Mein Partner hat Borderline - wie damit richtig umgehen

Hallo,

Ich wende mich an euch, weil ich momentan wieder richtig Stress mit meinem Borderline Partner habe und ich einfach nur am Ende bin. Wir sind jetzt schon 1,5 Jahre mit Höhen und tiefen zusammen. Ich hoffe jemand der auch Erfahrungen damit hat kann mir sagen, dass ich noch normal bin. Ich darf mir ständig Vorwürfe anhören, ich sein emotional nicht auf ihrer Höhe. Was auch durchaus stimmt, da ich eher ein geradliniger nicht gefühlsbetonter Typ bin. Ich kann mich nicht in sie hineinversetzen, bekomme nicht mit wie es ihr geht... und wenn es ihr schlecht geht lässt sich mich auch nicht an sie ran. Hat jemand auch solche Erfahrungen mit dem Partner gemacht?

Wegen (für mich) Kleinigkeiten werde ich derart angefeindet, dass ich schon gar nicht mehr klar denken kann. Werde per WhatsApp fertig gemacht, was für ein A. ich doch bin und alles nur an mir liegt dass die Situation so ist. Und wenn ich mich mal auch nur ein bisschen wehre oder genervt bin, dann geht es erst richtig los dass ich alles nur noch schlimmer machen und quasi der größte A. bin den es überhaupt gibt weil ich mich so verhalte. Von liebe oder gar Zuneigung ist keine Spur mehr vorhanden, nur noch Abneigung. Und bei mir tiefer Schmerz so behandelt zu werden. Und gleichzeitig das Gefühl eingeredet zu bekommen, dass ich an allem schuld sei. Gepaart mit der Angst dass alles vorbei sein könnte, weil sie einfach nicht klar denken kann und keine Konsequenzen mehr für irgendwas sieht.

Wo sind die Leidensgenossen?

Lg

Puh, Borderline ist nie ne schöne Sache, schon gar nicht als bzw. bei einer Partnerin.

Erstens, mach dir klar dass du dir immens schaden wirst, wenn du weiterhin mit ihr zusammen bleibst, Liebe hin oder her.

Borderliner haben die unangenehme Angewohnheit, den Partner mit ins Loch zu ziehen, und das nicht wenig. Hab ich erst letztens in meinem Freundeskreis erlebt, nicht schön was da abging.

Ist sie deswegen in Behandlung?

Zweitens, mein Rat an dich: Lauf. Das wird nicht besser, im Gegenteil. Über kurz oder lang wirst du gewaltige Seelische Schäden davontragen.

Les dich auch mal zum Thema Co-Abhängigkeit ein.

Diagnostiziert ist es, in Therapie aktuell nein, aber früher viel. Weiss auch schon seit anfang an davon, hätte mir es aber nie so grausam und selbstvernichtend vorgestellt. Das ist richtige seelische Folter.

Den Himmel auf Erden gab es in letzter Zeit oft, nur momentan ist wieder mal alles weg und zwar so schlimm wie lange nicht. Momentan bin ich einfach an allem Schuld und mir wird vorgeworfen ich würde dies alles aus böser Absicht machen. Als wär ich das letzte Stück Sch*****. Sorry für den Ausdruck, aber das beschreibt es einfach am besten. Und ich selbst versuche alles richtig zu machen.

Verheiratet ja, wohnen auch zusammen. Der Gedanke heute wieder nach Hause zu müssen lässt mir einfach nur den Magen verkrampfen

Zitat von Gast_verzweifelt:

Diagnostiziert ist es, in Therapie aktuell nein, aber früher viel. Weiss auch schon seit anfang an davon, hätte mir es aber nie so grausam und selbstvernichtend vorgestellt. Das ist richtige seelische Folter.

Okay, warum aktuell keine Therapie?
Wenn du es von Anfang an wusstest dass sie Borderline hat, dann schätze ich dass dir in keinster Weise bewusst war, was genau das alles mit sich bringt, richtig? Dazu dann noch die Gefühlskeule, et voilà.. Mann oh Mann, du tust mir echt Leid !

