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Mein Mann sucht ständig pubertäre Reibung - wie damit umgehen

M
Liebes Forum!
Ich lese bereits seit vielen Monaten in diesem Forum mit und möchte hiermit ein Kompliment an Betreiber und Mitglieder aussprechen.
Danke an alle, die an meinem Thread Anteil nehmen.

Ich (27) führe mit meinem Mann (26) seit über sechs Jahren eine Beziehung. Wir leben zusammen und haben einen gemeinsamen Sohn (4).
Wir hatten und haben in unserer Beziehung bereits viele Hürden bewältigen müssen, aber mittlerweile hat sich ein fatales Problem als ursächlich herausgestellt: Wir sind schon lange nicht mehr auf Augenhöhe- es vielleicht nie gewesen.
Um diese Aussage zu erläutern, möchte ich kurz auf die Ursprungsfamilie meines Mannes eingehen. Dort herrscht das völlige Chaos, welches man nicht nur an der Ordnung im Haus erkennen kann, sondern vor allem auch an der Lebensführung komm ich heut nicht, komm ich Morgen, aufgeschoben ist aufgehoben und getan wird vor allem, was gefällt! Versteht mich nicht falsch, die Familie meines Mannes liegt mir sehr am Herzen, hat selbstverständlich auch gute Eigenschaften und hat schon vieles für uns getan. Es gibt ja durchaus auch Menschen, die in einem kreativen Chaos glücklich sind- was ich als Lebenskonzept durchaus akzeptiere.
Leider mischt sich diese Eigenschaft noch mit einigen weiteren, die im großen Kontext einfach unglücklich sind- jedenfalls aus meiner Sicht, die Sicht einer Ehefrau, die eben mit dem Ergebnis in Form des Sohnes leben muss und es ja auch möchte.
So wird und wurde in dieser Familie nie wirklich über Gefühle gesprochen. Man schweigt, frisst den Ärger in sich hinein. Ja, man definiert seine Gefühle nicht einmal. Ein ehrliches Wort- egal wie sachlich und nett verpackt sorgt auf Seiten der Mutter für Tränen und auf Seiten des Vaters für völlige Ignoranz. Das führt zu einem völlig unreflektierten Umgang mit Sinn und Unsinn des eigenen Verhaltens, des Umgang mit Geldes etc. Das ist für mich sehr anstrengend und es macht mich auch wütend.
Oft höre ich die ganze Familie mit meinem Mann unsinnige Pläne schmieden, die sich nie umsetzen lassen werden und bin dann die böse, wenn ich mich entsprechend äußere.
Konsequenz ist in der Familie meines Mannes quasi nicht existent. So lebt die Mama mit einem Mann, der vollkommen unbeherrscht ist (wenn Gäste da sind einfach ins Bett geht, sie vor fremden Menschen anschnauzt und seine Launen an allen auslässt) der sich seit Jahren weigert auf Kur zu gehen, wenn seine Frau nicht mitkommt- obwohl er ständig jammert wie schlecht es ihm geht. Beide haben ihrem Sohn nie Grenzen aufgezeigt, oder Konsequenzen gezogen.
Dazu kommt, dass der Vater ein unstillbares Geltungsbedürfnis hat und absolut Kritikunfähig ist.
Selbstverständlich könnte ich auch gute Seiten aufzählen, verzichte aber darauf, weil ich eh schon soweit abgeschweift bin.

Dies bedeutet, dass mein Mann, bis er mich kennen gelernt hat, in einer vollkommen anderen Welt gelebt hat. Ohne Konsequenzen, ohne Instanzen, ohne Zielrichtung, ohne echte Weiterentwicklung.
Das führte zu imensen Problemen. Mein Mann begann schnell, mich zu belügen, um Konflikten aus dem Weg zu gehen und weil er nur die Strategie: nicht verzichten, lieber schweigen kennt.Auch sein Geltungsdrang und übersteigertes Selbstbewusstsein spielten dabei eine große Rolle.
Rechnungen wurden nicht gezahlt, notwendige Renosvierungsarbeiten nicht durchgeführt, weil es eben um ein reines Lustprinzip ging, nicht darum, was nun mal erledigt werden muss.

Wir rasselten logischerweise ständig aneinander, denn ich habe vollkommen andere Wurzeln.
In meiner Ursprungsfamilie ist das Lustprinzip völlig verpöhnt- dort heißt es Augen zu und durch. Ich durfte mich nie verhalten, wie es mein Mann tun konnte. Ich habe nicht mal versucht Grenzen zu überschreiten, weil meine Eltern viel Druck gemacht haben, wenig Freiraum für Autonomie und Entfaltung liessen. Also das genaue Gegenteil der Familie meines Mannes.

Nun endlich zum Kernspunkt (Danke, wer bis hier gelesen hat!).
Mein Mann hat sich entwickelt- keine Frage. Er ist dabei an persönlicher Reife zu gewinnen, sich ansatzweise zu reflektieren. Er geht nun einer verantwortungsvollen selbstständigen Tätigkeit nach (wo es natürlich auch desöfteren Probleme gibt, er sich durch seine Stärken aber durchaus beweisen kann), ist vielseitig interessiert, beginnt teilweise selbstständig und eigenverantwortlich zu handeln.
Nur zwischen uns, da bleibt alles beim Alten.
Zu Hause verfällt er sofort in die Rolle des pubertären Bocklings. Versucht mich zu provozieren. Sucht Reibung, vielleicht Grenzen, die er anderseits verachtet. Er fühlt sich sofort in seiner Autonomie untergraben, wenn ich ihn bitte an den Tisch zu rücken, oder seine Sachen aufzuheben. Dann reagiert er patzig, wie ein Teeny. Verdreht die Augen, gibt pampige Antworten, versucht mich zu reizen.
Ich habe mich viel damit beschäftigt. Ich versuche, ihn positiv zu bestätigen, wenn er etwas gut macht und bei anderen Dingen beide Augen zuzudrücken, was mir mal besser, mal schlechter gelingt.
Das große Problem ist aber, dass ich nicht mehr als Frau auf meinen Mann zugehen kann. Ja, nach einem Tag voll Diskussionen wie steh bitte auf, Termine! , überweise bitte diese Rechnung und leg bitte dein Handy weg, wenn wir essen! kann ich kein Atrraktivitätsempfinden mehr aufbringen.
Dazu kommt, dass mein Mann sich einige Zeit auch körperlich sehr gehen lassen hat und mein s.uelles Verlangen ohnehin empfindlich ist. Nicht, dass mein Mann grundsätzlich ungepflegt ist, aber es gab eine Phase von arbeitslosigkeit und Gleichgültigkeit, die im Zusammenhang mit den täglichen Diskussionen einfach noch nachwirkt.

