Ich muss gestehen, dass @Gretchen s Thread mich doch bewegt hat, vor allem weil er so typisch für den Kampf vieler Paare steht. Hätte Gretchen bei Thread-Eröffnung das derzeitige Ende gekannt, hätte sie ihn wohl nicht mein Mephisto, sondern die Büchse der Pandora benannt.
Natürlich war die Ehe und Beziehung angezählt, als Gretchen ihren Mephisto traf. Eigentlich kein Wunder nach früher Bindung und dem Alltag mit 4 Kindern. Aber durch die emotionale Affäre mit Mephisto ist die sprichwörtliche Büchse ein für allemal geöffnet worden und was daraus entweicht, ist auch bei besten Vorsätzen und starkem Willen nicht mehr wirklich zu kontrollieren.
Ich als Mann kann tatsächlich (auch wenn ich den Zorn vieler Foristinnen auf mich ziehe), Gretchens Mann nachfühlen. Wie würde es mir gehen, wenn mir meine Frau eröffnen würde, dass sie sich verliebt hat und nun unter schwerem Liebekummer leidet, weil die neue Liebe sich gegen sie entschieden hat. Ich kann es nicht beantworten, ich weiß aber, dass zumindest eine Narbe in Form von zerstörtem partnerschaftlichen Urvertrauen zurückbleiben würde. Oder aber eine eiternde Wunde, die sich nicht mehr schließt und mir immer vor Augen hält, dass meine Frau weg gewesen wäre, wenn der andere nur gewollt hätte. Und diese Wunde ist umso größer, je labiler die Psyche ist.
Natürlich ist für mich Gretchens Fremverlieben nicht mit der handfesten Affäre ihres Mannes vergleichbar und vielleicht wäre diese auch ohne Mephisto geschehen, aber es ist nun einmal so, dass in einer Partnerschaft eine einzige Aktion womöglich nicht mehr wiedergutgemacht werden kann. Und auch wenn es schwer fällt, man sollte seine Gefühle immer hinterfragen und die möglichen Folgen der möglichen Handlungsoptionen abwägen. Genau wie man die Folgen einer Beichte abwägen sollte, denn Geschehenes kann man nicht mehr rückgängi machen.
Im vorliegenden Fall glaube ich übrigens, dass beide, Gretchen und ihre Mann, aus der Ehe ausgebrochen wären, wenn die jeweiligen Partner (Mephisto und die Affäre) dafür bereit gewesen wären. Das fragile Konstrukt wird für mich allein durch die Kidner und die sonstigen familiären, sozialen und finanziellen Verflechtungen zusammengehalten.
19.06.2018 17:18 •
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