Zitat von Gast_verzweifelt:

Den Himmel auf Erden gab es in letzter Zeit oft, nur momentan ist wieder mal alles weg und zwar so schlimm wie lange nicht. Momentan bin ich einfach an allem Schuld und mir wird vorgeworfen ich würde dies alles aus böser Absicht machen. Als wär ich das letzte Stück Sch*****. Sorry für den Ausdruck, aber das beschreibt es einfach am besten. Und ich selbst versuche alles richtig zu machen.

Ganz typisch für Borderline, rasch wechselnde Gefühle und extreme Ausschläge in die positive wie negative Richtung. Nen Mittelweg, bzw normale Tage gibt's da leider nicht. Zumindest nicht nachem, was ich so mitbekommen habe bei o.g. Fall in meinem Freundeskreis.

Zitat von Gast_verzweifelt:

Verheiratet ja, wohnen auch zusammen. Der Gedanke heute wieder nach Hause zu müssen lässt mir einfach nur den Magen verkrampfen

Habt ihr Kinder?

Das wäre auch mein nächster Punkt gewesen, das beste wäre für dich erstmal ein paar Tage Abstand zu bekommen und bei Freunden/Verwandten unterzukommen. So wie das ganze für mich klingt gehst du schon ziemlich auf dem Zahnfleisch.

Zitat von Gast_verzweifelt:

Und gleichzeitig das Gefühl eingeredet zu bekommen, dass ich an allem schuld sei.

Ist meist normal. Da hat man dann zusätzlich zu den eigenen Fehlbarkeiten noch die Fehlbarkeiten des Partners zu tragen. Wohin dies seelisch führt, merkst Du ja am eigenen Leib. Am Ende der Entwicklung traust Du Deinem eigenen Urteil nicht mehr und in der Regel bist Du dann ebenfall reif für die Insel. Depressionen, Klinik, alles keine Seltenheit.

Und nun bist Du hier, siehst die Entwicklung und willst Hilfe. Im Idealfall eine Lösung, wie die Beziehung wieder besser wird, wie man am Küchentisch die Probleme regelt, wie erwachsene Menschen. Weil, alle wollen ja eine coole Beziehung.

Leider ist dies mit Borderline in der Regel nicht möglich und Du bist bereits nach etwas über einem Jahr am Ende Deiner Kräfte. Und dann irgendwann wirst Du durch einen anderen Typen ersetzt oder darfst Dir Affären gefallen lassen.

Alles basiert auf Deiner Gesundheit. Die hast Du gerade nicht. Also ist eine coole Beziehung nicht möglich.

Eigene Wohnung suchen, alles in trockene Tücher bringen, Scheidung und dann einige Jahre Deine Wunden *beep*, bis Du halbwegs wieder auf der Höhe bist.

Wirst Du jetzt nicht machen. Ist aber eine Frage der Zeit, bis Dein Köprer und Deine Seele Dir vorgeben werden, was Du zu tun hast. Dann sitzt Du nämlich für einige Monate in der Therapie und der Weg zurück wird noch länger.

Das Ende der Beziehung ist in Stein gemeißelt. Es stellt sich nur die Frage, wie lange Du den Rückweg gestalten willst. Tut mir leid für Dich, aber es gibt keine andere Lösung.

Und jeder, der jetzt anfangen will mit Borderline kann auch behandelt werden, man muss nicht gleich aufgeben sollte die Realität im Blick haben. Und in dieser Realität ist der TE bereits am Ende seiner Kräfte.

Wenn ich mitbekomme, daß sich jemand freiwillig auf eine/n Borderliner einläßt, bekomme ich eine Wut. Und dann noch heiraten? Da muß man selbst wahnsinnig sein oder Psychopath, der sich von emotionalen Ausbrüchen ernährt. Was ist mit den Kindern, die in dieser Hölle aufwachsen, die ihre Kindheit nur in Dissoziation überstehen. Hast du schon mal darüber nachgedacht oder nur an dich selbst gedacht? Wenn du mit ihr zusammen bleiben willst, laß dich bitte sterilisieren.