Mir ist bewusst, dass auch meine Reaktion auf sein Verhalten falsch ist. Ich könnte auch belächeln, wenn das Kind mal wieder in ihm zum Forschein kommt. Mir ist klar, dass man in einer Ehe als Frau wohl auch immer ein Stück Mütterlichkeit leistet. Ich hätte auch gar kein Problem, ihn zu betüdeln, oder zu umsorgen. Mama sagte mal zu mir Tags eine Mutter, Nachts eine *beep*, dass ist, was Männer wollen!
Aber mit dieser ständigen bockerei komme ich nicht klar. Sie macht mich wütend. Sie macht, dass ich das Gefühl habe, die Mama eines pubertären Jungen zu sein.

Ich habe meine eigene Theorie, die ich auch schon oft mit meinem Mann besprochen habe: Er sucht an der ersten richtigen Instanz seines Lebens Reibung, mit der ich nichz,t umgehen kann, weil es in meiner Kindheit verboten war.
Soweit so gut. Aber was soll ich nur tun?

Mein Mann denkt trotz vorhandener Liebe darüber nach, sich zu trennen. Er will S., er will Nähe, er will bewundert werden.
Ich wünschte, ich könnte ihm davon mehr geben.

Vielleicht wirft mein Text fragen auf. Warum habe ich meinen Mann geheiratet zum Beispiel.
- Weil ich mir sicher war, dass wir die Differenzen überbrücken. Ich war sicher, dass mein Mann sich entwickelt, wie auch ich besser lerne, damit umzugehen. Weil ich glaube, meinen Mann zu lieben- obwohl die Liebe für mich, aufgrund meiner Kindheit keine Leichte Angelegenheit ist. Und weil ich auf meinen Mann angewiesen bin, da ich nicht gesund bin.

Ich möchte diese Herausforderung so gerne bewältigen. Weil ich denke, dass wir aneinander wachsen können, wenn wir nur endlich diese Hürde überwunden haben.
Bitte antwortet mir und entschuldigt meinen langen Text.
Ich bin verzweifelt!

P.s eine Eheberatung haben wir bereits beansprucht. Leider ließ diese schon während der Analyse durchklingen, dass an eine erfolgreiche Beziehung kein Glauben besteht- daher haben wir abgebrochen.

15.01.2012 21:53 • #1


A
Zitat von Merle1984:
Mein Mann hat sich entwickelt- keine Frage. Er ist dabei an persönlicher Reife zu gewinnen, sich ansatzweise zu reflektieren.
.
Nur zwischen uns, da bleibt alles beim Alten.

Er sucht an der ersten richtigen Instanz seines Lebens Reibung, mit der ich nicht umgehen kann, weil es in meiner Kindheit verboten war.

Mein Mann denkt trotz vorhandener Liebe darüber nach, sich zu trennen. Er will S., er will Nähe, er will bewundert werden.
Ich wünschte, ich könnte ihm davon mehr geben.

Weil ich glaube, meinen Mann zu lieben- obwohl die Liebe für mich, aufgrund meiner Kindheit keine Leichte Angelegenheit ist. Und weil ich auf meinen Mann angewiesen bin, da ich nicht gesund bin.


willkommen merle

es mag ja eine herausforderung für dich gewesen sein - einen ungehobelten mann aus einer ungehobelten Familie zu heiraten.

wie du schreibst hat dein mann sich schon zum teil verändert, weiterentwickelt. damit hat er eine grosse leistung gebracht!
darauf kannst du stolz sein - du nörgelst noch rum!

dein naiver glaube - es wird schon - hat sich nicht nach deinen vorstellungen erfüllt - du kannst deinen mann nicht völlig umkrempeln und nach deinen wünschen und vorstellungen verbiegen! ein teil gehört zu ihm - es macht ihn aggressiv und stur wenn du ständig darauf beharrst - das er anständig leben soll!
für ihn ist die welt anders als für dich!

Zitat:
... dass ich das Gefühl habe, die Mama eines pubertären Jungen zu sein.

Er sucht an der ersten richtigen Instanz seines Lebens Reibung, mit der ich nicht umgehen kann, weil es in meiner Kindheit verboten war.


mit deinen erzieherischen maßnahmen, die ihn gegängelt haben - so zu sein - wie du und die gesellschaft es wünscht - hast du ihn entmündigt ! du konntest ihn nicht so lassen wie er ist - die liebe macht es aber so !

er kann mit seiner kindheit nicht umgehen - du nicht mit deiner - darin seid ihr euch beide ähnlich - er konnte etwas verändern ... und du ?

jetzt klammerst du dich an ein dünnes seil - das noch niemals stabil war - und schreibst du brauchst deinen mann weil du krank bist ! ?

nach einer trennung verschwindet die krankheit oft von selbst!
weil die beziehung-ehe krank ist!

unser leben ist auf das lustprinzip aufgebaut - sonst würde es keinen spass machen zu leben - und man wird auch schnell krank!

dein mann wird dir nie geben können was du brauchst und umgekehrt - ich denke mal die eheberatung hat das auch so gesehen.

ziehe einen strich - lasse deinen mann sein wie er ist - und ihn jemanden finden - der ihn so annehmen und lieben kann wie er ist!

wenn ich silber einkaufe - kann ich noch solange drauf rumhauen - es wird nun mal kein gold draus!

je eher du das begreifst - umso besser ist es für dich!

ich vermute, ihr beide habt nicht erfahren was liebe überhaupt ist - ihr spielt nur eure muster aus!

wenn du es nicht allein schaffst - hole dir hilfe und poste hier was das zeug hält - damit du unterstützung bekommst für deinen weg!

