Mein nur noch Mitbewohner soll ausziehen - wie sagen?

H
Hallo liebes Forum, folgende Ausgangssituation möchte ich euch gerne beschreiben:

Kurz zu mir: Alleinerziehende Mama von drei Kindern, jetzt lebt nur noch ein Kind bei mir (16), die großen sind schon flügge. Außerdem: seit etwa vier Jahren lebt bei mir ein Partner, den ich über eine Partnervermittlung online kennengelernt habe. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt. Es stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass dieser Mann nach einer Intrige - und wohl auch zu großspurigem Leben - in einer sehr schlimmen finanziellen Situation steckte.

Mir wurde klar, dass auch das der Grund für die Partnersuche war. Trotzdem bot ihm an, zu mir zu ziehen, um wieder Fuß zu fassen und sein Leben auf die Reihe zu bekommen.

Hier gäbe es viele Details, wenn es Euch interessiert, fragt einfach .

Nach einem Jahr Leben bei mir hatte er einen Schlaganfall, der ihn erneut aus der Bahn geworfen hat und mich auch in eine schwere Situation gebracht hat:
Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich ziemlich ausgenutzt gefühlt und schon über ein Ende des gemeinsamen Lebens nachgedacht.

ABER: tut frau das: jemand in so einer Notsituation vor die Türe setzen? Natürlich nicht.

Mittlerweile arbeitet er wieder an drei Tagen/Woche.
Gesundheitlich ist also alles leidlich.

*Allerdings bleibt praktisch 100%
Haushalt an mir hängen,

*Unsere Beziehung hat sich zu geschwisterlich abgekühlt (jeder hat sein eigenes Zimmer)

*Mein Interesse an Bewegung in der Natur kann er kaum noch teilen

*und sein finanzieller Beitrag zu unserem Leben (süddeutsche Kurstadt -100qm-Wohnung 850 Kaltmiete) ist bei 300 hängen geblieben,

*weil er es nicht schafft, Privat-Insolvenz (wie einst versprochen) anzumelden und deshalb sein Einkommen an seine Gläubiger verteilen muss.

TROTZDEM können wir über alles -außer über unsere Beziehung - gut sprechen.
Das ist auch so ziemlich unsere Gemeinsamkeit: täglich zwei Küsschen und ein langer Ratsch.

Ich hab schon immer wieder gehadert, aber so ausgebremst wie im Augenblick hatte ich mich noch nie gefühlt:
Ich möchte diese Beziehung beenden -zumindest wieder alleine wohnen, aber genau das traue ich mich nicht: Zu sagen: Du musst ausziehen!

Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur darüber nachdenke und außerdem kann ich mir keinen Plan machen, wie ich es rein technisch anstellen könnte, meine Bude wieder von diesem ganzen Gerümpel und Mann zu befreien (er hängt im Vergleich zu mir unwahrscheinlich stark an Dingen, die er auch alle um sich rum hat. Auch das ein Grund für die getrennten Zimmer) .

WAS SAGT IHR DAZU?

30.06.2017 00:46 • #1


F
Hallo,

Du möchtest wieder allein Wohnen.
Liebe scheint nicht mehr vorhanden.
Genauso wie Gemeinsamkeiten.

Also ziehe den Schlussstrich er soll ausziehen und alle seine Sachen mitnehmen.
Du machst es dir dann so zurecht wie du es möchtest.
Du willst doch so nicht noch Jahre weiterleben

30.06.2017 01:14 • #2


A


Mein nur noch Mitbewohner soll ausziehen - wie sagen?

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Sternenschein
Hallo.
Das ist eine sehr komplizierte Situation. Aber, du solltest jetzt an dich denken. Wenn es dir besser geht mit einer Trennung ist ja schon alles gesagt. Es stimmt, wenn du sagst das macht man in so einer Situation doch nicht, aber man darf mit dir auch nicht so umgehen. Du hast schon so viel getan. Ich glaube zuviel. Der Rest ist jetzt sein Problem. Eine Selbstständigkeit kann auch ihm weiter helfen. Ich wünsche dir bei deiner Umsetzung viel Kraft. Du schaffst das.

30.06.2017 01:24 • #3


D
liebe Hella-Bea,
ich habe gelesen, dass frauen sehr dazu neigen die schuld immer bei sich selbst zu suchen, das scheint bei dir so zu sein.

was auffällt, hat er denn ein schlechtes gewissen

- wenn er kaum miete bezahlt
- nichts zum haushalt beiträgt
- er sich nicht selbst um sein leben kümmert (Schulden usw)
- die verantwortung für sein leben auf dich abwälzt
- er dir wie eine zecke im pelz sitzt ?

nein, sonst würde er anders handeln.
du bist nicht seine mutter und nicht seine ehefrau, sondern genau genommen hast du mit seinem leben nichts mehr zu tun.

