! Gelogene Worte zu gelogenen Tränen!
Ich sollte doch bitte Rücksicht auf dich nehmen und mich gefälligst aus deinem Leben verpissen. Ohne Erklärung ohne alles. Ok, ich hatte keine andere Wahl, deine Entscheidung. Aber ich wollte bitte gerne wissen, was hier überhaupt passiert und warum. Was war denn passiert? Was hatte ich nur schon wieder getan? Wie habe ich nur unsere große Liebe kaputt gemacht? Du hättest ja nie Schuld daran tragen können! Ich dachte ich könnte diese große so lange gewachsene wertvolle Verbindung zwischen uns irgendwie retten, wo ich sie doch kaputt gemacht haben müsste, Schließlich war ja immer alles meine Schuld. Ich wusste nicht wie ich es angestellt haben könnte oder was überhaupt aber ich war bereit alles zu tun um es wieder gut zu machen!
Aber du wolltest nicht, keine Erklärung kein nichts! Nur gebrabbel und beteurungen es sei ja das beste so. Dann kamen irgendwann krude Anschuldigungen, bzw. klare anzeichen für Abertungen. Deine neuen freunde, die du seit 6 wochen kennst seien so viel besser als ich, so toll bliblablup. Endlich kannst du dich frei fühlen und ich bin ein Ar.. Ja warum eigentich fragte ich? Was habe ich falsch gemacht! Betretenes schweigen. Hmm ich bin öfter mal zu spät gekommen, so 15 Minuten, manchmal habe ich auch angerufen und bin eine Stunde später gekommen! Das hat sie gekränkt!.....Alles klar, die Liebe des Lebens scheitert an gelegentlichen Verspätungen.....ich Monster!
Ich war abgewertet, verbrandte Erde. Ich wollte verstehen um Abschließen zu können, kam nicht von dir Los. Diese unendlichen Schuldgefühle, weil ich nicht mehr für dich da sein durfte. Willkommen in der (Co)abhängigkeit.
Ich ließ dir einige Wochen Ruhe von mir, und fragte dich dann nach einer Paarberatung um endlich verstehen zu können was hier abgeht. Du willigtest sogar ein. Sehr formal und freundlich. Sagtest dann aber wieder ab.
Du wolltest dich nur an mir rächen in der Paarberatung. Mein zuspät kommen schien dir zugesetzt zu haben. Was ich dir nicht alles angetan hatte. Du wolltest mir weh tun, was anderes hatte ich wohl auch nicht verdient.
Es war ein Wechselbad von Abwertung und Hass und der kompletten Kälte und Abschätzigkeit.
Du hattest ja den Durchblick. Ich solle mich doch nicht so Anstellen, das zwischen uns war nie was besonderes oder wahlweise ich hätte dein komplettes Leben zerstört!
Irgendwann gab ich dann auf, nach dem versuch dich in Liebe gehen zu lassen, ein versöhnliches ich lass dich gehen! Ich liebe dich! Alles Gute und nur das Beste für dich! Wenn du mich brauchst, ich bin da. Das du mir zunichte machtest indem du dich doch noch treffen wolltest, dann aber einsehen musstest das ich nicht reif genug für ein Treffen sei.
Ich schrieb dir einen letzten Brief in dem ich relativ angepisst meine Kapitualtion bekannt gab! Ich hab alles versucht die Beziehung zu kitten, als das nicht ging alles versucht in Frieden auseinander zu gehen, alles versucht zu verstehen zu klären, die Verletzungen so gering wie möglich zu halten! All das ging nicht. Ich gebe auf, bitte ich lasse dich in Ruhe, damit du mich auch endlich in Ruhe lässt. du hast was du wolltest, lass mich nun bitte einfach nur meinen Frieden finden, mit all dieser Last des ungeklärten!
Ging auch nicht, du schleudertest mir deinen ganzen Hass deine Wut entgegen. Deine unglaubliche Verachtung. Die skurrielsten Vorwürfe! Diese Nachricht gab mir den Rest. Eh schon kaum mehr am Leben, erfuhr ich das du die ganze Zeit wen anders hattest. Das gepaart mit dieser Nachricht brachte mich dazu mich in die Kriesenstation einweisen zu lassen. Die Schuldgefühle waren zu gigantisch, die Leere, der Schmerz alles tat nur noch weh. Panikattacken in der U bahn, Heulkrämpfe, der Wunsch zu Sterben. Leben hat noch nie so unglaublich weh getan!
Ich rief bei dir an, musste mich einfach Entschuldigen ich wusste nicht für was, wissen das es dir gut geht, also sagte ich deinem Vater nur unter Tränen das es mir Leid tut, das es mir so sehr Leid tut, das es gekommen ist wie es gekommen ist und das ich mich freuen würde wenn du nochmal mit mir reden würdest. Keine Antwort.
Der Krieg war vorbei, das Land lag in Schutt und Asche. Seit diesem Tag befinde ich mich auf dem Weg weg von dir. Es ist hart, denn es ist ein Weg der Einsichten. Ein weg zu mir selbst. Schmerzhafte Erkenntnisse flastern ihn und die Welt wirkt manchmal so Düster, so verloren. Das ich nur noch zurück will in die Ruinen der Illusion die ich mit dir hatte. Aber Illusion bleibt Illusion. Mir bleibt nur übrig die scherben meine in dir aufgelösten Selbst aufzusammeln und mich stück für stück wieder selbst zusammen zubauen. Ungläubig schaue ich manche Scherben an. Kenne mich selbst nicht mal! Aber das ist der einzige Weg. Ich stoße auf Stolpersteine. Dinge die mir verweigern wollen ich selbst zu sein. Dinge in mir drin.
Ansichten, glauben, oft verborgen die ich schon mein ganzes Leben mit mir rumschleppe. Manchmal bin ich selbst mein größter Feind. Verneine mich selbst, hasse mich selbst ohne Grund! So als dürfte ich nicht sein! Habe ohne dich meine Daseinsberechtigung verloren!
Mein Ziel ist es sein zu dürfen! Mein Ziel ist es ich selbst sein zu dürfen! Den Halt und die Geborgenheit in mir zu finden den ich dir geben wollte und nie von irgendwem bekam!
Ich denke ich kann es zusammenfassen damit das ich in dieser Beziehung nicht ich selber war. Das ich noch nie richtig ich selbst war. Ich war eine Funktion für die Menschen in meinem Leben. Und ich habe so 24 Jahre gelebt! Ich war der Schuldige für ihr leiden, ich war der tröster für ihre Trauer, er war der der auffing wenn sie fielen! Ich war nicht ich selbst!
Es ist noch sehr schwer ich zu sein. Es ist noch immer sehr schwer sein zu dürfen ohne von irgendwem gebraucht zu werden. Aber ich tausche die Ohnmacht und Hilflosigkeit, die Selbstlosigkeit, die Taubheit dieser Beziehung gerne dagegen ein, ich selbst sein zu dürfen! Auch wenn es weh tut, auch wenn ich immer wieder in die vermeindliche Sicherheit alter Muster zurückwill! Auch wenn mich manche Dinge immer noch Triggern und unglaublichen Schmerz auslösen! Auch wenn die Sehnsucht, die Verzweiflung, die Illusion überhand nehmen. Ich bin auf dem richtigen Weg! Ich darf ich sein! Ich darf unabhängig sein! Ich kann die Ruinen meiner Vergangenheit hinter mir lassen! Lieber Schmerz als nonexistenz!
Und weil Musik es immer besser Beschreibt!
13.12.2015 22:36 •
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