15.01.2012 22:55 • #2


A


Mein Mann sucht ständig pubertäre Reibung - wie damit umgehen

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S
liebe merle

ich kann deinen mann auch verstehen, er hat ein recht er selbst zu sein.

wenn du ihn so nicht magst, dann trenne dich.

er fühlt sich sicher ungeliebt,

und kann dir nichts recht machen, der arme kerl.

auch wenn dir vieles sinnlos erscheint an seinem lustprinzip, so macht es

doch erheblich mehr spass so zu leben...ein bischen unvernünftig, und

aus dem rahmen...bestimmt könntest du da viel von ihm lernen....falls

du ihn ein bißchen liebst....

16.01.2012 00:39 • #3


M
Liebe Alena,

harte Worte- dennoch danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir zu antworten.
Ich habe das Gefühl, Du hast das Wort Herausforderung bezeichnend herausgesucht.
Nein, ich war damals nicht auf der Suche nach einem Mann, den ich umkrämpeln kann. Im Gegenteil. Ich hatte gerade eine furchtbare Beziehung hinter mir, in der Misshandlungen und Gewalt an der Tagesordnung war und konnte mich daraus dennoch viele Jahre nicht lösen. Genaugenommen fühlte ich mich noch nicht reif, eine neue Beziehung einzugehen. Damals gab mein jetziger Mann sich alle Mühe, mich von sich zu überzeugen. Er vermittelte den Eindruck eines reifen, verantwortungsbewussten und fest im Leben stehenden jungen Mannes. Und nein, natürlich will ich nicht darauf hinaus, dass ich mich getäuscht fühlte- aber ich war jung, naiv und habe nur langsam begriffen, dass er für mich gerne anders gewesen wäre.
Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits ungeplant schwanger. Erst, als damit auch Verantwortung in unser Leben einzug hielt, zeigten sich eben gewisse Eigenschaften. Zuvor war es eher ein miteinander ohne Verpflichtungen, in der wir ganz ungezwungen unser verliebtheit nachgingen.

Ganz ehrlich, ich finde das Wort nörgeln unangebracht.
Ich beklage mich nicht primär über die Belastung, sondern ich äußere hier meine Traurigkeit und meine Sorge darüber, dass ich meinem Mann nicht mehr von Frau zu Mann begegnen kann.
Nein, ich jammere nicht darüber, was mein Mann mir schon angetan hat. Ich jammere auch nicht darüber, dass wir durch sein Verhalten viele Probleme haben. Ich sage: Bitte helft mir, dass ich mehr die Frau sein kann, die mein Mann sich wünscht und die er verdient hat.

Natürlich bin ich Stolz, dass er sich weiter entwickelt hat. Auf diesen Stolz kann ich menschlicherweise aber nicht in jeder Situation zurück greifen, in der ich über seine mangelnde Eigenverantwortung, oder seine Provokationen wütend bin.

Liebe Alena, ich selbst habe nicht viele von den Ressourcen mitgebracht, über die ich heute verfüge. Ich habe viele Jahre hart an mir arbeiten müssen um der Mensch zu sein, der ich heute bin. Ich weiß also, wovon ich rede, wenn ich von persönlicher Entwicklung spreche.
Und ich betone in meinem Text, dass ich mich NICHT ausnehme. Ausdrücklich habe ich geschrieben, dass auch ich lernen möchte, mit den Eigenschaften meines Mannes positiver umzugehen. Und mit Stolz kann ich sagen, dass ich während der Beziehung schon vieles gelernt habe. Nicht nur für meinen Mann, sondern weil ich selbst für mich und mein weiteres Leben wollte (ob mit, oder ohne meinen Mann).

Ich schätze ehrliche Meinungen und so danke ich Dir auch für deine, die mir empfiehlt mich zu trennen. Dennoch möchte ich versuchen, meine Ehe zu retten. Ich möchte nicht aufgeben, bevor ich nicht alles versucht habe.
Mein Mann ist nicht das Opfer. Er wird weder ständig gegängelt, noch entmündigt. Ich bin ein sehr reflektierter und analytischer Mensch und würde mir niemals einen Menschen so hinbiegen, wie es für mich persönlich praktisch, oder bequem wäre. Ich bin der Überzeugung, dass es sich für uns lohnt und es um Werte geht, die nicht nur meine eigenen sind. Mein Mann hat soviel Potenzial, soviel ungenutze Möglichkeiten. Und würde er mir nicht ausdrücklich sagen, dass die Entwicklung, die notwendig ist (von mir, wie auch von ihm) in seinem Sinne ist, würde ich nicht spüren wie sehr er sich das ebenfalls wünscht, dann hätte ich längst aufgegeben, mich zu bemühen- um mich, wie um ihn.

Ja, ich mag nicht definitiv wissen was Liebe ist. Aber ich weiß ganz sicher, was sie nicht ist. Und zwar die immer zu akzeptierende und bejahende Romanze. Genauer gesagt, ich kann einen Mann lieben und dennoch abgrundtief genervt von existentiellen Eigenschaften sein. Ich kann viele Dinge ganz besonders schätzen und trotzdem kann ich mir im Alltag über gewisse Sachen immer wieder die Haare raufen. Das jedenfalls denke ich.
Wenn mein Mann nicht ähnlich denken würde wie ich, dann hätte er sich längst mit einer anderen vergnügt, die ihn anhimmelt und bewundert. Das hat er in jeder Beziehung getan- sich wie alles im Leben einfach genommen, wonach ihm war. Und vielleicht wird er es früher oder später tun. Dann muss ich natürlich einsehen, dass es Zeit ist aufzugeben und seine Entscheidung akzeptieren.