Zitat von Urmel_:

Weil, alle wollen ja eine coole Beziehung.

Nein, Urmel. Nicht alle wollen eine coole Beziehung, manche lieben das Drama . Mein Vater genießt seit 50 Jahren seine Borderline-Frau und demütigt sie ihn mal nicht, hat mal keinen emotionalen Ausbruch oder versucht ihn nicht zu killen, dann triggert er sie. Wenn er dann aus dem Hagel raus kommt, wirkt er um 30 Jahre verjüngt. Die sind beide mitte 70, sehen aber nicht mal wie 60 aus und sind top fit.

Zitat von Branda:

Nein, Urmel. Nicht alle wollen eine coole Beziehung, manche lieben das Drama . Mein Vater genießt seit 50 Jahren seine Borderline-Frau und demütigt sie ihn mal nicht, hat mal keinen emotionalen Ausbruch oder versucht ihn nicht zu killen, dann triggert er sie. Wenn er dann aus dem Hagel raus kommt, wirkt er um 30 Jahre verjüngt. Die sind beide mitte 70, sehen aber nicht mal wie 60 aus und sind top fit.

Aus dem Holz muss man aber schon gemacht sein. Ich kann sowas nicht (habs auch mal getestet) und ich denke, der TE steht das Unwetter auch nicht durch. Der ist ja schon nach etwas über einem Jahr durch, ich hab das schon deutlich länger ausgehalten.

Der Haken ist, dass wenn man selber schwächelt, man so richtig einen rein bekommt. genau dann, wenn man eigentlich Hilfe braucht.

Die Beziehung ist für euch beide nicht tragbar.
Borderliner sind keine bösen Menschen, sondern in ihrer eigenen Psyche gefangen. Sie wollen verstanden werden, haben aber völlig andere Auffassung von Nähe und zwischenmenschlicher Interaktion. Das ist für Außenstehende nicht zu begreifen. Des weiteren kommt eine psychische Krankheit selten alleine. Es macht also null Sinn, eine Lösung für eine Reaktion zu finden, wenn die Ursache nicht behandelt wird. Eine Trennung ist die einzige Möglichkeit um aus sicherer Distanz eventuell die Probleme aufzuarbeiten. Das nimmt dem Borderliner -und auch Dir-, den Stress der euch beide blockiert um überhaupt einen Schritt nach vorne zu tätigen...

Zitat von maenneken:

Branda,
nur so ein Gedanke.
Er ist vielleicht nicht gefühllos,vielleicht will er ihr auch nur zeigen:Hey,Deine grösste Angst,Sorge erfülle ich Dir nicht.

Wenn ich das so lese,ein bisschen bekloppt hört sich das an

Nee, dann hast du noch keinen Borderliner-Ausbruch erlebt.
Wie man nach so einem Ausbruch frisch und lächelnd davon trotten kann, ist mir unverständlich.
Nur ein 5 Minuten Telefonat mit meiner Mutter - und ich bin die nächsten 3 Tage für nichts zu gebrauchen, völlig durch den Wind.

Meine Schwester hat Borderline, eine ziemlich schwere Form davon sogar. Sie ist 4,5 Jahre älter, ich durfte so manches Mal einiges miterleben.

Ich persönlich habe keinen Kontakt mehr zu ihr, 10 Minuten mit ihr in einem Raum und ich bin ausgelaugt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Zu dem Rest der Familie gibt es auch keinen Kontakt mehr, hat sich einfach zu viel geleistet, so dass alle (Eltern, Tanten etc. pp.) den Kontakt gekippt haben.

Ich habe 2 Neffen, die (Gott sei Dank), bei meinem Ex-Schwager leben und dort groß gezogen werden - zu ihm (also Schwager) und den Neffen haben wir alle einen guten Kontakt.

Daher könnte ich dir nur eins raten: Trennen, Kind(er) nehmen und weg.