Mein Partner und seine Tochter

Du hast zwei Möglichkeiten:

Dich zu trennen oder es zu akzeptieren. Oder erwartest Du ernsthaft, dass er die Beziehung zu seinem Fleisch und Blut, die er ihr Leben lang kennt, sie hat aufwachsen sehen und zu der er ein enges Verhältnis hat, für jemanden ändert, den er seit einer vergleichbar kurzen Zeit kennt?

Wenn es seine Wohnung ist, kann er dort hinhängen, was er möchte. Und er kann so viel mit seiner Tochter kommunizieren, wie beide möchten. Wenn er Dir keine Zeit einräumt, scheint es mit Euch einfach nicht zu passen.

Zitat von ElGatoRojo:

Hat die keinen Typ, der sich für sie interessiert? Weil Pappi sie bewacht?

Da dürfte das Problem liegen. Die zwei sind so symbiotisch, dass kien Blatt Papier dazwischen passt, weder ein junger Mann für das Töchterchen, das Papi als gottgleich ansieht noch eine Frau für Papi, weil die dann das Nachsehen hat.

Solche Vater-Tochter-Beziehungen führen oft dazu, dass die Frauen nicht eigenständig werden und keine Beziehung mit einem Mann eingehen können. Denn unterbewusst kann das wie Verrat am Vater wirken. Ich darf das gar nicht, denn Papi ist die Nummer eins in meinem Leben und alle anderen bleiben draußen.
Und da Papi auch davon profitiert weil er seine Liebe zu ihr so ausleben kann, wirkt sich das natürlich auch auf seine Beziehungen aus. Denn die Frau an seiner Seite ist nicht an seiner Seite, denn die Rolle ist ja schon von Töchterchen besetzt und die Partnerin wird immer allenfalls Nummer zwei sein.

Gruselig, weil die Tochter wohl nie ein eigenständiges Leben führen wird, sondern immer Papi als Richtschnur haben wird und braucht.

In so eine enge Eltern-Kind-Beziehung passt kein anderer Mensch, denn der würde das Gefüge ja schwächen und das können und wollen beide nicht zulassen, denn beide haben ihre Nummer eins schon gefunden.

Zitat von Looserin:

Liebe DaniBe, Ich kann dich total verstehen, weil ich dasselbe Problem hatte. Mein Ex telefoniert täglich mit seiner 30jährigen Tochter. Sie erzählt ihm jede Kleinigkeit aus ihrem Leben und auch von ihrer Mutter. Anfangs war ich bei den Treffen mit dabei, aber es wurde mir zuviel und wenn es ein Problem gab, hat er ...

Hallo, wie hast du das den ausgehalten?

Mein Partner hat zwei Kinder. Die Beziehung zum Sohn sehe ich als normal. Sie sehen sich 1-2x pro Woche und halten gelegentlich Kontakt übers Telefon. Bei Feierlichkeiten sind natürlich alle da.
Das mit der Tochter hat eine Dimension, die ich absurd finde. Und, nachdem ich öfter rebelliert habe, läuft das Ganze ganz schräg ab: er hält uns quasi getrennt indem er die Tochter laufend kontaktiert, sobald ich den Raum verlasse. Bin ich nicht da, trifft er sie, sie erzählen sich jede Kleinigkeit und verhalten sich quasi wie ein Paar. Bin ich dann da ist es so, als ob es die Tochter gar nicht gibt. Er redet nicht mehr von ihr. Ein normales Maß scheint es nicht zu geben. Man kann doch über Familienmitglieder reden und Kontakt halten, aber nein, er macht es heimlich. Ich vermute, dass er einfach weiß dass das nicht normal ist, und deswegen Sachen verheimlicht.

Zitat von DaniBe:

Ich vermute, dass er einfach weiß dass das nicht normal ist, und deswegen Sachen verheimlicht.

Schon seltsam

Zitat von Margerite:

Da dürfte das Problem liegen. Die zwei sind so symbiotisch, dass kien Blatt Papier dazwischen passt, weder ein junger Mann für das Töchterchen, das Papi als gottgleich ansieht noch eine Frau für Papi, weil die dann das Nachsehen hat. Solche Vater-Tochter-Beziehungen führen oft dazu, dass die Frauen nicht ...

die Tochter hat, seit der Teenagerzeit, ununterbrochen nahtlos Beziehungen. Ich will nicht von Promiskuität sprechen... sie ist halt von einer Beziehung in die nächste gestolpert. Der aktuelle Freund ist seeeehr eifersüchtig und knirscht mit den Zähnen, weil der Papi laufend auf der Matte steht. So richtig wehrt er sich nicht dagegen, weil er auch noch jung ist. Ich denke nicht, dass das ewig hält, muss es auch nicht. Und es geht mich nichts an. Aber ICH habe keine Lust, mein Leben nur um seine Tochter zu gestalten. Das brachte mir die Kritik von ihm ein, dass ich egoistisch sei. Das mag stimmen, aber wer schaut sonst, dass es mir gut geht?
Leider (oder zum Glück) laufen alle anderen Bereiche mit ihm wirklich fein, problemlos und harmonisch, deswegen fällt es mir schwer, ihn aufzugeben. Ich würde mir halt wünschen, dass es einen normalen Umgang mit der Tochter gibt. Könnt ihr euch vorstellen, in ein Haus zu gehen wo, wie in einem Fanclub, hundert Bilder der Tochter in allen Posen hängt?