Ich sehe doch, wieviel in ihm erwacht ist, seit wir zusammen sind. OHNE, dass ich mir irgendein erziehungsobjekt gewünscht habe. Dass Du es so darstellst tut mir weh und ist unfair. Ich habe soviel gelitten und dennoch nie den Glauben an uns verloren.

Fazit:
-Ich erwarte keine alleinige Veränderung von meinem Mann, sondern bin bereit ebenso zu lernen und mich zu entwickeln.
-Ich erwarte keine Wunder, keine 180 Gradwendung. Soll er unordentlich bleiben etc. Ich wünsche mir nur dass, was ganz sicher tief vergraben in ihm steckt. So zumindest glaube ich.

Was genau meinst Du, wenn Du mir erklärst das Leben sei sehr wohl ein Lustprinzip? Ich meine, welche Vorstellung hast Du da von mir- dass das Leben mit mir nur Sauerbier ist? Dass ich überzogen ordnungsliebend und verkniffen bin? Ob Du es glaubst oder nicht, ich bin ein unheimlich fröhlicher, lustiger und viel lachender Mensch. Aber dass es Dinge im Leben gibt, die nun mal getan werden müssen (Mahnungen zahlen, Steuererklärungen, Autoinspektion) wirst Du wohl nicht bestreiten, oder? Nur leider ist bei meinem Mann eben fast alles Lustprinzip.

Mag es für Dich albern, überzogen, naiv, verblendet, oder was auch immer klingen. Ich habe meinem Mann ganz neue Aspekte und Richtungen im Leben aufgezeigt. Durch mich hat er ungemein gewonnen, wie auch ich an ihm.
Mein Wunder Punkt ist nur: Du hast Recht- vielleicht wäre er glücklicher, wenn er in dieser Welt geblieben wäre. Vielleicht würde ihm eine Frau, die ihn immer nur bestätigt und bewundert glücklicher machen.
Vielleicht projeziere ich mein Lebensziel- Weiterentwicklung, reifen, wachsen zu sehr auf ihn. Das quält mich.
Ich will nicht meinen persönlichen Traummann heranzüchten- so ein Mensch bin ich nicht.
Es klingt überheblich, wenn ich sage, dass mein Mann ohne mich nie einen gut bezahlten Job ergriffen hätte. Nie angefangen hätte, sich selbst besser zu verstehen und sich zu hinterfragen. Nie aufgehört hätte, sich sinnlos zu besaufen um diese Leere in sich zu füllen. Nie Vorbilder gefunden hätte, wie meine Eltern, oder die Menschen in meinem Leben, die ihn inspirieren und denen er nachstrebt.

Ach bitte, versteht mich nicht falsch. Ich habe mich in diesen Mann verliebt, weil er in sich ein ganz toller Mensch ist und weil ich immer an ihn geglaubt habe. Aber er war definitiv ein Mensch, der überwiegend ansich gedacht hat. Gelogen hat, ständig auf der Suche nach Anerkennung, nichts zu Ende gebracht hat, was er begonnen hat. Eine Menge hohles Zeug geredet hat, ohne wirklich eine Meinung zu haben. In meinen Augen war das nie Charakterschwäche, sondern nur das Ergebnis seiner bisherigen Lebenserfahrung. Vielleicht ist es dumm und Du schüttelst nur den Kopf darüber- aber ich bin so überzeugt davon, dass es gut und richtig ist, was wir tun.
Nur, jetzt weiß ich nicht weiter, verstehst Du?
Die Verletzungen sitzen so tief, die Lügen, der Betrug, die unzähligen Vertrauensbrüche. Ich weiß nicht, wieviel diese ausmachen und wieviel das Gefühl, eher seine Mutter zu sein.
Aber ich wünsche mir, dass man erkennt, dass ich nichts schlechtes für meinen Mann möchte, sondern ihn glücklich machen.
Ich möchte auch glücklich sein. Das habe ich nämlich verdient, weil ich bisher nicht viel davon hatte, in meinem Leben, unabhängig von meinem Mann.

16.01.2012 01:22 • #4


M
Hallo Gast,
auch Dir einen herzlichen Dank. Bitte ließ meine Antwort an Alena- dann muss ich mich nicht wiederholen.
Wenn Dir dein Partner sagen würde, dass er die selben Ziele hat, sich für sich das selbe wünscht und Du daran glauben würdest, dass Du deinen Teil dazu beitragen könntest, einen Weg zu finden (auch wenn ich zugegebener Maßen gerade nicht weiß wie- daher ja mein Thread) würdest Du dann nicht auch versuchen, dieses Ziel zu erreichen? Oder würdest Du, wie Du es mir rätst, Dich trennen?
Mein Mann kann doch für sich selbst entscheiden auszusteigen, was er ja auch in manchen Momenten angedroht hat.

16.01.2012 01:31 • #5


M
Übrigens bin ich ehrlich ein bisschen erschrocken, dass hier jeder, der bis jetzt geantwortet hat in meinem Mann das Opfer sieht, der arme, ungeliebte, der mir nichts recht machen kann. Was für ein Blödsinn. Ich spreche ihm für soviele Dinge meine Anerkennung aus. Ich könnte es ja auch so weiter laufen lassen- ich kann ganz gut auf S. verzichten. Aber ich wende mich hierhin, weil ich etwas verbessern möchte und meinen Mann glücklich machen möchte. Ich reihe mich auch nicht in den Kreis Ehefrauen ein, die finden, dass ihr Mann der Part ist, der sich ändern muss. Ich versteh also nicht, was sich hier für eine allgemeine Meinung abzeichnet.
Wo sind die Leser, die es positiv finden, dass ich bereit bin um meine Ehe zu kämpfen und auch bereit bin, an MIR zu arbeiten. Wo sind die Leser, die das Problem, dass sich ihr Mann benimmt wie ein Kind und unselbständig sind selbst kennen, was sämtliche ero. killt und mir die Ratschläge geben können, die über Ach, der arme Mann, so ungeliebt, so unterdrückt hinausgehen.
Wenn mein Mann eins nicht ist, dann ein armes hilfloses Hascherl, dass könnt ihr mir glauben. Er hat aber ein Recht auf Nähe, Liebe Anerkennung. Also helft mir doch bitte, dass ich ihm das besser zeigen/geben kann, anstatt ihn hier als Opferlamm darzustellen.

