Hallo zusammen,
(Vorsicht lang)
mein Mann (49) treibst mich langsam aber sicher in den Wahnsinn.
Wir sind seit fast 30 Jahren zusammen, haben vier Kinder. Zwei haben selber Familie, die beiden Jüngsten (18 und 17 leben noch bei uns).
Wir sind beide berufstätig. Ich arbeite täglich 9 Stunden im Homeoffice (nonstop, weil die Art der Arbeit keine Pause zulässt), mein Mann ist Handwerker und arbeitet seine 7,5 Stunden am Tag und freitags nur den halben Tag.
Die beiden Kids gehen noch zur Schule.
Unser 18jähriger leidet seit Jahren an einer schweren Depression, die Psychotherapie hat ihm nicht wirklich geholfen und nach einem Zusammenbruch vor kurzem muss er wieder starke Medikamente nehmen (er wollte sich das Leben nehmen).
Meine Jüngste belastet das alles sehr und sie leidet auch darunter.
Zu allem Elend kommt dann noch, dass ich nicht die beste Gesundheit habe - aber na ja...
Dieses Dinge nur mal in aller Kürze als Randinformation.
Ich möchte kurz meine Situation beschreiben:
Ich arbeite jeden Tag meine 9 Stunden (ohne Pause). Nach Feierabend muss ich um den Haushalt kümmern, kochen, alles private organisieren - nebenher für meine Kids da sein (was ich sehr gerne bin) und für meinen Mann den denkenden Kopf spielen. Alles schriftliche oder organisatorische muss von mir erledigt werden. Die Kids kommen mit Problemen nur zu mir, da sie selber sagen, man könne mit Papa nicht reden (er habe kein Interesse...). Mein Sohn hilft, wenn ich es ihm sage (aufgrund seiner Depression hat er selten einen eigenen Antrieb), meine Tochter nimmt mir im Haushalt ab, was sie kann - und sie macht das ganz toll.
Mein Mann hingegen tut - außer seinem Job und das was er gerne macht - fast nie etwas selbstständig und oft auch nicht, wenn ich was sage. Er sieht die Arbeit, übersieht sie dann aber einfach. Tut er dann doch mal was selber, will er dafür ständig Anerkennung.
Er sieht sehr wohl, dass ich in Arbeit oft ersticke, aber dann bekomme ich Dinge zu hören (wenn er dann mal was sagt), wie: Lass doch, machen wir später zusammen (was aber eigentlich nie funktioniert); Deine Kinder sollen halt auch mal anfassen (tun sie sehr oft); Du hättest das doch am Tag machen können (ich arbeite nonstop 9 Stunden) usw.
Bitte ich ihn um seine Hilfe, kommt es oft vor, dass er es nicht macht (er hätte es vergessen).
Dazu kommt, dass er - pass ich nicht auf - Chaos verursacht.
Beispiel Terrasse: Wochenlang hab ich ihn gebeten, endlich Ordnung zu machen (es waren alles seine Dinge, die sich auf der Terrasse befanden). Nichts geschah. Bis es mir zu dumm wurde und ich selber angefangen hab. Da konnte er dann plötzlich mit anfassen und in 4 Stunden war alles aufgeräumt (leider stehen schon wieder seine Sachen rum). Er schleppt ständig was an, was wir gar nicht brauchen und sag ich was, dann ist er beleidigt oder wird richtig pampig.
Seine Werkstatt ist das reinste Chaos (aber ich muss da nicht rein) im Keller beginnt auch wieder sein Chaos.
Die Kids schütteln langsam nur noch den Kopf. Sie verstehen nicht, warum er Arbeit, die er sieht, nicht einfach mal erledigen kann. Gestern kam meine Tochter zu mir und meinte, sie verstünde Papa nicht. Er sein am Katzenklo vorbeigelaufen (das mache ich immer abends sauber) und sagte, das stinkt (die Katze war kurz vorher drin). Anstatt er nun aber kurz das Schäufelchen nimmt und ein Tütchen, würde er sich nur abfällig äußern und weglaufen. Sie habe es dann kurz sauber gemacht.
Zudem kommt, dass er ein schrecklich anhänglicher und eifersüchtiger Mensch mit Null Selbstbewusstsein ist und auch keine Freundschaften pflegt (braucht er nicht - sagt er). Man kann keine Gespräche mit ihm führen, auch die Kinder nicht. Unserem Sohn hat er auch schon mal direkt gesagt, er habe kein Interesse, sich seine Dinge anzuhören. Sie würden ihn nicht interessieren. Tolle Leistung .