du kannst ihm sagen du hast eine entscheidung getroffen und möchtest das nicht mehr.
du bist weder seine mutter noch seine haushälterin,
du möchtest wieder alleine leben und setze ihm bitte eine frist,
denn er steht ja bestimmt nicht im mietvertrag.

lass dich bitte nicht auf,
ich ändere mich jetzt und werde ein besserer mensch wenn du mich weiter hier sein lässt - kompromisse ein,
wenn er damit kommt, dann sag ihm das freut dich für ihn für ihn,
aber mit dir, hat das nichts mehr zu tun.

wenn er gar nicht geht, dann miete ihm für ein paar tage ein billiges hotelzimmer,
und wechsle das schloss.

sei freundlich aber unbedingt bestimmt, auch freunde oder verwandte könnten dich unterstützen, falls er drama macht.

jeder mensch, krank oder nicht
hat die verantwortung für sein leben, und seine handlungen (schulden)
wenn er die verantwortung nicht mehr alleine tragen kann, dann muss er sich an behörden wenden und sich offiziell hilfe suchen
denn du bist nicht das sozialamt.

30.06.2017 10:21 • #4


A
Zitat:
Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur darüber nachdenke

Vielleicht ist es auch ein schlechtes Gewissen dir selbst gegenüber - und du projizierst es lediglich auf ihn - weil du dich seit Jahren ihm zuliebe vernachlässigst. Er ist für sich selber, sein damalige Großspurigkeit, dessen Auswirkungen und sein derzeitiges Leben verantwortlich. Ist ne tolle Sache, wenn du für jemanden da bist und nicht gleich aufgibst. Aber letztendlich ist es nur noch eine reine Zwecksbeziehung, bei der du in vielerlei Hinsicht zu kurz kommst und deine Lebensqualität dadurch erheblich leidet.

30.06.2017 10:38 • #5


_Tara_
Du hast ein Recht darauf, Dein Leben so zu führen, wie Du es möchtest.
Du fühlst Dich mit dem Mitbewohner nicht mehr wohl, dadurch ist Deine Lebensqualität eingeschränkt.
Eure Zweckgemeinschaft nützt schon lange nur noch ihm. Du fühlst Dich unwohl und willst es so nicht mehr, Du möchtest wieder alleine leben.

Teile ihm das klar und deutlich mit.
Du bist nicht für den Menschen verantwortlich, bist nicht seine Mutter, nicht mit ihm verwandt. Du hast ihm lange geholfen und zur Seite gestanden, obwohl das nicht Deine Aufgabe war. Nun hörst Du damit auf. Rechtfertigen musst Du Dich dafür nicht. Du bist nicht die Wohlfahrt.

Vielleicht kannst Du ihm ja ein Ultimatum stellen, damit er nicht so Knall auf Fall raus muss.
Sag ihm, dass Du möchtest, dass er bis zum xx.xx. auszieht. Du hilfst ihm gerne noch bei der Wohnungs-/Zimmersuche, aber das war's dann. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du dieses Gespräch nicht alleine führen kannst, dann nimm eine Person Deines Vertrauens mit dazu.

30.06.2017 10:46 • #6


A
Zitat:
Mein nur noch Mitbewohner soll ausziehen - wie sagen?

Fair, anständig, direkt und konsequent ohne großes tam tam. Nenn ihn bloß nicht Mitbewohner und sein Zeug nicht Gerümpel. Mach einfach kein Drama draus, nur weil du jahrelang umsonst investiert hast.

30.06.2017 10:49 • #7


A
Zitat von Hella-Bea:
Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur darüber nachdenke und außerdem kann ich mir keinen Plan machen, wie ich es rein technisch anstellen könnte, meine Bude wieder von diesem ganzen Gerümpel und Mann zu befreien (er hängt im Vergleich zu mir unwahrscheinlich stark an Dingen, die er auch alle um sich rum hat. Auch das ein Grund für die getrennten Zimmer) .

WAS SAGT IHR DAZU?

Ich finde schon, dass er deine Gutmütigkeit und soziale Ader ausnutzt.
Es ist seine Angelegenheit sich beim Auszug um seine Sachen und Gerümpel zu kümmern,
ausserdem lebt er größtenteils mit auf deine Kosten, Miete, Nebenkosten, Verköstigung durch 3 - daran muss er sich beteidigen und ausserdem auch seinen Anteil übernehmen an den anfallenden Hausarbeiten, klar muss dabei auch an seine evtl. Einschränkung gedacht werden, wie du schreibst arbeitet er wieder deshalb gehe ich davon aus, dass diese nicht mehr so schwerwiegend ist.

Unabhängig davon lebst du in deiner Wohnung mit einem Menschen zusammen, denn du als Partner nicht mehr willst und hast den Wunsch vorerst allein zu leben.
Du bestimmst wie du dein Leben lebst und er ist soweit wieder hergestellt, dass er selbst wieder für sich sorgen kann und er blockiert dich darin einen Partner zu finden mit dem du wieder glücklich und zufrieden leben kannst.

Alles Gute !

30.06.2017 10:54 • #8




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