Hallo an alle!
ihr habt Recht, ich versuche jetzt an die Kinder zu denken und viel Kraft zu haben. Aber es ist halt im Moment sehr schwer, aus meinem Selbstmitleid rauszukommen.
Vielleicht wird es ab Donnerstag besser für mich, alles zu ertragen, wenn SIE erstmal nicht mehr täglich präsent ist. (sie sind dann im Urlaub)
Habe gerade mit meinem Mann nochmal ein ausführliches Gespräch gehabt.
Er sieht das ganze immer so unheimlich sachlich und eigentlich schon auch vernünftig.
Er war selbst schon mal in so einer Situation mit seiner EX, allerdings ohne Kinder.
Er meinte, statt diesen Emotionen nachzugeben, hat er damals gewusst, dass er gegen das momentane Gefühl seiner Ex für den anderen Mann nichts machen kann. Deshalb konnte er für sich das erstmal so akzeptieren und ist normal damit umgegangen. Weil er meint, wenn sich bei dem anderen ein negatives Gefühl aufbaut durch Vorwürfe, sich anbiedern, ständige Trauer oder sonstwas, dann gibt es kein Zurück mehr. Und wie ich schonmal geschrieben habe, in seinem Fall damals war es tatsächlich so, dass síe ihren Fehler gemacht hat und dann wieder zurückkam und bei ihm war das Gefühl wieder da und deshalb waren sie wieder glücklich.
Und in unserem Fall denkt er ähnlich, er weiß für sich, dass er im Moment seine Gefühle zu ihr nicht unterdrücken kann, weil sie zu stark sind. Aber er weiß, dass viele unvorgesehene Dinge passieren können, ihr Urlaub, meine OP, wie sie reagiert, wenn er alles mit noch mit mir durchstehen will, usw. . Deshalb hat er für sich eben keine Gewissheit, dass es bei den beiden positiv endet. Was ja widerum gut für mich sein könnte. Und er sagt, selbst wenn irgendwann der Tag X kommt, und es klappt alles nicht, wäre es besser für einen Neuanfang(den er dann sicher haben wollen würde mit uns), wenn sich vorher keine negativen Gefühle aufgebaut haben.
Ich hab ihm gesagt, dass dies dann für ihn der leichtere Weg ist, weil er sich ein Hintertürchen offen halten würde, aber er findet das so viel schwerer, als jetzt gleich zu sagen, du kannst mich mal und abzuhauen.
Und er würde an meiner Stelle auch viel zwischen den Zeilen sehen und dadurch seine Hoffnung behalten. Ich hab ihm gesagt, dass der Unterschied zwischen uns beiden ist, dass er wohl seine Gefühle besser unterdrücken kann, ich aber meine Traurigkeit und Ängste nicht im Griff hab. Das sieht er auch so, trotzdem denkt er, dass das einfach besser so wäre für alles, was jetzt kommt. Und er meint auch, dass es so schwer für ihn auzuhalten ist, zu sehen wie ich leide und er dann auch gegen sich selbst wütend wird und er Angst hat, dass er damit auch so schlecht umgehen kann. Im Moment versucht er hier, alles zu managen, auch mit den Kindern hat er viel mehr Kraft als ich im Moment.
Ich weiß, dass er Recht hat. Und er will mich auch nicht warmhalten. Er will einfach nur, dass wir beide vernünftig damit umgehen, egal welche Situation eintritt.
Er ist auch nicht so, wie viele von euch es sagen, er ist kein fieser, nicht einfühlsamer Mann, er weiß, was er mir hier antut, es tut ihm leid, zu sehen, wie ich leide, er will nicht die Familie zerstören, aber er weiß eben auch, dass er sein Gefühl zu ihr nicht abstellen kann und wohl ausleben muss. Und natürlich sind für ihn die Kinder auch das wichtigste in seinem Leben, aber er denkt nicht so wie ich, dass für sie dann alles zerstört ist. Er denkt, wenn beide Eltern alles versuchen, die Situation so gut wie möglich zu meistern, werden sie nicht in ein Loch fallen.
Er ist halt wie gesagt, sehr realistisch. Ich bin da (auch durch die Scheidungserfahrung, die ich in meiner Kindheit gemacht habe) viel emotionaler und skeptischer.
Aber ich weiß, dass es besser für alle wär, ich könnte besser mit der Situation umgehen.
Sofort auszuziehen oder ihn jetzt zu hassen, wär nicht gut für das Verhältnis untereinder, egal wie es ausgeht.
Na ja, jetzt bereue ich natürlich, dass ich ihr gestern diese SMS geschrieben hab, überleg schon die ganze Zeit, ob ich ihm das jetzt sage oder abwarte, wie sich die beiden morgen darüber unterhalten. Ich befürchte schon sehr, dass das morgen sehr negativ bei ihm ankommt. Keine Ahnung, wie ich mich jetzt oder dann verhalte.
Ich kann auch irgendwie heute überhaupt nicht klar denken, schwanke immer zwischen allen möglichen Varianten hin und her. Ich war heut schon am betteln, er solle sich doch nen anderen Job suchen, dann hab ich schon gesagt, dass ich hier alleine ausziehen könnte und sie zu viert hier wohnen und ich dann zu Besuch zu den Kindern komme und lauter so nen Quatsch hab ich heut von mir gelassen.
Zum Glück sehen wir uns die nächsten 3 Tage nur ganz kurz durch die Schicht meines Mannes, andererseits weiß ich dann aber auch, dass er SIE wieder 10 Stunden am Tag sieht.
Alles Mist, so eine Situation mal zu realisieren braucht wahrscheinlich wirklich Zeit.
Und so ein kleiner Hoffnungsschimmer tief in mir drin ist natürlich nach unseren Gesprächen trotzdem immer da. Vielleicht hilft das ja aber auch, besser mit der Situation umzugehen, denn wenn meine Hoffnung komplett weg ist, bin ich nur am Heulen, hab diese blöden Gedanken, mach ihm Vorwürfe und alles ist total schlimm.
Bitte schreibt nicht, dass er ein blödes A-Loch ist, dass auf meinen Gefühlen rumtrampelt, diese Gedanken hab ich schon ab und zu selber. Ich kann unsere Gespräche hier auch nicht so genau widergeben, aber er ist wirklich nicht so gefühllos, wie die Situation es annehmen lässt.