Mein Mann verlässt mich nach 36 Jahren

Hallo zusammen,
Ich bin neu hier. Zu meiner Situation, mein Mann hat mir vor anderthalb Wochen gesagt das er mich mach 36 Jahren verlässt.
Ich hatte vor zwei Jahren Brustkrebs, mit Chemo, Bestrahlung und Antikörpertherapie. Also das komplette Programm. Durch die ganze Therapie ist bei mir die Lust auf der Strecke geblieben. Das letzte halbe Jahr lief da nichts mehr. Wir haben uns trotzdem immer gut verstanden und hatten selten Streit. Mein Mann hat zur Zeit sehr viel Stress, da er einen neuen Job sucht, weil die jetzige Firma insolvent ist. Und in dieser sowieso schon schwierigen Zeit setzt er alles aufs Spiel. Ich komme damit nicht klar, ich empfinde noch sehr viel für ihn. Er hingegen sagt jemand anderes gibt ihm dass, was er bei mir nicht bekommt. Wie verarbeitet man das?

Zunächst, fühl Dich gedrückt! Es ist eine schwierige Situation und ich wünsche Dir alle Kraft damit zurechtzukommen.

Es hört sich so an, als wäre der Zug bereits abgefahren und jemand anderes im Spiel. Ich halte Rettungs-Strategien für hochindividuell und möchte hier keine Ratschläge geben.

Bzgl der von Dir geschilderten Problematik kann ich aber aus eigener Erfahrung als Mann berichten: meine Ex hat auch aus gesundheitlichen Problemen die Lust komplett verloren. Das hat bei uns zu sehr viel Streit/Stress geführt und auch zum Ende der Beziehung. Als Mann war es eine enorm belastende Zeit, den man hat einen körperlichen Trieb und muss diesen ständig - aus Liebe zur Partnerin - unterdrücken. Wir wollen auch verstehen, akzeptieren - und trotzdem ist es schwer! Habt ihr darüber offen gesprochen? Hattest Du Lösungsansätze? Oder wurde es totgeschwiegen?

Zitat von BR28:

Ich hatte vor zwei Jahren Brustkrebs, mit Chemo, Bestrahlung und Antikörpertherapie. Also das komplette Programm. Durch die ganze Therapie ist bei mir die Lust auf der Strecke geblieben.

Kann ich gut nachvollziehen. Wie hat er hinter dir gestanden? Wie geht es dir jetzt im Moment gesundheitlich? Wie läuft es sonst in deinem Leben? Hast du Unterstützung von anderen Menschen außer von deinem Mann?

Zitat von BR28:

Mein Mann hat zur Zeit sehr viel Stress, da er einen neuen Job sucht, weil die jetzige Firma insolvent ist.

Sind schwierige Zeiten für ihn, wie hast du ihn da unterstützt? War er sonst immer der starke, weil beruflich erfolgreiche? Dann fällt er jetzt in ein tiefes Loch.

Zitat von BR28:

Er hingegen sagt jemand anderes gibt ihm dass, was er bei mir nicht bekommt. Wie verarbeitet man das?

Sowas steckt niemand einfach mal weg, ihr seid 36 Jahre zusammen und seid euren Weg miteinander gegangen. Nun bist du erkrankt und er verliehrt seine Arbeit in einem Alter, wo man auf dem Arbeitsmarkt anfängt uninteressant zu werden. Dafür findet er jemanden, der ihm das gibt was du ihm nicht geben kannst. Also geht es ihm in allererster Linie um die Erfüllung seiner Bedürfnisse. Hattest du nach deiner Erkrankung Unterstützung von einem Psychoonkologen?

Das tut mir Leid.
im Alter kommt es immer wieder vor das der Partner sich etwas Neues sucht. Es ist selten das beide bis zum Ende zusammen halten. Eine Ehe die es 50 oder sogar 60 Jahre hält ist selten geworden.

Ich persönlich finde es schlimm, wenn einem der Partner in schwierigen Situationen verlässt. Aber genau in dieser Situation (Krankheit) zeigt sich der Zusammenhalt der Paare. Er ist auch in dem Alter wo sich eine Krankheit einnistet und wem hat er dann an seiner Seite?

Zitat von andrewcat:

Zunächst, fühl Dich gedrückt! Es ist eine schwierige Situation und ich wünsche Dir alle Kraft damit zurechtzukommen.

Es hört sich so an, als wäre der Zug bereits abgefahren und jemand anderes im Spiel. Ich halte Rettungs-Strategien für hochindividuell und möchte hier keine Ratschläge geben.

Bzgl der von Dir geschilderten Problematik kann ich aber aus eigener Erfahrung als Mann berichten: meine Ex hat auch aus gesundheitlichen Problemen die Lust komplett verloren. Das hat bei uns zu sehr viel Streit/Stress geführt und auch zum Ende der Beziehung. Als Mann war es eine enorm belastende Zeit, den man hat einen körperlichen Trieb und muss diesen ständig - aus Liebe zur Partnerin - unterdrücken. Wir wollen auch verstehen, akzeptieren - und trotzdem ist es schwer! Habt ihr darüber offen gesprochen? Hattest Du Lösungsansätze? Oder wurde es totgeschwiegen?

Wir haben leider zu spät darüber gesprochen

@BR28

Hattest du einen Psychoonkologen? Da kann man dieses Thema auch besprechen?

ach du... was sind denn schon 5 wochen?

nach all dem, was du durchgemacht hast und nach so vielen jahren ehe, ist das doch die mindestzeit um überhaupt erstmal zu überleben, den schock zu verarbeiten und zu hoffen, dass man nicht in ein noch tieferes loch fällt!

kannst du für eine weile aus dem haus raus? auf kur? eine kleine reise machen? erst mal bei freunden unterkommen?

Ich war übers Wochenende mit meiner Tochter weg. Werde aber erstmal hier wohnen bleiben, möchte auch ehrlich gesagt nicht weg.

5 Wochen sind tatsächlich keine Zeit ... bei mir sind es jetzt 9 Monate und ich bin immer noch in der Hölle

Zitat von SebWilder:

bei mir sind es jetzt 9 Monate und ich bin immer noch in der Hölle

wooow wie überaus sensibel von Dir

36 Jahre verarbeitet man nicht in 5 Wochen. Die Zeit heilt die Wunden, aber wie auch bei der Haut... langsam. Was tust du gegen den Kummer? Unternimmst du was? Machst du Sport? Lenkst du dich ab, oder denkst du oft über deine Situation nach?

Sorry ... ich wollte nicht desillusionierend wirken

Aber nach 5 Wochen war ich noch nicht mal aus dem Koma erwacht ...

Bei mir sind es gerade mal 8 Tage und Ich fühle mit Dir.
Wünsche Dir ganz ganz viel Kraft.
Auch für uns Verlassenen muss die Sonne doch mal wieder aufgehen.

Zitat von frechdachs1:

36 Jahre verarbeitet man nicht in 5 Wochen. Die Zeit heilt die Wunden, aber wie auch bei der Haut... langsam. Was tust du gegen den Kummer? Unternimmst du was? Machst du Sport? Lenkst du dich ab, oder denkst du oft über deine Situation nach?

Ich habe einen Hund mit dem ich immer raus muss. Ablenkung ja schon, so wie es geht. Aber die Gedanken......