Hallo Fensal vielen dank für deinen Beitrag, ich finde das Zitat sehr treffend. Ich freue mich, wenn mein Tagebuch und der darin festgehaltene, zum teil sehr wirre emotionale und geistige Zustand, wem anders hilft und sei es nur um zu wissen das man nicht alleine ist.
Zur Zeit geht es, ich bin viel abgelenkt dadurch das Uni und Arbeit wieder begonnen haben. Aber jeden Morgen kämpfe ich wieder mit der Realität. Es will nicht in mein Kopf, erst recht nicht in mein Herz gehen, dass sie wirklich weg ist, für immer, dass sie schon die ganze Zeit wen anders hat, einfach so ausgetauscht hat, einfach so 8 Jahre weggeworfen, ohne Abschluss.
Es ist so ein bisschen wie wen man einen schweren Text liest, mit verschachtelten Sätzen. Zuerst liest man ihn, man sieht die Buchstaben, kennt die Worte, aber man weiß nicht was da steht, obwohl man es doch liest. Also macht man sich daran, den Satz zu unterteilen, sucht die Fremdwörter raus. Liest ihn wieder und wieder, guckt sich die Biographie des Autors an. Ständig ändert sich was, ständig sieht man die dinge in einem neuen Licht, liest eine andere Bedeutung in diesem Satz. Irgendwann, nach vielem lesen, meint man es verstanden zu haben, meint die Bedeutung erkannt zu haben, meint es fühlen zu können. Mein Herz weiß jetzt was passiert ist!
Dann kommt der nächste Morgen, kommen wieder Erinnerungen, an all die so liebenswürdigen Kleinigkeiten dieser Person. Jeder kleine charakterzug, jedes bisschen Gestik, jede kleine unvollkommenheit, die mich diesen Menschen nur noch mehr lieben ließen, kommen wieder ins Gedächtnis gepaart mit dem Gedanken das sie gerade neben wem anders liegt und wenn überhaupt nur noch mit Verachtung an mich denkt. Ich frage mich dann, kann sowas überhaupt verstanden werden? Oder ist es nur etwas das nachvollzogen werden kann, dokumentiert, wie die Geschichte, aber nie wirklich mit dem herzen verstanden werden kann?
Wir haben sehr viel Zeit, sehr viel Liebe und nähe miteinander Geteilt. Mir ist inzwischen klar, das manches davon nicht umbedingt gesund war, aber dennoch finde ich das, was wir hatten, sehr wertvoll. Leider ist es kaputt! An der Stelle muss ich immer wieder an meinen ersten Brief an dich in der Trennung denken. Ich sprach davon wie wertvoll das sei, was wir miteinander haben und das ich mir wirklich wünschen würde, dass wir miteinander reden, bevor wir noch löcher in uns reißen, die wir nie wieder füllen werden können.
Ich denke das ist passiert, es ist etwas unwiderruflich kaputt gegangen in mir, oder auch kaputt gemacht worden! Ich weiß inzwischen, Schmerz ist immer ein Indikator für Wachstum und ich wachse langsam in ein neues Leben hinnein. Nur bin ich wenig euphorisch deswegen. Es freut mich das ich Erfolge feiern kann, es freut mich das es weiter geht, aber tief in mir drin habe ich keine Lust auf ein Leben ohne dich. Ich hab dich so lange zu meinem Ideal gemacht, hab mich so sehr an dich angepasst, dass meine eigentliche Form nicht mehr vorhanden ist. Aber welche Wahl bleibt mir. Es gibt keinen Weg mehr zu dir, es gibt nur einen weg zu mir selbst, der ist unschön und ich habe keine Lust auf ihn, aber sind nicht die dinge die am meisten Überwindung kosten gerade die, die einen weiter bringen? Ich denke ja, jetzt muss ich nur noch dauerhaft weiterkommen wollen. Denn hier ist nichts, nur das Vakuum eines vergangenen Lebens, die Ruinen meines alten Ichs! Kein Platz um zu verweilen!
16.09.2015 20:42 •
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