Ich soll ständig auch für ihn da sein, mich um ihn kümmern, ihm tausend Mal am Tag sagen, dass ich ihn liebe...
An den Wochenenden hat er meist Kopfschmerzen und liegt dann oft im Bett.
Gestern hatten wir dann wieder mal ne Situation, wo ich dann mal kurz meinem Ärger freien Lauf gelassen habe.
Meine Tochter hat mir sehr spät am Abend unter Tränen erzählt, dass sie ein Problem mit dem Klassenlehrer habe (und das ist/war keine Kleinigkeit). Ich saß mit ihr und sprach. Mein Mann kam hinzu und fragte, wo die Anleitung zum Entkalken seiner Kaffeemaschine sei.
Da er diese über Wochen einfach in der Küche liegen ließ und nicht weggeräumt hatte, tat ich sie in den Ordner für solche Dinge (ich hatte es lange vorher angekündigt) und dieser Ordner steht auf dem Speicher.
Da sagte ich ihm dann auch.
Wissentlich der Situation der Tochter, wurde er laut, knallte die Türe zu und schimpfte ganz schrecklich über mich. Meine Tochter war fassungslos und meinte: Er ist doch selber Schuld. Es wäre ein Griff gewesen und dann wäre diese Anleitung im Küchenordner gewesen (der steht auch immer in der Küche). Und er sieht, dass es mir schlecht geht. Warum ist er nicht einfach an den PC und hat sie sich ausgedruckt, wenn er nicht auf den Speicher will? Unmöglich. Alles lässt er liegen und du erstickst in Arbeit....
Ich bin dann in die Küche und hab ihm gesagt, dass er sein Zeugs hätte aufräumen können, aber nein, das war ihm ja net möglich. Ich sei es leid, dass immer irgendwas von ihm herum liegen würde. Das sei eine Küche und keine Müllhalde. Er wurde dann noch wütender, zeigte auf Toaster und Küchenmaschine und meinte: Aber dein Zeug, das darf da sein... Da war ich dann schon platt, denn eine Küchenmaschine steht nun mal in der Küche, zumal ich sei täglich brauche und alles einen Platz hat. Ich zeigt auf den Ordner und meinte: Da wäre der Platz gewesen.. Nee, das sah er nicht ein, er könne seine Dinge hintun, wo er wolle (meine Tochter hat ihm kurz die Anleitung ausgedruckt - und man ahnt: Er hat sie wieder nicht an den Platz getan).
Alles in allem komme ich langsam an einen Punkt, wo er mich wirklich total nervt und meine Energien aufgebraucht sind.
Ändern wird er sich nicht, die Hoffnung habe ich schon lange aufgegeben. Aber ich hab auch keine Lust darauf, mir noch mehr aufzubürden. Ich fahre schon am Rand der Belastungsgrenze oder auch schon drüber. Fehler sieht er kaum, meist wird er dann ungerecht. Also sage ich schon gar nichts mehr. Er klagt ab und zu, ich hätte keine Zeit für ihn, ich solle mir welche nehmen. Und wenn ich ihm sage, dass mein Tag nur 24 Stunden hat und ich abends einfach am Ende bin und keine Energie mehr habe, dann kommt: Wahrscheinlich hast du einen anderen und liebst mich nicht mehr....
Habt ihr mir einen Rat, was ich tun soll?
Ich würde z. B. mal gerne mit meiner Tochter eine Woche wegfahren - nur sie und ich - um neu aufzutanken. Aber der Kommentar meines Mannes: Nee, dann lernst du womöglich noch einen anderen kennen. Dann komm ich mit.. Er versteht nicht, dass ich einfach mal ein paar Tage mit der Tochter alleine sein möchte. Sie muss so viel zurückstecken durch meinen Mann, meinen Job und ihren kranken Bruder - es würde ihr und mir so gut tun. Und am Rande erwähnt: Sie möchte den Papa nicht dabei haben. Nicht weil sie ihn nicht liebt, aber sie sagt, dass er mir dann wieder nur am Rockzipfel hängen würde und wir keine Zeit für uns hätten.
Ich bin so ratlos und frustriert .
Ich danke für eure Meinungen.
Luthien
26.03.2014 11:37 •
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