16.01.2012 01:38 • #6


A
hallo merle

ich spürte schon, dass du reflektiert und gut analytische zusammenhänge erkennen kannst. deshalb schrieb ich auch direkt so wie ich es aufgenommen habe - so ist es bei mir rübergekommen.

nach der katastrophe, die dir vorher widerfahren war - nimmst du dir einen mann - der aus deiner sicht und erfahrenswelt - katastrophale hintergründe mitbringt!

du hättest aus deiner erfahrung etwas mitnehmen können - und stürzt dich - aus meiner sicht - ins nächste verderben.

Zitat:
Wir sind schon lange nicht mehr auf Augenhöhe- es vielleicht nie gewesen.

eure äusseren welten sind so unterschiedlich - das sie sich nur unter allergrösster mühe und wahrer liebe annährend ausgleichen können.

wie kann eine frau - ihren mann - wie eine frau begegnen - wenn sie das gefühl hat, das sie ein ungezogenes kind hat, das nicht macht, was ihr gefällt ?

Zitat:
Vielleicht projeziere ich mein Lebensziel- Weiterentwicklung, reifen, wachsen zu sehr auf ihn. Das quält mich.

genauso schaut es für mich aus - deshalb habe ich es auch direkt angeschrieben !

deshalb kann ich auch seine provokativen aktionen sehr gut nachvollziehen - entwicklung ist gut und wichtig für uns - aber ich möchte auch irgendwo ich selbst sein und bleiben können, zumindest in meiner beziehung.

Zitat:
Übrigens bin ich ehrlich ein bisschen erschrocken, dass hier jeder, der bis jetzt geantwortet hat in meinem Mann das Opfer sieht, der arme, ungeliebte, der mir nichts recht machen kann.

nicht zu unrecht wie ich finde - auch wenn du es nicht bewusst tatest - ein opfer deiner projektionen !

ich stelle hier jetzt einfach mal etwas in den raum : er hat mehr traute als du - etwas zu tun - was du in begrenzten rahmen vielleicht auch gern mal selbst machen würdest - aber du traust dich nicht - dein eltern-erziehungsthema - verhindert es ! ?

Zitat:
Genauer gesagt, ich kann einen Mann lieben und dennoch abgrundtief genervt von existentiellen Eigenschaften sein. Ich kann viele Dinge ganz besonders schätzen und trotzdem kann ich mir im Alltag über gewisse Sachen immer wieder die Haare raufen. Das jedenfalls denke ich.


wenn es das ist was du unter liebe verstehst - JA !

wahre liebe ist anders - sie ist und läßt den anderen so sein wie er ist !
liebe ärgert und fordert nicht und liebe hat auch keine erwartungen - sie liebt einfach ...

das ist die kunst der liebe - sie liebt einfach den anderen so wie er ist - alles andere ist EGO !

all das was du schreibst - sagt mir, das es keine wahre liebe ist
wenn du dich dafür weiter aufreiben willst - ist das ok - aber es ist auch mühselig gegen windmühlen zu kämpfen ... und hat wenig aussicht auf erfolg.

liebe verzichtet auch - wenn sie spürt das sie un-glück bringt - das ist liebe !

ich verstehe deinen kummer, den konflikt in dem du dich befindest!
und finde dich selbst so klar, dass ich den eindruck habe mit dir tachles reden zu können - um dir auch mal die sicht - auf deine frage : Mann-Frau-Sexualität - klarer zu schildern - auch was es für deinen mann und für dich bedeuten kann.
du verhälst dich wie eine mutter die ihr kind erziehen will !

auch ein mann geht nicht mit seiner mutter ins bett - und umgekehrt - eine frau nicht mit ihrem vater!

ich wünsche dir und euch das bestmögliche !

16.01.2012 02:19 • #7


A
Zitat:
Er hat aber ein Recht auf Nähe, Liebe Anerkennung. Also helft mir doch bitte, dass ich ihm das besser zeigen/geben kann


hierzu fällt mir nur ein - das du versuchen kannst ihn so anzunehmen und zu sehen wie er ist - ein mensch - der schon viel verändern konnte und dir damit ein stückchen näher kam.

Zitat:
Genauer gesagt, ich kann einen Mann lieben und dennoch abgrundtief genervt von existentiellen Eigenschaften sein. Ich kann viele Dinge ganz besonders schätzen und trotzdem kann ich mir im Alltag über gewisse Sachen immer wieder die Haare raufen. Das jedenfalls denke ich


gebe ihm einfach nicht mehr das gefühl genervt von ihm zu sein - haare-raufend ! damit signalisierst du ihm : ich bin genervt von dir - es ist zum haareraufend mit dir !
wo ist da liebe ?

hat sich deine mutter auch so genervt und haareraufend verhalten - hast du da bei ihr liebesentzug gespürt und angst bekommen ?

läuft das vielleicht (unbewusst) zwischen dir und deinem mann ab ?
und er verhält sich jetzt vielleicht genauso bockig - wie du es vielleicht hättest tun können - er traut sich!
und du ? wie sah es bei dir aus ?

vielleicht sind das ansätze, die dir weiterhelfen können ! ?

16.01.2012 02:52 • #8


A
Zitat von Merle1984:
Ganz ehrlich, ich finde das Wort nörgeln unangebracht.

Mein Mann ist nicht das Opfer. Er wird weder ständig gegängelt, noch entmündigt.



Merle - wie nennst du denn das hier ? lies mal was du dazu schriebst :

Zitat:
Er fühlt sich sofort in seiner Autonomie untergraben, wenn ich ihn bitte an den Tisch zu rücken, oder seine Sachen aufzuheben. Dann reagiert er patzig, wie ein Teeny. Verdreht die Augen, gibt pampige Antworten, versucht mich zu reizen.
wie steh bitte auf, Termine! , überweise bitte diese Rechnung und leg bitte dein Handy weg, wenn wir essen!