@Timeconsumption nach deiner Aussage gibt es bei Partnerschaften keine Kompromisse oder darf man nie auf Veränderung hoffen?
Aber ich gebe dir recht, wenn mein Partner sein Verhalten zu seiner ERWACHSENEN Tochter nicht ändert, dann wird das nichts mit uns.

Zitat von DaniBe:

wenn mein Partner sein Verhalten zu seiner ERWACHSENEN Tochter nicht ändert, dann wird das nichts mit uns.

Kann man von ausgehen, er ist dann jenseits der 40? Er wird sich da kaum noch ändern, zumal er es nicht will.
Einen alten Baum zu Verpflanzen, sehr selten von Erfolg gekrönt ist

@DaniBe Wenn du die Tochter mal als Feindbild raus nimmst, was bleibt von euch, was wünschst du dir von deinem Partner, was du gerade nicht bekommst?

Zitat von Brightness2:

Magst du ein bisschen von euch erzählen, wie schaut euer Beziehungsleben aus, was würdest du gerne mit deinem Partner unternehmen, wenn der Schatten der Tochter kürzer wird, welche Gemeinsamkeit und Hobbys habt ihr, die durch die Aktivitäten -welche sind das?- mit der Tochter eingeschränkt werden? Kurz, was nimmt die Tochter dir weg, indem sie so präsent im Leben ihres Papas ist?

Hast du mit deinem Partner deine Sorgen besprochen, wie positioniert er sich?

Statt das Verhältnis zur Tochter zu kritisieren, könntest du eigene Wünsche formulieren, die nicht anklagend sind. Was fehlt dir in der Beziehung, magst du das formulieren?

Zitat von Heffalump:

Kann man von ausgehen, er ist dann jenseits der 40? Er wird sich da kaum noch ändern, zumal er es nicht will. Einen alten Baum zu Verpflanzen, sehr ...

Das denke ich auch. Entweder die TE hält das aus oder muss gehen, es wird keinen Kompromiss geben! Der wird das auch nicht mehr ändern. Er WILL ja so leben! Alles andere wäre eine Einschränkung für ihn. Will er nicht, deshalb macht er es auch nicht. Dir bleibt eigentlich nur die Koffer zu packen, wenn du so nicht weiterleben willst

Vlt passt eine Frau mit Sohn, die dann lauter Fotos ihres Sohnes in der Wohnung aufstellt besser zu ihm.

Zitat von Brightness2:

@DaniBe Wenn du die Tochter mal als Feindbild raus nimmst, was bleibt von euch, was wünschst du dir von deinem Partner, was du gerade nicht bekommst? Statt das Verhältnis zur Tochter zu kritisieren, könntest du eigene Wünsche formulieren, die nicht anklagend sind. Was fehlt dir in der Beziehung, magst du das ...

Jetzt wirds kompliziert , es läuft nämlich ziemlich gut zwischen uns. Alles ist immer super, bis die Tochter auftaucht. Ein Beispiel: wir haben vereinbart, Samstagmittags essen zu gehen. Okay, er wolle davor nur schnell mit seiner Tochter xy einkaufen. Das hat er gemacht, aber als er zurück kam, sagte er, dass er nun nicht mehr essen gehen könne, weil er soeben mit der Tochter essen war. Sie wollte anscheinend unbedingt zu einem Imbiss und er KONNTE sie nicht alleine essen lassen. So - wie soll ich nun meinen Wunsch formulieren... dass er mich an erste Stelle stellt (ist es so schlimm, wenn er etwas essen geht), dass er sich an Verabredungen hält (ist es so schlimm, wenn einmal etwas dazwischen kommt).. ich kann gar nicht formulieren, was da Sache ist.

Zitat von Milly85:

Vlt passt eine Frau mit Sohn, die dann lauter Fotos ihres Sohnes in der Wohnung aufstellt besser zu ihm.

haha, das hatte er schon. Er hat mir ambivalente Geschichten darüber erzählt. Einerseits bewunderte er diese Frau, weil sie so ein toller Familienmensch ist und andererseits gab er zu, oft genervt gewesen zu sein, weil das 20-jährige Söhnchen immer da war.

@Milly85 was meinst du mit bleib bei dir?

Zitat von DaniBe:

So - wie soll ich nun meinen Wunsch formulieren... dass er mich an erste Stelle stellt (ist es so schlimm, wenn er etwas essen geht), dass er sich an Verabredungen hält (ist es so schlimm, wenn einmal etwas dazwischen kommt).. ich kann gar nicht formulieren, was da Sache ist.

Hm, da ist doch nicht die Tochter das Problem, sondern die Unzuverlässigkeit deines Partners. Der Wunsch wäre, dass Verabredungen zuverlässig eingehalten werden. Sollte -in Ausnahmefällen- mal was dazwischen kommen, ist dies im Vorfeld kurz abzuklären. Im Zeitalter der Mobiltelefone ja nun keine rocket science. Das ist schlicht ein Thema des Respekts.

Zitat von Heffalump:

Kann man von ausgehen, er ist dann jenseits der 40? Er wird sich da kaum noch ändern, zumal er es nicht will. Einen alten Baum zu Verpflanzen, sehr selten von Erfolg gekrönt ist

Ja, er ist Mitte 50. Das spannende ist ja, dass seine Partnerin vor mir, die auch nicht die Mutter der Kinder ist, es geschafft hat, dass er ihr viel mehr Zeit/Aufmerksamkeit gewidmet hat. Sie war der Scheidungsgrund und wurde natürlich von der Tochter nicht gerade Willkommen geheißen. Das verstehe ich. Ich mag mit der Tochter gut auskommen, aber mein Mittelpunkt ist sie nicht.