Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf. Vielleicht hatte ich schon geschrieben, dass ich mich bei einer Kinesiologie-Ausbildungsgruppe, die eine Bekannte von mir besucht, als Probant zur Verfügung gestellt habe. Ich hatte vorher nie etwas mit Kinesiologie zu tun und bin da einfach einmal ganz unvoreingenommen hingegangen. Und diese eine Sitzung hat so viel in mir verändert. Das war ungefähr vor zwei Wochen und ich fühle mich jetzt ganz anders.
Als ich da hinkam, war ich wirklich fertig. Und ich wollte, dass die das mit ihren komischen Muskelübungen usw. hinbekommen, dass ich keine Bedürfnisse mehr nach Zweisamkeit, Nähe und einem Mann habe, weil mich das schwach und abhängig macht. Und ich möchte nicht schwach und abhängig sein. Da haben die gelacht und meinten, dass sie a) keine Zauberer seien und dass sie b) auch nicht einem Menschen Bedürfnisse und Träume nehmen könnten und wollten, die das Leben schön machen. Naja, irgendwie haben wir dann die Fragen festgelegt, warum ich solche Angst vor meiner eigenen Bedürftigkeit habe bzw. versuche, sie zu bekämpfen.
Dann fangen die an, den Körper zu befragen, wann dieses Problem entstanden ist. Ich war mir innerlich zu 100 Prozent sicher, dass das nach dem Verlust meiner ersten großen Liebe entstanden ist. Dass das so ein Loch in mich hineingerissen habe, was ich nun immer versuche zu stopfen.
Aber die Muskeltests führten die immer weiter zurück, bis in die Schwangerschaft und dann bis in die Zeit vor der Schwangerschaft, also die Zeit der Konzeption, in der ich entstanden bin. Ja und da meinten die, dass ich das ja jetzt schlecht erinnern könne, was da war und man daher den Ursachen nicht näher auf den Grund gehen könne. Diese Sache aber auf jeden Fall da entstanden sei. Ich weiß aber von meinem Onkel, dass in unserer katholischen Familie vorehelicher GV mehr als verboten war, meine Mutter das aber mit meinem Vater gemacht hat und ich ein daraus resultierender Unfall bin. Meine Eltern haben mich das nie spüren lassen, sie haben mich immer richtig geliebt von Anfang an, beide und sind auch beide nicht konservativ. Aber mein Onkel hat mir erzählt, dass meine Mutter daraufhin von ihren Eltern verstoßen wurde, im Dorf über sie hergezogen wurde und dass sie ja auch immer gewusst hat, dass sie da was Verbotenes tut. Meine Großeltern hätten mich in meinem ersten Jahr noch nicht mal angeguckt. Nur weil sich alle ihre Geschwister für sie eingesetzt hätten, kam der Kontakt zur Familie wieder zu stande. Ich selber erinnere mich nur an einen perfekten Kontakt zwischen meiner Mutter, meinem Vater, mir und meinen Großeltern. Ich habe mich ab dem Zeitpunkt meiner Erinnerungen von allen geliebt gefühlt.
Und als ich das erzählt habe, dann war das auf einmal ganz logisch: Meine Mutter war schon immer eine starke Frau, hat gegen ihre Bedürftigkeit angekämpft (GV war ja verboten, auch wenn man es wollte), hat verloren, sich auf meinen Vater eingelassen und wurde davon erstmal aus der Familie ausgestoßen. Und in dem Moment, in dem ich entstanden bin, hatten die ja wahrscheinlich Stress, weil sie was Verbotenes tun, meine Oma da ein totales Theater wegen gemacht hat. Und aus dem Grund wollte ich einfach nie bedürftig sein. Ich wollte, dass das weg ist. Die ersten 26 Jahre meines Lebens habe ich Bedürfnisse unterdrückt und als sie sich nicht mehr unterdrücken ließen, habe ich sie dann probiert zu befriedigen (damit sind sie ja auch weg). Und dabei ging es mir, mit der Ausnahme meiner großen Liebe, in den Beziehungen gar nicht um die Persönlichkeiten, vermute ich jetzt. Das habe ich in den Momenten anders gesehen. Es ging mir darum, dass das in mir aufhört da zu sein, weil ich nicht schwach sein will. ich finde diese Parallele so krass.
Und dann haben die den Körper weiter befragt, was er jetzt braucht, um das zu lösen, haben ein paar Übungen gemacht und jetzt ist das weg. Ich weiß ja, wie sich das angefühlt hat. Das ist nicht mehr da. Ich habe die Bedürfnisse noch, aber das damit verknüpfte Gefühl, das loszuwerden, ist weg. Ich fühle mich ganz anders.
Und darüber komme ich in Gedanken seit Wochen nicht hinweg. Ich konnte gar nicht was dafür, wie ich mich verhalten habe. Ich habe nicht verstanden, warum ich so war und ich mochte das ja auch nicht, aber ich hatte wirklich wie einen Zwang, dagegen anzukämpfen, das wegzumachen.
Ich fühle mich jetzt wie befreit und ich glaube, dass ich noch nie einen so großen Schritt in meinem Leben nach vorne gemacht habe. Und ich hätte nie gedacht, dass sowas durch Kinesiologie möglich ist.
Und ich bin ganz fest davon überzeugt, dass die Erfahrungen, die ich in Zukunft mit Männern machen werde, andere und bessere sein werden. Ich brauche sie nämlich nicht mehr, um meine Bedürftigkeit wegzumachen. Ich kann die jetzt akzeptieren und mir ganz in Ruhe von der Seite anschauen, wen ich vom Charakter mögen werde. Ganz in Ruhe und ganz langsam, weil ich keinen Zwang mehr habe, etwas zu beseitigen.
14.03.2017 07:53 •
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