Wie bezeichnest du das hier ? Dein Mann ist ein erwachsener Mann !

Ich stelle mir gerade eine Mutter vor ihrem Kind vor : Rohrstock in der Hand - dieses Bild kommt in mir dabei auf !

Das er sich patzig verhält - kann ich nachvollziehen - er verhält sich genauso wie du ihn gängelst behandelst ! Wie ein kleines Kind!

Er versucht nicht dich zu reizen - er fühlt sich genervt wegen deiner erziehungsmassnahmen und zeigt es dir !
- du hättest einen anderen mann nehmen sollen als ihn - wenn du dir einen mann mit sitte, anstand und tischmanieren wünscht!

du kanntest seine herkunft! wie seine familie lebt - geht nur sie selbst etwas an - sie leben ihr leben - so wie du deins - du kannst den anderen nicht akzeptieren - wie er ist !
und du kannst auch nicht erwarten, dass alle nach deine pfeife tanzen!

16.01.2012 08:21 • #9


M
Hallo Alena,
ich bin Dir sehr dankbar, dass Du Dir die Zeit und Gedanken nimmst, um mir zu schreiben. Hab Dank,ja?!

Das irrwitzige ist wirklich, dass ich damals überhaupt nicht geahnt habe, worauf ich mich einlasse. Ich weiß nicht, inwiefern das Unterbewusste da eine Rolle gespielt hat- aber so wahr ich hier stehe- ich dachte mein Mann ist der liebevollste, selbstloseste, fleißigste und fest im Leben stehendste Mann, den es nur geben kann. Ich weiß noch wie merkwürdig seine Mama reagiert hat, als ich ihr vollen Lobes von diesen vermeintlichen Eigenschaften vorgeschwärmt habe und sie mich völlig entgeistert fragte, ob dass mein Ernst sei...
Ironischerweise ist seine Familie am abgefrühstücksten gewesen, von ihrem Sohn, zu dieser Zeit.
Ehrlich, erst als wir zusammen zogen (haben vorher schon nahezu jede Minute miteinander verlebt) sind, habe ich langsam realisiert, was eigentlich Sache ist. Nicht, dass ich meinem Mann das zum Vorwurf machen würde, dass wäre ja total albern- er hat eben versucht sich von der Seite zu zeigen, die mir wichtig war, zumal ich das ganz, ganz deutlich definiert habe- eben um nicht gleich in die nächste Katastrophe zu schliddern. Davor hatte ich damals furchtbare Angst.
Und solange ich von diesem Bild restlos überzeugt war, konnte mein Mann es auch gut aufrecht erhalten.
Als erstes kamen die Lügen, weil er das Bild, was er geschaffen hatte nicht aufrecht halten konnte und es dennoch nicht bröckeln lassen wollte. Dann fingen die Diskussionen an um die einfachsten Dinge. Ich war damit vollkommen überfordert und erschreckt. Zumal ich schwanger war und mich eigentlich so gerne angelehnt hätte.
Ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie schrecklich diese Zeit war. Ich war oft völlig verzweifelt.
Der Alltag war, dass ich hochschwanger das Kinderzimmer allein aufbauen musste, weil mein Mann behauptete, er könne es nicht- nach ein paar halbherzigen Versuchen. Ich war ständig allein, weil er immer ging, wenn ihm danach war. Wir kamen ständig in Schwierigkeiten, weil er Rechnungen nicht zahlte und sich weigerte, sich um Behördenkram etc. zu kümmern. Zum Glück hat sich viel geändert- darum bin ich auch sehr froh und ich bin auch Stolz auf meinen Mann.

Ja, möglich, dass ich auf ihn projeziere. Aber mehr, als mit ihm darüber zu sprechen und mich immer wieder zu versichern, ob wir das selbe Ziel haben ( so hat er auch diesen Thread gelesen und fand dies gut) kann ich doch nicht tun!? Oder?
Es stimmt schon. Manchmal sagt er, dass er mit sich völlig zufrieden ist und bleiben will, wie er ist. Aber dass ist immer im Streit. Wenn wir konstruktrive und gute Gespräche führen, dann betont er immer, dass er sich von Herzen wünscht, sich weiter zu entwickeln mit mir gemeinsam. Und dass er diesen Mensch anstrebt, der mehr Eigenverantwortung hat.

Ja, natürlich tut er vieles, was ich nicht tue und nicht durfte. Meine Eltern haben mir aber förmlich eingetrichtert, dass solche Eigenschaften verpöhnt sind. Und jetzt Hand aufs Herz: Nein, so möchte ich auch nicht sein, wirklich nicht. Wir reden hier nicht von einem Lebenskünstler, der alles locker flockig nimmt und auf seine individuelle Weise löst. Wir reden von einem Mann, der nie gelernt hat Verantwortung zu tragen, sein handeln zu reflektieren, Grenzen einzuhalten. Mein Mann war ein junger Mensch, der sich ständig bis aufs äußerste betrank, seine eigenen Gefühle nicht verstand, sich innen unglücklich und leer fühlte, auf der ewigen Suche nach Anerkennung war und doch keine Gefühle wirklich teilen konnte, weil er NUR oberflächliche Kontakte pflegte und zu keinem anderen Gespräch fähig war, als Smalltalk. Er hatte ständig andere Frauen, die er ALLE Betrog. Er wurde zum Abi nicht zugelassen, weil er zu viele Fehlstunden hatte und zuckte nur die Schultern darüber. Er verlor seine Ausbildung, weil er mit den Regeln des Betriebes nicht zu recht kam und ständig unkonzentriert war. Er konnte weder seine eigenen Bedürfnisse ausdrücken, noch nein sagen. Deswegen mutete er wie eine merkwürdige Mischung aus Helfersyndrom und Egoisten an.

Es ist gut, mich an diese Zeiten zu erinnern, weil es mir nochmal vor Augen führt, wieviel mein Mann eigentlich geleistet hat.

