Hallo Du,
Heute war es generell besser als Gestern, wenn auch immer noch ziemlich hart. Ich hab in der Therapie über die Zwickmühle gesprochen in der ich mich befinde. Entweder habe ich Schuldgefühle, weil es dir gerade nicht gut geht und ich nicht für dich da sein kann oder ich habe Schuldgefühle, weil es dir gut geht und ich nicht gut genug für dich war. Alles ist immer so auf dich fixiert. Meine komische Führsorge Macke nervt echt.
Ich meine du hast ja gezeigt das du dich sehr gut um dich kümmern kannst. Du bist dir ja selbst am nächsten, wie es anderen damit geht ist dir egal. Alles immer nach dem Motto ich will das so, musst du halt akzeptieren. Ja muss ich auch. Ich muss akzeptieren, dass ich nichts habe. Ich muss akzeptieren, dass alles was ich je gehabt zu haben glaubte mehr oder weniger auf einer Illusion Beruhte. Der Illusion dessen, dass du die Liebe meines Lebens bist. Und irgendwie fange ich an an der Liebe insgesamt zu zweifeln.
Es fühlt sich so leer und so kalt an und ich habe oft das Gefühl das ich so etwas wie Liebe, wie ich sie mir wünsche, nie wieder bekommen werde. Das es sowas auf dieser Welt nicht gibt! Nur Beziehungen die nichts zwischenmenschliches haben sondern allein zu dem Zweck bestehen, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Ja sowas gehört zu Beziehungen, aber wenn das alles ist, was da ist, dann ist man kein Mensch mehr, man ist eine Funktion und das Wiederspricht meinem Moralischen Codex zutiefst. Aber was soll ich sagen, ich hab das Gefühl so funktioniert diese welt nunmal. Wie soll jemand wie ich nur ein Platz in solch einer Welt finden. Ich will in so einer welt gar keinen Platz. Aber irgendwo muss ich doch bleiben können, kann nicht immer nur umher treiben. Diese Unsicherheit, diese Angst ist so Kräftezehrend. Irgendwo muss ich doch wieder energie Tanken, zu Kräften kommen können. Irgendwo muss es doch einen Platz geben an dem ich bleiben darf, an dem man mich so nimmt wie ich bin. an dem ich einfach nur sein kann.
Wie dem auch sei. Morgen habe ich nochmal eine Prüfung vor mir. Ich gehe auf ein Konzert in dem Club in dem du ja immer so toll Party machst mit deinem Tino und dem Rest von deiner Spaßtitruppe. Ich merke schon jetzt, wenn ich nur dran denke wie mir Hass und Hilflosigkeit hoch kommt. Es ist ein Unbeschreiblicher Schmerz, gegen den ich mich nicht wehren kann.
Wenn einem etwas weh tut, dann fängt man ja an es zu vermeiden, man lernt, dass es nicht gut für einen ist. Das schaffe ich mit dir irgendwie nicht. Meine Selbstachtung ist nicht Stark genug. Meine Selbstsicherheit nicht groß genug um mich von dir abwenden zu können. Irgendetwas hält mich. Es ist eine Mischung aus Schuldgefühlen und Verantwortungsgefühlen dir gegenüber, aber auch ein Festhalten weil du das Beste in meinem Leben warst. Ja unsere Beziehung war destruktiv, ja sie hat mich runtergezogen. Ja ich war Schwach, leicht reizbar, einfach nur überfordert. Lethargisch, übergewichtig. Ein Schatten meiner Selbst, ein Zombie im Vergleich zu jetzt. Trotzdem warst du irgendwie das Einzige was mir wirklich halt gegeben hat im Leben, was mir einen Platz bot an dem ich Ankommen konnte. Dieser Platz existiert nun nicht mehr.
Der Schöne Park in dem wir früher spatzieren waren ist einer postapokalyptischen Wüste gewichen. Es ist eine Lebensfeindliche Umgebung, dieser Platz bei dir. Die Vögel die hier früher sungen sind weg, der Fallout hat sie alle gekriegt. Der Frieden der hier Herrschte ist vorbei. Hinter jeder Ruine der Erinnerungen lauern Gesetzlose und wollen mein Blut! In dieser Szenerie wandere ich umher, ich suche nach dir, ich suche nach deiner Nähe, nach deiner Wärme, nach all dem was früher hier war. Ich sehe das es nicht mehr da ist, mein Kopf weiß das es aufgehört hat zu existieren. Aber mein Herz schreit danach, wie ein verloren gegangenes Junges nach seiner Mutter! Dann erblicke ich dich, du bist nicht mehr die selbe, aber ich kann das nicht erkennen. ich sehe in dir nur das was ich auch früher in dir gesehen habe. Den wichtigsten Menschen in meinem Leben, diejenige bei dir ich ankomme, bei der ich seien darf. Ich gehe auf dich zu aber du hast nur einen kalten Blick für mich übrig. Du hast ja jetzt was besseres. Meine Schale fällt, ich zeige dir meiner Hilflosigkeit, meine Bedürftigkeit, aber du stößt mich nur weg, guckst verachtend auf mich herrab. Du hast so viel macht über mich und diese Situation ist eine unerträgliche. Ich will hier weg, ich will das nicht, aber ich kann nicht! Ich brauch dich doch so sehr. Also versuche ich es immer wieder, versuche immer wieder diese Liebe, diese Bestätigung von dir zu bekommen. Du verwehrst sie mir. Ich bin Abhängig. Ich habe keine Wahl. Ich bin so uneigenständig, so Hilflos. Ich bin dir ausgeliefert. Ich bin Schwach und du weißt das. Aber dir ist das egal, vielleicht macht es dir sogar Spaß mich so Kriechen und leiden zu sehen. Ich hab dir meine Verletzlichkeit gezeigt, hab meine Rüstung abgelegt aber du hast kein Mitleid, nur Schadenfreude. Du formst deine Worte zu Dolchen: Du bist Wertlos, Du hast mich nicht verdient, Du bist Schuld, du hast mich kaputt gemacht, Du wirst nie wieder etwas so gutes haben wie mich. Einen nach dem anderen rammst du sie mir ins Herz. Ich Blute! Tue ich schon so lange.
Ich weiß ich muss hier weg, ich weiß ich muss hier raus, aber ich kann nicht! Es ist nicht gut für mich, es bringt mich langsam um, aber das hat nicht genug Bedeutung. Denn das was ich von dir einmal bekommen habe, ist mir wichtiger als mein Wohlergehen. Aber das gibt es hier nicht mehr! Für Aufopferung wird hier nicht mehr gezahlt!
Ich muss jetzt von hier gehen. Ich muss dich zurücklassen. Das bedeutet mein Leben zurück lassen. Das bedeutet alles was mir wichtig ist, alles was ich Liebe hier zurück zu lassen. Es ist kaputt und ich kann es weder reparieren noch ersetzen. Ich habe riesige Angst von hier weg zu gehen, denn es Bedeutet vielleicht mein Ende, aber wenn ich weiter hier bleibe, dann ist es ganz sicher mein Ende. Ich will es nur nicht wahr haben!
Schon gut son Lymbisches System oder? Ist so ein bisschen wie in den Meisten Chefetagen. Ist zu blöde um irgendwas zu checken, kriegt aber trotzdem eine leitende Position! Damit fährt mich meine Gefühlswelt schön immer wieder gegen die Wand.
Machs gut, du verwirrend schöne, zerstörerische Hassliebe! Du bist immer noch das wichtigste für mich und du weißt gar nicht, wie leid mir das für mich tut!