Gut, dann erkläre mir doch bitte, wie diese deine wahre Liebe denn in der Praxis aussehen soll? Ich frage aus ehrlichem Interesse, denn ich kann es mir nicht vorstellen. Ich habe eine solche Liebe nie erlebt, in keiner Form jemals und kann mir absolut nicht vorstellen, dass Liebe SO
aussehen soll.
Ich meine, vielleicht verliebtheit- obwohl dass ja eigentlich ein Zustand totalen Egoismuses ist. Das was Du beschreibst ist doch schöngerede, was höchstens in Filmen und Romanen bestand hat.
Ich kenne dieses Zitat, Liebe fordert nie, ist nie ärgerlich etc etc. Aber dass ist doch Blödsinn. Wer ist schon im Alltag nie sauer, oder würde sich manche Eigenschaften fortwünschen?
Dann müsste ja jede wahre Liebe weiter bestehen, auch wenn eine Trennung längst erfolgt ist, weil sie ja nichts fordert. Ne, also so sieht der Alltag bei langjährigen Paaren doch wohl nicht aus!
Ausserdem, was schliesst echte Liebe bei mir aus, wenn ich in meinen Augen das Beste für meinen Partner will? Soll ich still zusehen, wie er sein Leben weiter lebt wie früher, obwohl er offensichtlich kreuzunglücklich war?
Es handelt sich doch nicht nur um meine subjektive Meinung, weils für mich angenehm wäre.

Also ich glaube, das wichtigste ist, dass man der Überzeugung ist den Partner zu lieben. Nicht jeder Mensch KANN deine Definiton von Liebe überhaupt leben. Dazu gehört, dass man sie als Kind erlebt hat, Ressourcen mitbringt. Ausserdem ganz ehrlich- wie soll das passen mit der Liebe zu sich selbst? Die ist das wichtigste. Die Liebe die Du beschreibst schützt einen ja nicht davor, alles mit sich machen zu lassen.
Und bitte, kommt es nicht auch auf den Partner an? Wie soll es sich an einem Partner umsetzen lassen, der das Vertrauen ständig bricht, mit aller Gewalt durchsetzt, was nur ihm wichtig ist?
Wenn man da nicht die Mitte findet zwischen Liebe zum anderen und zu sich selbst ist man doch verloren.
Fragen über Fragen.

Ich such mir die Mutterrolle in dieser Form nicht aus- sie ist mir ZUWIDER!

Ja, meine Mutter war tatsächlich ständig genervt zu mir. Und ich habe auch selten positive Bestätigung erlebt, sondern herabwertung. In dieser Hinsicht habe ich schon sehr an mir gearbeitet, um meinen Mann viel Anerkennung geben zu können und mehr darauf zu schauen, was gut läuft.

Danke für deine Gedankenansätze, ich finds lieb, dass Du diese noch dazu geschickt hast.
Ja, was meinst du wie oft ich mir das vorgebetet habe- nicht genervt sein. Auf Zettel geschrieben und in die Wohnung gehängt habe ich es mir. Morgens als Weckmelodie auf mein Handy gespielt. Mir das Mantra vorgebetet, dass man nur sich ändern kann und ich für mich Lösungen suchen muss um damit umzugehen. Und auf der Suche bin ich ja immer noch.

16.01.2012 08:48 • #10


M
Was für ein Quatsch, Alena.
Natürlich kannte ich seine Familie nicht, bevor ich mich entschieden habe eine Beziehung einzugehen. Und auch lange Zeit danach habe ich nicht aufgenommen, was offensichtlich war.
Ja, natürlich tue ich dass. Aber es geht nicht um Tischsitten, sondern darum, dass ich keine Kraft habe den Boden nach einer Mahlzeit wieder zu saugen, weil mein Mann krümelt wie Ernie! Wie er am Tisch isst, ist mir egal.
Und wenn er Rechnungen nicht bezahlt und sich der Gerichtsvollzieher ankündigt, na entschuldige mal, dann hake ich mich natürlich ein. NEIN, er benimmt sich eben NICHT wie ein erwachsenen Mann. Genau DAS ist mein Problem. Und ich habe schon versucht mich aus allem herauszuhalten, in der Hoffnung, dass er eben früher oder später selbst draus lernt.... Das Ergebnis brauche ich nicht schreiben.

16.01.2012 08:52 • #11


A
merle

ich kann gut verstehen und mir auch vorstellen wie es dir mit ihm geht.

am anfang hat er sich mehr bemüht - in der rosaroten zeit - aber dann kommt der alltag - und wenn man sich immer verstellt - wird das anstrengend - und man(n) zeigt nach und nach sein wahres gesicht!

ich kann mir beide seiten gut vorstellen - und ich lese auch zwischen den zeilen!

du glaubst - du möchtest für deinen mann das beste - ob es für ihn auch so ist ?

ich würde dir wünschen - das ihr es schaffen könnt - ich kenne euch ja nicht genug - nur deine zeilen hier - aber ich habe den eindruck sie aussichten sind sehr schlecht!

ihr seid beide genervt voneinander, die nerven liegen blank,
woher soll da die kraft kommen seine themen anzugehen ?

ihr fallt, meinre ansicht nach, immer in alte muster zurück - wenns ärger gibt !

dein mann ist auch zerrissen - er möchte dir vielleicht noch mehr entgegenkommen und er hat seine grenzen - genau wie du auch !

überlege dir genau - ob dein ziel wirklich realisierbar ist !

16.01.2012 09:05 • #12


N
Hallo Merle,
ich sehe da sehr große Ähnlichkeiten zu meiner Ehe !
Mein Mann und ich sind seit 13 Jahren verheiratet, haben eine gemeinsame Tochter. Auch er hat eine ähnliche Kindheit wie Deiner und sehr ähnliche Verhaltensmuster.
Im Laufe der Jahre hat es sich so entwickelt, dass ich , wie eine Mutter, alles sagen muss, überweise mal die Rechnung bitte, fütter mal Dein Kind, geh mal bitte einkaufen, kannst Du mir mal bitte helfen, etc...
Von selber hat er nichts gemacht und so hat sich im Laufe der Jahre eben eingeschlichen, dass ich alles selber mache, alles selber entscheide und das Gefühl hatte, ich habe 2 Kinder zuhause.
Auch hat man dann als Frau nicht unbedingt die große Lust auf S... mehr !
Nun, wie aus heiterem Himmel eröffnet mir mein Mann vor 2 Monaten, dass er sich in seine Kollegin verliebt hat. Er fühlte sich nicht mehr wohl mit mir, ich hätte jahrelang alles für ihn bestimmt, sein Leben kontrolliert und sein Leben gelebt. Er möchte nun selbst entscheiden , was ertut, nicht mehr von mir alles abgenommen bekommen und ein Leben mit ihr führen. Er ist 43, sie ist 28 JAhre jung. Natürlich kommt da dazu, dass sie ihn anhimmelt, alles für gut empfindet, was er tut und sagt und er wohl stolz ist, eine kleine Maus zu haben, die nicht so mutterhaft zu ihm ist.
Ich bereuhe viel inzwischen, ich sehe ein, dass ich ihn teilweise wie ein Kind behandelt habe, er sieht jedoch nicht ein, dass er sich wie ein Kind benommen hat.
Jedenfalls ist unsere Beziehung wohl genau daran gescheitert !
Wenn Du Deine Ehe retten willst, dann behandel ihn als gleichwertigen Menschen, achte ihn und gängel ihn nicht. Männer brauchen wohl doch eine Frau und keine übermächtige Mutter !

LG Nina

16.01.2012 09:07 • #13


M
Frage aus reinem nichtwissen. Folgende Situation:

Du bist krank, kommst kaum aus dem Bett und hast gerade quasi auf allen Vieren die Wohnung gesaugt. Dein Mann kommt nach Hause, lässt seine Sachen auf dem Boden liegen, setzt sich an den Tisch mit einem Meter Abstand und isst sein Brot mit einem riesen Berh Zwiebelrösti...
WAS würest Du tun.
Aus meiner Sicht habe ich folgende Möglichkeit:
- Ich sage nichts und beiße hinterher in mein Kissen vor Wut
- Ich sage nichts, belächel den Vorfall und lasse den Dreck einfach liegen
- Ich versuche meinen Mann neutral und freundlich zu bitten an den Tisch zu rücken, bevor alles auf dem Boden landet (Mittel der Wahl)
- Ich sage nichts und bitte ihn hinterher die Bescherung selbst wegzumachen (ehemals Mittel der Wahl. Leider wischt mein Mann dann nur wischiwaschi einmal drüber, sodass ich eh noch einmal nachfegen muss)
Natürlich habe ich meinem Mann vorher zig mal ganz vernünftig und freundlich erklärt, warum es mich so ärgert, wenn er alles wieder dreckig macht. Fühle meine Arbeit mit Füssen getreten und habe so wenig Kraft, dass es mir manchmal schwer fällt, den Haushalt zu bewältigen.

Lass es mich bitte wissen, weil ich wirklich nicht weiß, wie man anders darauf reagieren soll, mit wahrer Liebe!

Und bitte lass mich auch unebdingt wissen, wie Du in der Praxis folgende Situation meistern würdest:
Seit Wochen kommen immer wieder Mahnungen, bis sich schliesslich der Gerichtsvollzieher ankündigt. In der Situation würdest Du nicht nachhaltig darauf bestehen, dass die Mahnung gezahlt wird?
Die Philosophie meines Mannes dazu: ist ja nichts passiert. Oh doch, wir haben ne Menge Mahngebühren gezahlt zB.
Er sagt immer, bis zur dritten Mahnung ist ja genug Zeit. Bescheurt, finde ich. Wenn man sich wenigstens verlassen könnte, dass mein Mann es wenigstens vorher auch wirklich tut. Geht aber nicht, weil er soooo vergesslich ist.
Und bitte sag jetzt nicht Lass den Gerichtsvollzieher doch kommen, das wird ihm schon kein zweites mal passiern! Denn dem ist nicht so. Mein Mann lässt sowas relativ kalt. Das ist nach zwei Minuten gedanklich abgehakt.
JETZT jammer und nörgel ich

16.01.2012 09:09 • #14


A
merle

wahre liebe bedeutet auch - sich selbst zu lieben - an erster stelle !
sie bedeutet auch nicht, dass man alles gutheisst - im gegenteil !
ich sage schon wenn mir etwas nicht gefällt und ich mich nicht akzeptiert fühle.

es kommt immer darauf an - WIE wir etwas rüberbringen!

so wie du es siehst - sehe ich es auch - ich habe auch gern meine ordnung - und den gerichtsvollzieher möchte ich auch nicht vor meiner tür stehen haben.

ich würde es im falle deines mannes - mit etwas raffinesse und hilflosigkeit versuchen - damit er mal das gefühl bekommt der tolle, starke zu sein. ich kenne das was du schreibst - einige frauen, die es auch betraf - 2 männer waren auch darunter - konnten mit taktik mehr erreichen als mit ermahung - auch wenn du so lieb warst und darum gebeten hast - irgendwann kommt es beim anderen an - als würdest du ein gebet runterrappeln - darauf reagieren sie erst recht allergisch !

PS : ja, es läßt ihn sehr wahrscheinlich viel kälter als dich - er ist anders, hat eine andere geschichte als du - deshalb schrieb ich ja auch schon - ihr passt einfach nicht zusammen !

du müsstest größtenteils damit umgehen können-lernen
immer die angst im nacken, das du dich nicht auf ihn verlassen kannst - das es nie so läuft - wie du es kennst und dir wünscht - glaube mir - von den vielen menschen, die ich kenne, ist es in dieser extremen form leider nie gelungen - nach jahrelangem zermürbenden kampf - haben sie am ende ihrer kräfte dann aufgegeben .

16.01.2012 09:17 • #15


A


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